Hallo geschätzte Community,
da ich ja nun wirklich recht regelmäßig ins Forum schaue, ist mir heute einfach mal danach, meine Erfahrungen der letzten vier Monate zu schildern.
Es geht nach wie vor um meine US American Special HSS Stratocaster. :-D
Meine kompletten Erlebnisse aufzuführen würde sicherlich den Rahmen sprengen, dementsprechend versuche ich mich kurz zufassen:
Bestellung etc. lief damals prima. Wo ich jedoch meinem Händler Punkte abziehen muß, ist die Tatsache, dass ich bei der Bestellung darum bat nach Eintreffen der Gitarre einmal draufzuschauen ob alles okay ist.
Das passierte nicht. Ich hätte natürlich bei Abholung darauf hinweisen können, aber der entsprechende Ansprechpartner war nicht da, und ich habe die Gitarre kurzerhand originalverpackt mitgenommen.
Zuhause angekommen... ausgepackt - FEIN! :-D Makellos verarbeitet, und sie fühlte sich eeeeenorm gut an. Außerdem hatte ich vorab ein wenig "Angst" davor, wie die "alte große Fenderkopfplatte" vor Ort live auf mich wirken würde. Viele empfinden sie ja als hässlich, wie ich aus diversen Foren oder Kommentaren bisher entnehmen konnte.
Ich hatte zuerst ein Gefühl von: "Upps - Die ist echt groß", mit einem direkt darauf folgenden : "... aber irgendwie echt geil". :lol: :-D
Kurzum: Für
MICH....
MEIN Volltreffer.
Mir gefällt sie mehr als gut.
Also habe ich sie erst einmal an die Wand gehängt um sich zu "aklimatisieren" (war ein saukalter Tag im Dezember).
Irgendwann war dann auch mal gut... und es ging an's Antesten:
Die erste kleine Überraschung: Sie war nahezu perfekt gestimmt. :shock:
Dann angestöpselt... Hach - Fühlt sich das gut an... der Hals herrlich. Erste Akkorde: Shit - was ist denn das? :roll:
Und da schoß es mir in den Kopf: Ich hatte bisher noch nie eine Gitarre mit Jumbo-Bünden in der Hand. Die Strat, welche ich im Laden ausprobierte, war eine Mexico mit Medium-Bünden auf der ich mich sofort sauwohl fühlte.
Ich bin nun mal halt nur ein Anfänger/nach 20 Jahren Wiedereinsteiger. Dementsprechend waren meine "Wiedereinsteiger-Finger" noch völlig auf meine Ibanez Art 80 "konditioniert", und auch damals vor 20 Jahren hatte ich nie Jumbo-Bünde in der Hand.
Das fühlte sich anfangs wirklich "fies" für mich an, mal ganz davon abgesehen, dass es sich auch teilweise sehr "fies" für mich anhörte. Ihr werdet jetzt sicherlich lachen, aber von einem "stinknormalen A-Dur" hatte ich plötzlich mehrere Varianten, und ich habe mich mehr als einmal dabei erwischt, abzuchecken ob die Gitte noch richtig gestimmt ist. ;-) :lol:
Also habe ich kurzerhand nach "Jumbo-Bünden" gegoogelt, und dabei wurde mir dann schnell klar, dass "meine
Probleme" total
normal sind. Also Augen zu und durch - weitermachen/weiterspielen/weiterüben. Ich habe mich auch (komischerweise) von den diversen Meinungen über Pro und Kontra bzgl. Jumbo-Bünde für Anfänger nicht verrückt machen lassen.
Nach einigen Tagen (welche jedoch teilweise echt schwer und frustrierend waren) wendete sich das Blatt, und ich fing an die Jumbo-Bünde zu lieben. Alles wurde immer leichter... hörte sich immer "besser" an, mit immer weniger "Anstrengung". FEIN!
Somit war erst einmal alles an "Basics" gut - was das wichtigste angeht - den Sound - dazu komme ich aus einem bestimmten Grund gleich. ;-)
Somit war grundlegend alles mehr als wirklich gut mit meiner Stratocaster... täglich fleissig und sehr, sehr motiviert geübt, die selbst empfundenen Fortschritte klasse, mit viel, viel Lust auf mehr - VIEL mehr.
Irgendwann kam der Tag des ersten Saitenwechsel(s). Ich wohne halt völlig in der Prärie, und da überlegt man sich 60 KM schon dann und wann, vor allem, wenn sich Möglichkeiten "auf dem normalen Weg" darstellen.
Kurzum: Ich bin nicht zu meinem Händler gefahren, sondern habe ein kleines "kultiges" Fachgeschäft "auf dem Weg" in Anspruch genommen. Ich hatte ja noch die Original-Fender-Saiten ab Werk drauf, und wollte einfach einmal eine Saitenstärke niedriger (009er) ausprobieren. Dafür bin ich davon ausgegangen, dass meine Gitte auch evtl. etwas anders eingestellt werden müßte.
Gesagt - getan. Gitte auf den Tisch... der Laden ansich sehr, sehr sympathisch - der Inhaber noch sympathischer. Die ersten Worte: "Wie kann man nur eine Gitarre für fast 900 Euro
SO rausgeben!" Seiner Meinung nach war die Saitenlage eine Katastrophe für eine wertige US-Stratocaster.
Ich hätte echt spontan fast heulend kotzen können. Viel sehr, sehr angenehme Unterhaltung zwischendurch, und er hat mich mehrfach gefragt, ob er versuchen soll nachzubessern. Meine Antwort war: "Ja - klar... mach." Was kam dabei raus? Gitarre war völlig verstellt - er gab mir den Rat zum Händler zu gehen und auf Nachbesserung/ wenn nicht sogar Umtausch zu bestehen.
Also nach einer schlaflosen Nacht dann doch die Kilometer zum Händler gefahren. Ehrlich und direkt gesagt was Sache war, und Sache ist.
"Mein" Verkäufer war da, hatte von Beginn an gesehen, dass meine Strat völlig verstellt war und ist dann in die Werkstatt, nachdem ich ihm sagte, was ich möchte. Eine halbe Stunde später kam er raus... Meine Strat hatte die von mir (versuchshalber) gewünschten D'Addario EXP120 (wollte eigentlich Elixier, welche aber gerade "aus" waren).
Als er wiederkam sagte er mir, der meine Bridge noch ein Stück zurückgesetzt habe (war vorher völlig freischwebend - ich habe bisher aber noch nie das Tremolo benutzt - der Originalaufkleber sitzt noch drauf) weil die tiefe E-Saite auf dem Schlag nicht 100% stimmstabil war.
11 Euro bezahlt - Meine Gitte wieder mitgenommen.
Was kann ich im Nachhinein sagen? SO stimmstabil war sie noch nie, obwohl ich mich mittlerweile auch mit starken Bendings auseinandersetze, und diese dementsprechend regelmäßig übe. Allerdings habe ich schon das Gefühl, dass die tiefe E-Saite teilweise schnarrt. Sobald ich nicht 100% "perfekt" greife schnarrt sie leicht auf der E-Saite.
Dieses "Schnarren" nehme ich jedoch nur über unverstärktes Spielen wahr. Ich rede nun aber bewußt nicht über "verstärktes spielen", denn dazu gehört es aus meiner Sicht, einen "richtigen" Verstärker sein Eigen zu nennen. Dazu komme ich gleich - genauer gesagt jetzt:
"Normalerweise" läuft es ja eher so ab: Gitte kaufen - anschauen - anstöpseln... und dann läuft die Sound-Begutachtung über den/die vorhandenen Verstärker.
Ich habe jedoch noch gar keinen Verstärker. Krass - oder?
Zu meinem Wiedereinstieg (und auch obendrein nach über 20 Jahren Gitarren-Abstinenz) hatte ich mir über die Bucht eine sehr, sehr günstige Guitar Rig 5 Lizenz gekauft. Dazu ein sehr billiges/einfaches Behringer Interface.
Kurzum: Ich spiele meine (in genau diesem Verhältnis) "teure" Stratocaster über künstliches Billigst-Equipment per PC.
"Pervers"? Ich sage insofern NEIN, weil es mir von Beginn an klar war, dass ein adäquater Verstärker folgen wird. Leider sind meine finanziellen Mittel beschränkt, so, dass halt nicht beides zeitgleich ging.
SO habe ich mein Augenmerk in ALLERerster Linie auf das Instrument an sich gelegt. DAS war es, was für mich zählte.
Dementsprechend freue ich mich
nun wahnsinnig auf "DEN" Sound "
MEINER" Strat, wenn ich sie an einen halbwegs akzeptablen Verstärker anstöpseln werde.
Und genau diesen Verstärker, den ich mir nun zusammensparen konnte, habe ich mir soeben bestellt - nämlich den Fender Mustang III.
Sehr, sehr ausschlaggebend hierfür war "Magman", und ich möchte an dieser Stelle Martin einmal ausdrücklich für seine Beiträge danken. Wir kennen uns überhaupt nicht - dementsprechend empfinde ich es als noch so mehr erwähnenswerter, dass Du Anfängern/Wiedereinsteigern eine enorme Orientierungshilfe bist.
Schon bevor sich mir die Frage "meines" eröffneten Threads stellte: "Kaufentscheidungshilfe: Fender Strat oder Epiphone Les Paul?" war mir klar, dass es genau DIESER Verstärker sein wird.
Vorher aber die wirklich entsprechende Gitte dazu. ;-) :lol:
Hätte mir jemand vor einem halben Jahr gesagt, dass ich als "Les Paul fixierter" (warum auch immer - es war so - und kann ja auch wieder werden) eine Stratocaster so dermaßen mag, den hätte ich als Spinner abgestempelt.
Ich freue mich WAHNSINNIG auf die Fender Clean-Sounds auf dem Mustang III, und hoffe dann endlich den Satz zu sagen, den ich hier kennenlernen durfte:
"Eine Strat ist eine Strat ist eine Strat". :-D
(zugegeben - sage ich jetzt schon)
Es war langatmig... hoffentlich nicht zu langweilig. Habt Nachsicht... es schrieb ein bewegter "Anfänger".
Allerbeste Grüße,
Mick