Kotzen in Hannover
für die Musiker zur Technik vorweg: Die Band spielt im Trio, ein minimales Drumset (snare, bass, 1 tom, 1 Crash, 1 Ride, hihat), Fender Precision über eine kleine GK Anlage, Kotzen spielt ausschließlich eine Fender Rk Signature Tele über ein Cornford RK Signature Top mit Cornford 2x12 Box und einen Zoom Multieffekt, der aber auf dem Top liegt und lediglich etwas Hall beifügt. Trotz dieser Minimalausstattung gibt es reichlich Musik.
Der Opener mißlingt, weil es sich schlicht um einen etwas nichtssagenden Song handelt, zudem hat das Bassdrum-Mikro einen Wackler, so dass die bd zunächst gar nicht stattfindet.
Dann wird es unaufhaltsam besser, die uptempo Sachen haben ein ziemliches Hendrix-Flair und drohen für nicht dem Songmaterial Vertraute etwas chaotisch zu werden, mir gefallen sie gut. Kotzen ist ein großartiger Songwriter, Sänger und Gitarrist sowieso. Er brilliert vor allem bei Balladen ... das ist mehr als ein toller Gitarrist, das ist ein toller Musiker. Gitarristisch wird praktisch alles geboten, von klaren, funky Sachen bis zu singenden Soli, allerdings kein Heavy Metal, Gitarrensounds a la Downing/Tipton usw. kommen nicht vor. Macht aber nix. Übrigens kann der Mann ohne irgendeinen Qualitätsverlust über Kopf spielen. Und es gibt keine Soundlöcher bei Soli, was auch daran liegt, dass b + d in diesen Momenten gut "zu machen".
Gecovert wurden SHAPE OF THINGS, REACH OUT I´LL BE THERE und SARAH SMILED, Poison und Mr. Big Stücke habe ich keine bemerkt, wobei ich mit dem Werk von Poison nicht so vertraut bin.
Einer der wenigen Acts, bei dem gute Songs, gute Musiker, guter Gesang und Sound zusammen kommen, zudem bringt RK bei jedem Song ein charakteristisches Solo, ohne dass man dessen überdrüssig wird.
Der Laden ist klein, aber richtig voll, ich denke so um die 400 Zuhörer werden es sein. Praktisch jeder Gitarrist der Umgebung, der nicht selbst spielen mußte, war da. Trotzdem eine muckerpolizeifreie Zone. Naja, niemand wird ernsthaft behaupten, das auch zu können, was RK da zeigt.
Menschlich wirkt Kotzen eher scheu und redet nicht mehr als nötig. Let the music do the talking ...
In Schulnoten eine gute 2.