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Anonymous
Guest
Nachdem ich gestern endlich meine neue Hamer auf der Probe testen konnte,
hier ein kleines Review über die in Indonesien gefertigte Gitarre:
Optik und Verarbeitung:
Wer auf optisch auffällige und aufwendig gearbeitete Gitarren steht, wird hier
bestens bedient. Mit dem Quilted Top, dem Abalone-Binding rund herum und
den großen Crown-Inlays macht die Gitarre schon beim ersten Auspacken
einen sehr hochwertigen Eindruck. Auch bei genauem Hinsehen wird dieser
erste Eindruck bestätigt. Nicht nur für dieses Preissegment (unter 500 Euro)
ist die Gitarre super verarbeitet. Bindings, Lackierung, Holzverarbeitung und
Griffbrett und Bünde geben wirklich keinen Anlass zur Klage. Der Body
besteht aus zwei Teilen sehr ansehlichem Mahagoni, das Top ist dickes,
massives Ahorn, wohl mit quilted Funier. Der Hals ist eher Patchwork.
Die Kopfplatte ist angeschäftet und der Halsfuß aufgeleimt. Alles aber
sauber verarbeitet und kein Grund zum Jammern.
Hardware und Elektrik:
Auch hier für den Preis ein hohes Niveau. Die "Duncan Designd" Humbucker
sind gute PAF-Kopien. Nicht matschig, nicht schrill, kein Gepfeife. Lediglich bei
hohen Gain-Settings werden Sie etwas undifferenziert. An der Bridge wollte ich
schon immer mal einen DiMarzio ToneZone testen und das war dann die
Gelegenheit. Großes Erstaunen beim ersten Blick ins Elektro-Fach: gut
abgeschirmt, große Alpha-Potis, ordentlich dimensionierte Kabel, die
sauber verlegt und mit Kabelbindern gebündelt sind. So soll das sein!
Die Bridge ist Tunamatic-Asia-Standard mit Rappelfeder und relativ
scharfen und spitzen Reitern. Also ein Fall für den Altmetall-Container und
bei mir Austausch-Pflicht. Die Tuner machen auf den ersten Blick einen
etwas "pisseligen" Eindruck. Das liegt aber eher am Größenverhältnis der
kleinen Mechaniken und der recht großen Hamer-Kopfplatte. Sie verrichten
leichgängig und stimmstabil ihren Dienst. Auch die restlichen Kleinteile
wie Gurtpins, Schalter und Buchse sind von ordentlicher Qualität.
Der Umbau:
Ja, ich weiss! Wieso kauft der Kerl sich eine neue Gitarre, nur um sie direkt
zu zerlegen und nochmal Kohle reinzustecken? Ich denke, so eine "billige"
Serien-Gitarre ist immer ein massen-kompatibeler Kompromis und in diesem
hart umkämpften Preissegment muss auch irgentwo gespart werden.
Hier an der wirklich billigen Bridge. Die PUs sind nicht zu schlapp, nicht
zu heiß, für fast alle Einsatzzwecke brauchbar. Also Saiten runter und
Bridge-PU raus. Wie schon erwähnt habe ich eine ToneZone verbaut.
Die Bridge habe ich durch eine koreanische Rollen-Bridge ersetzt und
Fender American Standard Gurtpins drangeschraubt, da diese zu Schaller
SecLocks kompatibel sind. Halskrümmung etwas nachjustiert, Oktavreinheit
und Saitenlage eingestellt, perfekt!
Sound und Handling:
Bedingt durch die verarbeiteten Materialien und die Konstruktion (eingeleimter
Hals, Gibson-Mensur, Humbucker) geht es hier ganz klar in Richtung Les Paul.
Das Handling kommt mir aber viel spielerischer vor als bei meinen Paulas.
Durch das doppelte Cutaway sind die hohen Lagen besser zu erreichen.
Das Halsprofil ist irgentwo zwischen 50ties und 60ties Paula-Hals und liegt
prima in der Hand. Die Bünde haben bei weitem keine Vintage-Maße, sind
aber auch nicht so hoch und breit wie z.B. Dunlop 6105, hier also ein
gesunder Kompromis. Alles in allem bietet die Gitarre ein Top-Handling.
Der serien-mässige Hals-PU produziert einen schönen Clean-Sound mit dem
auch die Blues-Fraktion gut zurecht kommen sollte. Beim DiMarzio an der Bridge
hat mir zuerst der letzte Kick gefehlt und ich habe schon etwas voreilig
über Alternativen nachgedacht. Dann habe ich mir den Schraubenzieher
geschnappt und die Höhe etwas in Richtung Saiten korrigiert. Und da war er
plötzlich der letzte "Knack" der mir vorher gefehlt hat! Es ist doch immer wieder
erstaunlich, was da 1,5 mm aus machen. Bevor man also direkt die PUs
aus seiner Klampfe reisst, sollte man sich vorher mal etwas mit deren
Einstellung beschäftigen. Das kann sich lohnen, im Ohr und im Portemonnaie!
Mängel:
Ich habe lange gesucht und wenig gefunden. Unter dem Lack am Hals sind
2-3 kleine schwarze Punkte zu sehen. Keine Ahnung, ob die im Holz sind
oder ob da Dreck mir einlackiert wurde. Sie haben ungefähr die Größe eines
Viertel-Stecknadelkopfs und sind nur bei sehr genauem Hinsehen zu entdecken.
Das Tone-Poti hat etwas geeiert. Hier was aber nur der Knopf schief
draufgesteckt und die Angelegenheit schnell korrigiert. Das wars ...
Fazit:
Mein Co-Gitarrist Axel (hippi) ist ein sehr kritischer Mensch in Bezug auf Gitarren
und legt dabei auf deren Optik überhaupt keinen Wert. Er hat die Gitarre gestern
auf der Probe getestet und war vor allem vom Handling begeistert. Der Sound
des DiMarzios war ihm schon fast etwas zu differenziert. Wenn man sauber
spielt, wird man aber mit einem tollen Ton belohnt. Bis wir auf den Preis
zu sprechen kamen, war er der festen Überzeugung, eine wesentlich teurer
USA-Hamer in den Händen zu halten und war dann vom Preis-Leistungs-Verhältnis
schwer angetan und da möchte ich meinem kritischen Bandkollegen auch nicht wiedersprechen ...
Weitere Bilder von der Schönen gibt es hier:
http://www.guitarworld.de/gwpages/gear,a,show,g,1645-xt-sunburst-q-t.html
hier ein kleines Review über die in Indonesien gefertigte Gitarre:
Optik und Verarbeitung:
Wer auf optisch auffällige und aufwendig gearbeitete Gitarren steht, wird hier
bestens bedient. Mit dem Quilted Top, dem Abalone-Binding rund herum und
den großen Crown-Inlays macht die Gitarre schon beim ersten Auspacken
einen sehr hochwertigen Eindruck. Auch bei genauem Hinsehen wird dieser
erste Eindruck bestätigt. Nicht nur für dieses Preissegment (unter 500 Euro)
ist die Gitarre super verarbeitet. Bindings, Lackierung, Holzverarbeitung und
Griffbrett und Bünde geben wirklich keinen Anlass zur Klage. Der Body
besteht aus zwei Teilen sehr ansehlichem Mahagoni, das Top ist dickes,
massives Ahorn, wohl mit quilted Funier. Der Hals ist eher Patchwork.
Die Kopfplatte ist angeschäftet und der Halsfuß aufgeleimt. Alles aber
sauber verarbeitet und kein Grund zum Jammern.
Hardware und Elektrik:
Auch hier für den Preis ein hohes Niveau. Die "Duncan Designd" Humbucker
sind gute PAF-Kopien. Nicht matschig, nicht schrill, kein Gepfeife. Lediglich bei
hohen Gain-Settings werden Sie etwas undifferenziert. An der Bridge wollte ich
schon immer mal einen DiMarzio ToneZone testen und das war dann die
Gelegenheit. Großes Erstaunen beim ersten Blick ins Elektro-Fach: gut
abgeschirmt, große Alpha-Potis, ordentlich dimensionierte Kabel, die
sauber verlegt und mit Kabelbindern gebündelt sind. So soll das sein!
Die Bridge ist Tunamatic-Asia-Standard mit Rappelfeder und relativ
scharfen und spitzen Reitern. Also ein Fall für den Altmetall-Container und
bei mir Austausch-Pflicht. Die Tuner machen auf den ersten Blick einen
etwas "pisseligen" Eindruck. Das liegt aber eher am Größenverhältnis der
kleinen Mechaniken und der recht großen Hamer-Kopfplatte. Sie verrichten
leichgängig und stimmstabil ihren Dienst. Auch die restlichen Kleinteile
wie Gurtpins, Schalter und Buchse sind von ordentlicher Qualität.
Der Umbau:
Ja, ich weiss! Wieso kauft der Kerl sich eine neue Gitarre, nur um sie direkt
zu zerlegen und nochmal Kohle reinzustecken? Ich denke, so eine "billige"
Serien-Gitarre ist immer ein massen-kompatibeler Kompromis und in diesem
hart umkämpften Preissegment muss auch irgentwo gespart werden.
Hier an der wirklich billigen Bridge. Die PUs sind nicht zu schlapp, nicht
zu heiß, für fast alle Einsatzzwecke brauchbar. Also Saiten runter und
Bridge-PU raus. Wie schon erwähnt habe ich eine ToneZone verbaut.
Die Bridge habe ich durch eine koreanische Rollen-Bridge ersetzt und
Fender American Standard Gurtpins drangeschraubt, da diese zu Schaller
SecLocks kompatibel sind. Halskrümmung etwas nachjustiert, Oktavreinheit
und Saitenlage eingestellt, perfekt!
Sound und Handling:
Bedingt durch die verarbeiteten Materialien und die Konstruktion (eingeleimter
Hals, Gibson-Mensur, Humbucker) geht es hier ganz klar in Richtung Les Paul.
Das Handling kommt mir aber viel spielerischer vor als bei meinen Paulas.
Durch das doppelte Cutaway sind die hohen Lagen besser zu erreichen.
Das Halsprofil ist irgentwo zwischen 50ties und 60ties Paula-Hals und liegt
prima in der Hand. Die Bünde haben bei weitem keine Vintage-Maße, sind
aber auch nicht so hoch und breit wie z.B. Dunlop 6105, hier also ein
gesunder Kompromis. Alles in allem bietet die Gitarre ein Top-Handling.
Der serien-mässige Hals-PU produziert einen schönen Clean-Sound mit dem
auch die Blues-Fraktion gut zurecht kommen sollte. Beim DiMarzio an der Bridge
hat mir zuerst der letzte Kick gefehlt und ich habe schon etwas voreilig
über Alternativen nachgedacht. Dann habe ich mir den Schraubenzieher
geschnappt und die Höhe etwas in Richtung Saiten korrigiert. Und da war er
plötzlich der letzte "Knack" der mir vorher gefehlt hat! Es ist doch immer wieder
erstaunlich, was da 1,5 mm aus machen. Bevor man also direkt die PUs
aus seiner Klampfe reisst, sollte man sich vorher mal etwas mit deren
Einstellung beschäftigen. Das kann sich lohnen, im Ohr und im Portemonnaie!
Mängel:
Ich habe lange gesucht und wenig gefunden. Unter dem Lack am Hals sind
2-3 kleine schwarze Punkte zu sehen. Keine Ahnung, ob die im Holz sind
oder ob da Dreck mir einlackiert wurde. Sie haben ungefähr die Größe eines
Viertel-Stecknadelkopfs und sind nur bei sehr genauem Hinsehen zu entdecken.
Das Tone-Poti hat etwas geeiert. Hier was aber nur der Knopf schief
draufgesteckt und die Angelegenheit schnell korrigiert. Das wars ...
Fazit:
Mein Co-Gitarrist Axel (hippi) ist ein sehr kritischer Mensch in Bezug auf Gitarren
und legt dabei auf deren Optik überhaupt keinen Wert. Er hat die Gitarre gestern
auf der Probe getestet und war vor allem vom Handling begeistert. Der Sound
des DiMarzios war ihm schon fast etwas zu differenziert. Wenn man sauber
spielt, wird man aber mit einem tollen Ton belohnt. Bis wir auf den Preis
zu sprechen kamen, war er der festen Überzeugung, eine wesentlich teurer
USA-Hamer in den Händen zu halten und war dann vom Preis-Leistungs-Verhältnis
schwer angetan und da möchte ich meinem kritischen Bandkollegen auch nicht wiedersprechen ...
Weitere Bilder von der Schönen gibt es hier:
http://www.guitarworld.de/gwpages/gear,a,show,g,1645-xt-sunburst-q-t.html