Wer Testberichte staunend und gläubig liest, als wären es neutrale Urteile eines unfehlbaren Gottes, verdient nichts Besseres und ist wohl auch im Allgemeinen nicht besonders schlau.
Die Gitarre und Bass ist eine gute Zeitschrift die jeden Monat einen beachtlichen Querschnitt verschiedener Stilrichtungen in Tests, Workshops, Interviews und Stories abdeckt.
Jeden Monat gibt es natürlich auch was zu kichern, wenn Heinz Rebellius wieder mal irgendwas von Thomas Reußenzehn vor Begeisterung hyperventilierend beklatscht. Oder wenn Michael Dommers von den süßen Höhen des aktuellen Boutique Marshall-Klons des Monats berichtet, während 10 Seiten weiter Udo Pipper uns aufklärt, dass eigentlich nur gefriergetrocknete NOS-Dimpfelmoser-Ausgangstrafos aus der Kreidezeit überhaupt klingen. Oder wenn jeden Monat neu jetzt wirklich der PAF-este PAF und der TS-igste TS gefunden wurde. Aller Zeiten. Jeden Monat neu. Oder wenn bei Franz Holtzmann wieder einmal die symmetrisch verschränkten aber schlüssig strammen Obertöne im Akkord mit den holzig-wattigen aber markanten Bässen einen bunten Reigen bei Klarklang tanzen um dann allmählich im starken Mittelstrahl zu glitzern.
Das ist doch toll.
Das lese ich und denke "Ah, ja!" oder "O-ho!" und "So-so!" oder "Zapperlot!" oder einfach "Quatsch, ti-hi!"
Aber es ist ein nettes, breites, weitenteils seriöses Magazin, dass ich jeden Monat aus verschiedenen Ursachen unterhaltsam finde und gerne lese. Und jedesmal wenn ich denke, es gibt doch vielleicht auch andere gute deutsche Gitarrenzeitschriften, finde ich sonst nur Bravos für Jungsgitarristen und gesetzte Akustikpostillen für den seriösen Picker ab 50.
Gitarre und Bass ist ein gutes Magazin.