Fahrt zu Thomann zum Kauf einer Gitarre
Hi Leute,hier mal ein etwas anderes Review.
Vorgeschichte:
Als ich im hiesigen Gitarrenladen einen Rectoverb 25 ausprobieren wollte, brauchte ich natürlich eine Klampfe. Natürlich hatte ich keine meiner Gitarren dabei. Also griff ich zu einer PRS Studio.Nun ja, der AMp war prima. Darum habe ich ihn ja auch gekauft. Aber die PRS Studio hat mir auch ausnehmend gut gefallen. Sie ging mir nicht aus dem Kopf. Später habe ich sie noch ein paar mal angespielt.
Nun denn, dachte ich, mach mal einen Preisvergleich. Der ergab, dass die hier im Laden hängende Gitarre ziemlich teuer ist. Beim großen T wurden - von der Farbe abgesehen - 5 identische Studios mehr als 1000 € preiswerter angeboten. Und davon hat Thomann 4 oder 5 identische Gitarren in unterschiedlichen Farbvarianten im Lagen. Preisverhandlungen mit dem hiesigen Laden blieben ergebnislos.
Sodele, dachte ich, dann musst Du wohl mal die 425 Km weite Reise zum großen T. antreten. Das habe ich letzte Woche dann auch getan.
Zur Vorbereitung hatte ich mir 4 dort vorhandene Gitarren aufgelistet. Ich wollte haben: Modell Studio, wide fat neck, wrap arround bridge. Farbe zunächst egal.
Thomann aus meiner Kundensicht:
Nach einer knapp 4-stündigen Fahrt befand ich mich am Eingang zu dem kleinen und ziemlich abgelegenen Treppendorf. Oberhalb der Ortschaft prangte ein sehr großer Firmenkomplex, genau so groß mit "Thomann" beschriftet. Kein Zweifel, ich war angekommen - dachte ich.So folgte ich den Thomann-Wegweisern und befand mich flugs auf dem Firmengelände. Aber das war nur die Versandabteilung, nicht das Ladengeschäft. Immerhin weiß ich jetzt, warum Thomann sehr schnell liefern kann. Dort war nämlich ein taubenschlagähnliches Kommen und Gehen von DHL-Lieferwagen, Containern u.s.w.
Das eigentliche Ladengeschäft befindet sich unterhalb der Versandabteilung im Dorf. Der 500 Meter weite Weg dahin ist leicht zu finden. Dort gibt es einen großen Parkplatz, gleich gegenüber dem Haupteingang.
Ich also rein in den Laden. Bei der dortigen Rezeption wurde ich freundlich begrüßt, meine Frage nach dem Weg in die Gitarrenabteilung gleich freundlich beantwortet. Also rein ins Gitarren-Paradies!
In der Gitarrenabteilung wurde ich auch sofort von einem Verkäufer freundlich gefragt, ob er mir behilflich sein könnte. Ich habe ihm also gesagt, dass ich ich 4 oder 5 Studios vergleichend testen möchte. Dummerweise hatte ich meine Liste mit den Artikel-Nrn. daheim liegen lassen. Kein Problem. Wir suchten uns am PC aus dem Bestand die richtigen Gitarren noch einmal aus.
Eine davon hing in einem der "verbotenen Räume", die anderen befand sich im Versandlager und mussten herbeigeschafft werden.
Die vorhandene habe ich also sofort an einen Amp anschließen und spielen können. Prima Gitarre, sauber verarbeitet, gut eingestellt, gut im Sound.
Zwischendurch kam der Verkäufer und sagte, dass es gut 30 Minuten dauern würde, bis die Gitarren aus dem Lagen kommen würden. Ob ich vielleicht einen Kaffe trinken möchte? Den gibt es im Eingangsbereich. Nö, erst wollte ich die Klampfe noch ein wenig spielen.
Dann ging ich doch einen Kaffee trinken. Als ich zurückkam, waren die Gitarren eingetroffen. Ich hatte vorher den Verkäufer gefragt, ob er mir einen Rectoverb25 zum Test zur Verfügung stellen könnte. Ja, konnte er - in einem Raum in dem geschätzt noch 30 andere Combos standen.
In diesem Raum stellte er die 4 Gitarren in einen Ständer, stöpselte das Kabel in dem Amp ein und wünschte mir viel Spaß. Bei Fragen möge ich mich an ihn wenden.
Der Test:
Ich habe keine Idee, wie viel Zeit ich mit dem Test der vier Gitarren verbracht habe. Allzu viel k´wird's nicht gewesen sein; denn es stellte sich sehr schnell heraus:Handling, Gewicht, Verarbeitung, Saiten und Einstellung der Höhe der Pickups waren so gut wie identisch. Dementsprechend war auch der Sound durchweg identisch und genau so, wie ich es erwartet habe. Die Gitarren nahmen sich aber auch rein gar nichts.
Unter'm Strich fiel die Entscheidung auf Grund der für mich schönsten Farbe.
Die Farbe nennt sich blue crab blue. Sie changiert je nach Lichteinfall von blau über blaugrün zu grün. Garniert ist sie mit dezenter Goldhardware. Die Rückseite des Bodies und Halses sind die natürliche Mahagonifarbe. Ebenso ist die Vorderseite der Kopfplatte und der Zargen. Sehr schön anzusehen!
OK, als der Verkäufer dann wieder nach mir sah, hatte ich mich gerade für dieses Modell entschieden.
So griffen wir uns die Gitarren, 3 wanderten gleich in ihren Koffer, meiner verblieb bei der Kasse.
Dort fragte mich der Verkäufer geschäftstüchtig, ob ich noch etwas bräuchte, vielleicht etwas Zubehör. Oh ja, fast hätte ich es vergessen, ich brauche noch straplocks. Flugs war er weg und genau so schnell zurück mit passend goldfarben Straplocks. Es ging ans Kasieren. Nun sagte ich, dass ich extra aus Hannover angereist sei. Ob sich Fa. Thomann etwas an den Spritkosten beteiligen würde? Antwort: "Ich gucke mal ... Blätterei im PC und auf dem Taschenrechner ... "Gut die Straps bekommen sie umsonst, auf die Gitarre gebe ich Ihnen einen Preisnachlass von 50 €".
Das hat mich doch sehr gefreut, denn damit habe ich nicht ernsthaft gerechnet. Immerhin war die Gitarre an sich ja schon 4-stellig preiswerter als andernorts.
Gut vier Stunden später war ich wieder daheim.
Was ist mein Eindruck von Thomanns Ladengeschäft?
Leute, so etwas habe ich nicht mal in den USA gesehen. Die Gitarren bis ca. 2000 € hängen dort schon im Erdgeschoß in 3 Reihen übereinander an der Wand. Höherpreisige Gitarren befinden sich in seperaten Räumen, die man nur in Begleitung des Personals betreten darf. Man holt sich die Gitarren nicht selbst aus dem Ständer, sondern wird bedient. Damit schont man das Material und die Nerven der Kunden auch.Es gibt mehrere Räume, in denen man Verstärker testen kann.
In andere Abteilungen Keyboard, Drums, u.a.m., bin ich gar nicht erst gegangen.
Mich hat's schier erschlagen. Ich bin auch gar nicht mehr groß herumgeschlichen, u.a., weil ich wußte, was ich will und das auch bekommen habe. Und 4 Stunden Heimweg - bei Stau wohlmöglich länger - hatte ich ja auch noch vor mir.
Fazit:
Ich fand es schon immer weise, bei einem Kauf eines wertigen Instrumentes ein paar Taler Reisekosten zu investieren. Dann weiß man, was man kauft.Und wenn ich dann Gelegenheit habe, mir aus mehreren identischen die für mich beste und / oder schönste auszusuchen, dann mache ich mich auf den Weg.Der Besuch beim Thomann war schon großes Kino. Nicht nur, dass mich die dortige Vielfalt an Gitarren sehr beeindruckt hat. Vielmehr war es der dortige Service, die Bereitschaft, das Lagerpersonal zu beanspruchen, die ausgesprochene Höflichkeit, die angenehmen und sauberen Räumlichkeiten und noch einiges mehr, was mich wirklich sehr angesprochen hat. Man muss dabei immer bedenken, mit Kunden wie mir macht Thomann nicht sein Geschäft. Das ist der Online-Handel. Und trotzdem eine so gute, kundenorientierte Leistung zu bringen, das ist wirklich ein großes Lob wert.
Ich würde wieder hinfahren. Ich kenne jetzt ja den Weg, Gleich hinter der Raststätte Geiselwind geht's runter von der A3 - in eine Gegend, in der ich trotz D-Netz nicht mal Handyempfang hatte ...
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