Leitfaden für gute Fotos

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Anonymous

Guest
Hallo Freunde,

leider ist mir das Talent zum Fotografieren nicht in die Wiege gelegt worden, und trotz ordentlicher Ausrüstung schaffe ich es kaum, amtliche und vorzeigbare Bilder meiner Klampfen zu schießen.

Frage an Euch:

Habt ihr Tips z.B. bezüglich der Belichtung, Positionierung, des Hintergrundes etc. damit die Bilder etwas "professioneller" wirken?
Ich meine, vor längerer Zeit mal eine Anleitung bei den GuitarManiacs gesehen zu haben - die finde ich allerdings nicht mehr.

Besten Dank,

Oli
 
Hallo Oli,
genau das haben wir am Freitag gemacht, ein guter Freund "Eckie" hat eine sehr gute Ausrüstung und er schiesst auch super Fotos auf Konzerten u.s.w. Wir haben einen schwarzen Stoff bei mir an eine Wand gehängt und dann die Gitarren mit kleinen Sots ausgeleuchtet, mit Blitz ist schlecht weil die Lackierung der Gitarre meist das starke Licht zurück wirft. Er hat auch Bilder von mir mit Klampfe gemacht, ich hatte dabei eine Sonnenbrille auf und die Fotos sind einfach geil geworden. Du mußt mal verschiedenes ausprobieren, aber der schwarze Hintergrund macht schon viel aus, weil man ja sonst alles mögliche was sich im raum befindet, bzw. Sofa und so auf den bildern sieht. hier http://www.fotocommunity.de/pc/pc/mypics/964761 kannst du Eckies Bilder sehen.

Gruß, Rainer, hoffe wir sehen uns in Aachen!!!!
 
Es würde natürlich sehr helfen, wenn man wüsste, welche technischen Möglichkeiten deine Kamera bietet.

Ein paar Tipps aus der Praxis:

Als Unterlage einfach ein Bettlaken verwenden, es darf auch gerne faltig sein, ein glatter Untergrund macht das Bild langweilig.

So etwa.



Keine starken Kontraste, also keine weiße Gitarre auf schwarzem Untergrund.

Bei nicht vorhandenen Kontrasten im Objekt kommt der Autofocus aus dem Tritt und misst nicht genau. Bei schwarzen oder weiß lackierten Gitarren also den Autofocus abschalten und Schärfe manuell einstellen (wenn möglich).

Bei extremen Kontrasten kommt die Belichtungsmessung aus dem Tritt. Also weisse Gitarre, schwarzes Pickguard, weisse PU-Kappen. Es wird nur schwarz oder weiss korrekt belichtet.

In solchen Fällen die Kamera (wenn möglich) von mittenbetont auf Ganzfeld-Belichtungsmessung umstellen.

Objekt nie direkt anblitzen. Eingebauten Blitz entweder abschalten und eine externe Lichtquelle verwenden – oder ein externes Blitzgerät (zum Aufstecken) mit Schwenkreflektor (gegen die weisse Decke richten).

Externe Lichtquelle sollte keine normale Glühbirne sein, da ihr Licht zu einem Rotstich im Bild führt (Farbtemperatur)

Ideal ist ein Quarzstrahler mit 250 oder 500 Watt aus dem Baumarkt (etwa 25 Euro). Gegen die Decke richten, oder gegen einen weissen, aufgespannten Schirm (indirektes Licht).

Etwas vergessen? Falls du weiterhin Probleme hast, einfach noch mal fragen.

Tom
 
Dann habe ich mal eine Frage. Gibt es Mittel und Wege das Finish einer
Gitarre korrekt abzulichten, oder ist das mit der Farbwiedergabe
Modellabhängig?

Beispiel:

2227.jpg


sollte eigentlich so aussehen:

sHALr-prs3.JPG
 
Kleine Kritik:

Du wolltest eine Gitarre fotografieren, hast aber das halbe Zimmer mit auf dem Bild. Das muß weg.

Du hast zu viele Kontraste im Bild, die weisse Wand, die Glastür, den schwarzen Koffer. Die Belichtungsautomatik weiß ja nun nicht, was sie „richtig“ belichten und korrekt wiedergeben soll.

In diesem Fall ist der Holzboden, die Wand und die Tür korrekt belichtet, die Gitarre aber ist zu dunkel.

Außerdem ist das Foto unscharf, und zwar reichlich, also Entfernung nicht korrekt eingestellt.

Mein Tipp:

Konzentration auf das, was aufs Bild soll, also die Gitarre.

So etwa



Gitarre möglichst auf eine Unterlage, die eine ähnliche Farbe hat, also blau. Schwarz geht aber auch.

Indirekte Beleuchtung von oben, Lichtquelle nie direkt auf das zu fotografierende Objekt.

Vorhänge zuziehen, keine direkte Sonneneinstrahlung in den Raum, in dem fotografiert wird.

Dann sollte es klappen. Getigerte Decken unter einer Klarlackschicht sind allerdings schwierig zu fotografieren, man braucht ein scharf zeichnendes Objektiv.
 
Schönes Thema, welchem ich sehr gerne ein paar Tips meinerseits beisteuere. Die Tabletopfotografie gehört mit zu meinen Hobbys.

Um ausdrucksstarke Fotos eurer Instrumente abzulichen gehe ich folgendermaßen vor:

Ich fotografiere meist bei Kunstlicht, obwohl auch tiefstehende Sonne an einem Sommerabend beste Ergebnisse liefert. Aber egal, ich fotografiere meist in einem Raum, ohne Fenster. Als Unterlage nehme ich samtähnlichen Stoff, der nicht reflektiert. Diesen gibt es zu Spotpreisen bei Ebay. Dunkelblau, schwarz, oder weinrot sind hier meine Favoriten. Manchmal auch meine Leopardenfelldecke :lol:
Um etwas Atmosphäre zu schaffen, legt man diesen nicht 'gebügelt' und gespannt aus, sondern rafft ihn mit schönen Falten. Ich habe mir ein Brett an die Wand geschraubt, wo ich den Stoff befestigen kann und lasse ihn dann lang über den Boden fallen. So hat man genügend Platz, um auch ein Instrument in voller Größe abzulichten.

Nun zur Beleuchtung: Ich nehme 3-4 Baustrahler (300 Watt) und dazu mehrere Styroporplatten. Es gibt nichts schlimmeres als Reflektionen, z.B. auf Hochglanzlack durch direkte Anstrahlung des Objektes. Ich richte die Strahler auf die seitlich stehenden Styroplatten aus, bis das Objekt schön ausgeleuchtet ist. Man muss dazu einen speziellen Winkel ausfindig machen und eben ein bisschen experimentieren bis es passt. So hat man ein weiches und neutrales Licht und vermeidet Reflektionen.

Die Cam kommt auf jeden Fall auf ein robustes Stativ, so dass man mit langen Belichtungszeiten arbeiten kann. Nicht selten betragen diese 2-3 Sekunden, jenachdem, was man für eine Blende vorgewählt hat. Das Objekt soll ja schließlich scharf abgebildet werden! Nun mit verschiedenen Brennweiten und Positionen Testfotos machen, es wird immer Ausschuss dabeisein, aber auch tolle Shots ;-)

Zur Cam: Nicht jeder hat ne DSLR (digitale Spiegelreflex). Das muss auch nicht sein, um gute Fotos zu schießen. Von Fuji gibt es Modelle, wie z.B. die Finepix S9600, oder die S6500fd (supergeile Cam!!!), die man zu erschwinglichen Preisen kaufen kann und qualitativ sehr nah an einer DSLR sind. Ich hatte beides und konnte kaum noch Qualitätsunterschiede feststellen! Die DSLR wurde wieder verkauft....

Mit einer kompakten Digicam kann man natürlich auch schöne Fotos schießen, allerdings sind hier sehr schnell Grenzen gesetzt, da diese Cams meist nur Automatikfuntionen haben und man eben keine Blende vorwählen kann.

Ich hoffe, das war nicht zu viel Text. Ich werde mal dran denken, wenn ich das nächste mal Gitarren ablichte, auch Fotos von meiner Einrichtung zu machen ;-)
 
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