univalve
Power-User
- 27 Mai 2014
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- 2.098
- 0
Hi zusammen,
Ich hab' mir mal wieder Zeit genommen ein bisschen was zu testen. Lag zwar alles schon länger rum, aber die Zeit...
Test-Setup:
2 Leute, zwei Gitarren, ein Top, eine 1x12" (halb geschlossen), drei Mikros, Zeit und 3 Testprobanden.
- Celestion G12H30
- Tone Tubby AlNiCo
- Celestion Gold
In dieser Reihenfolge wurden die Speaker nacheinander in die Box gebaut und ausgiebig gespielt. Anschließend haben wir uns unsere Aufnahmen nochmals angehört und unsere Eindrücke nochmals ausgetauscht.
Große Wunder sind jetzt nicht zu erwarten - das schon mal vorne weg. Das einzige, was erstaunlich wahr, dass die Speaker sich beim Spielen unterschiedlich anfühlen. Ich versuche das etwas wiederzugeben - ist aber nur beschränkt möglich, da bei meinem Kollegen gerade beim Tone Tubby die Wahrnehmung anders war.
Nun Attribute für die Wahrnehmung der Speaker:
G12H30
Ausgeglichen über das Frequenzspektrum mit leichtem Boost in den unteren Mitten und Bässen. Klingt dadurch sehr voll und warm ohne in den Höhen unterbelichtet zu wirken. Ich würde den Speaker als wenig bis gar nicht färbend bezeichnen. Gerade der Bass-Punsh macht bei einigen Sachen doch ziemlich Spass. Andererseits kann, je nach Amp-Einstellung, das ganze auch ziemlich bollern und damit im Tiefmitten-, Bassbereich verwaschen. Hier sei als Beispiel Akkorgeschrammel genannt.
Anfühlen: ja, sehr gut, der liegt am Gas und gibt Akkorde wie auch Single-Notes sauber und in zu erwartender Manier wieder.
Dieser Speaker wäre bei einem Speakervergleich für mich die Referenz, da sich hier das Preis-Leistungverhältnis mMn in einem sehr guten Rahmen bewegt.
Tone Tubby AlNico
Färbend! Und zwar absolut auf seine eigene Weise. Bässe kommen nicht so voll daher, allerdings knackig mit einer, im Freuenzspektrum meiner Wahrnehmung etwas höherer angeordneten Wiedergabe. Der breite Mittenbereich ist verwaschen und schmiert irgendwie. Die Höhen sind ok, nicht spektakulär, aber absolut in Ordnung.
Anfühlen: Tja, hier liegt für mich das Problem. Schrammelakkorde machen unglaublich Spass und werden durch die "Schmiere" in den Mitten richtig dreckig wiedergegeben. Ein tolles Stilmittel für den richtigen Song bzw. gewünschten Sound. Irgendwie kann ich diesem Speaker nicht das Attribut "offen" geben. Nachteil für mich: Single-Notes machen mal überhaupt keinen Spass. Da kommt mir zu wenig zurück. Wäre ich Singer/Songwriter und hätte gerne einen 50er Tweed Schrammelsound für Akkorde wäre dieser Speaker die richtige Wahl.
(hier noch eine Anmerkung zur Abhilfe: In der erwähnten 1x12" ist der Tone Tubby offenbar nicht richtig aufgehoben. Ich hatte ihn auch schon in einer 2x12" allein (detuned cabinet) eingebaut. Durch den "offeneren" Charakter des fehlenden Speaker kompensiert sich der Eindruck von oben deutlich. Der Speaker hängt etwas besser am Gas und die Single Notes machen auch mehr Spass. Somit meine Vermutung: Tone Tubby eher für "offen" klingende Boxen)
Gold
Ausgeglichen bekommt einen neuen Standard: Wiedergabe auf höchstem Niveau mit straffen Bässen, ohne den ganz tiefen Bums wie beim G12H30, fast "lineare" Mitten und saubere (nicht verwaschene) Höhen. Ein Feinzeichner erster Güte. Nicht das der Eindruck entsteht der Gold wäre ein "bright-brilliant" Speaker (wie der Kanal bei den Fender/Hiwatt) - nein, die Höhen stehen eben etwas drüber, aber der Bassbereich ist ausreichend vorhanden.
Anfühlen:
Besser geht nicht: Akkorde wie Single Notes werden in einer Prägnanz und Klarheit (Tonverformung mit dem Anschlag!) wiedergegeben, dass man direkt dynamischer und feinzeichnender spielen kann(!). Der Speaker unterstützt und forciert dies geradezu. Es ist ein herrliches Gefühl dynamisch spielen zu können. Ich bin ja E-Gitarrist, liebe aber Akustikgitarren wegen der dynamischen Möglichkeiten. Mit diesem Speaker lege ich ungeahnte Möglichkeiten dynamisch Spielen zu können frei. Nicht, dass ich mit dem G12H30 unzufrieden wäre - ganz im Gegenteil. Aber bei Feinzeichnung und Dynamik der Umsetzung sind doch Welten dazwischen.
Abstrahlverhalten: Während sich G12H30 und Tone Tubby von der Abstrahlcharakteristik nicht viel geben (und auch einen Beam Blocker vertragen können) ist dies beim Gold nicht unbedingt notwendig. Er verteilt den Ton souverän im Raum. Er hat einen Höhenstrahl im Zentrum, das aber bei meiner Wahrnehmung weder störend noch stark ausgeprägt ist.
Fazit
Unleash the beast?! Lohnt sich die Investition oder nicht?
Ich bin selber etwas baff über das Ergebnis. Mich hat das "Anfühlen" noch mehr gelenkt als die tonale Wiedergabe der Speaker. Der Gold ist der Richtige für mich... Eine (teure) Stellschraube mit der man noch mehr aus seinem Setup holen kann - und zwar mehr als ich erwartet hatte.
- Gold (~350 EUR) ist der beste Speaker den ich je gespielt habe.*
- Tone Tubby (~300 EUR) ist speziell und kann unter Umständen genau der richtige Speaker sein.
- G12H30 (~100 EUR) ist ein sehr guter Speaker zu einem mehr als gerechtfertigten Preis.
*Ich habe Blue nicht direkt mit dem Gold verglichen - bin aber der Meinung, dass sich die beiden wirklich nichts geben. Welche Gehäusefarbe ;-) und Wattzahl möchte man denn. Das ist die einzige Entscheidung. Preislich liegen die gleich.
greetz
univalve
Ich hab' mir mal wieder Zeit genommen ein bisschen was zu testen. Lag zwar alles schon länger rum, aber die Zeit...
Test-Setup:
2 Leute, zwei Gitarren, ein Top, eine 1x12" (halb geschlossen), drei Mikros, Zeit und 3 Testprobanden.
- Celestion G12H30
- Tone Tubby AlNiCo
- Celestion Gold
In dieser Reihenfolge wurden die Speaker nacheinander in die Box gebaut und ausgiebig gespielt. Anschließend haben wir uns unsere Aufnahmen nochmals angehört und unsere Eindrücke nochmals ausgetauscht.
Große Wunder sind jetzt nicht zu erwarten - das schon mal vorne weg. Das einzige, was erstaunlich wahr, dass die Speaker sich beim Spielen unterschiedlich anfühlen. Ich versuche das etwas wiederzugeben - ist aber nur beschränkt möglich, da bei meinem Kollegen gerade beim Tone Tubby die Wahrnehmung anders war.
Nun Attribute für die Wahrnehmung der Speaker:
G12H30
Ausgeglichen über das Frequenzspektrum mit leichtem Boost in den unteren Mitten und Bässen. Klingt dadurch sehr voll und warm ohne in den Höhen unterbelichtet zu wirken. Ich würde den Speaker als wenig bis gar nicht färbend bezeichnen. Gerade der Bass-Punsh macht bei einigen Sachen doch ziemlich Spass. Andererseits kann, je nach Amp-Einstellung, das ganze auch ziemlich bollern und damit im Tiefmitten-, Bassbereich verwaschen. Hier sei als Beispiel Akkorgeschrammel genannt.
Anfühlen: ja, sehr gut, der liegt am Gas und gibt Akkorde wie auch Single-Notes sauber und in zu erwartender Manier wieder.
Dieser Speaker wäre bei einem Speakervergleich für mich die Referenz, da sich hier das Preis-Leistungverhältnis mMn in einem sehr guten Rahmen bewegt.
Tone Tubby AlNico
Färbend! Und zwar absolut auf seine eigene Weise. Bässe kommen nicht so voll daher, allerdings knackig mit einer, im Freuenzspektrum meiner Wahrnehmung etwas höherer angeordneten Wiedergabe. Der breite Mittenbereich ist verwaschen und schmiert irgendwie. Die Höhen sind ok, nicht spektakulär, aber absolut in Ordnung.
Anfühlen: Tja, hier liegt für mich das Problem. Schrammelakkorde machen unglaublich Spass und werden durch die "Schmiere" in den Mitten richtig dreckig wiedergegeben. Ein tolles Stilmittel für den richtigen Song bzw. gewünschten Sound. Irgendwie kann ich diesem Speaker nicht das Attribut "offen" geben. Nachteil für mich: Single-Notes machen mal überhaupt keinen Spass. Da kommt mir zu wenig zurück. Wäre ich Singer/Songwriter und hätte gerne einen 50er Tweed Schrammelsound für Akkorde wäre dieser Speaker die richtige Wahl.
(hier noch eine Anmerkung zur Abhilfe: In der erwähnten 1x12" ist der Tone Tubby offenbar nicht richtig aufgehoben. Ich hatte ihn auch schon in einer 2x12" allein (detuned cabinet) eingebaut. Durch den "offeneren" Charakter des fehlenden Speaker kompensiert sich der Eindruck von oben deutlich. Der Speaker hängt etwas besser am Gas und die Single Notes machen auch mehr Spass. Somit meine Vermutung: Tone Tubby eher für "offen" klingende Boxen)
Gold
Ausgeglichen bekommt einen neuen Standard: Wiedergabe auf höchstem Niveau mit straffen Bässen, ohne den ganz tiefen Bums wie beim G12H30, fast "lineare" Mitten und saubere (nicht verwaschene) Höhen. Ein Feinzeichner erster Güte. Nicht das der Eindruck entsteht der Gold wäre ein "bright-brilliant" Speaker (wie der Kanal bei den Fender/Hiwatt) - nein, die Höhen stehen eben etwas drüber, aber der Bassbereich ist ausreichend vorhanden.
Anfühlen:
Besser geht nicht: Akkorde wie Single Notes werden in einer Prägnanz und Klarheit (Tonverformung mit dem Anschlag!) wiedergegeben, dass man direkt dynamischer und feinzeichnender spielen kann(!). Der Speaker unterstützt und forciert dies geradezu. Es ist ein herrliches Gefühl dynamisch spielen zu können. Ich bin ja E-Gitarrist, liebe aber Akustikgitarren wegen der dynamischen Möglichkeiten. Mit diesem Speaker lege ich ungeahnte Möglichkeiten dynamisch Spielen zu können frei. Nicht, dass ich mit dem G12H30 unzufrieden wäre - ganz im Gegenteil. Aber bei Feinzeichnung und Dynamik der Umsetzung sind doch Welten dazwischen.
Abstrahlverhalten: Während sich G12H30 und Tone Tubby von der Abstrahlcharakteristik nicht viel geben (und auch einen Beam Blocker vertragen können) ist dies beim Gold nicht unbedingt notwendig. Er verteilt den Ton souverän im Raum. Er hat einen Höhenstrahl im Zentrum, das aber bei meiner Wahrnehmung weder störend noch stark ausgeprägt ist.
Fazit
Unleash the beast?! Lohnt sich die Investition oder nicht?
Ich bin selber etwas baff über das Ergebnis. Mich hat das "Anfühlen" noch mehr gelenkt als die tonale Wiedergabe der Speaker. Der Gold ist der Richtige für mich... Eine (teure) Stellschraube mit der man noch mehr aus seinem Setup holen kann - und zwar mehr als ich erwartet hatte.
- Gold (~350 EUR) ist der beste Speaker den ich je gespielt habe.*
- Tone Tubby (~300 EUR) ist speziell und kann unter Umständen genau der richtige Speaker sein.
- G12H30 (~100 EUR) ist ein sehr guter Speaker zu einem mehr als gerechtfertigten Preis.
*Ich habe Blue nicht direkt mit dem Gold verglichen - bin aber der Meinung, dass sich die beiden wirklich nichts geben. Welche Gehäusefarbe ;-) und Wattzahl möchte man denn. Das ist die einzige Entscheidung. Preislich liegen die gleich.
greetz
univalve