Moin,
ich nochmal. Zu dem Preis kommt vielleicht auch noch eine Marktverschiebung dazu. In den 70/80/90ern wurde das gekauft, was beim örtlichen Händler an der Wand hing, und vielleicht hat die Gitarre vierstellig in DM gekostet. Damals viel Geld, mußt man noch länger für arbeiten als heute. Damals war die Wertstabilität auch noch eine andere, Gebrauchtpreise sind sehr langsam mit steigendem Alter gesunken, bis sie dann stabil blieben bei 60-70% vom Neupreis. Ich rede da jetzt nur von den handwerklich mindestens guten Gitarren. Zumindest meine Erfahrung aus einem Teil dieser Zeit.
Das ist heute anders. Handwerklich gute Gitarren gibt es wie Sand am Meer, auch in den niedrigen Preislagen. Wertstabilität ist deutlich gesunken bei den Massenprodukten, gerade bei Akustikgitarren dieses Formats, die sind halt nicht mehr so gesucht. Es gibt Gitarren die steigen im Wert. Das sind aber sehr sehr wenige.
Vielleicht spielt die Preisvorstellung des Verkäufers da auch nicht nach den aktuellsten Regeln. Auch wenn der Besitzer sie gerne gespielt hat, sie toll klingt, und eine sehr gute Arbeit aus japanischer Produktion ist, den Betrag halte ich generell für zu hoch, und für den Pflegezustand des Griffbretts erst recht. Das müßte mindestens mal gereinigt und geölt werden, neue Saiten gescheit aufgezogen werden, und wenn die Bünde so aussehen wie das Griffbrett, dann sollte man sich den Aufwand gut überlegen.
Meine aktuell liebste Akustik ist eine Ovation aus den 80ern. Die hatte mal einen Listenpreis von 2400,-DM, und ich kann mich noch an Hype damals erinnern. Ich habe für die Gitarre in einem fast neuwertigen Zustand 300€ bezahlt, das war zwar ein Freundschaftspreis, aber einer mit dem beide Seiten sehr zufrieden waren. Schön ist die Gitarre zwar nicht, aber der Hals ist ein Traum. Und weil die Gitarre nicht rumzickt mit verstimmung oder so, darf die sogar noch live auftreten. Der Preis sagt also nicht viel über den Gebrauchswert aus, eher über Angebot und Nachfrage. Da scheint die Lage bei Dreadnought Akustik Gitarren, die nicht Martin oder Gibson heißen, nicht so rosig zu sein.
Ciao
Monkey