little-feat
Power-User
Ich habe den Bericht des Pfälzer zur Andreas Lang-Tele sehr aufmerksam gelesen. Und auch die Kommentare, speziell der jüngeren Kollegen hier, für die eine Gitarre für 2.400,00 Euro natürlich unerschwinglich ist.
Andererseits staune ich manchmal, wie viel Geld manche Menschen in die Hand nehmen, nur um es in einen Gitarrensupermarkt zu tragen und irgendein Massenprodukt zu erwerben, auf dem ein großer Name steht, was allerdings nichts daran ändert, dass es ein Massenprodukt bleibt.
Und das alles, obwohl es Gitarrenbauer gibt, die für eine ähnliche Summe ein individuelles Instrument anfertigen, das so ziemlich jede Großseriengitarre locker an die Wand spielt.
Ich habe mir kürzlich eine solche Gitarre angeschafft, über die ich berichten möchte. Es ist eine N.I.C.E „Twangster“, gebaut von Alex Radovanovic aus Allschwil in der Schweiz.
Alex Radovanovic
ist seit vielen Jahren als Gitarrenbauer tätig und hat sich sowohl in Europa als auch in den USA mit seinen N.I.C.E.-Gitarren einen erstklassigen Ruf erworben.
Die Gitarre
lehnt sich optisch an das klassische Tele-Vorbild an – damit sind die Gemeinsamkeiten aber auch schon am Ende.
Der Body
besteht aus Basswood (Linde). Ich höre schon die „Fachleute“: Linde......klingt nicht!.
Der Hals
ist aus geriegeltem Ahorn mit einem Pau Ferro-Griffbrett.
Er hat eine Nitro-Lackierung und einen Compound-Radius von 10“, der in den oberen Lagen auf 16“ geht. Medium Jumbo-Bünde, klassische Kluson Mechaniken. Oberseite der Kopfplatte in Korpusfarbe.
Die Gitarre wiegt ganze 2,6 Kilo.
Die P90er
stammen von Allparts aus USA. Sie haben einen deutlich geringeren Wicklungswiderstand als die üblichen Verdächtigen von Duncan, Häussel & Co.
Dies schlägt sich in einem speziellen Klang nieder, dazu gleich mehr.
Der Mittel-PU ist ein kräftig gewickelter Single-Coil von Steven Kersting, USA. Kersting ist ein großartiger PU-Wickler, bei uns – leider – kaum bekannt.
Schaltung
Besteht aus einem Strat 5-Wege Schalter, Steg/Steg-Mitte/Mitte/Mitte-Hals/Hals.
Zieht man das Tone-Poti, werden außerdem Steg und Hals-PU zusammengeschaltet. Es lassen sich auch alle 3 Pickups gemeinsam in Reihe schalten.
Der Sound
Wird geprägt durch die ultraleichte Konstruktion und die hierauf abgestimmten P90er. Diese bewegen sich klanglich irgendwo zwischen klassischem SC und klassischem P90.
Luftige Höhen, nicht zu breite Mitten und ein strammer, trockener Baß.
Die Pickups zeichnen feiner und detailreicher als die sonst doch recht mittig abgestimmten P90er. Die typische Charakteristik bleibt aber erhalten.
Die Gitarre entwickelt einerseits, je nach Pickup-Schaltung, völlig eigenständige Klangfarben.
Andererseits sind auch die klassischen Tele- und Strat-Sounds verfügbar. Klassisch ist nicht ganz richtig – es geht fett und saftig zur Sache, trotzdem aber mit dem nötigen „Draht“, dickem Draht (!) und Biss. Ich weiss nicht, wo die Allparts-P90 hergestellt werden, ich empfinde sie jedoch als Geheimtipp.
Die angezerrte Abteilung:
Mit dem, was ein Tubescreamer an Zerre hergibt, ist diese Gitarre bestens versorgt, mehr beschädigt den charakteristischen Grundsound. High-Gain (ohnehin nicht mein Ding) ist absolut tabu.
Die Gitarre kann bellen, wie ein alter Strassenköter, aber auch wunderbar singen, immer mit einem Hauch Sandpapier oben drauf.
Ich werde mich wohl für diese Gitarre von meiner hier in der Galerie vorgestellten Blade „Thinline“ trennen. Die ist nicht „schlechter“, weiß Gott nicht, aber die „Twangster“ liegt mir persönlich mehr.
Diese spezielle Gitarre hat Alex Radovanovic irgendwann einmal für sich selbst gebaut. Ich habe sie gebraucht von ihm erworben. Für einen mehr als fairen Preis.
Was kostet eine individuell angefertigte N.I.C.E. neu?
Bei Interesse...fragt Alex, er ist ein sehr freundlicher Mensch mit weit offenen Ohren für seine Kunden. Und ich denke, er gehört nicht zu jenen, die sich ihren guten Namen extra bezahlen lassen.
Seine Website wird derzeit umgestaltet, aber für einen Kontakt reicht es.
http://www.niceguitars.ch/
Übrigens:
Wenn ich mir so ansehe, wie viel Geld in so manchem Gitarren-Arsenal aus Massenware von der Stange steckt, dann zieht das Argument „zu teuer“ für eine Custom-Gitarre vom Gitarrenbauer nicht mehr so recht.
Ich denke – wer einmal eine individuell gefertigte Gitarre in der Hand hatte, den locken die bunten Hochglanzprospekte von Fender, Gibson, PRS & Co. wohl kaum noch.
Andererseits staune ich manchmal, wie viel Geld manche Menschen in die Hand nehmen, nur um es in einen Gitarrensupermarkt zu tragen und irgendein Massenprodukt zu erwerben, auf dem ein großer Name steht, was allerdings nichts daran ändert, dass es ein Massenprodukt bleibt.
Und das alles, obwohl es Gitarrenbauer gibt, die für eine ähnliche Summe ein individuelles Instrument anfertigen, das so ziemlich jede Großseriengitarre locker an die Wand spielt.
Ich habe mir kürzlich eine solche Gitarre angeschafft, über die ich berichten möchte. Es ist eine N.I.C.E „Twangster“, gebaut von Alex Radovanovic aus Allschwil in der Schweiz.
Alex Radovanovic
ist seit vielen Jahren als Gitarrenbauer tätig und hat sich sowohl in Europa als auch in den USA mit seinen N.I.C.E.-Gitarren einen erstklassigen Ruf erworben.
Die Gitarre
lehnt sich optisch an das klassische Tele-Vorbild an – damit sind die Gemeinsamkeiten aber auch schon am Ende.
Der Body
besteht aus Basswood (Linde). Ich höre schon die „Fachleute“: Linde......klingt nicht!.
Der Hals
ist aus geriegeltem Ahorn mit einem Pau Ferro-Griffbrett.
Er hat eine Nitro-Lackierung und einen Compound-Radius von 10“, der in den oberen Lagen auf 16“ geht. Medium Jumbo-Bünde, klassische Kluson Mechaniken. Oberseite der Kopfplatte in Korpusfarbe.
Die Gitarre wiegt ganze 2,6 Kilo.
Die P90er
stammen von Allparts aus USA. Sie haben einen deutlich geringeren Wicklungswiderstand als die üblichen Verdächtigen von Duncan, Häussel & Co.
Dies schlägt sich in einem speziellen Klang nieder, dazu gleich mehr.
Der Mittel-PU ist ein kräftig gewickelter Single-Coil von Steven Kersting, USA. Kersting ist ein großartiger PU-Wickler, bei uns – leider – kaum bekannt.
Schaltung
Besteht aus einem Strat 5-Wege Schalter, Steg/Steg-Mitte/Mitte/Mitte-Hals/Hals.
Zieht man das Tone-Poti, werden außerdem Steg und Hals-PU zusammengeschaltet. Es lassen sich auch alle 3 Pickups gemeinsam in Reihe schalten.
Der Sound
Wird geprägt durch die ultraleichte Konstruktion und die hierauf abgestimmten P90er. Diese bewegen sich klanglich irgendwo zwischen klassischem SC und klassischem P90.
Luftige Höhen, nicht zu breite Mitten und ein strammer, trockener Baß.
Die Pickups zeichnen feiner und detailreicher als die sonst doch recht mittig abgestimmten P90er. Die typische Charakteristik bleibt aber erhalten.
Die Gitarre entwickelt einerseits, je nach Pickup-Schaltung, völlig eigenständige Klangfarben.
Andererseits sind auch die klassischen Tele- und Strat-Sounds verfügbar. Klassisch ist nicht ganz richtig – es geht fett und saftig zur Sache, trotzdem aber mit dem nötigen „Draht“, dickem Draht (!) und Biss. Ich weiss nicht, wo die Allparts-P90 hergestellt werden, ich empfinde sie jedoch als Geheimtipp.
Die angezerrte Abteilung:
Mit dem, was ein Tubescreamer an Zerre hergibt, ist diese Gitarre bestens versorgt, mehr beschädigt den charakteristischen Grundsound. High-Gain (ohnehin nicht mein Ding) ist absolut tabu.
Die Gitarre kann bellen, wie ein alter Strassenköter, aber auch wunderbar singen, immer mit einem Hauch Sandpapier oben drauf.
Ich werde mich wohl für diese Gitarre von meiner hier in der Galerie vorgestellten Blade „Thinline“ trennen. Die ist nicht „schlechter“, weiß Gott nicht, aber die „Twangster“ liegt mir persönlich mehr.
Diese spezielle Gitarre hat Alex Radovanovic irgendwann einmal für sich selbst gebaut. Ich habe sie gebraucht von ihm erworben. Für einen mehr als fairen Preis.
Was kostet eine individuell angefertigte N.I.C.E. neu?
Bei Interesse...fragt Alex, er ist ein sehr freundlicher Mensch mit weit offenen Ohren für seine Kunden. Und ich denke, er gehört nicht zu jenen, die sich ihren guten Namen extra bezahlen lassen.
Seine Website wird derzeit umgestaltet, aber für einen Kontakt reicht es.
http://www.niceguitars.ch/
Übrigens:
Wenn ich mir so ansehe, wie viel Geld in so manchem Gitarren-Arsenal aus Massenware von der Stange steckt, dann zieht das Argument „zu teuer“ für eine Custom-Gitarre vom Gitarrenbauer nicht mehr so recht.
Ich denke – wer einmal eine individuell gefertigte Gitarre in der Hand hatte, den locken die bunten Hochglanzprospekte von Fender, Gibson, PRS & Co. wohl kaum noch.