Mal eine Überlegung zum Thema Billig-Gitarre

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Amtlich ist nun wieder so ein Begriff.
Was heißt amtlich?
Wenn mir jemand eine gute Gitarre aus Gummibaumholz, Eisenbahnschwellen und Cocobolo baut, dann ist es eine gute Gitarre.
Wenn mir jemand eine schlechte Gitarre aus "leichtem Mahagoni", Ahorn und sonstigem "besten Tonholz" baut, dann ist es eine schlechte Gitarre.
Ich beurteile Gitarren nicht nach Holzauswahl.
Ich beurteile Gitarren nach "klingt" und "klingt nicht" und "spielt sich prima" und "liegt mir nicht gut in der Hand".
Aber das ist halt eigentlich furchbar langweilig und unsexy.


Hallo Woody!
Unter amtlich meine ich: Ich setzte in jedes Gitarrenmodell eine gewisse Erwartungshaltung. zB eine Tele sollte nach Tele klingen eine LP usw. Ich kann natürlich die exotischsten Hölzer verwenden und werde feststellen, dass auch gewisse Klänge rauskommen. Nur ist die Frage will ich neue Klänge kreieren, oder vielleicht einen absoluten Stratsound haben. Das ist erst mal die Grundfrage. Im Prinzip lässt sich fast jedes Holz zu Gitarren umschmieden. Geht man aber ans eingemachte, wird das Ganze schon sehr schmalbandig. Was sollte zB. ein Gitarrenbaumeister gegenüber der Industrie für Vorteile bieten, zumal auch dort Customshop gehändelt wird. In der Industrie arbeiten auch Gitarrenbaumeister, die aber über ein ganz anderes Maschinenpotential verfügen, wo ein Gitarrenbaumeister in seiner Werkstatt nur träumen kann. Erstklassige Hardware gibt es mitlerweile an jeder Ecke zu kaufen. Also was sollte mir ein Gitarrenbaumeister für Vorteile bieten? Ja und da bleibt eigentlich nur die individuelle Holzauswahl. Gerade Maserung -dichte Ringe gut ausgelagertes Holz. Ein guter Gitarrenbauer bezieht sein richtiges Holz ab Sägewerk und würde es nicht kammertrocknen lassen. Es sei denn er arbeitet im Billigsektor (warum sollte er das? wird schon von Fernost betrieben). Dabei ist der Kampf um das "amtliche Holz" sehr essentiell. Denn irgendwelche Holzstapel bekomme ich an jeder Ecke zu Festmeterkonditionen. Ja eine Eisenbahnschwelle kann ich sicher auch verbauen - gut ist was klingt. Nur seien wir mal ehrlich - Ein neues Auto hat Hagelschlag und dadurch ein verbeultes Dach - alles Andere ist Super - wer kauft sich in der Regel sowas. Ich denke mal die Billigklampfen haben auch ihre Daseinberechtigung, indem sie den Markt disziplinieren, sonst würde vielleicht Fender zu Mondscheinholz auch noch Mondscheinpreise verlangen.
 
Wow, interessanter Lesestoff, hak mich mal ein.

Ein Freund von mir ist gelernter Gitarrenbauer und er hat mir mal gezeigt wie er das Holz für seine (Akustik)Gitarren aussucht. Er hält es an einer bestimmten Stelle (ich glaube auf 2/3 oder 3/4 der Gesamtlänge) und wenn er es dann mit dem Finger leicht anschlägt tönt es tatsächlich und es entwickelt sich ein Ton der anschwillt und sich recht lange hält (oder eben nicht). Ob man es dann Tonholz nennt oder nicht ...

Meiner Meinung gibt es viele gute günstige E-Gitarren bei denen man einfach die Pickups wechselt und man hat ein brauchbares Instrument (siehe meine Kampftele: http://www.guitarworld.de/gwpages/gear,a,show,g,1907-partscaster-tele.html). Bei Akustikgitarren merkt man schon einen gewaltigen preisabhängigen Unterschied und man bekommt wirklich dass, was man auch bezahlt hat (mit Ausnahmen, natürlich).
 
[/quote] Nicht dünn. Stringent-transparent ![/quote]

Du meinst StringTanga und die sind halt dünn ...
OT, na und .... :lol:
Ach so: wenn ich mit nem Hammer gegen meinen Geräteschuppen wemse, wackelt und vibriert der auch. Abreissen und ne Klampfe draus bauen ?
Nur mal so ...
Duck +Wech :winke:
 
Ach so: wenn ich mit nem Hammer gegen meinen Geräteschuppen wemse, wackelt und vibriert der auch. Abreissen und ne Klampfe draus bauen ?


Also, das ist so: Wenn Du nach dem besagten Wemsen einen Ton hörst, handelt es sich um Tonholz. Fazit: Abreissen. Du bist reich.

Dazu fällt mir noch ein, wenn ich mal reich bin, lasse ich mir eine Gitarre aus unseren Gartenmöbeln bauen; die sind nämlich auch aus Tonholz.

Da kommen dann Mechaniken aus Klang-Stahl drauf, Knöppe aus Ton-Plastik, Pu's mit Ton-Kupfer-Wicklung . . .


Ha.Em
 
Nicht dünn. Stringent-transparent ![/quote]

Du meinst StringTanga und die sind halt dünn ...
OT, na und .... :lol:
Ach so: wenn ich mit nem Hammer gegen meinen Geräteschuppen wemse, wackelt und vibriert der auch. Abreissen und ne Klampfe draus bauen ?
Nur mal so ...
Duck +Wech :winke:[/QUOTE]Bei Bensen im blog gibt es ein schönes video von Seasick Steve @ top gear, der hat da was, was wohl dem Material deines Geräteschuppens nahe kommt...
 
Ha.Em":2i7ouve3 schrieb:
Ach so: wenn ich mit nem Hammer gegen meinen Geräteschuppen wemse, wackelt und vibriert der auch. Abreissen und ne Klampfe draus bauen ?


Also, das ist so: Wenn Du nach dem besagten Wemsen einen Ton hörst, handelt es sich um Tonholz. Fazit: Abreissen.

Manche machen sowas sogar. Das Ergebnis sieht dann zB so aus:

img8.gif


Mehr Info: http://www.classicrockrevisited.com/int ... Gibbon.htm
 
Hi Ha.em!
Jo, Gartenmöbel muß Tonholz sein-vor allem die Stühle. Ich habe nämlich festgestellt, wenn meine Gäste nach einem üppigen Mahl und ein paar Weizen darauf sitzen, tönen die Stühle -anders kann ich mir das nicht erklären.
Gruß Ulli
 
Gings hier nicht um Billig-Gitarren oder um eine Fachdiskussion unter Holzwürmern... ;-) :-D :popcorn:
 
bimbam":1xk0o393 schrieb:
Gings hier nicht um Billig-Gitarren

So isses.

Es ging ja eigentlich um die ganz simple Frage:

Wie sind eure Erfahrungen mit Gitarren im unteren Preissegment.

Aber inzwischen könnte man eigentlich ¾ des Themas abtrennen und die Sinnlos-Ecke damit füttern.

Na ja, ist halt wie damals in der 4. Klasse.

Thema verfehlt.

Setzen

5
:motz2: :facepalm:

Tom
 
little-feat":2zqce312 schrieb:
Na ja, ist halt wie damals in der 4. Klasse.

Thema verfehlt.

Setzen

5
:motz2: :facepalm:

Was hast du erwartet? Ich hab hier im Forum schon gelesen, das wenn "die Gitarre"
zu wenig Sustain hat, du es durch einen anderen Tonabnehmer verlängern kannst. Bleibt also alles im Rahmen. ;-)
 
Piero the Guitarero":5hs5am9t schrieb:
das wenn "die Gitarre"
zu wenig Sustain hat, du es durch einen anderen Tonabnehmer verlängern kannst.

Wieso?

Da ist doch was dran.

Ich weiß zwar nicht, was das Wort „Sustaiiiiiin“ bedeuten soll…..

Wenn damit gemeint ist, einen Ton am vorzeitigen Abkacken zu hindern – dann leistet ein diMarzio Super Distortion speziell im Gain-Betrieb deutlich bessere Dienste als eine Strat Standard-Türklingel.

Aber auch das hat nix mit Billig-Gitarren zu tun.

Manchmal bist schon etwas komisch……. :lol: :lol: :lol:
 
little-feat":xdz0qjdq schrieb:
bimbam":xdz0qjdq schrieb:
Gings hier nicht um Billig-Gitarren

So isses.

Es ging ja eigentlich um die ganz simple Frage:

Wie sind eure Erfahrungen mit Gitarren im unteren Preissegment.

Aber inzwischen könnte man eigentlich ¾ des Themas abtrennen und die Sinnlos-Ecke damit füttern.

Na ja, ist halt wie damals in der 4. Klasse.

Thema verfehlt.

Setzen

5
:motz2: :facepalm:

Tom



Hallo,

wenn von Anfang an über

Preise, Profiqualität, Tonholz, Gewinnmargen usw. geredet/geschrieben wird, und kaum jemand (überhaupt jemand?) schreibt "Ich habe eine billige xy, vw Euro, bin zufrieden/nicht zufrieden, weil . . .", was soll denn anderes herauskommen, als 7 Seiten 4. Klasse?

Gruß

Ha.Em

P.S.:Obwohl die Erinnererung wohl altersbedingt schwindet, habe ich die 4. Klasse als schöne Zeit im Gedächtnis.
 
Leute, is Sommer!

Laßt uns doch lieber darüber diskutieren, wie man aus Billig-Gitarren
Gartenmöbel bauen kann und ob die danach immer noch so scheiße klingen.

Wenn ja, lassen wir die den nächsten Winter über draußen stehen,
dann sind se wenigstens "Heavy Relic" und haben voll den "Vintage Vibe".
Vielleich sogar endlich Tonholz?

:lol:

So, jetzt ihr ...

:popcorn:
 
Nabend,

anfangs fand ich den Thread interessant, dann wurd er extrem doof, sodass ich eigentlich nichtmehr wollte . . . aber ich versuchs mal;

Ich hatte einige günstige Gitarren und schildere dazu gerne ein paar Eindrücke;

Ibanez GSA60, NP 220€; meine Erste.
Gutes Teil, hab ich 3-4 Jahre drauf gerockt und Spass mit gehabt.
Ich kaufte die Gitarre im Shop meines damaligen Gitarrenlehrers und wäre ohne ihn an der Gitarre verzweifelt! - das Tremolo hielt gar kein Ton grade.
Er blockte es also und seitdem konnte man passabel drauf spielen.

Nach 5-6 Monaten hatte es das Tremolo samt der Einschlagbolzen aus dem Korpus gezogen. Zum Tischler im Dorf; "Du Berthold, kannste da was machen?" Ruck zuck das Ding geleimt und seitdem kein Problem mehr gehabt.

Nach Jahren ist der Sattel durch und ich hatte sie liebgewonnen, sodass ich ihr neue Pickups spendierte; Seymour Duncans, SH-4, SSL-2, APS-2
Kurzum, nett, aber das Geld nicht wert!
Die Gitarre klingt wie zuvor sehr gut, hat aber nicht das ansprechverhalten und das gleichmäßige Ausklingen eines hochwertigen Instruments; insgesamt klingt sie etwas verwaschen und eierschneidrig.
Als Anfängergitarre grenzwertig und für nen Schrauber ganz nett, auf Dauer wird man aber damit nicht glücklich.


Squier Bullet Strat;
Ich hatte viel (Gutes) von dem Ding gehört, nen 50€ Thomann-Gutschein und dachte, 99€, das is verlockend!
Das Ding war furchtbar! - schlecht gekerbter Sattel, Macken in Lack, Fräsungen und Bünden; kurzum erst nach richtig viel Aufwand eine erträgliche Gitarre.
Nix für Anfänger, nix für Schrauber, nur was für Gitarrenbastler mit viel Freizeit.


Ibanez SZ520QM; NP irgendwas um 500€
Geile Gitarre, super verarbeitet.
Die Pickups sind nicht der Burner, da sie etwas bedeckt sind, aber das könnte dem einen oder anderen gefallen.
Manko an der Gitarre waren die Legierungen der Metallteile.
Nach wenigen Monaten ist das Chrom runter und man sieht ein rötliches Metall.
Meine hatte kleine Lackfehler am Binding, so braune Pünktchen 2-3 Stück, nicht schön aber für mich kein Beinbruch, da der Rest gut war.
Fazit: tolle Gitarre, hätte man ausm Laden nehmen und ein Leben lang spielen können.


Fender 60s Classic Strat (MiM); NP etwa 550€
Nach langer Such-Odyssee hatte es mich zu der Gitarre, neben dem Klang, wegen der Optik gezogen.
Ich habe über Monate ALLES von 100€ Squier bis zur 5k CS-Strat probiert, die MiM wars. Verarbeitungsmäßig gute Gitarre nur noch etliche Reste vom Politurwachs dran gewesen. Unschön, aber mit nem Lappen entfernbar.
Einziger echter Nachteil ist dass die Schrauben der Saitenreiter zu lang sind und teilweise im Handballen pieken - doof; muss man tauschen müssen wollte man 5Std. am Stück giggen.
Sonst hätte man die Strat so "out-of-the-box" spielen können, ich tauschte lediglich die Pickups da mir die Mex-Pus zu sehr auf Zerre ausgelegt sind (niedrige Resonanzfrequenz).


ESP ltd. M-200; NP etwa 280€
Habe ich mit meiner damaligen Gitarrenschülerin für sie gekauft; gute Gitarre, die die Stimmung hält, gut verarbeitet war und lediglich die Tonabnehmer etwas "mumpfig" waren.
Vol-Poti nach wenigen Monaten ausgefallen, musste ich austauschen. (Hätte man evt. auf Garantie machen können als Laie)
Klanglich war sie etwas unbalanciert, sprich, der Bass sehr bollerig, undifferenziert und die Diskantsaiten sehr schneidend.
Mich hätte es irgendwann gestört, aber bis es mir aufgefallen wäre (angenommen ich wäre ein Anfänger) wären doch ein paar Jahre vergangen.


Ibanez SA160 (oder sowas) NP um 300-350€
Naja, Tremolo hält nicht die Stimmung, Sattel falsch gekerbt (deswegen wahrscheinlich das Stimmproblem), Tonabnehmer mikrofonisch.
Sonst gut verarbeitet, aber das Stimmproblem hätte mich als Anfänger tierisch Nerven gekostet.


Das waren so meine langzeit-Erfahrungen mit Gitarren im Bereich 0 - 500€
Also grobes Fazit; 250 Okken sollte man investieren, wenn man was brauchbares möchte. Bei solchen preiswert-Gitarren gibts aber eig. immer irgendwelche Mankos an denen man arbeiten möchte (muss).

Falls es jemanden interessiert, stelle ich noch meine Erfahrungen mit höherwertigen Instrumenten dagegen. Ich finde, aber dass die Kernaussage gut rüberkommt.

Grüße,
Swen
 
Wie ja schon gesagt, meine Erfahrungen mit billigen/günstigen (je nachdem, wie man's sieht...) Gitarren sind gemischter Natur, in den letzten Jahren allerdings vornehmlich positiv.

Egal, ich finde diese Debatte um "Tonhölzer" ziemlich idiotisch. Für mich zeigt das nur wieder, wie konservativ Gitarristen meistens sind (ich schließe mich selber da übrigens nicht wirklich aus).
Ja, ich hatte mal ne Hertiecaster, war meine erste elektrische.
Nein, Sustain hatte die keines, und die PUs klangen wirklich Eierschneider-mäßig, speziell über meinen Echolette CA 30 (mithin keines der ausgesuchten Sammlerstücke, gab's als Kombi Gitarre/Amp damals für 200 Mark).
Da hatte ich also (inkl. Spiralkabel) so ziemlich alles am Start, was man heute als ausgesprochenen Kack-Sound bezeichnen würde.
Aber, man kann sagen was man will, dieser Sound hatte durchaus eine gewisse Rechtfertigung. Hat sich nämlich extrem gut durchgesetzt und nicht mit endlosem Sustain und runden, fetten Mitten irgendwas zugematscht.
Und ich bin heutzutage absolut nicht in der Lage, diesen Sound auch nur annähernd zu reproduzieren, die Hertiecaster gibt's nämlich nicht mehr.

Nächtes Beispiel: Diese afrikanischen Öldosen-Gitarren. Die sind geil. Ein bisschen wie elektrische Dobro. Durchaus Sustain, aber dann eben mit dem Metall im Ton. Bekommt man ebenfalls mit keiner "normalen" Gitarre hin.

Und noch ein Beispiel vom anderen Ende der finanziellen Fahnenstange: Die Steinberger Paddel. Da ist gar kein Holz dran, nur Graphit und Kork.
Und ob man den Sound jetzt mag oder nicht, vom Konstruktionsprinzip her schlagen die alles holzige um Meilen. Da verzieht sich nix, die Tonentwicklung ist über das gesamte Griffbrett akkurat und ausgeglichen, Sustain gibt's ohne Ende, komisch störende Resonanzfrequenzen sind Fehlanzeige.

So, alle diese Gitarren kommen ganz prima ohne "Tonhölzer" (oder zumindest ohne "echte" Tonhölzer, wie auch immer...) zurecht und liefern durchaus sehr brauchbare Klangergebnisse.
Dass wir von weder der einen noch der anderen Sorte viele Instrumente in Gebrauch sehen, hat nix mit Tonhölzern zu tun sondern ausschließlich mit der konservativen Haltung von Gitarristen.
Tonhölzer braucht man nur für einen "amtlichen" Ton (was auch immer das sein soll). So wie Röhrenamps. Oder wie Boutique-Treter.
Aber warum muss es denn bitte immer ein "amtlicher" Ton sein?
Ich persönlich muss berufsbedingt in der Lage sein, für zumindest ein wenig "Amtlichkeit" zu sorgen. Aber wenn ich nur meinen eigenen Kram machen würde - ich glaube, da würde ich mich viel weniger um sowas scheren.

Und, um noch einmal kurz "on topic" zu werden:
Ich bin absolut der Meinung, dass man mit streckenweise sehr günstigen Instrumenten absolut professionell Musik machen kann.

Und bisher haben wir ja noch nicht einmal wirklich von gebrauchten Gitarren geredet.
Vergessen wir da doch mal Fender, Gibson, leider auch (zumindest ältere) Ibanez, alle edleren Gitarren und Konsorten. Wenn wir hier in die nächst-niedrigere Kategorie schauen, etwa in der Richtung Yamaha Pacifica oder so, dann sind die gebraucht wirklich fast schon aus der Portokasse zu bezahlen.

Ach ja, als Tipp für a) alle, die einen günstigen Allrounder suchen und b) für diejenigen, die hier teuren Gitarren die Lanze brechen: Schaut euch mal, wenn sie euch über den Weg läuft, die Hiram Bullock Signature von Cort an.
Ich glaube, das ist die beste Gitarre in dem Preissegment, die ich jemals gespielt habe. Stilistisch mag die dem ein oder anderen nicht passen, das soll jetzt mal egal sein - ich hatte davon 4 Stück in der Hand, in über die Republik verstreuten Läden, eine habe ich sogar mal für einen kleinen Gig ausleihen dürfen (wollte einfach mal wissen, ob die wirklich was taugt). Alle Viere hätte ich (sofern ich Bedarf gehabt hätte) sofort gekauft und vermutlich hätte ich außer der Schaltung auch nicht das kleinste bisschen verändert. Die Teile kosten derzeit um die 370 €. Hätte ich vor 25 Jahren eine solche Gitarre für 700 Mark bekommen, wär's mir feucht das Bein runtergelaufen.

- Sascha
 
Ach ja, noch eine: Ibanez Talman. Ganz schön geile Gitarren. Nix mit "Tonholz". Geschreddertes, neu zusammengepapptes Plastik.

- Sascha
 
Nicht zu vergessen die Danelectros, deren Decke und Boden aus Hartpappe (genannt "resonite") bestehen - ein Sound, der durchaus seine Rechtfertigung hat, einen high-end Gitarrenbauer aber wegen der Summe der subidealen Material- oder Konstruktionsmerkmale wohl kaum überzeugen wird.

Ähnliches gilt für die verwendeten Lipstick-Pickups (die ich so gut finde, dass ich eine Strat damit bestückt habe) - kaum Output, aber sehr ausgewogen und durchsetzungsstark.
 
ferdi":1vkvqbnm schrieb:
einen high-end Gitarrenbauer aber wegen der Summe der subidealen Material- oder Konstruktionsmerkmale wohl kaum überzeugen wird.

Nun ja, ich glaube, dass es nicht wirklich die Gitarrenbauer sind, die daran "Schuld" haben. Es ist eben auch die doch recht konservative Einstellung der meisten Gitarristen.
Es gibt einfach so ein paar klassische Sounds, von denen wir glauben, sie unbedingt reproduzieren zu müssen, als Beispiele seien LP/Plexi, Strat/Twin, Tele/Bassman oder jegliche andere Kombination der üblichen Verdächtigen genannt.
Hinzu kommt noch eine gewisse Markengläubigkeit.
Da erzählt mir letzt ein Drummer, der auch ein Studio betreibt, er hätte letzt Gitarrenaufnahmen gemacht, und der Typ hätte so derart geiles Zeug mitgebracht, alter Marshall und Blackface Twin, Strat, Tele, LP, etc.
Naja, ich habe dann die Aufnahmen gehört, der Mensch konnte echt geil spielen. Dann habe ich den Drummer gefragt, mit welcher Git/Amp Kombination er denn den einen Song aufgenommen hätte, darauf gab's keine Antwort mehr. Und durch das Zusammenspielen mit ihm (übrigens ein wirklich guter Freund, prima Drummer und saunetter Kerl, also nix persönliches...) weiß ich auch, dass er im Leben keine Strat blind von 'ner LP unterscheiden könnte, geschweige denn eine Kopie von einem Original. Oder eine billige von einer teuren.
Aber wenn man in irgendwelche Studios mit NoName-Equipment kommt, dann werden gleich allerorts die Nasen gerümpft, selbst handgefertigte Unikate machen kaum einen Stich. Obwohl da meist auch nicht besser gehört wird als woanders.

Ich erinnere mich auch noch an irgendwelche Album-Aufnahmen mit meiner damaligen Band. Mannmannmann, was wurde da Equipment aufgefahren. Alles an alten, teuren aber auch modernen (noch teureren) Amps, ein halber Laster voll Klampfen, ebenfalls alles dabei, was das Herz begehrt. Und womit habe ich 90% aller Aufnahmen bestritten? Genau, mit meinem nicht allzu teuren Marshall 6100 und meiner G&L, damals un-gepimpt und auch keine Luxus-Gitarre. Gemeckert hat natürlich keiner.
Aber ein paar von den edlen Schätzchen mussten natürlich dennoch benutzt werden, alleine schon aus Prinzip. Einmal habe ich mir deshalb den Spaß erlaubt, in einem unbeobachteten Moment das Mic vom Twin (das war allerdings auch meiner) vor den Marshall zu stellen. Es sollte ein cleaner Sound werden und der 6100 war dafür echt mies. Wurde dann aber trotzdem so genommen und der feine Herr Toning war voll des Lobes für den geilen Twin-Sound. Als ich ihm dann anbot, doch mal einen Blick durch die Scheibe zu werfen, um sich die genaue Mikrofonierung des Twins zu merken, wurde er etwas blass um die Nase.
Jaja...

- Sascha
 
Da ist natürlich was dran, Sascha. Andererseits hat sich z.B. die Basiskonstruktion einer Strat einfach bewährt. Leos Zeuch ist schoin damals stramm an den Bedürfnissen von Gitarristen orientiert entwickelt worden, und die haben sich eben nicht so sehr verändert. Aber alt und wertvoll muss Equipment eben nicht sein.

Wir waren letztens im Studio und ich habe allerlei Zeug mitgeschleppt, dass im Proberaum und live super funktioniert, im Studio nur eingeschränkt, wegen geringerer Pegel usw, und durch die Klangverfälschung des Mikros usw kommt der mit dem Ohr gehörte Sound eh nicht 1:1 aus den Abhören. Am liebsten würde ich in einem großen Raum quasi unter live-Bedingungen aufnehmen, nur mit Plexiglaswänden voneinander getrennt, aber wo findet man das schon?
Wenn es beim Einspielen am Ohr nur besser klänge, würde ich mich beim nächsten Mal auf eine Simulation einlassen, zumal man beim Mischen ja echt irre viel rausholen kann. Live und im Proberaum verlasse ich mich hingegen gerne auf das Zeuch, das mir den gewohnten Sound und Wohlfühlfaktor verschafft.

Zurück zum Thema:

Ich besitze wie gesagt eine 150€ US-Tele, die ich nicht doll finde, darüber hinaus kein einziges Original: in meine nach Wunsch gefertigte Warmoth-Hauptstrat habe ich zwar über 3 Scheine getankt, daneben gibt es aber nur mehr oder weniger günstige Kopien: eine Tokai-Tele, eine Burny LesPaul und zwei weitere Strats aus Nicht-Fender-Teilen. Die genauen Anschaffungskosten sind schwierig zu beziffern, wenn man ein paar Mal Hälse, Pickups und Hartware getauscht hat, aber zwischen 500 und 1k liegen sie alle. Letztens habe ich eine 76er Strat gespielt, die ich echt geil fand, aber auch mal ne 73er, die ziemlich mau war.

Ich werde von anderen hier gerne in die Vintage-Ecke gestellt, aber ich besitze kaum altes oder gesuchtes Zeug. Was überzeugend funktioniert, bleibt, was doof ist oder nicht gefällt, muss gehen.

Die Gitten (Hallo, Banger!) der sub-500€-Klasse sind sicherlich besser geworden in den letzten Jahren bzw sie waren noch nie so gut, da wird aber teils auch viel an der Subtanz gespart, und nicht immer geraten Gitarren aus "Holz" zu klanglich interessanten Kleinoden ala Danelectro. Da sind viele dabei, die sehr unspekatkulär bis langweilig klingen. Bei den PRS- und Fender Custom Shop-Gitarren gibt es das aber auch...
 
ferdi":3ex5ahll schrieb:
Was überzeugend funktioniert, bleibt, was doof ist oder nicht gefällt, muss gehen.

+1

Aber zum Thema:

So eine richtig billige No-Name-Gitarre habe ich noch keine gehabt.

Von den Yamaha Pacs habe ich eine 112, eine 604W und hatte eine 812.

Bezüglich der Verarbeitung sind alle auf gleich hohem Niveau. Da ich gerne bastle, habe ich natürlich die PU's schon kreuz-und quer getauscht, SD's (Quarterpounds) eingebaut, Poti's getauscht usw.

Selbst die "billige" 112er braucht sich nicht zu verstecken. Die PU's klingen anders als die der 812er, aber nicht schlecht. Ein richtiges Arbeitstier.

Die 604W hat im Unterschied zur 112er:

einen Warmoth Hals - einen "teureren" Unterschied zum 112er Hals stelle ich nicht fest,
Sperzel Locking Tuner - feine Sache
ein Wilkinson Tremolo - da ich's nur sparsam nutze stimmstabil, aber das der 112er tut's auch, sieht nur anders aus.

Die 812 hat dann noch SD-PU's und eine Ahorndecke.

Die 812er mit 112 PU's klingt wie: richtig, eine 112er.
Die 112er mit 604er PU's klingt wie: eine 604.

*Mein* Fazit für Yamaha:

Dass die Ahorn-Decke besser klingt, kann ich nicht bestätigen (so wegen Tonholz und so).
Der Aufpreis für die Sperzel-Tuner ist O.K, muss aber nicht unbedingt sein.
SD-PU's klingen anders als Yamaha-Eigenbau (?), aber nicht notwendigerweise besser.


Von LAG habe ich eine "billige" Roxane 100, und mal eine Roxane 500 für 3 Wochen getestet.

Beide haben einen Mahagoni Korpus. Die 500er zusätzlich mit Ahorn-Decke, geleimtem Hals, Perlmutt-Inlays, Bindings und SD-PG-1 und SD-SH-11, PU-Rahmen aus Metall, Push-Pull-Potis.

Unterschied geleimter Hals - geschraubter Hals: für mich keiner.
Unterschied Mahagoni mit Ahorn-Decke - Mahagoni massiv: für mich keiner.
Unterschied Verarbeitung: für mich keiner, beide super.

*Mein* Fazit für LAG:

Der Preisunterschied ist sicherlich gerechtfertigt, und die No-Name PU's der Roxane 100 klingen etwas anders als die SD's. Da mir aber schnuppe ist, ob die Inlays aus Perlmutt oder Kunststoff und die PU-Rahmen aus Metall oder Plastik sind, mit Binding oder ohne, mit Push-Pull-Potis oder einfache: Die 100er ist ebenfalls ein feines Arbeitstier. Zugegeben, mittlerweile habe ich ihr die gleichen PU's der großen Schwester spendiert.


Bei diesen 5 Gitarren sehe ich den Preisunterschied eigentlich nur in der "Sonderausstattung". Wer drauf steht - O.K. Ich brauch's nicht. Wenn das Teil gut in der Hand liegt und der Sound stimmt, darf's für mich auch "billig" sein.

Soweit meine Erfahrung zu "billig" und "teu(r)er".

Gruß

Ha.Em
 
Falls einer über die Anschaffung einer Billig-Gitarre im Format Telecaster oder Stratocaster nachdenkt, kann ich weiter die Squier Classic Vibes aus China empfehlen. Da schon die Tele Custom fantastisch ist, habe ich mir noch eine CV 60 Strat dazugeholt und inzwischen eine US-Strat abgegeben ;-)

Billig ist relativ. Die Tele kostet offiziell 379 Euro, die Strat in einem sehr knalligen Candy Apple Red 315 Euro. Klasse Preise für diese Gitarren.
 
Ein Wort zum Thema Qualität:

Diese ist offenbar nicht zwangsläufig am aufgerufenen Preis und schon mal gar nicht an der Marke festzumachen.

Ich bin gut bekannt mit einem Menschen, dessen Aufgabe ausschließlich darin besteht, in einem Gitarrensupermarkt neu angekommene Ware in einen verkaufsfähigen Zustand zu versetzen.

Herausstehende Bundenden schleifen und verrunden, Bünde abrichten, krumme oder zu gerade Hälse einstellen, Lackfehler korrigieren oder mindestens zu kaschieren.

Kaum eine Billiggitarre kommt ohne Nachbearbeitung in den Verkauf. Dies gilt aber in vielen (zu vielen) Fällen auch für Bretter, die zu einem Preis angeboten werden, der in etwa dem monatlichen Nettogehalt eines fest angestellten, normal qualifizierten Angestellten entspricht.

Viele mögen das nicht hören, aber besonders betroffen ist die Marke Gibson. Das Qualitätsmanagement dort scheint unter aller Sau zu sein. Fender hat das wohl besser im Griff.

Die „Reisholzverarbeiter“ (Ibanez, Yamaha) gehen meistens ohne Beanstandung durch.

Man sollte sich vom ersten guten Eindruck einer Billiggitarre nicht täuschen lassen. Der tatsächliche Gebrauchsnutzen zeigt sich wohl erst nach einem halbjährigen Aufenthalt in einer geheizten Wohnung mit geringer Luftfeuchte oder einigen kalten Nächten im Kofferraum eines PKW.

Kaum zur Sprache gekommen ist hier die Alternative zur fabrikneuen Billiggitarre:

Die gebrauchte Gitarre, gut erhalten, vielleicht aus der Blütezeit der japanischen Gitarrenproduktion (Fender Japan, Squier Japan, Greco, Burny, Tokai (Vorsicht), Fernandes, Aztec, Aria Pro II, Vantage, El Maya und wie sie alle heißen mögen.

Tom
 
Sascha Franck":17w3go40 schrieb:
Einmal habe ich mir deshalb den Spaß erlaubt, in einem unbeobachteten Moment das Mic vom Twin (das war allerdings auch meiner) vor den Marshall zu stellen. Es sollte ein cleaner Sound werden und der 6100 war dafür echt mies. Wurde dann aber trotzdem so genommen und der feine Herr Toning war voll des Lobes für den geilen Twin-Sound. Als ich ihm dann anbot, doch mal einen Blick durch die Scheibe zu werfen, um sich die genaue Mikrofonierung des Twins zu merken, wurde er etwas blass um die Nase.

Du bist ja manchmal ein richtiger Lausbub! Hast du denn mit dem Stümper die Produktion zu Ende gefahren? Ich meine, nen Twin von nem Marshall unterscheiden kann doch heutzutage jeder drittklassige Amateur-Tonkutscher... :winke:
 

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