Linnemann JTM45 - großer Klang für kleines Geld

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Anonymous

Guest
Moin zusammen,

ich hatte ja anno irgendwann mal eine Reihe von alten Marshalls.
Der Super Bass nur mit der Pinzette einzustellen, zwischen "Aus" und "zu laut" und der JTM45 eigentlich toll, aber mit einer Tendenz zum Matsch im Bass.

Rolfs lila Laune Bär, aka Linnemann JTM45 stand ja zu einem sehr verlockenden Kurs zum Verkauf und obwohl ich ja nun lange den alten Fender und den Realtone spiele, hat mich das Thema Marshall nie richtig losgelassen.
Also kurzen Kassensturz und mit Rolf alles klar gemacht.
Eigentlich wollte ich ihn holen, aber wegen eines Sterbefalls in der Familie haben wir dann doch Versand als Art der Überbringung gewählt.
Generalfehler... Rolf hat wirklich alles erdenkliche gemacht um das gute Stück nah an der Atombombensicherheit zu verpacken.
Wir haben allerdings wieder mal die Rechnung ohne die Teilnehmer der Päckchenweitwurf Olympiade gemacht.
Chassis krumm, Beule drin und einen noch nicht lokalisierten Brumm und Hiss... ich geh da aber von einem Röhrenschaden aus, nur bin ich da noch nicht tiefer zum Nachschauen gekommen.
Bei der Post war´s keiner, der Hinweis der nicht sachgerechten Verpackung gilt anscheinend immer, auch wenn die Jungs die Päckchen offensichtlich etagenweise durch Treppenhäuser fallen lassen.
Naja... Stunde Arbeit und der Kollege ist zumindest schon mal wieder gerade.

Cabs zum Test:
2x12 Celestion Blue
2x12 Celestion Gold
2x12 GB12 / Tonespotter

Der Amp ist ein klassischer JTM, also alle Regler wie bekannt; Presence, Bass, Middle, Treble und die beiden Volumes.
4 Eingänge, die klassisch von außen per Patchkabel gebrückt werden.

Innendrin ist das Ding schön sauber aufgebaut.
Kein Kunstwerk alá Larry oder so, aber doch schön adrett ohne Kabelsalat.
Die verwendeten Bauteile sind ok, kein Boutique Zeug, kein Schrott.
Guter Standard.

Was mir gar nicht gefällt ist die Plexioptikimitation durch Klebefolien.
Die Faceplates gibt es für 25Dollar zu kaufen... eine Investition die sicher noch kommt.
Auf Distanz sieht man es nicht, aber nee - das sieht nicht stimmig aus.

Bei den Boxen kürze ich ab, hier hat mir die Budget Kombination mit den Eminence Speakern am besten gefallen.
Eigentlich kein Wunder geht der GB12 schon klar in Richtung Greenback mit mehr Rumms und Belastbarkeit und der Tonespotter eher in G12H30

Was fällt als erstes auf ?
Der Amp ist recht laut und ist vor allem unglaublich straff.
Straff aber nicht mit "kalt" zu übersetzen.
Ihm fehlt einfach nur der Definitionsverlust den man sonst so oft von JTMs kennt, vor allem von den Reissues.
Und er hat mehr Gain als ein JTM Reissue. Und das schon mit milden 5751 in der Vorstufe.
Das geht schon deutlich mehr in Richtung Plexi, aber irgendwie dann wieder nicht, weil er eben den schönen Clapton Trademark Sound auch wunderbar kann, wenn er soll.
Mit der Paula ist der Amp durchaus völlig ohne Pedale davor spielbar.
Er reagiert excellent auf das Gitarrenpoti und kann so zwischen schönem Clean bis ziemlich fettem Leadsound geregelt werden.
Nur ist es dann, wie gesagt schon ordentlich laut.
Besser funktioniert es für mich den Amp auf 3 stehen zu haben und einen hochwertigen Zerrer davor zu packen.
Powerbrake wie meine Weber Mass geht auch gut, wenn man ihm einfach nur die Spitze kappt.
Also +6dB Höhenboost rein und Level auf 7-8.
Nimmt ihm das "Aua" harmonisiert die Platzierung in der Band und würgt den Ton nicht ab.
Weit weggedreht gefallen mir normale Powerbreaks nicht so richtig, aber eben genau das Level an Lärm zu kappen, wenn sich der Wirt beschwert man sei zu laut... das geht super.
Für "jeden Tag" bleibe ich aber bei meiner Brettvariante.
Zumal ich die Level so eingestellt habe das man mit dem Zerrern auf meinem Brett nun einen Dreikanaler hat. Amp ist Clean, ein Zerrer ist mild eingestellt für die ES 335 und für leichten Crunch und der zweite Zerrer geht dann in Richtung Vintage HiGain :)
Also ungefähr das, was er auch ohne Zerrer weit aufgerissen an Gain zu produzieren in der Lage ist.

Im Vergleich mit dem Realtone fehlt dem Linnemann ein wenig ! Tiefe im Klangbild, der Realtone ist hier komplexer, oder vielleicht soll man sagen "kompletter" über alle Frequenzen, aber wenn man die Neupreise mal versucht objektiv zu vergleichen klingt der Linnemann keineswegs nur ein Drittel so gut.
Im Gegenteil - ich würde behaupten das er jede Original-Reissue locker versenkt, für den Vergleich mit alten 60´s JTMs fehlt mir gerade der Testkandidat für den 1:1 Test, aber so rein gefühlt ist der Amp einen Hauch moderner gevoiced als ein ganz alter Marshall.

Toller Amp, der noch toller wurde nachdem der Ärger über die Post abgeklungen ist.
Dem kleinen Brumm gehen wir noch auf den Grund und dem minimalen Hiss bei viel Höhen.
Rolf war so nett und hat mir als Trostpflaster noch einen Satz KT´s nachgeschickt, gehören da eh rein.

Auch an dieser Stelle nochmal vielen Dank dafür.

Dabei krieg er dann eh noch ein Bias Setting und der Tech soll auch nochmal nachschauen.

Den Service hat der Amp mehr als verdient.
Gefällt mir gut und er wird sicher mit auf die Bühne kommen.
Und sicherlich nicht nur als Backup falls dem Realtone mal was passieren sollte.

Wer also einen nicht zu brutal lauten Marshall sucht und dabei im überschaubaren Kostenrahmen bleiben möchte sollte sich die Linnemänner durchaus mal anschauen.
Klanglich halte ich die für stärker als das derzeit erhältliche Reissue Material.

file.php


grüße
MIKE
 
Danke für dieses sehr gute Review ;-)

Die Linnemänners genießen schon lange Zeit einen guten Ruf bei den Freaks. So kommt man auch für relativ guten Kurs zu gutem Marshallsound. Ich hatte bei Rolfs fairem Angebot auch schwer gegrübelt, doch fühle ich mich im kalifornischen Soundbad am wohlsten :)

Reich mal eine Meinung nach wenn du die KT's eingepfropft hast :cool:

PS: kannst auch gerne mal'n Foddo hier mit reinpacken.
 
Wäre für Dich auch gegangen Martin.
Letztlich ist er doch auch nur ein Bassman :)

Grad jetzt mit den 5881... man sollte ihn eigentlich mal an die vier Zehner vom Super hängen und sich wundern

PS: Das einzige Photo das ich von ihm hab, mag der Server anscheinend nicht. Haja... ´nen Topteil halt
 
7enderman schrieb:
Wäre für Dich auch gegangen Martin.
Letztlich ist er doch auch nur ein Bassman :)

Grad jetzt mit den 5881... man sollte ihn eigentlich mal an die vier Zehner vom Super hängen und sich wundern

Ei jo Micha, deshalb mag ich den Plexi ja auch. Ich grübel auch schon lange und ärgere mich ja auch im Nachhinein dass ich mein Original mal verkauft habe. Hab letztens bei einer Jam über Blugis Plexi gespielt. Wowww das hat auch wieder extrem viel Spaß gebracht. Ich gestehe, ich schau öfters nach gebrauchten Linnemänners, so wie eben auch wieder :)

...ma gugge. Dir aber viel Spaß und häng auch mal ne Strat dran, mögen die Linnis auch :cool:
 
Mit dem definiert sagst Du es.
Das ist das was ich mit Straffheit meinte.
Kein Matsch, kein Mulm und super über Anschlag und Poti zu steuern

Gruss
MIKE
 
Hi Mike,
ja, das mit den Paketweitwurfheinis ist echt zum :barf: ...
Ich hab ja nach wie vor einen JTM45.
Wird auch nur clean genutzt, mit Tretern davor.
Der (Schalke-)Amp ist mittlerweile seit 2007 bei mir, und ich finde den immer noch klasse.

Im Moment ist er ein bisschen gelangweilt, weil in der Band der böse digitale DT25 mit dem HD500 im Einsatz ist.
Und mit dem (aus Resten und netten GW-Angeboten) zusammengefrickelten Stressbrett
buhlen derzeit neben dem JTM45 ein alter 2203, der Damirox und der Dr Z um meine Aufmerksamkeit.
Derzeit hat Herr Doktor die Nase vorn, aber das kann sich täglich ändern ...
 
Schön beschrieben - so ging's mir ähnlich als ich meinen bekam! (damals auch 'n Schnäppchen gewesen :confetti: )
Fantastischer Amp. Ich hatte meinen auch mit einem Reissue verglichen und der kam einfach nit dran!

Keef

[img:900x380]http://i462.photobucket.com/albums/qq350/The_Deed/Linne.jpg[/img]
 
Freund von mir hat nen Linnemann und will den wieder verkaufen, weil er mit dem Ding nicht zufrieden ist. Der nette Amp Bauer hat halt seine Wünsche ignoriert..aber der Amp funktioniert. vielleicht hat von euch Freaks ja jemand interesse^^
 
Ich würde ja gerne mal so einen Alternativ-Plexi ausprobieren.
Ich selber habe ja nur die HW Reissue Variante von Marshall und spiele den mit einer Kombi aus PPIMV und TAD Silencer mit gebrückten Volumes auf 4. Da wird es am Hals Humbucker schon ziemlich dick und am Steg zerrt er auf den dünnen Saiten schon etwas. Mit einer Proco Rat davor habe ich dann so einen geilen Punkerbrettsound. Mit einem OCD klingt er dann er dann eher so wie er klingen würde wenn ich ihn auf 7,8 aufreiße.
Wenn wir mehrere Brettstücke hintereinander haben, stelle ich ihn manchmal dann auch wirklich auf 7,8 und schalte noch ein Zack Wylde OD mit 2/10/2 Uhr Einstellung davor. Das ist dann mein Lieblingssound.
Finde den Sound eigentlich schon gut, aber irgendwie würde es mich schon mal interressieren wie die anderen Plexi-Nachbauten so sind, weil ich oft so viel gutes über sie und so viel schlechtes über die Marshall-Reissues lese.
 
Rio_Fischbein schrieb:
Ich würde ja gerne mal so einen Alternativ-Plexi ausprobieren.
Ich selber habe ja nur die HW Reissue Variante von Marshall und spiele den mit einer Kombi aus PPIMV und TAD Silencer mit gebrückten Volumes auf 4. Da wird es am Hals Humbucker schon ziemlich dick und am Steg zerrt er auf den dünnen Saiten schon etwas. Mit einer Proco Rat davor habe ich dann so einen geilen Punkerbrettsound. Mit einem OCD klingt er dann er dann eher so wie er klingen würde wenn ich ihn auf 7,8 aufreiße.
Wenn wir mehrere Brettstücke hintereinander haben, stelle ich ihn manchmal dann auch wirklich auf 7,8 und schalte noch ein Zack Wylde OD mit 2/10/2 Uhr Einstellung davor. Das ist dann mein Lieblingssound.
Finde den Sound eigentlich schon gut, aber irgendwie würde es mich schon mal interressieren wie die anderen Plexi-Nachbauten so sind, weil ich oft so viel gutes über sie und so viel schlechtes über die Marshall-Reissues lese.
JTM45 ist NICHT Plexi-Sound.
Weicher, geschmeidiger, weniger Gain.
 
gitarrenruebe schrieb:
JTM45 ist NICHT Plexi-Sound.
Weicher, geschmeidiger, weniger Gain.

Genau dieses "weicher" hat mich veranlasst, meinen Linnemann zu verkaufen. Er federt etwas mehr, als ein Plexi. Das ist zum Blues-Jazz-Solospiel zwar erwünscht, bei Riffrocking hat er etwas zu wenig Straffheit, für meinen Geschmack.
 
Thorgeir schrieb:
gitarrenruebe schrieb:
JTM45 ist NICHT Plexi-Sound.
Weicher, geschmeidiger, weniger Gain.

Genau dieses "weicher" hat mich veranlasst, meinen Linnemann zu verkaufen. Er federt etwas mehr, als ein Plexi. Das ist zum Blues-Jazz-Solospiel zwar erwünscht, bei Riffrocking hat er etwas zu wenig Straffheit, für meinen Geschmack.
So unterschiedlich sind die Geschmäcker:
Mir setzen Plexis oft bissi zu früh mit der Zerre ein, und dann find ich die im Bass etwas "matschelig".


Wobei: Hab letztens des Pfälzers Yngwer-Plexomatico angespielt, netter Amp (wenn man ihn nicht durch die Gegend tragen muss).
Der würde mir auch gefallen (und ich dem Amp auch, dann müsste der nicht immer dieses Fusion-Geduddel :drama: und die Pornoklampfen :drama: vom AppleWhy? Riesling-Jünger ertragen ...)

:bomb:
:confetti:



Edit:
Ich muss hier mit aller Deutlichkeit darauf hinweisen, dass die Begriffe "Fusion-Geduddel" und "Pornoklampfen" natürlich mit einer Prise IRONIE versehen sind und nicht dazu dienen, jemanden persönlich zu beleidigen oder gar (neudeutsch) zu "dissen".
Falls dieser Eindruck entstanden ist, tut mir das leid.
Das war Spaß !!! Ich dachte, das käme mit den Smileys auch so rüber.
Da dieser Post bereits zitiert wurde, ändere ich daran nun aber auch nichts mehr. Ich hoffe, nun ist das eindeutig und führt nicht mehr zu falschen Interpretationen oder Missverständnissen.
 
Offensichtlich klingen Linnemaenner je nach Kundenwunsch unterschiedlich.
Ich finde dass das gekaufte Exemplar wirklich extrem Vielseitig ist.
Jaaa, das brutale ala 2204 oder von meinem Ex-Soldano hat er nicht.
Wenn diese Gewalt mit Kreissäge durch den Bandsound ein Muss ist, dann ist JTM eh die falsche Basis.
Aber er ist tight, er kann Clean, er klingt Im Crunch und hat einen Eienen Leadsound so bis Southern Rock, ZZ-Top
Und das alles kann er mit eiem Dreh am Volumenpoti der Gitarre.
Genau das konnte zB der Soldano gar nicht. Wundervolles Brett und mörder Lead, aber wegdrehen war dann Fehlanzeige.
Der Linne kann mit einer Paula ziemlich genau die AFD Slash Sounds, wie den Solo Ton aus November Rain. Wohl wissend dass das ein Plexi war. Er kann auch Clapton, oder Hendrix mit der Strat.
Je länger ich das Ding spiele umso besser gefällt er mir, weil er eben die typischen Schwachstellen von vielen JTM nicht hat.

Das tolle Reverb was der Martin letztlich mal hier vorgestellt hatte muesste vor dm Clean eingestellten Linne der Hammer sein. Im Moment tickt das Vox Satriani Delay mit ganz kurzen Zeiten davor, was auch schon gut klingt.

Jetzt erstmal KT rein und dann sehen wir
 
7enderman schrieb:
Offensichtlich klingen Linnemaenner je nach Kundenwunsch unterschiedlich.

Und das finde ich absolute klasse. Ein großer Vorteil gegenüber Serienamps. Da kann man dann später zwar auch noch ein wenig dran schrauben, doch hier kann man mit dem Entwickler zusammen seine Soundidee verwirklichen!

7enderman schrieb:
O
Das tolle Reverb was der Martin letztlich mal hier vorgestellt hatte muesste vor dm Clean eingestellten Linne der Hammer sein.

Meinst du das VanAmps SoleMate? Ja, das könnte ich mir dort vornedran auch sehr gut vorstellen, auch bei crunchy Sounds klingt das großartig. Willst's mal testen? Kein Problem ;-)
 
gerne

muss mal schaun, wann Ich die Teile aus dem Studio (dort sind sie zur Zeit im Einsatz) loseisen kann

procedere ?

reamping ?

wie die Problematik der verschiedenene guits, Boxen, Spielweise umgehen ?
 
Dummer Zwischenruf für das Recording-Projekt:
Einigt euch doch auf ein Stück, dass ihr spielen wollt und spielt das beide ein.
Am besten etwas nicht sonderlich komplexes, sprich weniger geshreddere, so dass die Spielweise vielleicht nicht so großartig reinschlägt und nehmt vielleicht ähnliche Gitarren.
Jeder ne Paula, oder eine 0815-Strat.
Wäre mein Vorschlag.
 

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