Mal ein paar unsortierte Gedanken zur Diskussion gestellt:
Meiner Erfahrung nach helfen irgendwelche "Aussprachen" mit der Band in den seltensten Fällen, normalerweise beschleuinigen sie den Ausstieg eines Musikers/das Ende der Band noch.
Es mag daran liegen, dass man normalerweise nicht aus Menschenliebe, sondern aus egoistischen Motiven beginnt, Musik zu machen...nach einer gewissen Zeit stellt man fest, dass man zur Verwirklichung dieser Motive andere Leute braucht und nimmt dann ein mehr oder minder banddienliches Verhalten abhängig von gemachten Erfahrung und Persönlichkeit an.
Wir sollten nicht vergessen, dass nirgendswo (außer im Bett ;-) ) mehr gestrunzt, geluftpumpt und gelogen wird als wenn es um Musik geht...vor allem lügt man sich auch gerne selbst an.
Bei solchen Bandpalavern kommen dann meistens Tatsachen ans Licht, und man ist erstaunt, mit was für Leuten man da lange Zeit musik gemacht hat, ohne zu wissen, wie die wirklich ticken...der ideale Nährboden für verbale Ausrutscher....
Es gibt ein paar Dinge die man sich vergegenwärtigen solte:
- Zunächst mal muss die Eigensicht nicht unbedingt der Realität entsprechen. Es gibt viele Gitarristen, die sich gerne als "Bandmusiker", Gebrauchsgitarrist" etc. bezeichnen, aber sind sie das auch wirklich? Haben sie nicht auch eine sehr konkrete Vorstellung davon, was s i e wollen und versuchen die Band in diese Richtung zu lenken? Also doch den eigenen Egomaßstab anlegen, auch wenn sie nur bei jedem 4. Stück ein Solo speien?
Die "ich spiele gerne Begleitung"-Arie funktioniert nicht, wenn man außerhalb der Band nur Satriani-Soli übt...
Ist auch nicht schlimm! Aber man sollte sich über sich selbst im Klaren sein, sein eigene Wünsche und Toleranzgrenzen kennen, das vermeidet im Vorhinein sehr viel Ärger...
- Man sollte sich auch mit dem Gedanken vertraut machen, dass es sowas wie eine "demokratische Band", bei der jeder "gleichviel" beiträgt nicht gibt. Es wird immer Leute geben, die führender und selbstbewusster auftreten und welche, denen das zu viel Act ist und sich deshalb führen lassen (natürlich aber trotzdem ihr Ego haben). Es wird auch immer welche geben, die sich um Gigs, Demo, Plakate etc. kümmern und welche, bei denen es schon viel ist, dass sie das eigene Equipment tragen (die "Führenden" müssen nicht die "Kümmernden" sein :evil: ).
Merke: Wenn du mehr machst, als du musst, dann verlange keine Belohnung oder Anerkennung dafür, und wundere dich nicht, dass es trotzdem so läuft, wie dieses arrogante Faultier an der Triangel es will...
- Man sollte auch den Gedanken verbrennen, dass man innerhalb einer Band automatisch befreundet ist oder die anderen kennt. Musik zu machen ist üblicherweise eine seelische Ausnahmesituation (vor allem rund um Gigs), und wie sich jemand im Proberaum/auf der Bühne/beim Saufen nach dem Gig verhält, lässt keinerlei Rückschlüsse auf sein wahres Ich zu. Bei oben genannten Palavern kommt selbiges zu tragen, und du staunst, mit was für Leuten du da zusammenspielst und wie wenig die dich selbst (und deine Wünsche und Vorstellungen) wirklich kennen...außerdem kommt da ja noch dieses Luftpumpenverhalten dazu, wer sich selbst über sich selbst belügt, muss dieses gelogene Bild gegenüber anderen verteidigen, koste es, was es wolle.
-> Wenn es zu solchen Bandpalavern kommt, ist das Kind nicht nur in den Brunnen gefallen, sondern schon zugeschüttet und eine Mülldeponie darauf gebaut. In funktionierenden Bands kommt es nämlich gar nicht erst soweit, wil die Strukturen klar sind und igrendwelche Probleme direkt beim Auftreten geklärt werden...
Ich habe das ein paar Mal erlebt: Du sitzt im Proberaum/einer Kneipe, irgendeiner, der sich für den Bandleader hält (es aber nicht ist) oder denkt, er sei besonders sozial kompetent, beginnt das Gespräch. Man versucht, nicht gleich rauszukotzen, und benutzt wohlabgewägte Worte, oder hatte das zumindest vor, bevor der eigentliche Leader einen großen Haufen hinkotzt und man erschreckt feststellt, dass der Bassist zwar nicht redet, aber wohl gewillt ist, das hinzunehmen, und das Adrenalin kommt über dich und du lässt nicht wohlabgewägt, sondern emotionsgeplagt böse Worte raus und stelst fest, dass der Schlagzeuger doch nicht der Freund ist, den du erträumt hast...usw.usf.etc.pp.
Nein, wenn in einer Band die zweite Aussprache aussteht, neige ich dazu, schon nach einer anderen Ausschau zu halten, denn die "zwei-oder-mehr-Aussprachen"-Bands halten nicht mehr lange...
Wie gesagt: Seid ehrlich zu euch selbst, was eure musikalische Fähigkeiten und vor allem eure Ego-Ziele angeht...es ist besser, sich einzugestehen, dass man auch nur einer dieser sologeilen Gitarristen ist und dementsprechend zu agieren, als den perfekten Begleitmucker zu markieren und nach jedem Gig rumzugrummeln...und genauso sollte man nicht den Guitarhero markieren, wenn man bei jedem Solo die Bux bis zum Hemdkragen voll hat und am liebsten hinter dem Bassisten verschwinden wollte...
Sind alle in der Band ehrlich zu sich selbst und zu den Bandmitgliedern, dann funktionieren Bands zumeist sehr gut...meine Fusionband spielt seit 1994 in der gleichen Besetzung.... :shock:
p
PS: Ist eigentlich noch jemanden aufgefallen, dass wenn auch nur ein Stinkstiefel in der Kapelle ist, reihenweise die netten, fähigen Leute aussteigen, aber niemand auch nur ansatzweise versucht, den Stinkstiefel aus der Kapelle zu kicken und damit die Kapelle zu retten?