Les Paul

Seriennummer
ohne
Hersteller
Eigenbau
Baujahr
1982
Okay heute ist eines meiner Arbeitspferde mit der Vorstellung dran: die „Madre Nr. eins“. Zu einer Nr. zwei ist es dann nicht mehr gekommen. Eigenbau ist fast schon etwas übertrieben. Ein Freund von mir war auf der Suche nach einer Les Paul mäsigen Gitarre und fand im Musikgeschäft für ich meine es waren Dm 180,00 den Rohling dieser Gitarre. Leider war der nicht mehr so ganz roh, sondern völligst versaut! Das Doube Eagle Teil war von seinem Vorbesitzer mit allen möglichen und unmöglichen Lacken malträtiert worden, erschien in unregelmäßigem Erdbraun mit derben Rotznasen und wollte so gerne ein leckerer Backfisch werden. Mein Freund fand dann eine Paula von Hoyer und ich Beschäftigung für die nächsten Jahre.

Das Procedere ist klar entlacken, lacken, polieren – fertig. Und so geschah es ja dann auch! Denn alten Lack bekam ich am Ansatz des Hals zum Body gegenüber des Cutaways nicht ganz raus. Sonst ging es so lala. Von sauberen Lackierarbeiten hatte ich natürlich gar keine Ahnung, geschweige denn eine Lackierkabine. Internet gab es noch nicht, also auch keine Tips wie man das so macht, das Sunburst usw. Intuitiv habe ich vieles richtig gemacht: grundiert und dann gelb, und dann mit Schablohne, denn ich habe das alles mit so einer Billigspritzpistole von Black&Decker erledigt das Braun drauf. Gefühlte Millionenmal wieder weggewischt, weil es verlief oder weiss der Kuckuck was. Der Lack musste für die Spritzpistole ja immer gut verdünnt sein. Dann das Logo mit Goldspray und den Schriftzug mit Goldstift drauf. Dann wie die Igel, vorsichtigst: der Klarlack griff den Goldstift und den Goldlack an … meine Güte. Egal, nach einigen Jahren mit abgeklebtem Body im Gitarrenständer war sie lackiert, prima!

Der Rockinger Domino am Hals stammt noch von der original PU Bestückung. Ein schöner Pickup, der mittels Kondensator am Lautstärkepotis beim Zurückdrehen Bässe rausfilterte damit der Sound schön offen blieb. Es war NWD, bzw. Deutschpunk und musste so sein. Damit ging auch Funk wirklich gut! Am Steg kam ein SD SH 4 JB zum Einsatz. Der konnte über einen 6 Weg Schalter, der anstelle des zweiten Tonpotis eingebaut war, seriell, parallel und beide Spulen jeweils als Singlecoil betrieben werden. Diesen Schalter aufzutreiben war äusserster Aufwand und der, ,den ich dann irgendwann bekam hatte keine geriffelte, dafür eine für die Potiknobs zu dicke Achse. Also den Knob aufgebohrt und das Teil drauf gewürgt. Ging nicht perfekt, hat dennoch Jahre lang funktioniert. Die Gute bekam schließlich einen Rockinger Einteiler, so einen massiven aus Messing gefertigten Badass mäßigen Steg, in den auch die Saiten eingefädelt wurden. Vintage Style Rockinger Mechaniken, selbstgefertigtes Pickuard, Outout“blech“ und Trussrodcover aus Sperrholz machten die Paula komplett. Mein ganzer Stolz! Fortan ersetzte sie die Musician! Zu Recht! Ich fand schon. Entgegen des gerne verwendeten Etiketts Les Paul Killer klang die Ibanez nicht wirklich nach Les Paul. Das tat die Madre Nr. eins auch nicht, aber sie sah wenigstens so aus. Die Decke ist nur furniert und der Body aus 9 Stücken Mahagoni zusammengesetzt. Da fehlte dann schon etwas Attack und Sustain. Dennoch schwingt die Gute wie Hölle. Etwas mehr Spritzigkeit hätte ich mir gewünscht und etwas mehr Bauch. Am Amp komprimiert sie leicht, das tut den tiefen Saiten bei der Rythmusarbeit nicht gut. Mit dem Domino am Hals allerdings kann sie im Diskant schön singen … mit der Telecater zusammen bildete sie in den Achtziger ein geliebtes Operationsbesteck!

Nachdem ich dann meine Gibson hatte, blieb die Nr. eins eher im Ständer. Ich erwarb einen Düsenberg Domino, der jetzt (noch) am Steg arbeitet und tauschte den Einteiler gegen Stoptailpiece aus Alu und normalen Steg. Der Kondensator am Hals PU flog auch noch raus. Bei Gelegenheit wird der Düsenberg gegen eine weiteren alten Rockinger Domino den ich zwischenzeitlich erworben habe, ausgetauscht

Im Chor meiner Damen bringt die Nr. eins eine raue, mittige Stimme ein, die sich sehr gut durchsetzt und besten für Slide taugt. Im direkten Vergleich merkt man dann auch wirklich deutlich, dass Bass und Höhen für eine Gitarre dieser Art einfach unterbelichtet sind. Charmant finde ich sie trotzdem bis heute und bin immer noch stolz auf mein Werk.

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Schöne Story, sowas erfahre ich immer gerne, also wenn Jemand Erbarmen mit geschändeten Kindern zeigt ;-)
Und die Paula braucht sich doch nicht verstecken! Da gibt\'s Epis und Andere, die aus noch etlichen Schnipseln mehr bestehen ...unter der schneeweiss/klavierschwarzen Lackierung...
 

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