Wer eine gebrauchte Gitarre aus der Ferne, also zum Beispiel über Ebay kauft, der steht immer vor dem Problem, daß der Zustand des Instrumentes nicht wirklich zu 100% klar ist. Wenn man nicht aufpaßt, erlebt man leicht eine Überraschung. Ich möchte hier im Laufe der Zeit ein paar Tips geben, auf die man beim Kauf unbedingt achten sollte.
Wir beginnen zunächst mit dem Hals oder besser gesagt, mit den Bünden. Wenn es beim Spielen klirrt oder gar scheppert, ist häufig ein falsche Einstellung von Halskrümmung oder Saitenlage die Ursache. Wenn man weiß, wie es gemacht wird, kann man das leicht selber beheben. Wer es nicht weiß, geht damit zu einem ordentlichen Gitarrenbauer und steckt vorher 10 bis 20 Euro in die Tasche.
Manchmal hilft das jedoch nicht, so sehr man sich auch bemüht. Eine mögliche Ursache findet sich dann in dem folgenden Bild:
Hier sind mehr als deutliche Riefen oder besser gesagt Kerben in den Bundstäbchen zu erkennen, die auf eine starke Abnutzung hinweisen.
In diesem Fall wird es mit großer Wahrscheinlichkeit unumgänglich sein, die Bünde neu abzurichten und anschließend die Rundung mit Hilfe einer Bundfeile neu zu erstellen. Unter Umständen ist sogar eine Neubundierung fällig! Solche Reparaturen sind zeitaufwändig und mit entsprechenden Kosten verbunden. Je nach Fall kann man da 100 bis 200 Euro auf der Rechnung finden!
Wer sich ein solches Instrument kauft, der sollte die entsprechenden Kosten unbedingt in seine Kalkulation einbeziehen! Im Zweifelsfall sollte man von einem Kauf lieber absehen!
Tatsächlich wurde die fragliche Gitarre für über 300 Euro verkauft...
Die Sache mit den Bildern
"Toll, meine Traumgitarre wird angeboten!"
Manch einer findet bei Ebay wirklich seine Traumgitarre, aber ob hier wirklich alles in Ordnung ist?
Nehmen wir dieses Angebot doch einmal kritisch unter die Lupe:
Warum so viele Verkäufer im Zeitalter der günstigen Digitalkameras immer noch nicht begriffen haben, daß der erzielbare Verkaufspreis mit der Qualität der eingestellten Fotos korreliert, ist mir ehrlich gesagt ein Rätsel!
Als potentieller Käufer bin ich jetzt gezwungen, bessere Bilder anzufordern. Das kostet Zeit und nervt!
Dafür gibt es also eine glatte 6!
Wer aufgrund der vorliegenden Angaben ein Gebot abgibt, ist entweder sehr risikofreudig oder schlicht und ergreifend dumm!
Um das angebotene Instrument wirklich nur im Ansatz beurteilen zu können, sind unbedingt qualitativ gute Fotos notwendig. Sie sollten ausreichend belichtet und scharf sein, damit auch etwas zu erkennen ist.
Eine Auflösung von 400x300 Pixeln ist nicht ausreichend. 640x480 ist das mindeste, was hier zu fordern ist, wenn es sich um Detailfotos handelt.
Jetzt bleibt noch die Frage, wie viele Fotos es denn sein sollen? Nun, wir wollen ja einen Eindruck vom gesamten Instrument haben. Also:
Sieht sich der Verkäufer nicht in der Lage, die gewünschten Fotos zu liefern, dann gibt es nur eine Konsequenz: Finger weg!
Die Sache mit den Bildern II
Da hat man schon ein brauchbares Bild und trotzdem...
Aktuell wird in der Bucht eine Aria Pro II CS-200 angeboten. Im Text ist zu lesen:
Wenn man sich einmal das Bild einer originalen CS-200 ansieht:
Hoppla, offensichtlich wurde da auch die Form des Korpus verändert! Die Cutaways wurden so stark eingezogen, wie es bei keiner Cardinal zu sehen ist. Da hatte jemand wohl extremen Platzbedarf und eine Stichsäge zur Hand!
Spätestens jetzt ist es natürlich mit der Orginalität des Instrumentes vorbei. Die CS-200 ist vergleichsweise selten. In gutem Zustand hätte man durchaus 200 bis 300 Euro erzielen können. So kann man als Verkäufer nur hoffen, daß ein Tüffel vorbeikommt, der...
Gekauft? Tja, reingefallen trotz brauchbarer Bilder!
Was lehrt uns das?
Man sollte das angebotene Instrument auch anhand anderer Bilder dieses Modells verifizieren.
Im Zeitalter des schnellen Internet findet man mit ein wenig Geduld und einer Suchmaschine fast jedes Bild. Die investierte Zeit ist in jedem Fall gut angelegt.
Ulf
Wir beginnen zunächst mit dem Hals oder besser gesagt, mit den Bünden. Wenn es beim Spielen klirrt oder gar scheppert, ist häufig ein falsche Einstellung von Halskrümmung oder Saitenlage die Ursache. Wenn man weiß, wie es gemacht wird, kann man das leicht selber beheben. Wer es nicht weiß, geht damit zu einem ordentlichen Gitarrenbauer und steckt vorher 10 bis 20 Euro in die Tasche.
Manchmal hilft das jedoch nicht, so sehr man sich auch bemüht. Eine mögliche Ursache findet sich dann in dem folgenden Bild:
Hier sind mehr als deutliche Riefen oder besser gesagt Kerben in den Bundstäbchen zu erkennen, die auf eine starke Abnutzung hinweisen.
In diesem Fall wird es mit großer Wahrscheinlichkeit unumgänglich sein, die Bünde neu abzurichten und anschließend die Rundung mit Hilfe einer Bundfeile neu zu erstellen. Unter Umständen ist sogar eine Neubundierung fällig! Solche Reparaturen sind zeitaufwändig und mit entsprechenden Kosten verbunden. Je nach Fall kann man da 100 bis 200 Euro auf der Rechnung finden!
Wer sich ein solches Instrument kauft, der sollte die entsprechenden Kosten unbedingt in seine Kalkulation einbeziehen! Im Zweifelsfall sollte man von einem Kauf lieber absehen!
Tatsächlich wurde die fragliche Gitarre für über 300 Euro verkauft...
Die Sache mit den Bildern
"Toll, meine Traumgitarre wird angeboten!"
Manch einer findet bei Ebay wirklich seine Traumgitarre, aber ob hier wirklich alles in Ordnung ist?
Nehmen wir dieses Angebot doch einmal kritisch unter die Lupe:
- Die Modellbezeichnung ist vollständig. 1:0 für den Verkäufer!
- Die Zustandsbeschreibung ist ein wenig "dünn". Über den Begriff "neuwertig" läßt sich im Zweifelsfall trefflich streiten, wie ich aus eigener leidvoller Erfahrung weiß! Papier ist bekanntlich geduldig und ein Bild sagt mehr als 1000 Worte! Ein wenig mehr Prosa wäre sicherlich angemessen.
- Die Spezifikation des Instrumentes ist nie verkehrt. 2:0!
- Die Bilder (denn Fotos kann man das wirklich nicht nennen)
Warum so viele Verkäufer im Zeitalter der günstigen Digitalkameras immer noch nicht begriffen haben, daß der erzielbare Verkaufspreis mit der Qualität der eingestellten Fotos korreliert, ist mir ehrlich gesagt ein Rätsel!
Als potentieller Käufer bin ich jetzt gezwungen, bessere Bilder anzufordern. Das kostet Zeit und nervt!
Dafür gibt es also eine glatte 6!
Wer aufgrund der vorliegenden Angaben ein Gebot abgibt, ist entweder sehr risikofreudig oder schlicht und ergreifend dumm!
Um das angebotene Instrument wirklich nur im Ansatz beurteilen zu können, sind unbedingt qualitativ gute Fotos notwendig. Sie sollten ausreichend belichtet und scharf sein, damit auch etwas zu erkennen ist.
Eine Auflösung von 400x300 Pixeln ist nicht ausreichend. 640x480 ist das mindeste, was hier zu fordern ist, wenn es sich um Detailfotos handelt.
Jetzt bleibt noch die Frage, wie viele Fotos es denn sein sollen? Nun, wir wollen ja einen Eindruck vom gesamten Instrument haben. Also:
- Korpus von vorne
- Korpus von hinten
- Kopf mit Sattel
- Rückseite des Kopfes (Mechaniken und ggf. Seriennummer)
- Mehrere Fotos der Bünde
- Bilder eventueller Lackschäden
Sieht sich der Verkäufer nicht in der Lage, die gewünschten Fotos zu liefern, dann gibt es nur eine Konsequenz: Finger weg!
Die Sache mit den Bildern II
Da hat man schon ein brauchbares Bild und trotzdem...
Aktuell wird in der Bucht eine Aria Pro II CS-200 angeboten. Im Text ist zu lesen:
Nun ja, über Geschmack läßt sich bekanntlich streiten und wer stümperhaft ausgeführte Lackierungen mag, wird hier sicherlich bestens bedient. Das Bild ist ja groß genug, um sich ein Bild zu machen, allerdings...Der Korpus wurde verschlimmbessert und grau überlackiert
Wenn man sich einmal das Bild einer originalen CS-200 ansieht:
Hoppla, offensichtlich wurde da auch die Form des Korpus verändert! Die Cutaways wurden so stark eingezogen, wie es bei keiner Cardinal zu sehen ist. Da hatte jemand wohl extremen Platzbedarf und eine Stichsäge zur Hand!
Spätestens jetzt ist es natürlich mit der Orginalität des Instrumentes vorbei. Die CS-200 ist vergleichsweise selten. In gutem Zustand hätte man durchaus 200 bis 300 Euro erzielen können. So kann man als Verkäufer nur hoffen, daß ein Tüffel vorbeikommt, der...
Gekauft? Tja, reingefallen trotz brauchbarer Bilder!
Was lehrt uns das?
Man sollte das angebotene Instrument auch anhand anderer Bilder dieses Modells verifizieren.
Im Zeitalter des schnellen Internet findet man mit ein wenig Geduld und einer Suchmaschine fast jedes Bild. Die investierte Zeit ist in jedem Fall gut angelegt.
Ulf