Doc Line6forum
Power-User
Hallo zusammen,
heute möchte ich ein kleines Review über den Pod HD 500 schreiben.
Vorab möchte ich sagen, daß ich keinen Vergleichstest zwischen AxeFx Ultra und dem HD 500 anstrebe, an einigen Stellen aber nicht umhin komme, trotzdem zu vergleichen oder in Beziehung zu setzen.
Grundsätzlich habe ich seit der Kombi-Lösung AxeFx Ultra und Atomic FR eigentlich das Gefühl, "angekommen" zu sein, was Modeling angeht.
Ein zweites Set-up, das ich ebenfalls im Proberaum häufig einsetze, ist ein Tech 21 Liverpool Pedal zusammen mit einem Line 6 M13.
Für alle die, die es nicht wissen: In der jüngsten Vergangenheit spiele/spielte ich fast ausschließlich Vox AC 30, habe meinen echten Vox angesichts der Authentizität des AxeFx vor 9 Monaten verkauft (und es nicht bereut).
Außerdem besaß ich früher u.a. einen Marshall 6101, einen Acoustic G100T mit EV- Speaker (Boogie Mk.1- Clone), sowie einiges andere mehr (eigentlich viel mehr, oweia...).
Ich habe mich also nicht um Amp- Models gekümmert, die ich kaum einsetze, sondern hauptsächlich um das, was ich im täglichen Leben halt auch brauche.
Mit dem HD 500 hat Line 6 nach Jahren des Re- Packaging alter Modeling- Technologie nun endlich begonnen, diese weiterzuentwickeln, was m.E. längst überfällig war. Vollmundig wird dabei von "neu erfinden" gesprochen, fast so, als habe es in der Zwischenzeit keine Innovationen (außerhalb von Line 6) gegeben. Mal sehen.
Die Verarbeitung des Gerätes nach dem Auspacken erscheint gut und wertig: Metall- Chassis und -Boden, Pedal ebenfalls aus Metall, die Buchsen sind mit dem Gehäuse verschraubt und die Potis zur Endlos- Drehreglereingabe sind durch einen Metallbügel geschützt. Fazit: Das HD 500 erscheint so robust, wie man mit dieser Pedal- Board- Bauform erreichen kann. Alles ok.
Die Anschlußperipherie ist üppig. Stereo- Out symmetrisch (XLR) und unsymmetrisch (Klinke). Komplett Midi In/Out/Thru. SPDIF-Schnittstelle, CD/MP3 In als Miniklinke, Mic In (XLR), Aux In, Variax- Schnittstelle, dazu noch eine Loop mit Send und Stereo- Return sowie eine Line 6 Link- Buchse zum Anschluß der bald verfügbaren DT-50 Ampd von Line 6. Eine USB- Schnittstelle zum Anschluß an den PC fehlt auch nicht.
Die erste Überraschung erfolgt beim Anschluß der XLR- Outs an meine beiden Atomics FR: Das Signal ist viel zu leise. Beim AxeFx Ultra haben die symmetrischen Outs 6dB mehr Output als die unsymmetrischen, hier scheint das Umgekehrte der Fall zu sein. Technische Specs lassen sich über die Anschlüsse nicht auftreiben, aber Line Level ist das nicht, was hier rauskommt. Ich muß an meinem Mixer- Kanalzug das Trim- Poti recht weit aufdrehen, bis ich 0 dB erreiche.
OK, ich nehme die Klinkenausgänge, da gibts dann kein Problem.
Übrigens können im Moment die beiden unterschiedlichen Outputs NICHT unterschiedliche Signale tragen (z.b. frequenzkorrigiert/nicht frequenzkorrigiert). Dies ist in der Praxis nicht anwenderfreundlich und sollte unbedingt bald behoben werden.
So, hier kommt der Spaß:
Das Modeling klingt in der Tat viel feiner aufgelöst als bei den Vorgängermodellen, man muß nicht lange schrauben, um ein gutes Ergebnis zu erzielen.
Ich persönlich habe am liebsten auch virtuell einen Ein- Kanaler, der je nach Stellung des Volume- Poti an der Gitarre von aufgeklart bis Brett reicht. Das klappt hervorragend mit dem AC 30- Modell, aber auch mit dem JTM 45 und dem Park 75.
Bei der Amp- Auswahl wird jeder wohl den einen oder anderen Amnp vermissen (ich z.B. den alten Plexi 1987), aber mit dem, was da ist, läßt sich prima arbeiten.
Wie immer bei Line 6 finde ich persönlich einige Fender Models unnatürlich "steif" und in den Höhen etwas "hart", am schlimmsten empfinde ich das beim Twin, etwas weniger beim Deluxe und beim Bassman.
Die Effekte sind M 13- Klasse und einfach toll und vor allem sehr intuitiv bedien- und steuerbar.
Im Vorfeld ist allerdings schon von einigen kritisiert worden, daß die freie Konfigurierbarkeit der Effekte in der Praxis an Grenzen stößt (DSP- Limit erreicht).
Damit kann man aber leben, der Tiger SHARC im AxeFx ist eben um einiges teurer und leistungsfähiger.
Ein Kritkpunkt noch zu den IRs: Ich persönlich bin ja kein so großer Freund des AIR - Systems von Line 6.
Eigentlich hatte Fractal Audio es so schön vorgemacht: Die Option, ein Null- Mic (also Referenz- Mic zu wählen), warum gibts das hier bloß nicht??? Stattdessen bin ich hier gezwungen, ob ich will oder nicht den IRs eine Frequenzkurve à la der zur Verfügung stehenden Mikrofone überzustülpen. Je nach Amp klingen manche sehr gut, manche aber auch sehr bescheiden. Man kann damit trotzdem zu sehr guten Ergebnissen kommen, aber Null-Mic. wäre noch etwas gewesen...
Von eigenen IRs wie im AxeFx fange ich jetzt nicht an...
Alles in allem bin ich mit dem Modeling zufrieden. Kein Holy Grail, aber eine konsequente Weiterentwicklung. Das HD 500 macht Spaß !!!
Was toll ist, sind die Möglichkeiten im HD, andere Midi- Geräte zu steuern. Dies war in der Vergangenheit immer nur sehr rudimentär möglich.
Jetzt kann ich jedem Taster einen Midi Channel zuweisen und eine PC- oder CC- Nummer, die gesendet werden. Damit kann man schon einiges anfangen.
Fazit:
Neu erfunden hat Line 6 das Rad mit der HD- Serie nicht, aber man spürt den Willen zur Weiterentwicklung und man merkt auch, daß viel User- Feedback in die neue Serie eingeflossen ist. Gleichwohl wird die AxeFx- Klasse nicht erreicht, wie auch?
Für eine faire Preis- Leistungs- Bewertung darf man nicht vergessen, daß ein AxeFx Ultra ca. 4x soviel kostet wie ein Pod HD 500!!
Man sollte also nicht Äpfel mit Birnen vergleichen wollen und die Kirche einfach mal im Dorf lassen, ok?
Das HD 500 hat ein sehr gutes Preis- Leistungs- Verhältnis.
heute möchte ich ein kleines Review über den Pod HD 500 schreiben.
Vorab möchte ich sagen, daß ich keinen Vergleichstest zwischen AxeFx Ultra und dem HD 500 anstrebe, an einigen Stellen aber nicht umhin komme, trotzdem zu vergleichen oder in Beziehung zu setzen.
Grundsätzlich habe ich seit der Kombi-Lösung AxeFx Ultra und Atomic FR eigentlich das Gefühl, "angekommen" zu sein, was Modeling angeht.
Ein zweites Set-up, das ich ebenfalls im Proberaum häufig einsetze, ist ein Tech 21 Liverpool Pedal zusammen mit einem Line 6 M13.
Für alle die, die es nicht wissen: In der jüngsten Vergangenheit spiele/spielte ich fast ausschließlich Vox AC 30, habe meinen echten Vox angesichts der Authentizität des AxeFx vor 9 Monaten verkauft (und es nicht bereut).
Außerdem besaß ich früher u.a. einen Marshall 6101, einen Acoustic G100T mit EV- Speaker (Boogie Mk.1- Clone), sowie einiges andere mehr (eigentlich viel mehr, oweia...).
Ich habe mich also nicht um Amp- Models gekümmert, die ich kaum einsetze, sondern hauptsächlich um das, was ich im täglichen Leben halt auch brauche.
Mit dem HD 500 hat Line 6 nach Jahren des Re- Packaging alter Modeling- Technologie nun endlich begonnen, diese weiterzuentwickeln, was m.E. längst überfällig war. Vollmundig wird dabei von "neu erfinden" gesprochen, fast so, als habe es in der Zwischenzeit keine Innovationen (außerhalb von Line 6) gegeben. Mal sehen.
Die Verarbeitung des Gerätes nach dem Auspacken erscheint gut und wertig: Metall- Chassis und -Boden, Pedal ebenfalls aus Metall, die Buchsen sind mit dem Gehäuse verschraubt und die Potis zur Endlos- Drehreglereingabe sind durch einen Metallbügel geschützt. Fazit: Das HD 500 erscheint so robust, wie man mit dieser Pedal- Board- Bauform erreichen kann. Alles ok.
Die Anschlußperipherie ist üppig. Stereo- Out symmetrisch (XLR) und unsymmetrisch (Klinke). Komplett Midi In/Out/Thru. SPDIF-Schnittstelle, CD/MP3 In als Miniklinke, Mic In (XLR), Aux In, Variax- Schnittstelle, dazu noch eine Loop mit Send und Stereo- Return sowie eine Line 6 Link- Buchse zum Anschluß der bald verfügbaren DT-50 Ampd von Line 6. Eine USB- Schnittstelle zum Anschluß an den PC fehlt auch nicht.
Die erste Überraschung erfolgt beim Anschluß der XLR- Outs an meine beiden Atomics FR: Das Signal ist viel zu leise. Beim AxeFx Ultra haben die symmetrischen Outs 6dB mehr Output als die unsymmetrischen, hier scheint das Umgekehrte der Fall zu sein. Technische Specs lassen sich über die Anschlüsse nicht auftreiben, aber Line Level ist das nicht, was hier rauskommt. Ich muß an meinem Mixer- Kanalzug das Trim- Poti recht weit aufdrehen, bis ich 0 dB erreiche.
OK, ich nehme die Klinkenausgänge, da gibts dann kein Problem.
Übrigens können im Moment die beiden unterschiedlichen Outputs NICHT unterschiedliche Signale tragen (z.b. frequenzkorrigiert/nicht frequenzkorrigiert). Dies ist in der Praxis nicht anwenderfreundlich und sollte unbedingt bald behoben werden.
So, hier kommt der Spaß:
Das Modeling klingt in der Tat viel feiner aufgelöst als bei den Vorgängermodellen, man muß nicht lange schrauben, um ein gutes Ergebnis zu erzielen.
Ich persönlich habe am liebsten auch virtuell einen Ein- Kanaler, der je nach Stellung des Volume- Poti an der Gitarre von aufgeklart bis Brett reicht. Das klappt hervorragend mit dem AC 30- Modell, aber auch mit dem JTM 45 und dem Park 75.
Bei der Amp- Auswahl wird jeder wohl den einen oder anderen Amnp vermissen (ich z.B. den alten Plexi 1987), aber mit dem, was da ist, läßt sich prima arbeiten.
Wie immer bei Line 6 finde ich persönlich einige Fender Models unnatürlich "steif" und in den Höhen etwas "hart", am schlimmsten empfinde ich das beim Twin, etwas weniger beim Deluxe und beim Bassman.
Die Effekte sind M 13- Klasse und einfach toll und vor allem sehr intuitiv bedien- und steuerbar.
Im Vorfeld ist allerdings schon von einigen kritisiert worden, daß die freie Konfigurierbarkeit der Effekte in der Praxis an Grenzen stößt (DSP- Limit erreicht).
Damit kann man aber leben, der Tiger SHARC im AxeFx ist eben um einiges teurer und leistungsfähiger.
Ein Kritkpunkt noch zu den IRs: Ich persönlich bin ja kein so großer Freund des AIR - Systems von Line 6.
Eigentlich hatte Fractal Audio es so schön vorgemacht: Die Option, ein Null- Mic (also Referenz- Mic zu wählen), warum gibts das hier bloß nicht??? Stattdessen bin ich hier gezwungen, ob ich will oder nicht den IRs eine Frequenzkurve à la der zur Verfügung stehenden Mikrofone überzustülpen. Je nach Amp klingen manche sehr gut, manche aber auch sehr bescheiden. Man kann damit trotzdem zu sehr guten Ergebnissen kommen, aber Null-Mic. wäre noch etwas gewesen...
Von eigenen IRs wie im AxeFx fange ich jetzt nicht an...
Alles in allem bin ich mit dem Modeling zufrieden. Kein Holy Grail, aber eine konsequente Weiterentwicklung. Das HD 500 macht Spaß !!!
Was toll ist, sind die Möglichkeiten im HD, andere Midi- Geräte zu steuern. Dies war in der Vergangenheit immer nur sehr rudimentär möglich.
Jetzt kann ich jedem Taster einen Midi Channel zuweisen und eine PC- oder CC- Nummer, die gesendet werden. Damit kann man schon einiges anfangen.
Fazit:
Neu erfunden hat Line 6 das Rad mit der HD- Serie nicht, aber man spürt den Willen zur Weiterentwicklung und man merkt auch, daß viel User- Feedback in die neue Serie eingeflossen ist. Gleichwohl wird die AxeFx- Klasse nicht erreicht, wie auch?
Für eine faire Preis- Leistungs- Bewertung darf man nicht vergessen, daß ein AxeFx Ultra ca. 4x soviel kostet wie ein Pod HD 500!!
Man sollte also nicht Äpfel mit Birnen vergleichen wollen und die Kirche einfach mal im Dorf lassen, ok?
Das HD 500 hat ein sehr gutes Preis- Leistungs- Verhältnis.