Vorurteile und gestriges Gedankengut bei Veranstaltern?

Hi Walter,

nur um es vielleicht nochmal etwas deutlicher zu machen:

- Es geht hier um meine und die Rente der Bandmitglieder/innen...(und Kollegen/innen)
- Es geht um unsere Existenz und Arbeitsplätze...
- Es geht hier um die integrativen Fähigkeiten von Menschen...

All das sehr konkret, direkt vor Ort und live !!!

Gruss,

Sofie le Matou
 
Hi Sofie!

Ich glaube, was Walter eigentlich meint, ist der Umstand, dass diese Sache, die euch da passiert ist alltäglich, ist. Auch anderen Bands passiert sowas, wobei natürlich der Vorwand, der dann vorgeschoben wird, anders lautet. Nichtsdestotrotz ist das Ergebnis gleich.

Wenn ihr ´ne geile Bühnenshow abliefert, dann wäre ich der Letzte, der sagen würde: "Nun schau dir die dummen Transen an"! Sehen aber nicht alle so. Leider! Eben dieser Veranstalter z.B., dessen Dummheit nur noch offensichtlicher wird, durch den Versuch euch um die Kohle zu bescheissen, obwohl ein Vertrag besteht.

Das euer Ego und eure Eitelkeit (nicht negativ gemeint! Musiker haben im Allgmeinen recht viel davon und das zu Recht ! ;) ) verletzt sind, kann ich gut nachvollziehen. Bei so´ner Nummer wäre ich auch enorm empört.
Nur meine ich, sollte man sich nicht an sowas völlig aufreiben. Klar wäre es ideal und befriedigend wenn man solche Sachen immer anprangern könnte, wie man wollte. Doch ist das überhaupt die Sache wert? Vielleicht ist mein Gesellschaftsbild auch einfach zu negativ und ich sehe die Sache falsch.

Musik mache wir, denke ich, alle mit mehr oder weniger Intensität und Leidenschaft! Ich bin mir durchaus meines Egos, meiner Stärken und Schwächen bewusst! Nur muss ich dass nicht jedem dahergelaufenen "Heinz" erklären, der es einfach nicht schnallen will, sondern sage an einem Punkt: "Ok, dann war´s das halt und schönen Tag noch!"
Glaub´mir, es gibt sicherlich ´ne Menge Leute, die euch gerne hören würden, nur halt dieser dumme Veranstalter nicht. Kann einen das so stören? Daraus jetzt ein Politikum zu machen ist zu anstrengend, oder? :)

P.S:

Das sowas immer mal wieder erwähnt wird, halte ich übrigens für gut! Zeigt immer mal wieder, dass das Musikbusiness, selbst auf relativ kleiner Eben (hier in Form eines Stadtfestes) ein ziemliches Haifischbecken ist und man ein dickes Fell braucht.
 
Hallo,
hier wieder was Neues zu leidigen Thema Bedburg! Nach Informationen des Kölner Stadtanzeigers war es so, ich zitiere wörtlich aus 3 Mails, die ich mit der zuständigen Redakteurin ausgetauscht habe:

„ ......An Ihrem Aussehen hatte Herr Froitzheim wohl deshalb Anstand genommen, weil jemand aus Ihrer Gruppe ein Kreuz mit einem umgedrehten Jesus trug. Bedburg ist nicht nur eine kleine (24.000 Einwohner), sondern auch eine wirklich erzkatholische Stadt. Daß ein solcher Kettenanhänger bei der absoluten Mehrheit der Stadtfestbesucher auf Unverständnis gestoßen und von vielen wahrscheinlich sogar als Beleidigung empfunden worden wäre, kann ich mir gut vorstellen. Herr Froitzheim, der mit der Bevölkerungsstruktur noch wesentlich besser vertraut ist, hatte eben diese Bedenken. In der Redaktionskonferenz sind wir deshalb übereingekommen, nicht über den Vorfall zu berichten, weil dem Veranstalter kein Vorwurf zu machen ist. Er kann sich die Gruppen aussuchen kann, die auf seiner Bühne stehen, und Ihre Vorwürfe (Diskriminierung und Rassismus) konnte Herr Froitzheim im Gespräch glaubwürdig widerlegen.“
„....wir haben uns entschieden, daß diese Geschichte nicht in unserem Blatt erscheint. Wäre die Entscheidung anders ausgefallen, hätte ich mich natürlich mit Ihnen in Verbindung gesetzt und mir auch Ihre Gruppe mal selber angesehen. Soviel zum verantwortungsvollen Journalismus. Wenn Sie einen Vertrag mit dem Veranstalter haben, haben Sie ja die Möglichkeit, die Werbegemeinschaft auf Schadensersatz zu verklagen.“
„Sehr geehrte Frau Campbell, Sie haben Recht, ich hätte Aussage gegen Aussage stellen können. Herr Froitzheim sagt, er habe dieses Kreuz gesehen, Sie sagen, es habe dieses Kreuz nicht gegeben. Alle werden Zeugen finden und letztlich wird es sich wohl nicht mehr klären lassen, wer lügt. Leider, beziehungsweise zum Glück, habe ich reichlich anderes zu tun. In diesem Sinne wünsche ich Ihnen noch einen schönen Tag und künftig mehr Erfolg bei Ihren Auftritten, Stephanie Wickerath....“

So weit so gut. Ich denke das kann man eigentlich für sich so stehen lassen. Interessant ist, daß die zuständige Redakteurin und die Redaktion des KstA uns nicht die Möglichkeit gaben, zu diesen neuen Vorwürfen Stellung zu beziehen, sondern einfach entschieden, nicht darüber zu berichten. Grundsätzlich ist das Nichtberichten auch ok, solange die entsprechende Entscheidungen nach gründlicher Recherche erfolgen. Verantwortungsvoller Journalismus, hier aber Fehlanzeige, weil wir wurden gar nicht gehört! Fakt ist, einen solchen Kettenanhänger hat die Werbegemeinschaft Bedburg schlicht und einfach erfunden! Es gibt ihn nicht. Jetzt versuchen sie verzweifelt ihr Verbot mit nicht diskriminierendem Inhalt zu füllen, schlimm! Traurig ist auch, daß diese erzkatholischen Werbegemeinschaftler glauben, Gott hierfür mißbrauchen müssen/ können/ dürfen. Bedauerliche Gestalten, um es mit Walters Worten auszudrücken.
Aber es sagt über den Zustand unseres Systems etwas aus. Ist es nicht so, daß derjenige, der etwas behauptet, es auch beweisen muß? Kann ich also einfach irgend etwas behaupten und dann 10 Kumpels aufbieten, die das bestätigen und dann ist das ok. Oder fängt nicht gerade da verantwortungsvoller Journalismus an? Und wenn es so ist, dass das alltäglich ist, dann stimmt etwas im System nicht mehr und das Beispiel Bedburg zeigt ganz deutlich, warum es in Deutschland nicht funktioniert. Bringt dies unsere Demokratie ins Wanken? Nun, vielleicht wankt sie schon!

Und Bedburg hat übrigens auch schon konkrete wirtschaftliche Auswirkungen für uns. Wir haben bereits 12 Gigs deswegen verloren. Hätte ich das alles nicht publik gemacht, so wäre es wahrscheinlich nicht passiert. Ich wollte das aber, weil ich denke, da muß man was dagegen tun! Übrigens unabhängig davon, ob das uns oder einer anderen Band passiert. Ich sehe das Ganze auch nicht auf das Transenproblem reduziert, ich glaube, dass so etwas - in welcher Form auch immer - jeder Band passieren kann, denn der Grund für die Geschehnisse liegt ja in der inkompetenten Organisation der Veranstalter und ihrer Mitarbeiter.
Wenn diese Leute damit durchkommen, liegt es jedenfalls nicht an uns, wir haben unser Möglichstes getan und haben die damit verbundenen Risiken bewußt auf uns genommen, mit allen Konsequenzen. Dann liegt es an der Ignoranz unserer Gesellschaft.
Ich denke, daß man so etwas immer anprangern sollte, damit sich was ändert, denn es sollte sich was ändern. Ich bin da auch etwa anderer Ansicht als Sofie und denke, daß Musiker ganz bewußt ihre Leistung auch als Dienstleistung sehen sollten, die einen Wert hat und dementsprechend zu bezahlen ist. Dazu gehört eben auch, daß im Vorfeld der Vertragabschlüsse auf beiden Seiten sorgfältig nach allgemeinen Grundsätzen gearbeitet wird. Dazu gehört auf Seite des Veranstalters eine professionelle Konzeption und Planung. Aber auch die Bands sind hier gefordert. Wer professionell Musik macht, muss auch gewissen Anforderungen entsprechen. Das ist noch mal ein ganz neues Thema. Aber hier müssen die Musiker nach meiner Erfahrung auch mal selbstkritisch in sich hineinhören, da mangelt es oft auch!
Das Ganze ist sicher anstrengend aber, on the long run it's worth it! Diese erfreuliche email habe ich heute auch bekommen:
Hallo,
die Entscheidung der Werbegemeinschaft Bedburg Euren Auftritt zu canceln ist wirklich ein Hammer ... aber jeder macht halt auf seine Art "Werbung" für sich ! Mehr als bedenklich ist allerdings, daß es "Kollegen" gibt, die sich nicht davor scheuen aus einem solchen Skandal ihren Nutzen zu ziehen ... Die WG hat uns ein Angebot für 2005 unterbreitet, daß wir - mit dem Hinweis auf die "Nummer" die sie mit Euch abgezogen haben - "dankend" abgelehnt haben. Eigentlich hätten wir den Job gut gebrauchen können - wer kann es sich heute schon leisten einen Job abzulehnen ? - aber Geld ist eben doch nicht alles ... Wir wünschen Euch weiterhin viel Erfolg!
mit kollegialem gruß
weavin
www.weavin.de

Klasse! Es funktioniert doch!

Liebe Grüße
Deborah
 
Hi Marcello,

...ein "Politikum" halte ich in diesem Zusammenhang für die richtige und durchaus treffend Bezeichnung für das was passiert ist!!! Meiner Meinung nach ist es die Sache durchaus wert zum einen erwähnt und zum anderen "angeprangert" zu werden. Um so mehr da sich nun auch noch das, von Deborah beschriebene Thema "freier journalismus" dazugesellt...
Wie hier mit der Sache selbst umgegeangen wird halte ich für äusserst bedenklich und durchaus für "symptomatisch"!!! Dabei will ich das Thema "Transen" oder nicht mal ganz ausssen vor lassen. Es geht mir in der Hauptsache um das was im Vorfeld passiert und wie es im Nachhinein gedreht und gewendet wird um nur ja jegliche Verantwortung von sich zu weisen. Hier passiert im Kleinen genau das was im Grossen für eine ganze Gesellschaft verherende Auswirkungen hat. !!!Niemand ist dazu bereit seinen Teil an der Verantwortung zu übernehmen!!!
Für meine Begriffe hat man dieser Haltung bereits viel zu lange Vorschub geleistet und zu wenig Einhalt geboten. Es passiert einfach viel zu oft das man sich mit den Dingen zufrieden gibt ohne gegen zu steuern. Aus Deiner Äusserung das soetwas "älltäglich" sei ziehe ich dabei für mich mal eine Bestätigung. Du hast damit recht, es ist alltäglich geworden und damit für alle "normal". Damit aber noch lange nicht richtig, sondern wohl eher traurig!!!
Weder mir noch dem Rest der Band ist daran gelegen sich hier an dieser Sache "aufzureiben" oder sich verrückt machen zu lassen. Auch wir haben noch anderes zu tun. Sicher wird sich das ganze auf die eine oder andere Art ohnehin von selbst erledigen da alle Parteien sich letzlich mit den Konsequenzen ihres Verhaltens werden auseinandersetzen müssen...(ich sehe das buddhistisch ;-)))
Um so erfreulicher das es bereits eine ausserordentlich "kollegiale" Reaktion von der Band "WEAVIN" gibt!!! Meines Erachtens bereits ein Erfolg dem ich an dieser Stelle grosse "Hochachtung" und "Respekt" zollen möchte!!! Natürlich wird dies weder die WG Kaster, noch Herrn Froitsheim oder Herrn Brummbach in arge Verlegenheit bringen da es ja noch Bands wie Sand am Meer gibt die diesen Job mit Kusshand annehmen werden... Dennoch bin ich fest davon überzeugt das genau dies der richtige Weg ist um mit der Sache umzugehen und bei einigen Leuten etwas ingang zu setzen..."on the long run it`s worth it..."

Sofie le Matou
 
Hi Sofie,

offensichtlich hat sich der Veranstalter die falsche Band ausgesucht, um die unverrichteter Dinge wieder nach Hause zu schicken.

Wenn ich euch richtig verstehe, dann wäre die einzig mögliche Konsequenz die, dass jener Veranstalter seinen Hut nimmt, da sein eindeutig falsches und inkompetentes Verhalten keine andere Alternativen mehr zulässt.

Man, man, da habt ihr euch was vorgenommen! Ich wünsch Euch viel Glück! Recht habt Ihr auf jeden Fall!

P.S:

Übrigens ist die Antwort der Redakteurin des Kölner Stadtanzeigers im Prinzip genau der Grund, wieso ich an dem Sinn eures Einsatzes zweifele.
So groß ist die Geschichte nunmal für die nicht und da Hintergründe und der Ausgang der "Geschichte" für die Redakteure nicht genau ein- bzw. absehbar sind, ignorieren die das Ganze lieber, bervor die sich auf "Glatteis" begeben.
 
Hallo Marcello,
du hast recht, in Großen betrachtet ist das, was in Bedburg geschehen ist nicht sonderlich bedeutend.
Ich denke aber, es ist wichtig, interessierte Menschen darüber so gut es geht zu informieren, damit diese sich ihr Urteil bilden können. Das ist der Kern worum es mir eigentlich geht. Ich will und werde nicht erreichen, dass der Verantsalter seinen Hut nimmt, jedoch will ich klar Stellung beziehen, dass es meiner Meinung nach so nicht geht. Ich will, dass er zukünftig besser arbeitet. Und hierfür ist es notwedig zu polarisieren!
Für mich ist das Verhalten der WG Bedburg auch symptomatisch für das, was in Deutschland passiert. Im Allgemeinen beschweren wir uns, dass es - wo auch immer - an Qualität fehlt, z.B. Pisa Studie, Erfahrungen mit Handwerkern, DSDSS, usw. Nun kann man das so hin nehmen, oder man verändert etwas. Und solche Veränderungen können ja nur im Kleinen passieren.
Ich bin auch nicht ärgerlich oder enttäuscht, dass der KStA nicht über Bedburg berichtet. Das ist nicht der Punkt. Vielleicht hätte ich es auch nicht getan, ich kenne die redaktionelle Situation dort nicht. Der Punkt, der mich stört ist, dass nicht sorgfältig recherchiert wurde/ wird. Denn, unsere Meinungsbildung erfolgt größtenteils durch die Medien. Diese Aufgabe kann von diesen aber nur bei qaulitativ guter Arbeit wahrgenommen werden. Zu wenig Zeit, wirtschaftliche Abhängigkeit zu Anzeigeschaltern kann kein Argument sein, solange wir eine freie, unabhängige Presse haben. Und da wären wir wieder beim obigen Punkt.
Jede Band, der so etwas wie uns passierte, sollte es publik machen, um so auf lange Sicht die Veranstalter zu qualitativ besserer Arbeit zu drängen.
Bei uns kommt, nach meinem Verständnis, auch noch Diskriminierung dazu. Auch das sollte angesprochen werden. Denn, nur so kann sich im Bewußtsein der Bevölkerung eine, im Ergebnis offene, Auseinadersetzung, mit der Problematik "Sexualität" - und ich wähle bewußt das Wort Problematik - erfolgen.
Ob wir Erfolg damit haben, messe ich nicht ausschließlich am KStA. Hier z.B. im Forum findet ja ein reger Austausch statt und es hat ja schon was bewirkt. Den Erfolg, den eine Sache hat, kann man zu dem Zeitpunkt zu dem man sich entschließt tätig zu werdennicht abschätzen, eigentlich ist es auch egal. Doch schon von vornherein zu sagen, lassen wir besser, bringt eh nichts als Ärger ist doch auch nicht wirklich eine Alternative.
Liebe Grüße
Deborah
 
Hi Marcello,

wieder einmal war Deborah schneller als ich... ;-)

Im wesentlichen schliesse ich mich ihrer Meinung an und denke ebenfalls das es in der "Gewichtung" mit sicherheit (gerade im Augenblick) Ereignisse von von grösserer Tragweite und Dramatik gibt als das was da in Bedburg passiert ist...
Dennoch bin auch ich der Ansicht das man den Dingen nicht einfach ihren Lauf lassen sollte! Gerade ein Forum wie dieses halte ich besonders geeignet sich auch über solche Vorfälle zu unterrichten...Wie ebenfalls bereits erwähnt, hat soetwas ja tatsächliche Auswirkungen und kann auf lange Sicht und zunächst im Kleinen etwas zum Besseren bewirken...

In diesem Sinne,

siju

Sofie le Matou
 
Sofie":1i336983 schrieb:
Gerade ein Forum wie dieses halte ich besonders geeignet sich auch über solche Vorfälle zu unterrichten...

Hi,

aber Berichte über solche Vorfälle sind nur ein Teil dieses Forums, und ich hoffe, ihr werdet auch in anderen Bereichen und Fragen in diesem Forum euer Wissen und eure Erfahrung weiterhin ausführlich einbringen.
Denn so eine Rein-Raus Aktion würde dieses Forum als Zeitungsersatz degradieren und würde wiederum dem Forum nicht gerecht.

So hoffe ich, man liest sich auch weiterhin !
 
Hi Stefan,

klare Sache..., wollte damit auch nicht sagen das ich das Forum nur zu diesem Zweck für geeignet halte...!!!
Wann immer ich Zeit finde werde ich mich natürlich auch zu anderen Themen weiterhin zu Wort melden...Habe ich im Übrigen auch schon an anderer Stelle getan ;-)

In diesem Sinne, auf bald mal,

Sofie le Matou
 

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