Höfner HD 73 (HD73) - was für ein seltener Vogel ist das?

doc guitarworld

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Hallo liebe Gemeinde,

ich hoffe, hier ist jemand, der mir sagen kann, was für eine Art von
Konzertgitarre das ist, die sich auf den folgenden Bildern offenbart.
Man beachte die Anordnung der Bünde. Ich gehe mal davon aus, daß
diese Instrument aus dem Jahr 1973 stammt. War das ein Experiment?
Eine Spezialanfertigung für den Ritter, der nach dem temperierten Gral
suchte zu der Zeit? Fragen über Fragen, ich hoffe, Ihr wisst da mehr!

hoefnerhd73a.jpg


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Na, wer weiß es?
 
Leider kann ich nix Beitragen aber ich bin gespannt ob es sich klären lässt.
Schaut ja interessant aus. Hmmmmm.

Eventuell hat man immer zwischen den 2 Bünden zu greifen gehabt?
 
Tacho!

Ich werd den Eindruck nicht los, dass es sich nicht um eine originale Bundierung handelt.
Indiz eins: Die Bünde sind ziemlich schmal.
Indiz zwei: Das Griffbrett ist mit schwarzem Kunststoff eingefasst, die Bundenden sind aber sichtbar, also möglicherweise nachgesägt.
Für mich sieht das so aus, als habe jemand Vierteltöne haben wollen und das dann bei der Gitarre probiert.
Die Verteilung der Bünde dagegen sieht ein wenig willkürlich aus.
Ich glaube auch nicht, dass die von 73 ist. Sieht irgendwie moderner aus. Andererseits kenn ich eine Höfner aus den Siebzjern, die auch Annegree- Furnier hat...wer weiß?

Wie klingt's denn?

Beste Grüße!

Jab
 
Hi Doc,

das ist ja mal ein interessantes Teil. So was hab ich noch nicht gesehen.
Hast Du mal versucht auf dem Dingens zu spielen?

Gruß,
Ralf
 
Nee, orientalisch sieht anders aus - ungefähr die Mitte jeweils.
Das Dings sieht nach temperiert/nicht temperiert aus -
keinerlei Ahnung, wie man das spielen soll...
Fragt mal Einen, der mit Minnesang 'was zu tun hat.
V.H.
 
Hallo, die Gitarre soll Bj 73 sein, V.H. ist schon auf dem richtigen Weg
und die Bundierung ist so von der Höfner Werkstatt orig. ausgeliefert
worden ... das ist doch mal spannend, oder?! Höfner habe ich aber
zeitgleich schon mal verrückt gemacht mit der Anfrage ... ich habe
die Gitarre von einem Sammler, das war das Teil, mit dem niemand
was anfangen wollte. Ich könnte mir vorstellen, W°° weiß da was mehr ...
achja, ich habe die nun schon etwas ein Jahr, ich glaube, ich habe es schon
drei-vier Mal versucht, was immer etwas sonderbar klang.
 
Tach noch ma!

Das sieht auf einigen Fotos so aus, als wäre da eine Einfassung. Muß aber nich, kann täuschen.
Und die Bünde sehen von hier aus sehr schmal aus. Eher wie Mandolinenbünde, was bei engeren Bundabständen ja auch keine schlechte Idee wäre.
Aber für temperiert/nicht temperiert sind die Abstände doch sehr groß.
Gloob ick nich.
Sehr seltsames Instrument, jedenfalls.

Beste Grüße!

Jab
 
little-feat":2a20j999 schrieb:
Hatten wir sowas in der Ecke nicht schon einmal?

http://www.guitarworld.de/forum/etwas-a ... t8792.html

Da hat der Walter mal eine Excel-Tabelle zum Thema Bundierung verlinkt, die zu verstehen ich allerdings zu dämlich bin.

Aber vielleicht liege ich jetzt auch total daneben.

Tom

Ich bin da ja nach wie vor interessiert. Auch bei unfretted.com gibt es
die eine oder ander Info zu verschiedenen Instrumenten, die sich
etwas von unserem Halbton/Ganzton-Verständnis entfernen.

Die Gitarre muß ich einige Zeit danach gekauft haben. Ich hoffe, Höfner
kann da etwas Licht in´s Dunkel bringen, ich spiele nämlich auch mit dem
Gedanken, sie zu verkaufen. Wer so etwas in der Sammlung haben möchte, kann ja mal eine PN senden.
 
Diese Gitarre von HÖFNER stammt also aus den 80ern und wurde in geringer Stückzahl als "enharmonische Gitarre" gebaut für einen Musikprofessor,
mehr wußte der Kontakt bei Höfner auch nicht. Ist aber ein sehr orig. und seltener Vogel, von dem kaum 10 Stück existieren dürften. Da eine weitere Fretless
in´s Haus steht, sucht diese Gitarre liebevolle Hände.
 
Moin Doc,

wende Dich mal an Herrn Dr. P. Päffgen, Chefredakteur ( und imho auch Herausgeber) der Zeitschrift Gitarre & Laute. Ich erinnere mich nämlich noch gut an einen Bericht über diese Gitarre im o.g. Magazin, samt den Diskussionen darüber, und das war während meinjer Studienzeit in Aachen, also kurz nachdem die Dinosaurier ausgestorben waren :) .Vielleicht findet Er ja noch den Artikel und kann ihn Dir zukommen lassen.

Grüße,

Jörg

ps.: Ach ja, tolles Forum mit netten Leuten hier.
 
Jörg":2dfzsp7t schrieb:
Moin Doc,

wende Dich mal an Herrn Dr. P. Päffgen, Chefredakteur ( und imho auch Herausgeber) der Zeitschrift Gitarre & Laute. Ich erinnere mich nämlich noch gut an einen Bericht über diese Gitarre im o.g. Magazin, samt den Diskussionen darüber, und das war während meinjer Studienzeit in Aachen, also kurz nachdem die Dinosaurier ausgestorben waren :) .Vielleicht findet Er ja noch den Artikel und kann ihn Dir zukommen lassen.

Grüße,

Jörg

ps.: Ach ja, tolles Forum mit netten Leuten hier.

Hallo Jörg,

recht herzlichen Dank und herzlich Willkommen im Forum!
Mit so netten Kollegen wie Dir kann es ja nur noch besser werden :)

Ich werde mal sehen, was sich da machen lässt.
 
Hi,

Herr Dr. Päffgen hat in Windeseile geantwortet:

"Hallo,

Tja, es handelt sich tatsächlich um eine enharmonische Gitarre, die bei Höfner hergestellt
worden ist. Das Ganze geht zurück auf diese Veröffentlichung:

Martin Vogel, Die enharmonische Gitarre, Bonn 1986, Verlag für systematische Musikwissenschaft

Herr Vogel war Professor für Musikwissennschaft in Bonn.

Mich wundert es, dass die Gitarre von Höfner aus den Siebzigern stammen soll, wo doch die Aktionen
um die Enharmonik von Vogel erst 1986 veröffentlcht worden sind. In Gitarre & Laute hat kein Artikel
zu diesem Thema gestanden, wohl aber eine Plattenbesprechung. Martin Draaf war der Gitarrist und die
Besprechung steht inG&L XI/1989/N 1. Der Gitarrist, der sich besonders um die enharmonische
Gitarre bemüht hat, war Prof. Johannes Leonhard Beck-Neuwirth, der damals in Duisburg
unterrichtet hat. Mittlerweile ist er pensioniert.

Die Zielsetzung bei der Gitarre war diese: "Die enharmonische Gitarre ist für ein Musizieren in reiner
Stimmung bestimmt, für ein Spiel in reinen Quinten 2:3, reinen Terzen 4:5 und reinen Septimen 4:7."
Das Ganze ist natürlich insofern problematisch, da wir an das temperierte System gewöhnt sind
und da dieses System uns erlaubt, quer durch die Tonarten zu modulieren und zu transponieren.
Aber: "Die Temperierung ist ein absichtliches Verstimmen", das müssen wir so sehen!

Die Gitarre von Vogel/Beck-Neuwirth war nicht der erste Versuch, eine Gitarre "rein" zu
stimmen und es wird auch nicht der letzte bleiben. Das Buch, das ich eben nannte, schildert
auch die Ergebnisse anderer. Zum Beispiel ist die Gitarre von Walter Vogt dort abgebildet
und beschrieben. Sie hat justierbare Bünde und ist exakt gleichtstufig temperiert. Nach
dem Tod von Vogt, der mir damals viel über seine Gitarre erzählt hat, baut Hervé Chouard
sein Instrument weiterhin. Um Musiker zu nennen, die auf diese Instrumente mit ihrer viel
höheren klanglichen Reinheit nicht missen möchten, kann ich nur Irina Kircher und Alfonso
Montes nennen. Und eines muss man wirklich eingestehen, wenn man die beiden spielen
hört: Der Klang ist schon sehr viel strahlender und "reiner". Unr wir alle kennen doch die
Probleme, eine Gitarre überhaupt sauber (nicht rein!) zu stimmen. Da sind uns die nicht
bebündeten Instrumente wie Violine etc. voraus. Die können problemlos Unsauberkeiten ausgleichen.

Das Buch von Vogel gibt es noch (Auslieferung Voggenreiter, Bonn). Die Gitarren vermutlich nicht mehr.

Grüße an die Gruppe

Peter Päffgen

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Dr. Peter Päffgen
Köln"

Das war ein Volltreffer! Vielen Dank an der Stelle auch nochmals an Herrn Dr. Päffgen für die Aufklärung!

Die Grüße sind auch weitergegeben!
 
Ahhhh, richtig, Beck-Neuwirth, so langsam lichtet sich der Schleier in meinem Gehirn. Ich bin mir aber ziemlich sicher das es auch mal, hmm, wie nenn ich das jetzt, einen Artikel über eine Vorführung dieser Gitarre gab. Es drehte sich dabei um den so beliebten E-Dur Akkord samt Stimmproblematik. Wenn ich mich noch richtig erinnere, muss diese Gitarre für jede Tonart neu gestimmt werden (kann aber auch sein das ich jetzt Unsinn rede :oops: , ne, muss ja sein ).

Na freut mich wenn ich Dir helfen konnte.

Grüße,

Jörg
 
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