Endstufenzerre der heilige Gral - oder doch nicht?

Hi,

Ich habe einen alten Echolette Junior Combo - der hat zwei 6V6 Roehren, Volume & Tone Poti & 1x12" und ich glaube 17Watt.

Der Amp klingt mit meiner Tele wenn man ihn ca. auf 50% aufdreht wirklich fantastisch - ein wunderbarer Ton bei dem die Endstufe ordentlich Arbeit hat da der Wirkungsgrad des Speaker sehr niedrig ist aber er verzerrt eben nicht ihm eigentliche Sinn. Wenn ich das haben will schalte ich den TS-808 ein - das klingt dann einfach geil.

Nur ist der Amp zu leise um ihn mit lauten Schlagzeugern einzusetzen - ich habe ihn meisten in Jazz Combos eingesetzt (incl. TS808 !!)

...und kein andere Amp den ich habe haengt mit dem Sound so direkt an den Fingern wie der Echolette - das ist Fakt (und ich habe einige...)

Gruss
Der Nominator
 
Nominator schrieb:
...und kein andere Amp den ich habe haengt mit dem Sound so direkt an den Fingern wie der Echolette - das ist Fakt (und ich habe einige...)

Finger oder Fakten? ;-)

Ich glaube eine Faustregel ausgemacht zu haben, und zwar die, dass jede potentielle Zerrstufe ähnlich hart arbeiten sollte.
Sprich, brachiale Vorstufenzerre ohne Endstufenbeteiligung finde ich oft seltsam,
oder das volle Endstufenbrett ohne vorhergegangene Vorstufensättigung ist irgendwie auch schief.
Dazu gehört dann aber irgendwie auch der Speaker break up und, dass die Box richtig ans arbeiten gerät, das geht aber wiederum nur, halt, laut.

Darüberhinaus ist Zerre ohnehin überbewertet in meinen Ohren,
vieles, was man bei Aufnehmen der Verzerrung zuschreibt, ist eigentlich nur Kompression und, halt, Lautstärke.
Dann macht aber auch Amp aufreissen und Volumenpoti zurück gegen Volumenpoti auf und Amp drosseln riesen Unterschiede....

:shrug:


Viele Grüße,
woody
 
Einfach mal hören, so klingt ein guter Amp mit voller Endstufenzerre bei einem guten Gitarristen wie Sam Vilo :cool:



 
Hallo!

Mal eine ketzerische Frage: Wenn eine Endstufe einen "sweet spot" hat und dort am besten klingt - der kann von mir aus auch voll aufgedreht sein, dann steht ja die Lautstärke der Gitarrenanlage fest. Richtig?

Wie soll das bei unterschiedlichen Locations gehen und wäre es nicht ein Zufall, wenn diese Lautstärke der Gitarre in den Bandsound passt?

Gruß

e.
 
Meine Non-Master Endstufenzerre Erfahrungen beschränken sich wie bereits erwähnt auf einen Marshall 1959 HW 100 Watt Superlead.
Eigentlich sehe ich meine persönlichen Erfahrungen durch das was viele hier schreiben in vielen Punkten bestätigt.
Was ich in sehr guter Erinnerung habe ist der nennen wir es etwas mehr als AC/DC Crunch, den ich so noch mit keinem anderen Amp erreicht habe. Nicht nur wegen dem singenden Sound, sondern auch dem fast schon abartigen Sustain. Hammerings und Pull offs kamen sehr laut und fett durch.
Bei zurückgenommenen Volumepoti war der Cleansound noch ziemlich ok. Eher so ein fetter mit leichter Zerre wenn man fester anschlägt. Aber eben auch etwas mumpfelig wegen dem zurückgenommenen Volumepoti und auch wesentlich leiser. Genial fand ich den Cleansound dann, wenn ich den Amp extra für einen schönen Cleansound eingestellt hatte und mit aufgedrehten Volumepoti an der Gitarre gespielt habe.
 
erniecaster schrieb:
Hallo!

Mal eine ketzerische Frage: Wenn eine Endstufe einen "sweet spot" hat und dort am besten klingt - der kann von mir aus auch voll aufgedreht sein, dann steht ja die Lautstärke der Gitarrenanlage fest. Richtig?

Wie soll das bei unterschiedlichen Locations gehen und wäre es nicht ein Zufall, wenn diese Lautstärke der Gitarre in den Bandsound passt?

Gruß

e.

:-D ...deine Frage ist gewiss nicht ketzerisch sondern begründet. Genau dafür gibt es diese tolle Erfindungen wie PPIMV= Postphaseinverter-Mastervolumen. Damit kannst du dann den passenden Sweetspot einstellen, sowie die für den Gig passende Lautstärke ;-)

Deshalb haben aber auch No-Master-Tube-Amps zwischen 5 und 20 Watt ihre Stärken und genau so setzt man sie wenn gewollt und gekonnt richtig ein.
 
Magman schrieb:
erniecaster schrieb:
Hallo!

Mal eine ketzerische Frage: Wenn eine Endstufe einen "sweet spot" hat und dort am besten klingt - der kann von mir aus auch voll aufgedreht sein, dann steht ja die Lautstärke der Gitarrenanlage fest. Richtig?

Wie soll das bei unterschiedlichen Locations gehen und wäre es nicht ein Zufall, wenn diese Lautstärke der Gitarre in den Bandsound passt?

Gruß

e.

:-D ...deine Frage ist gewiss nicht ketzerisch sondern begründet. Genau dafür gibt es diese tolle Erfindungen wie PPIMV= Postphaseinverter-Mastervolumen. Damit kannst du dann den passenden Sweetspot einstellen, sowie die für den Gig passende Lautstärke ;-)

Deshalb haben aber auch No-Master-Tube-Amps zwischen 5 und 20 Watt ihre Stärken und genau so setzt man sie wenn gewollt und gekonnt richtig ein.

Aber:
Auch der PPIMV regelt das Signal vor der Endstufe runter. Mit Endstufenzerre/-Sweetspot ist dann auch nix. Lediglich der übersteuerte Phaseninverter darf dann noch mitzerren.

Gruß,
Manfred
 
Man könnte es ja auch so angehen: kleinste klanglich zufriedenstellende Lautstärke nehmen (Leistung <= 4W?), den persönlichen Endstufen-Sweetspot finden und das Ganze mit Mikrofon abnehmen. Die Leute werden es vielleicht gar nicht hören, was da klingt. Damit kann ich danach immer so laut machen, wie es die Location erlaubt, und habe meinen Sound immer dabei. Und das von Kneipe bis Arena.

-> Fender EC Vibro Champ müsste reichen.
 
Auch kein schlechter Endstufen Sound http://www.youtube.com/watch?v=1dY9qpVmyKQ&list=FL1RvCW6B3aM7E2lWU3LLCqA&index=65

Weiß jemand was das für ein Amp ist?
 
Erniecaster schrieb:
Mal eine ketzerische Frage: Wenn eine Endstufe einen "sweet spot" hat und dort am besten klingt - der kann von mir aus auch voll aufgedreht sein, dann steht ja die Lautstärke der Gitarrenanlage fest. Richtig?
Wenn das mit dem "sweet spot" so stimmt und man nicht bereit wäre, von diesem Punkt abzuweichen (Gitarristen sollen ja mitunter etwas stur sein, wenn es um "ihren" Sound geht), dann wäre das wohl die logische Konsequenz. Dann gibt es eben nur eine Lautstärke.

Wie soll das bei unterschiedlichen Locations gehen und wäre es nicht ein Zufall, wenn diese Lautstärke der Gitarre in den Bandsound passt?
Der größere Zufall wäre es dann, wenn man eine Band findet, die zur Lautstärke der Gitarre passt. Daher ist die ganze Geschichte mit dem "sweet spot" aus meiner Sicht doch eher praxisfern, wenn es um Live-Einsätze geht. Im Studio sieht das wieder anders aus. Eigentlich ist das doch der einzige Kontext (von YouTube-Videos und anderen Demos mal abgesehen), in dem man einen leistungsstärkeren Röhrenamp auf die hier diskutierte Weise nutzen kann (nebenbei bemerkt frage ich mich auch immer, wie die Leute in den "Mein-Marshall-auf-11"-Demovideos ganz seelenruhig einen halben Meter vor der Box sitzen können und so tun, als wäre nichts - das muss doch ein Höllenlärm sein!). In allen anderen Situationen wird man doch irgendwann zum Volume-Regler greifen und den sweet spot den praktischen Erfordernissen unterordnen müssen.

Ob das hier zur Sprache gebrachte PPIMV nun hilft oder nicht, vermag ich nicht zu beurteilen, interessieren würde es mich aber wohl.

Die Nach-Verstärkung eines leistungsschwächeren Röhrenamps mag theoretisch eine Lösung sein. Ob man das dann aber in der Praxis immer so durchführen möchte oder kann, steht auf einem anderen Blatt. Ich hätte glaube ich keine Lust dazu. Der beispielhaft genannte 4 W-Amp müsste ja dann nicht nur für das Publikum laut gemacht werden, sondern vielleicht auch für den Spieler selbst, wodurch dann wieder Monitorfragen ins Spiel kämen, die die ganze Angelegenheit schnell komplizierter machen könnten.
 
booh schrieb:
Wie wärs in dem Zusammenhang mal wieder hiermit: http://www.bonedo.de/artikel/einzelansicht/thomas-blugs-vintage-wonderland.html? Immer wieder schön. Beim Sound des 100W Plexi fang ich immer an zu sabbern . ;-)

Gut, dass Du das wieder hervorgezaubert hast: Alle drei Videos sind für mich zumindest partiell (wenn der Bass "suppig" wird) Beispiele, wie es bitte NICHT klingen soll; für meine Ohren sind die Amps streckenweise zu weit auf, verschlucken sich, klingen farty in den Bässen.

Sobald Blug zurückregelt, die Endstufe eben nicht voll aufgedreht und/oder gefordert ist, klingt es auch für mich saugut.

Meines Erachtens kommt es auf das richtige Mischungsverhältnis von Vor- und Endstufenzerre an. Endstufe voll auf ist in der Regel - es mag Ausnahmen geben - nicht mein Ding.

Lieben Gruß,

Batz. :cool:
 
Haben sich nicht alte Sportwagen bei einer Verfolgungsjagd (z.B. Steve McQueen im Mustang) nach dem Höherschalten auch manchmal verschluckt? :lol:
 
wenn ich in der Band verzerrt spiele weiß ich nicht, ob das Endstufen oder Vorstufenzerre ist. Bevor ich mich da reinsteigere stell ich den Amp einfach so ein, dass er mir gefällt.

Ich meine jedoch, dass ich mit einem 100 Watt Marshall mit Mastervolumen so schnell nicht in die Entstufenzerre komme.
 
ollie schrieb:
... Bevor ich mich da reinsteigere stell ich den Amp einfach so ein, dass er mir gefällt.
.
Zum Glück komme ich da so schnell gar nicht dran. Set & forget. ;-) Ich kann nur Programmwechsel und laut/leise.
Der moderne Kram limitiert total. :shrug:
 
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