Der Gitarrenamp - der Dinosaurier unserer Zeit? Hoffentlich!

Mit ein Grund warum ich meinen Hughes & Kettner Duotone mit 412er wieder verkauft und zu meinen 15-Watter mit 1x8"-Box zurück gekehrt bin.
Dann ist der "Lärmfaktor" nicht mehr so hoch und die Mikrofonierung funktioniert gut :)

Ich kann auch mal bis 1-Uhr-Stellung drehen. Nicht das die Lautstärke den großen hinterher hinken würde, es verteilt sich einfach nur nicht so extrem und ist daher besser kontrollierbar.

Aber ohne Amp auf der Bühne? Nee :!:
 
Hallo zusammen!

Das ist ja schon eine richtig schöne Debatte geworden. Jetzt komme ich mal mit meinen ganz eigenen Erfahrungen.

Ich spiele hauptsächlich in einem Trio, bestehend aus Lead-Sängerin, Pianistin mit Background-Vocals und meiner Wenigkeit an akustischer und elektrischer Gitarre. Kein Schlagzeug, kein Bass. Wir spielen allen möglichen Pop, Jazz, Soul, Swing, Funk, Jazz, Schnulzen und so viel Rock, wie in dieser Besetzung möglich ist. Insgesamt spiele ich bei einem Programm von zwei Stunden vielleicht drei Minuten Solo. Das Gitarrensolo ist bei uns also eher unwichtig, mein Job ist Sideman.

Es hat sich sehr schnell herausgestellt, dass ein Gitarrenamp bei uns nicht so gut funktioniert wie eine D.I.-Lösung. Ich habe lange ein Tech21 GT-2 benutzt, mittlerweile nehme ich das Blonde Pedal aus der Character Serie. Dazu noch ein BOSS-TU2 Tuner, ein BOSS-EQ als Booster und ein Line6 Delay, fertig.

Die Mischer lieben uns, denn nach dem Soundcheck von zwei Mikros, einem Kanal für die Tasten und einem für die Gitarren haben sie keine Arbeit mehr. Der Soundcheck ist im Regelfall nur das Austarieren der Lautstärken, weder an den Keyboard- noch an den Gitarrensounds wird groß geschraubt.

In einer anderen Band (Schlagzeug, Bass, Gitarre, Keys, 3 Sängerinnen!) benutze ich den Tech21 Trademark 60 in etwas angehobener Zimmerlautstärke, schräg aufgestellt und dann per D.I. in die P.A. Auch der Bassist nimmt einen Mini-Amp. Schlechter Sound nach draußen oder Probleme mit dem Monitorsound kennen wir eigentlich gar nicht.

Hin und wieder würde ich mir gerne einen neuen Amp kaufen - das ist unbegründet, einfach mal so. Aber Equipment ohne funktionierenden D.I.-Ausgang kommt mir auf keinen Fall mehr ins Haus!

Gruß

erniecaster
 
atomiclove":15l93l20 schrieb:
[...] 412er wieder verkauft und zu meinen 15-Watter mit 1x8"-Box zurück gekehrt bin.

mir ist in dem Kontext aufgefallen, dass der Trend tatsächlich wieder zu kleineren und leistungsmäßig schwächeren Amps geht.

Mein erster großer Amp war ein Fender Pro185 in der Größenordnung eines Fender Twin! 160 Watt Transe an 2x12. Den Amp hatte ich drei Jahre und konnte / brauchte ihn nie ausfahren. Zu laut für Tontechniker und Mitmusiker.
Jetzt 40 Watt Röhre - bislang brauchte ich nie voll ausfahren. Zu laut für Tontechniker und Mitmusiker.

Zu Hause werkelt ein kleiner Frontman Transistor mit 15 Watt 1x8". Ich kann/darf ihn nicht ausfahren. Zu laut für Ehefrau und Nachbarn.


Was ist hier los? Sind wir empfindlicher geworden?
 
Sascha´s Strat":2mgvcn33 schrieb:
atomiclove":2mgvcn33 schrieb:
[...] 412er wieder verkauft und zu meinen 15-Watter mit 1x8"-Box zurück gekehrt bin.

mir ist in dem Kontext aufgefallen, dass der Trend tatsächlich wieder zu kleineren und leistungsmäßig schwächeren Amps geht.

War nur einer der vielen Gründe :lol:

Der Hauptgrund war einfach der Klang.
Jeder schmachtet mal nach einer dicken 412er mit fettem Topteil. Ich habe so viele Amps gekauft und wieder verkauft, weil keiner den geilen drückenden Sound von dieser 1x8-Konstruktion hinbekommen hat :)
 
erniecaster":uyteyva5 schrieb:
Hallo zusammen!

...
Ich spiele hauptsächlich in einem Trio,
...
In einer anderen Band (Schlagzeug, Bass, Gitarre, Keys, 3 Sängerinnen!)
...
Gruß

erniecaster

Moin,
dann bist du ja nicht der typische RnR Gitarrist, sondern der Covermucker. Ist jetzt nicht negativ gemeint.

Heute frisch gekauft:

http://www.musik-service.de/Lautsprecher-Box-dB-Technologies-Opera-210-prx395751708de.aspx

für die Probe.

Heute frisch bekommen:

http://www.twinsound.de/index.php?id=93,0,0,1,0,0

für den Spass zuhause. Gern auch auf Bühne, aber muss erst mal nicht.

Also für jeden Zweck und Ohr das richtige Werkzeug. Finde ich.

Ciao
Monkey
 
Schöner Fred hier, ich kenne eure Gedanken zu gut, da ich auch öfter in verschiedenen Locations spiele. Ich spiele einen Fender Hot Rod Deluxe, klingt richtig schön das Teil ABER Zimmerlautstärke braucht man das teil nicht zu fahren damit er gut klingt, es muss schon etwas mehr sein. Ich nutze ihn auch in Locations mit 30 Leute (ohne Mic davor, Lautstärke 1 von12) und neulich in einer Halle mit 3000 Leuten (2 Mics davor, Lautstärke 2,5 von 12 *HUST ICH SUCHE EINEN LEISEN WAREM SCHÖNEN RÖHRENAMP* Empfehlungen für Indierock, Poprock?


Mir stell sich dennoch die Frage: Kann ein Mischer wirklich tolle Sachen aus deinem Amp/Sound rausholen, auch wenn er sehr leise eingestellt ist??? Das widerspricht sich zumindest mit allem, was ich über Röhren gehört habe. Schließlich muss man Röhren doch etwas "kitzeln" damit sie schön war und rund klingen oder nicht? Oder gibts da gute Trick der Mikrofonie bei leisen Amps? Oder hilft es auch den Amp ziemlich stark mit Bodentretern zu boosten und trotzdem leise zu spielen? Schafft das Durchsetzungsfähigkeit im Bandsound?
 
TheBen":1gfaqf65 schrieb:
.... klingt richtig schön das Teil ABER Zimmerlautstärke braucht man das teil nicht zu fahren [...]
Mir stell sich dennoch die Frage: Kann ein Mischer wirklich tolle Sachen aus deinem Amp/Sound rausholen, auch wenn er sehr leise eingestellt ist??? Das widerspricht sich zumindest mit allem, was ich über Röhren gehört habe....

Dann hast du wohl teilweise das falsche über Röhren gehört.
Ich habe zwei 50-Watt-Röhrenamps (ein Randall, ein Engl), beide klingen bei Zimmerlautstärke gut.
Klar, in Proberaumlautstärke klingt es noch einen Tick besser, aber leiser klingt es eben auch recht gut.

Es liegt rein an der Konstruktion eines Amps, ob er bei niedrigen Lautstärken gut kling oder erst bei höheren Lautstärken oder nie gut klingt.

Eher klassisch orientierte Amps brauchen teilweise eine Endstufe unter höherer Last, also höhere Lautstärke, um gut zu klingen.
Moderne Amps erzeugen den Klang im Wsentlichen in der Vorstufe und klingen auch bei leiser Endstufe gut.

Mit "Röhre" hat das also nicht direkt was zu tun, eher damit, wie ein Röhrenamp konzipiert bzw. konstruiert ist.
Meiner Meinung nach.

Und: es kann auch am Lautsprecher bzw. der Box liegen, ob es leise bereits gut klingt oder erst unter größerer Last, also Lautstärke.

Doch zurück zum Eingangs-Thema:
erniecaster":1gfaqf65 schrieb:
Der Gitarrenamp - der Dinosaurier unserer Zeit?

Equipment ist nur Werkzeug. Mehr nicht. Es sollte keine Religion sein.

Kluge Handwerker arbeiten ganz unreligiös mit dem Werkzeug, mit dem sie gut und effizient klarkommen und das zuur jeweiligen Aufgabe passt. Ob das jetzt der moderne Akkuschrauber mit Rechts-Linkslauf und 1001 anderen Features ist oder der Dinosaurier Schraubendreher, ist Handwerkern egal, so lange das Werkzeug hilft, den anstehenden Job gut zu erledigen.
Da gute Handwerker im Regelfall alles mögliche tun müssen und tun nicht immer das Selbe, also quasi die Top-40-Mucker sind, haben sie meist beides parat: Akkuschrauberling und einen Satz konventioneller Schraubendreher. Um dann eben das zu nehmen, was für den gerade anstehenden Job am besten funzt.

atomiclove":1gfaqf65 schrieb:
...
Jeder schmachtet mal nach einer dicken 412er mit fettem Topteil. ...

Jeder? Ich zumindest nicht.
Mir sind Amps mit mehr als 60 Watt und Boxen mit mehr als 2 Speakern eher suspekt als etwas wonach ich schmachte....

Tschö
Stef
 
felipe de la muerte":rnk1borc schrieb:
und bringt vielleicht einen tollen Sound (konnte ihn selber noch nie hören).

Vielleicht? Das Axe-Fx ist wie jedes andere Stück Equipment nur so toll, wie der Musiker, der damit spielt. Equipment ist Werkzeug.....

Diese ganzen Grabenkämpfe zwischen Röhrenamp vs. Modeler sind sowas von langweilig! Da wollen einem zig Leute Ihre Subjektivität als Objektivität verkaufen....


Was ist "guter Klang?" Wer definiert was gut und was schlecht ist? Ich halte es einfach....wenn mir die Musik gefällt und das Konzept stimmig klingt, dann bedeutet es für mich einen Scheissdreck ob der Gitarrist mit einem Modeler oder mit einem Röhrenamp spielt.

90% der Live-Situationen an Festivals bestehen darin, dass man seinen Amp von einem fremden Techniker mikrofonieren und mischen lässt, ausser man hat das Privileg der jeweils eigenen FOH- und Monitor-Techniker (aber wenn man das hat, dann erübrigen sich solche Diskussionen in Foren eh....). Ein fremder Techniker ist in den meisten Fällen bemüht den Gesamtsound stimmig zu gestalten, und somit sind irgendwelche Details von Endstufen-Zerre oder der Unterschied zwischen Boutique-Amp X und Boutique-Amp Z erstmal schwer sekundär.

Wenn dann gestandene Musiker loslegen, dann entscheidet nicht der 4000Euro Röhrenamp oder das 32HE Rack über Sinn und Unsinn, sondern erstmal die Musik!
 
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