Eigener Stil - whatever that is - sein Erhalt & Erweiterung

mr_335 schrieb:
Aber ich weiß, glaube ich, was Du meinst und das Phänomen kann ich teils bestätigen.

Hi Rolli,

ich schrieb ja auch, dass ich sehr viel von guter Ausbildung halte, und da gibt natürlich in der Mehrzahl (sehr) gute Leute.

Mir ging es darum, dass eben richtig bekannte Leute, die man an einem Ton erkennt, Ihr Markenzeichen, Ihren Stil, aus der Limitierung heraus entwickelt haben.
 
mr_335 schrieb:
oder mal was jazzigeres


Lieber Rolli, mit so einem Drummer spielt es sich doch von ganz allein.
Wenigstens fast. Hut ab!
Da braucht man auf der Gitarre nur ein paar rhythmisch passende Töne raushauen, ist sofort geil.-
 
Yo. Als ich damals Skalen gelernt habe, war mir eins recht schnell klar: saubere Rhythmik ist wichtiger als die Auswahl der Noten. Lieblos hingeschlabbert nützt auch die geilste #11-Tension nix.
 
Hallo zusammen,
ich bin in den letzten Tagen immer mal wieder gedanklich zu diesem Thread zurückgekommen.
Zuletzt durch diese Stelle in diesem Video:
(ab 7:48, die Forensoftware missachtet meine Zeitangabe...)
[youtube]https://youtu.be/zH_5j3Wm9qM?t=468[/youtube]

Mal ein paar Dinge, in willkürlicher Reihenfolge:

-Zunächst mal, Musik ist für mich eine Form der Kommunikation:
Ein Musiker sendet irgendwas in die Welt und ein Zuhörer lässt irgendwas rezipierend auf sich einwirken.
Soweit, so easy.
Damit haben wir aber schon einen großen Batzen Ballast am Hacken, nämlich den muelrich, äh, ich meine, die Kommunikationstheorie.
(scnr) :-D

-Kommunikation basiert ja nun immer auf irgendwelchen Gewohnheitsregeln:
Wenn ich, ohne Kontext, minutenlang immer nur ein F spiele, werde ich Schwierigkeiten haben, Verständnis dafür zu wecken, ich spielte gerade einen Blues in E.
Es kommt also auch bei "Dem Einen Ton(TM)" darauf an, wo und wann ich ihn spiele.
Selbst die "universelle Sprache des Blues" ist also nicht angeboren oder "im Blut", sonder sie ist, letztlich, erlernt und erlernbar.

Klar kann man behaupten, man können nun ganz aus sich heraus und ohne Beeinflussung von Außen (die ja die Kreativität kaputt macht), tolle Musik geschaffen;
für mich ist das immer ein bisschen so (ab 3:27):
[youtube]https://youtu.be/ghbj6iNPfCU?t=206[/youtube]


-Eigener Stil - whatever that is
Ich lehne mich mal ein bisschen aus dem Fenster und behaupte, dass in dem, wie wir kommunizieren unsere Persönlichkeit durchschimmert. (Wie genau ist mir erstmal wumpe.)
Musikalische Aspekte der Persönlichkeit wurden hier ja genannt, Geschmack, Hörgewohnheiten, Übehistorie aber sicher auch so Dinge wie Equipmentwahl.
Ganz doof: Mit einer Gitarre, auf der kein F drauf ist kann ich kein F spielen.
Spielt jemand ein F, dann bin das nicht ich.

Für die Persönlichkeit gibt es das Modell des Johari-Fensters:

[img:370x370]https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/thumb/6/6a/Johari.svg/370px-Johari.svg.png[/img]

Interessant sind dabei der blinde Fleck und das Unbekannte:
Das sind Dinge, an denen ich nicht ohne Weiteres arbeiten kann, da ich nicht weiß, was sich dort befindet.

In Sachen Spielstil mag das heißen:
Jupp, man hat ihn.
Er ist nicht angeboren oder ganz allein aus einem selbst heraus entstanden, sondern Ergebnis der eigenen Enkulturation und der eigenen Auseinandersetzung mit der Welt und sich selbst.
Das lässt sicher große Spielräume für Veränderungen, große Musiker haben sich immer wieder weiterentwickelt und neu erfunden.
Es gibt einen "blinden Fleck" aus beispielsweise Marotten und Macken, den wir selbst nur sehr schwer in den Blick bekommen und der deswegen sehr schwer grundlegend zu beackern ist.
Ein paar Dinge bleiben also sicher erhalten, ob wir das wollen oder nicht.


Viele Grüße,
woody
 
Meine These:

je weniger ich mir bewusst von anderen abschaue, desto mehr entwickelt sich ein "eigener Stil".
Ich bin z.b. kein besonders guter Slide Gitarrist. Ich habe mir jedoch noch NIE bewusst andere
Slidegitarristen angehört. Ich spiel das komplett so, wie ich mir das vorstelle.
Neulich hat ein befreundeter Gitarrist zu mir gesagt, du hast einen komplett eigenen Slide-Gitarren Stil...ohne Wertung!
was meine These weiter oben bestätigen würde.

Bei allem anderen wird man ja sehr gerne verglichen, du klingst wie eine Mischung aus Lukather und Moore mit
etwas Satriani.....musste ich mir lange anhören...aber trotzdem hört man dich sofort raus....

ok.....irgendwas eigenes hat man dann doch.
Letztlich hat jeder - der nicht komplett abkupfert - einen eigenen Stil. Der eine mehr, der andere weniger.

Und es gibt Gitarristen, die spielen so markant die haben ganze Gitarrenepochen geprägt.
Tja, dazu dürfte sich von uns wohl keiner zählen, die sind auch kein Maßstab.

Das was hier auffallend eigen und stilprägend ist, ist eine Mischung aus Technik, Tonauswahl, Musikalität, Sound und Interpretation.
Nur auf den Gitarrenton reduziert, macht die Umschreibung Eigenständigkeit und Eigener Stil wenig Sinn, denn das macht irgendwie jeder geringfügig anders und damit eigen.....aber das ist keine besondere Erkenntnis. Ein Butterbrot streicht auch jeder anders...:shock:;-)
 

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