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Anonymous
Guest
Seit einer Weile befinde ich mich auf der Suche, nach dem für mich optimalen AC30 Erlebnis. Dieser Wahn führte mich bis dahin, dass ich im Moment gleich 3 Stück davon hier rumstehen habe (2 alte, ein neuerer).
Völlig bekloppt ... aber natürlich Ideale Vergleichssituiation...
Vorgeschichte:
Lange Zeit habe ich dieses Modell passiv genossen (May und Gallagher Fan) aber aktiv ignoriert... bis ich eines tages mal in Ruhe einen angetestet habe... es war um mich geschehen ... die Vox Magic hatte mich und ein AC30 musste her. CC schied aus (klang mir irgendwie scheiße) und HWH auch (toller amp ... aber die Farbe ... brrr ... und außerdem wollte mich zu dem Preis der "Handwired in China" Voodoo nicht völlig erfassen... )
Der Korg TBX aus der Made in England Serie sollte gut sein ... also einen besorgt. War gut ... sehr gut sogar. Aber immer wieder las ich von der unvergleichlichen Wiedergabe eines 60er Modells. So einen Sound also in noch besser?! ...
...das Ergebnis dieser kleinen Besessenheit möchte ich euch kurz vorstellen.
Hier die Teilnehmer (v.r.n.l.):
JMI AC30 Bj. 64, Copper Panel, non Top Boost mit nachgerüstetem Top Boost Modul (so wurde es damals gemacht), Frontbespannung und Bezug der Rückbretter erneuert, ansonsten Original. Alte Blue Bulldogs (professionell reconed), Drossel ist ein repro teil von Hammond, Power- und Ausgangstrafo originale Woden. Röhren sind NOS und neue. Kommt ganz frisch vom Fachservice. Sieht fast aus wie neu.
JMI AC30 TB Bj. 66, Charcoal Panel, alles Original (nur beim Power Trafo kann mans nicht genau sagen, da die Abdeckung fehlt) Woden Trafos, Silver Bulldogs (nicht reconed), Vom Vorbesitzer sehr Pfleglich behandelt und regelmäßig geserviced. Alter der Röhren unbekannt. Sehr schöner erhaltungszustand.
Korg AC30 TBX Bj.03, Originale Top Boost Schaltung und Layout nach Vorbild der 60er (war die erste Reissue Serie, die wieder die originale Schaltung hatte ... mit Gleichrichterröhre) Top Zustand, wohnzimmergepflegt, sehr wenig gelaufen, Brandneue Endröhren, Blue Bulldogs in britischer Erstausrüsterqualität.
Getestet wurde jeweils der Top Boost Kanal (das, was mich und die meisten anderen wohl am meisten interessiert) Cut ganz zu (volle Höhen), bass und treble Regler auf 12h, Vol. steigend
Waffe der Wahl ist eine Basteltele mit Mexico Thinline Hals, gechambertem Erle Korpus und leicht überdrehten Leosound Mudcats.
Sound:
Pauschal kann man sagen: Alle 3 klingen unverkennbar nach AC30, und das sehr charakterstark. Noch pauschaler behaupte ich: Die richtige Schaltung und Celestion Alnico Speaker sind die 3/4 Miete zum gewünschten Klangerlebnis. Der Rest sind Details.
Der 64er: erste Überraschung: nach dem Anschalten brizzelt er sich ein, zwei Minuten warm ... danach herrscht fast beunruhigende Stille. Leerlaufgeräusche und Trafobrummen (für die der AC30 je bekannt ist) halten sich in vernachlässigbar geringem Rahmen.
Über den gesamten Gainbereich (von Clean bis volldampf) klingt er, wie man es sich von einem guten AC30 wünscht. Dichtes, kompaktes und fokussiertes Klangbild, dennoch luftig, brilliante aber samtige Höhen, straffe Bässe, sehr dreidimensionales Klangbild. Nie irgendwo übermäßig aufdringlich, kein Matsch bei Volldampf. Die ersten Verzerrungen setzen früh ein (so ab 10h) und steigen dann kontinuierlich an. Clean ist das Klangbild rund und breitet sich in alle Richtungen aus, je mehr es Zerrt, desto mehr scheinen die Frequenzen zusammenzurücken.
Der 66er: etwas höheres Trafobrummen (aber immer noch extrem Vertretbar ... mein Twinsound25 hatte damals mehr) wenig Leerlaufgeräusche. Dafür beim spielen hier und da ein bisschen mechanisches Gerappel und Gedengel. Da müssen wohl mal ein paar Schrauben angezogen werden.
Klanglich genau so AC30 wie der 64er .. aber doch ganz anders. Der Bassbereich ist immer etwas ausgeprägter, dafür sind die Mitten ein ganz klein wenig zurückhaltender. Man kriegt an beiden amps etwa den gleichen Sound hin, aber mit völlig anderen Reglerstellungen. Irgend ein Scherzkeks hat Treble und Bass Regler Vertauscht. Die Verzerrung setzt später ein (so zwischen 12 und 1 Uhr) Der maximale Verzerrungsgrad ist aber zu 98% genau so hoch wie beim 64er. Da scheint das Poti anders zu reagieren. Die Tonale Güte und Ausgewogenheit ist genau so wie beim 64er ... nur halt mit dieser leichten Frequenzverschiebung. Als hätte wer eine Messerpitze Blackface mit hineingerührt. Wirkt ein ganz klein bisschen leiser als der 64er.
Zwischenbemerkung: Ich hatte anfangs vermutet, der Klangunterschied könnte maßgeblich bei den Speakern zu suchen sein (64er reconed, 66er original) und hab deswegen spaßeshalber mal umgeklemmt .... ja denkste! Der Klangeindruck bleibt wie gehabt und verändert sich, wenn überhaupt, nur minimal. Fazit: die Reconeden Speaker klingen genau so gut wie die original alten! Wieder was gelernt
Der 03er: Geringes Trafobrummen (zwischen den beiden anderen etwa), sehr geringe Leerlaufgeräusche. Dreht man auf, rauscht es. Iss klar ... macht es bei den anderen auch
Jetzt die Überraschung: Vom grundsätzlichen Klangbild klingt er fast haargenau so wie der 64er! Ohne scheiß ... ich war mächtig von den Socken. Er klingt halt nur immer etwas neuer Es fehlt dieses gewisse Quäntchen Luftigkeit, die Höhen sind etwas härter und knalliger aber trotzdem nie spitz oder aufdringlich. einfach etwas steifer. Er ist eine Spur direkter, ein bisschen lauter. Dafür klart er beim zurückregeln des Gitarrenvol. noch ein bisschen mehr auf (was übrigens alle AC30 ganz extrem vorbildlich machen). Ansonsten durch und durch AC30
Mein Fazit:
Ein guter, alter AC30 ist eine Klasse für sich. Punkt. Allerdings gibt es neuere Amps, die unglaublich nah an diesem Klangerlebnis dran sind. Nicht umsonst empfand ich den TBX schon zu Anfang als super Amp.
Aber den alten, reifen Ton gibts nur bei dem alten
Wer allerdings von einem alten das ultimative Vintageerlebnis erwartet, wird möglicherweise enttäuscht. Ich denke es ist eher wie zwischen sehr guten und hervorragenden Gitarren: der Unterschied liegt im einstelligen oder maximal geringen zweistelligen Prozentbereich. Hier muss jeder selbst entscheiden, was er will und was es ihm wert ist. Es wird sogar nicht wenige geben, zu denen ein neuerer sicherlich besser passt.
Entscheiden muss ich mich übrigens auch ... leider leider ... ich würde gerne alle drei behalten, aber die vernunft gebietet mir, das drei zwei zu viel sind.
nach langem hin und her habe ich mich dazu entschlossen, den 66er zu behalten. Diese erweiterte Basswiedergabe hat was, was mich nicht los lässt. Auch wenn er nicht der ruhigste ist. Leicht ist mir die Entscheidung allerdings nicht gefallen.
Ach so ... falls wer noch nen AC30 braucht ... ;-)
Danke für's mitlesen.
Schönen Tach noch.
.Gurki
Völlig bekloppt ... aber natürlich Ideale Vergleichssituiation...
Vorgeschichte:
Lange Zeit habe ich dieses Modell passiv genossen (May und Gallagher Fan) aber aktiv ignoriert... bis ich eines tages mal in Ruhe einen angetestet habe... es war um mich geschehen ... die Vox Magic hatte mich und ein AC30 musste her. CC schied aus (klang mir irgendwie scheiße) und HWH auch (toller amp ... aber die Farbe ... brrr ... und außerdem wollte mich zu dem Preis der "Handwired in China" Voodoo nicht völlig erfassen... )
Der Korg TBX aus der Made in England Serie sollte gut sein ... also einen besorgt. War gut ... sehr gut sogar. Aber immer wieder las ich von der unvergleichlichen Wiedergabe eines 60er Modells. So einen Sound also in noch besser?! ...
...das Ergebnis dieser kleinen Besessenheit möchte ich euch kurz vorstellen.
Hier die Teilnehmer (v.r.n.l.):
JMI AC30 Bj. 64, Copper Panel, non Top Boost mit nachgerüstetem Top Boost Modul (so wurde es damals gemacht), Frontbespannung und Bezug der Rückbretter erneuert, ansonsten Original. Alte Blue Bulldogs (professionell reconed), Drossel ist ein repro teil von Hammond, Power- und Ausgangstrafo originale Woden. Röhren sind NOS und neue. Kommt ganz frisch vom Fachservice. Sieht fast aus wie neu.
JMI AC30 TB Bj. 66, Charcoal Panel, alles Original (nur beim Power Trafo kann mans nicht genau sagen, da die Abdeckung fehlt) Woden Trafos, Silver Bulldogs (nicht reconed), Vom Vorbesitzer sehr Pfleglich behandelt und regelmäßig geserviced. Alter der Röhren unbekannt. Sehr schöner erhaltungszustand.
Korg AC30 TBX Bj.03, Originale Top Boost Schaltung und Layout nach Vorbild der 60er (war die erste Reissue Serie, die wieder die originale Schaltung hatte ... mit Gleichrichterröhre) Top Zustand, wohnzimmergepflegt, sehr wenig gelaufen, Brandneue Endröhren, Blue Bulldogs in britischer Erstausrüsterqualität.
Getestet wurde jeweils der Top Boost Kanal (das, was mich und die meisten anderen wohl am meisten interessiert) Cut ganz zu (volle Höhen), bass und treble Regler auf 12h, Vol. steigend
Waffe der Wahl ist eine Basteltele mit Mexico Thinline Hals, gechambertem Erle Korpus und leicht überdrehten Leosound Mudcats.
Sound:
Pauschal kann man sagen: Alle 3 klingen unverkennbar nach AC30, und das sehr charakterstark. Noch pauschaler behaupte ich: Die richtige Schaltung und Celestion Alnico Speaker sind die 3/4 Miete zum gewünschten Klangerlebnis. Der Rest sind Details.
Der 64er: erste Überraschung: nach dem Anschalten brizzelt er sich ein, zwei Minuten warm ... danach herrscht fast beunruhigende Stille. Leerlaufgeräusche und Trafobrummen (für die der AC30 je bekannt ist) halten sich in vernachlässigbar geringem Rahmen.
Über den gesamten Gainbereich (von Clean bis volldampf) klingt er, wie man es sich von einem guten AC30 wünscht. Dichtes, kompaktes und fokussiertes Klangbild, dennoch luftig, brilliante aber samtige Höhen, straffe Bässe, sehr dreidimensionales Klangbild. Nie irgendwo übermäßig aufdringlich, kein Matsch bei Volldampf. Die ersten Verzerrungen setzen früh ein (so ab 10h) und steigen dann kontinuierlich an. Clean ist das Klangbild rund und breitet sich in alle Richtungen aus, je mehr es Zerrt, desto mehr scheinen die Frequenzen zusammenzurücken.
Der 66er: etwas höheres Trafobrummen (aber immer noch extrem Vertretbar ... mein Twinsound25 hatte damals mehr) wenig Leerlaufgeräusche. Dafür beim spielen hier und da ein bisschen mechanisches Gerappel und Gedengel. Da müssen wohl mal ein paar Schrauben angezogen werden.
Klanglich genau so AC30 wie der 64er .. aber doch ganz anders. Der Bassbereich ist immer etwas ausgeprägter, dafür sind die Mitten ein ganz klein wenig zurückhaltender. Man kriegt an beiden amps etwa den gleichen Sound hin, aber mit völlig anderen Reglerstellungen. Irgend ein Scherzkeks hat Treble und Bass Regler Vertauscht. Die Verzerrung setzt später ein (so zwischen 12 und 1 Uhr) Der maximale Verzerrungsgrad ist aber zu 98% genau so hoch wie beim 64er. Da scheint das Poti anders zu reagieren. Die Tonale Güte und Ausgewogenheit ist genau so wie beim 64er ... nur halt mit dieser leichten Frequenzverschiebung. Als hätte wer eine Messerpitze Blackface mit hineingerührt. Wirkt ein ganz klein bisschen leiser als der 64er.
Zwischenbemerkung: Ich hatte anfangs vermutet, der Klangunterschied könnte maßgeblich bei den Speakern zu suchen sein (64er reconed, 66er original) und hab deswegen spaßeshalber mal umgeklemmt .... ja denkste! Der Klangeindruck bleibt wie gehabt und verändert sich, wenn überhaupt, nur minimal. Fazit: die Reconeden Speaker klingen genau so gut wie die original alten! Wieder was gelernt
Der 03er: Geringes Trafobrummen (zwischen den beiden anderen etwa), sehr geringe Leerlaufgeräusche. Dreht man auf, rauscht es. Iss klar ... macht es bei den anderen auch
Jetzt die Überraschung: Vom grundsätzlichen Klangbild klingt er fast haargenau so wie der 64er! Ohne scheiß ... ich war mächtig von den Socken. Er klingt halt nur immer etwas neuer Es fehlt dieses gewisse Quäntchen Luftigkeit, die Höhen sind etwas härter und knalliger aber trotzdem nie spitz oder aufdringlich. einfach etwas steifer. Er ist eine Spur direkter, ein bisschen lauter. Dafür klart er beim zurückregeln des Gitarrenvol. noch ein bisschen mehr auf (was übrigens alle AC30 ganz extrem vorbildlich machen). Ansonsten durch und durch AC30
Mein Fazit:
Ein guter, alter AC30 ist eine Klasse für sich. Punkt. Allerdings gibt es neuere Amps, die unglaublich nah an diesem Klangerlebnis dran sind. Nicht umsonst empfand ich den TBX schon zu Anfang als super Amp.
Aber den alten, reifen Ton gibts nur bei dem alten
Wer allerdings von einem alten das ultimative Vintageerlebnis erwartet, wird möglicherweise enttäuscht. Ich denke es ist eher wie zwischen sehr guten und hervorragenden Gitarren: der Unterschied liegt im einstelligen oder maximal geringen zweistelligen Prozentbereich. Hier muss jeder selbst entscheiden, was er will und was es ihm wert ist. Es wird sogar nicht wenige geben, zu denen ein neuerer sicherlich besser passt.
Entscheiden muss ich mich übrigens auch ... leider leider ... ich würde gerne alle drei behalten, aber die vernunft gebietet mir, das drei zwei zu viel sind.
nach langem hin und her habe ich mich dazu entschlossen, den 66er zu behalten. Diese erweiterte Basswiedergabe hat was, was mich nicht los lässt. Auch wenn er nicht der ruhigste ist. Leicht ist mir die Entscheidung allerdings nicht gefallen.
Ach so ... falls wer noch nen AC30 braucht ... ;-)
Danke für's mitlesen.
Schönen Tach noch.
.Gurki