gitarrenruebe
Power-User
- 20 Okt 2005
-
- 5.591
- 1
- 51
Magman":3vo26due schrieb:Das mit der Redbox funktioniert sehr gut, da kannst du dir die lästige Mikrofonierung sparen. Ich hatte zig Tests und Vergleiche gestartet mit SM57 und Golden Bricket - Fazit, kaum hörbare Unterschiede, ich selbst finde den Sound über ne Redbox auch ausgewogener und homogener. Ich nutze diese kleine roten Teile mittlerweile in meinen Bands an allen Amps.
Das obige Zitat aus einem anderem Thread nehme ich mal als Aufhänger, um hier eine kleine Diskussion vom Zaun zu brechen. Jeder hat ja zum Thema seine eigenen Vorlieben, Magman hat seine geoutet, nun lege ich mal nach. Mir gehts es hier auch eindeutig um die Abnahme eines Amps auf der Bühne, nicht um das Nutzen von Modellern und es geht auch nicht um die Studiosituation (mit den ganzen Modelling- und Softwaremöglichkeiten), auch nicht um "leises Aufnehmen nachts um 23:00 Uhr". Es geht darum, wie gehts auf der Bühne, wenn der Amp abgenommen werden muss. Simulationsgerät oder Mike?
Ich hatte bereits diverse Speakersimulatoren (Palmer PDI 03, H&K Redbox, derzeit TAD F.A.N.T.A.) am Start und habe in der Richtung etliches ausprobiert. Der Palmer klang sehr gut, allerdings fehlte mit hier etwas "Leben". Die Vorteile dieses Geräts sind aber durchaus groß, wenn ich mir die vielfältige Anschlußperipherie (Line-Oiut Splitter) ansehe, aber darum gehts hier nun nicht. Der Palmer hat dann mal als Loadbox (bis 100w an 8 Ohm sind herstellerseitig angegeben) versagt und mir den Ausgangsübertrager eines JMC 900 geschossen. Ok, der 900er Marshall war es nix dolles, aber damit hatte dann der Palmer verschissen.
Die Red Box (II Generation) klang in meinen Ohren clean ok. Crunch naja, aber fetter Overdrive ging gar nicht. Der getunte Marshall klang damit gar nicht, und das Gerät klingt ansonsten durchaus sehr verbindlich. Auch andere Amps haben im Ovrdrive nicht gut an der Red Box geklungen, insofern lag es eindeutig an der Red Box und nicht an den Amps. Dieses Gerät hat viele verschiedene Chancen bekommen, konnte aber - für meine Anwendungen - nicht überzeugen. Und wurde aussortiert ...
Der TAD F.A.N.T.A. gefällt mir soundmäßig um Klassen besser wie die Red Box, allerdings hat auch er noch Schwächen im Sound und in der Ausstattung. Kein Groundlift. Warum weiß ich nicht, aber es fehlt. Der F.A.N.T.A. ist bei mir als "Notlösung" mit im Survivalkoffer, falls mal die Örtlichkeit kein Mike zulässt oder es irgendwelche ominösen Probleme anderer Art gibt.
Meinen Ohren gefällt soundmäßig das Mikro am besten, und den meisten Tontechnikern auch. Viele von denen nehmen gerne ein geringes Übersprechen für den, in ihren Ohren, besseren Sound in Kauf. Ich habe mich nach einigem Probieren für ein Sennheiser Brikett entschieden, und zwar für das 906. Vorteile sind die Form, die sehr platzsparend ist und das Mike gut positionieren lässt, wenn es ganz eng ist auch mal nur mit dem Kabel über die Box hängen und fixieren, z.B: mit Gaffa (nicht vergessen, so´n Mikrokabel verdreht sich auch mal gerne, und das Mikro dann mit ...). Außerdem klingt das Sennheiser auch in der Studiosituation sehr gut und lässt sich dort auch schon am Schlagzeug einsetzen (es macht z.B. als 2nd Mike an der Kick einen recht guten Job, und zwar direkt am Resonanzfell-Lock, da kommt auch ohne EQ sehr schön viel Druck aufs Band. SM57 ist eh der Standard, wenn ein fremder Techniker das hinstellt und sagt, das kennt er und damit würde er gerne arbeiten, bitte, null Problemo.
Ergo, mein Fazit:
Wenn wir selbst mischen und es nötig ist abzunehmen, ist meine erste Wahl das Sennheiser Brikett. Wenn ich gemischt werde, wählen die Tontechniker eh das Mikro, wenn einer von denen dann seine eigene Referenz hat, kann er die gerne nutzen (wenn´s hinterher dann klingt, supi). Wenn Zeit ist und es ein netter, aufgeschlossener Zeitgenosse am Pult ist, probieren wir auch meine Referenz nochmal als Alternative aus, genommen wird dann, was wir beide besser finden.
Speakersimulatoren sind für mich derzeit eine Notlösung in ungewöhnlichen Situationen, niemals aber die erste Wahl. Evtl. ändert sich diese Meinung ja mal durch ein neues Produkt (wie z.B. das neue SPL Teil, allerdings kostet das auch ordentlich, um die 1000 Euro). Bis dahin bin ich weiter auf der Bühne Mikro-User.
Tante Edit sagt einige Jahre später, am Rosenmontag 2013:
Die FANTA hatte recht schnell als Notlösung ausgedient. Ging gar nicht.
Irgendwann in 2010 ist mir wieder eine 2nd Hd PDI03 über den Weg gelaufen.
Wurde dann lange - und sehr zu meiner Zufriedenheit - am Speaker-Out des SpiderValve II genutzt.
Der DI Out des SVII geht als Notlösung, ist aber nicht wirklich high-end.
Mit meinem Wechsel auf HD500/DT25 ist die PDI03 überflüssig, da der DI-Out des DT mit dem HD500 vornedran für MICH klasse klingt.
Den PDI03 behalte ich aber, der frisst kein Brot und ist alleine als Signalspiltter für besondere Situationen eine tolle Sache.
Die ganze Equipment-Testerei, der ganze Durchlauf von unendlich viel Kram sorgt zumindest für Erfahrungswerte ;-)