Stanford Deja Vu Series - wer kennt die?

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Anonymous

Guest
Hallo,
als Liebhaber der Gibson Hummingbird bin ich kürzlich über die Stanford D-Bird aus der Deja Vu Series gestolpert.
Wer hat die schon mal gespielt und kann Näheres dazu berichten?
Ebenfalls interessant wären die anderen Modelle der Serie, v.a. die Jumbo (SJ 200 Nachbau).
Danke im Voraus!
 
Hallo, also ich persönlich finde, das sind super Gitarren.

Toller Klang, excellente Verarbeitung und meiner Meinung nach im Vergleich zu den derzeitigen Gibson Akustik Gitarren um Längen besser.

Mich überzeugen die vollends.
 
Hallo Jochen,

ich habe mich seh intensiv mit Stanford ausienandergesetzt, kenne mutmasslich alle Generationen dieser Instrumente und hoffe, Dir weiterheflen zu können.

Die von Dir angesprochene D-Bird ist eine sehr nette Gitarre, gerade in ihrer Preisklasse. Das etwas groß geratene Schlagbrett lässt sich übrigens mit Geduld entfernen, sollte es Dir nicht gefallen.

Stanford wechelt allerdings sehr gerne mal das Werk; das konnte man bei der DJ-45 schmerzlich feststellen: Jene der ersten Generation - noch ohne Schlagbrett im Vintage-Sunburst - waren klanglich und verarbeitungstechnisch weit jenseits der 1000€-Klasse... und kosteten knappe 500€. Die nachfolgende Generation hatte ein 3-Ton-Sunburst sowie ein Schlagbrett... und klang komplett anders, da die Hälzer plötzlich viel dicker waren, der Halsfuß ein anderer war und die Kopfplatte nicht mehr diagonal, sondern waagerecht an den Hals geleimt wurde: Eindeutig anderes Werk, da auch die Korpusform leicht abwich, wenn man beide diekt verglich: Und jetzt klang es auch nach der 500€-Preisklasse, will sagen: Klanglich einen großen Schritt zurück.

Weshalb ich das erzähle? - Weil ich Bilder einer D-Bird ohne Schlagnbrett gesehen habe, die auch sonst so wirkt, als stamme sie aus dem früheren Werk. Solltest Du eine solche finden, würde ich sie ohne zu zögern kaufen.

Aber auch die D-Bird der zweiten Generation macht Spaß - ich hatte meine ca. ein Vieteljahr lang und hätte sie gerne noch.

Seit ebenfalls meinem Vierteljahr spiele ich nun die von Dir ebenfalls erwähnte "Blonde Sister", wie Stanford die Jumbo ebenfalls nennt. Sie ist eine ganz andere Pflanze: Sehr gut verarbeitet und einfach bildhübsch mit ihrem kräftigen, lebendigen Riegel; es gibt aber wohl auch weniger schöne Exemplare.

Was ich eben noch hätte erwähnen sollten: Die Hälse der ersten beiden Déjà Vu-Serien sind sehr kräftig, und auch breiter als gewöhnlich. Das muss man mögen, bzw. musste man, denn die neue Generation kennt das nicht mehr: Halsdicke variiert jetzt stärker, Halsbreite entspricht jetzt wieder dem Standard.

Meine Jumbo hat einen kräftigeren Hals und spielt sich traumhaft, aber sie klingt beileibe nicht so voluminös wie ihre älteren Schwestern. Dafür ist der Ton sehr dezidiert, komplett entmulmt und freilich nicht so basslastig, wie man sich das vorstellt, aber auch ein wenig steril. Das wird die Zeit aber sicherlich zu ändern verstehen...

Fazit: Meine Empfehlung wäre es, sich eine alte DJ-45 zu ergattern; die findet man noch häufiger in Läden und online, aber sie wird nicht mehr hergestellt. Der Nachfolger ist nett, aber beileibe nicht so gut.

Mein Bandkollege spielt übrigens eine originale J-45. Diese ist viel leiser, aber dafür ebenfalls entmult, sehr feinzeichnend, antrittsstark mit Glanz im Attack und dennoch warm; der Grundcharakter ist dennoch schon identisch.

Lieben Gruß,

Batz. :cool:
 
Danke schon mal für die Antworten, v.a. Batz, du hast mich eigentlich vollends überzeugt!
Wenn schon, denn schon schwebt mir ja die D-Bird mit dem Pickupsystem vor (siehe hier: https://www.thomann.de/de/stanford_d_bird_e_deja_vu_series.htm)
Letzte Frage noch an die Experten: Wie klingt die D-Bird im Vergleich zu einer echten Hummingbird? Kommt da der typische Charakter (wie man ihn von unzähligen Aufnahmen kennt) annähernd rüber?
(Ja, ich weiß, jede Hummingbird klingt auch etwas anders - habe ich deutlich beim Direktvergleich beim MusikSchmitt erlebt...)
 
Das ist wirklich sehr schwer zu beschreiben: Die D-Bird klingt voluminöser, bassiger, gutmütiger und "breiter", die Hummingbird ist präziser, feiner, die Hölzer sprechen schneller und reaktiver mit expolosiveren Attack an. Das grundsätzliche Klangbild ist dabei schon gleich, der Mittenpeak verrutscht aber bei der Stanford nach unten. Ich finde das sehr angenehm, die Gitarre trägt einfach mehr.

Oder so gesagt: Die Stanford ist mehr Bud Spencer, die Hummingbird eher Terence Hill. :cool:
 
Könnte damit zu tun haben, dass die Stanford eine deutlich längere Mensur hat. Daher mehr Saitenspannung und Druck.
 
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