Meiner Meinung nach: selber wickeln lohnt sich finanziell nicht bei nur einem PU.
Wie man einen Tonabnehmer wickelt?
Wenn der PU von Grund auf neu gewickelt werden soll (d-h. kein Rewind eines vorhandenen PU), geht das in Kürze bei einem SC so:
- erst mal alle teile (Kappe, Magnete, Baseplates, Anschlußkabel, Wickeldraht) kaufen,
- Magnete und Basepletes zusammensetzen, das ergibt einen wickelbaren Spulenkörper,
- dann wickeln. Ich klebe dazu mit doppelseitigem Klebeband den Spulenträger auf eine Bohrmaschine, stelle auf langsamste Geschwindigkeit, und wickle dann los. Ich führe den Draht durch eine dünne Öse vo nHand. Ergibt für mich bessere Kontrolle und weniger Kabelriss als reine Handführung nur mit den Fingern.
- Dann sollte an die fertige Spule checken auf Widerstand (Multimeter), und wenn das passt, dann
- den PU wachspotten. Bei "handwinds" sind die Drähte lockerer als bei industriellen Wicklungen, daher halte ich ein Wachsen für extrem sinnvoll,
- danach dann (nach Abkühlung) die Anschlußkabel anlöten,
- Kappe druff, testen ob der Stromfluß immer noch passt, fertig.
Klingt einfach, aber der Umgang mit dem sehr dünnen Draht erfordert anfangs Übung und viel Zeit.
Da vernünftiges Material (Magnete, Wickeldraht usw.) schon bis 30 Euro kostet, lohnt sich das imho nicht bei nur einem PU. Schon gar nicht, wenn man den Zeitbedarf mitkalkuliert.
Bei GFS gibt es für das Geld fertige PUs, die z.T. echt ok sind.
Billiger ist die Variante, einen vorhandenen PU zu zerlegen, Wickeldraht entfernen und dann von Hand neu zu wickeln.
Ich habe bisher nur Erfahrung mit selbstgewickelten Humbuckern. Das ist afaik noch mal komplexer als Singelkeulen. Entsprechend zeitaufwendig für Ungeübte.
Optisch kommen meine Handwounds auch nicht an gute Industrieware heran, klanglich sind die aber echt klasse ...

Ich werde in einem eigenem Thread berichten ...
DerOnkel:21luyts8 schrieb:
Einen Tonabnehmer selber zu wickeln, kann eine recht nette Erfahrung sein. Allerdings ist das eine aufwendige Sache, zumindest wenn es ein hochohmiges PU sein soll, denn 7000 oder 8000 Windungen Lackdraht mit einer Dicke von 0,06325mm ohne Unfall vernünftig zu wickeln stellt eine echte Herausforderung dar!
Jupp, das ist eine Herausforderung! Definitiv!
Humbucker-Bobbins bekomme ich übrigens mit AWG42 auf maximal 4 Kiloohm.
Ich benutze deshalb AWG43 (0,056 mm). Aber auch damit bekomme ich ein Paf-Bobbin kaum über 6 Kiloohm.
Dennoch kann es sich lohnen.
A) wegen der Erfahrung die man sammelt,
B) wegen der Klanggüte.
Ich habe z.B. gestern in einer Burny-LP meinen neuen handgwickelten hals-PU angetestet: Alnico III, eine Spule AWG 42 3,7 KOhm, die andere AWG 43 4,7 KOhm, beide Spulen mit justierbaren Polschrauben.
Er klingt so, wie ich das erwartet habe: warm, aber nicht matschig, nicht zu bassig, genug Mitten und Höhen sind auch da, und auch der Output passt.
Er klingt clean schön klar und offen und verzerrt auch wirklich so wie ich das will.
Und das Brummen ist minimal, trotz unterschiedlicher Spulenwiderstände.
Ich hatte zuvor in der Klampfe am Hals DiMarzios, Rockinger PAF ETC, Leosound Classic, Duncans und war nie zufrieden.
Nun bin ich zufrieden. Klar, mit dem gewonnenem Wissen hätte ich auch bei
www.highorderpickups.com den gleichen PU ordern können, ohne Mehrkosten. Aber das Wissen, dass es (für die Klampfe) genau der ist, bekam ich halt erst durch selbstwickeln.
Das
"scatterwinding", das beim Handwickeln automatisch eintritt, bringt meiner Erfahrung nach klangliche Vorteile (offener, dynamischer, größere Frequenzbreite), vermutlich auch die eher lockere Wicklung.
Übrigens sind die DiMarzios HBs, die ich gemessen habe (Fred, Air Norton usw.) hinsichtlich der Spulenwiderstände ungleich; der Fred ist z.B. rund 4 KOhm zu rund 6 KOhm.
Das scheint also nicht unüblich. Sofern man unterschiedliche Drahtstärken benutzt, sollte auch das Brummen bei assymetrischen HBs gering bleiben.
Aber ich schweife ab.
Für einen einzigen PU lohnt sich imho die ganze Action rein finanziell eher nicht.
Will man dagegen dazu übergehen, alle PUs selbst zu wickeln, kann es sich lohnen, sofern man die Zeit nicht mitrechnet, die man braucht.
Wenn man die Zeit mitrechnet, bestellt man lieber Sonderwünsche bei Leosounds oder Highorderpickups, da kommt man dann besser weg.
Tschö
Stef