Sonniges "Hallo" allerseits,
vor einiger Zeit schrieb ich - ohne den Amp1 gespielt zu haben - folgendes:
gitarrenruebe schrieb:
... das Ding hat recht schnell viele Freunde gefunden, mal schauen, ob die den in einem Jahr noch spielen.
Aber das Konzept ist doch ok:
Klein & leicht = gut transportabel
Der Grundsound scheint doch mehr als nur einigen wenigen zu gefallen.
Einigermaßen flexibel, leistungsstark, und relativ wartungsfrei.
Wenn das nun für viele ein passendes Anforderungsprofil ist, ok.
Dave hatte daraufhin seine eigenen Erfahrungen so beschrieben:
Dave Sustain schrieb:
Mir persönlich ist es nicht gelungen, einen für mich brauchbaren Sound damit zu erreichen. Das kann wohl daran liegen, dass der Amp1 offenbar nur mit Greenbacks und Derivaten aufblüht. Es ist jedenfalls nicht so, dass Du einfach mal auf einen Festival die beliebige Box aus der gestellten Backline verwenden kannst, ohne größere Abstriche zu machen.
Die Lautstärke ist ausreichend für alle Situationen. Die Verarbeitung kann ich nicht beurteilen, Du solltest allerdings bei der Haptik keinen Mojo erwarten. Das ist ein mäßig bedrucktes Plastikteil (nicht Alu, wie es auf den Bildern rüberkommt).
Mir war das Ding aber auch beim Spielgefühl irgendwie zu "steif" und flach, ich kann es nicht richtig erklären.
Dann kam hinzu, dass ich keine Möglichkeit gefunden habe, die einzelnen Kanäle praxisgerecht in der Lautstärke anzupassen. Man kann wohl mit Outboard Equipment und zusätzlichem Remote Pedal mehr erreichen, aber damit ist dann irgendwann auch wieder der Punkt erreicht, wo es eben nicht mehr diese einfache Plug&Play Lösung ist.
So ähnlich ging es mir auch, die positiven Dinge mal zuerst:
Der ist ECHT klein und WIRKLICH leicht. Also als 100w Gitarren-Head.
Der ist (bei Bedarf) schweinelaut.
Also die absolute Ausstattung im Hinblick auf die Maße ist schon beeindruckend.
Kommen wir zu den Gründen, warum das Ding (inkl. Remote1) nur ein kurzes Stelldichein bei mir gegeben hat:
Ich könnte mit dem Amp1 jederzeit einen Gig spielen, WOLLTE das aber nicht. Weil das Ding für MICH spröde anspricht, weil es trotz Lautstärke und britischer Soundkultur für MEIN Empfinden keine Eier hat.
Die volle Bedienung gibt es nur via Remote, was dann (als Neupreis) mMn zu teuer ist. Wäre der Amp in einer Leiste von der Größe der Remote1 untergebracht und wöge 2 kg mehr, wäre das Argument des reisenden Vielspielers ok. So kommt ja zum Amp meist noch ein dickes Pedalboard, da isses mit dem Gewicht schon wieder relativiert (Box wird eh noch gebraucht). Da ist FlyRig (oder der Klon davon) schon konsequenter: Vor einen cleanen Amp vor Ort stöpseln oder im Notfall direkt in die Gesangsanlage.
Für MICH hat der Sound auch IMMER etwas künstliches gehabt, gerade bei den Höhen. Dieses Zizzeln hat mich sehr an die Höhen von H&K erinnert, die ich auch nicht mag, aber evtl. ist das ja auch der Einfluss von Thomas Blug. Immerhin hat der jahrelang die Sounds der H&K Amps mit entwickelt, könnte also sein, dass das seine speziellen Vorlieben sind.
Im Vergleich (steinigt mich!!!) zu meinem HD500/DT25 Rig kamen mir gerade diese JTM45/JCM800 Sounds am Amp1 ziemlich saft- und kraftlos vor. Ich konnte ja auch mal den Retro Chanel RR1 von HaWe auf einer Session anspielen, das kam mir auch deutlich organischer vor. Wobei ich die beiden Amps nicht nebeneinander gehört habe.
Interessant war, dass sich auch nach längerem Spielen nicht dieses "Eigentlich ja doch ganz cool" Gefühl eingestellt hat, irgendwas hat mich immer gestört.
Ich muss gestehen, ich habe den Amp nur an (m)einer (Haupt)Box getestet:
TT 2x12" American Flexback offen mit 1xJensen Tornado und 1xJensen Neodym. An dieser Box hat bislang jeder meiner Amps gut geklungen. Also wollte ich nun nicht wg. eines Amps, der mir an meiner Liebslingsbox nicht gefällt, wieder das Thema "Speaker" aufmachen.
Der Test hat Spaß gemacht, war aufschlussreich, und hat MIR ein paar eindeutige Erkenntnisse geliefert:
Der Amp1 liefert eine Palette verschiedener (aber schon verwandter) Sounds ab und bietet (für MICH nur in Kombi mit der Remote1) eine gute Bedienbarkeit. Die Art (ich sage bewusst nicht Qualität) der Sounds war für mich (als jemand, der aus der Marshall-Ecke kommt) nicht zufriedenstellend.
Das "Boah, geile Kiste"-Gefühl kam zu keinem Zeitpunkt auf.
BluGuitar Amp1? Nix für mich! Er ist wieder auf der Reise ...