frank
Power-User
- 13 Okt 2004
-
- 3.673
- 0
Es folgt ein Review zu meiner Haidemarie, gerfertigt von der Meisterwerkstatt für Gitarrenbau Walter Kraushaar.
Vorgeschichte:
Seit geraumer Zeit plagt mich Arthrose in den Fingern. Die daraus resultierenden Bewegungseinschränkungen erforderten einen entsprechenden Hals, den mir meine wertigen Gitarren nicht mehr boten. Von der Stange kaufen kann man so etwas auch nicht. Also lag der Gedanke nahe, mir eine Gitarre bauen zu lassen, nämlich die Haidemarie.
Hier ist sie. Sie changiert bei unterschiedlichen Lichteinfall.
Warum eine Haidemarie? Nun, ich habe eine Gibson Cs 336, die ich sehr mag. Sie besteht aus einem hohlgefrästen Block Mahagoni mit Ahorndecke. Sie ist daher sehr leicht, hat aber einen hervorragenden Sound. Das Konzept ist prima.
Haidemarie verfolgt das gleiche Bauprinzip. Allerdings ist Haidemarie deutlich ergonomischer als andere Gitarren.
Einblicke ...
Eine Kopie einer Stangengitarre kam für mich ohnehin nicht in Frage. Davon gibt es genug.
Meiner Weisheit letzter Schluß lautete, wenn schon eine Custom-Gitarre, dann aber eine richtige und ohne Kompromisse!
Details zur Haidemarie:
Eins von Walter's Prinzipien lautet: „Form Follows Function“. In Haidemarie sind diesem Gedanken folgend verwirklicht worden:
Hollowbody-Konstruktion: Das macht die Gitarre etwas über 3 Kilo leicht.
Ausschnitte bzw. Rundungen: Sie ermöglichen ein ausgesprochen angenehmes Handling der Gitarre, egal, ob man sitzend oder stehend spielt.
Alte Männer mögen's halt gern bequem ...
Das wird zudem von einer sehr gut abgerundeten Armauflage unterstützt.
Männer mögen schöne Rundungen ... nicht nur, aber eben auch an Gitarren ...
Der als Schlund getarnte Halsausschnitt ermöglicht einen problemlosen Zugang bis zum 24. Bund.
Dem Hai in's Maul gefasst ...
Am Hals-Kopf-Übergang formt Walter einen Kragen. Er hilft, einen Halsbruch zu verhindern und fühlt sich einfach wunderbar an.
Um Kopf und Kragen gespielt ...
Mensur:
Die 660er Mensur ist ein Traum. Sie bietet meinen arthrosegeplagten Fingern genügend Raum zwischen den Bünden. Das wird zusätzlich durch Walter's ohnehin etwas breitere Hälse unterstützt. Außerdem hat er mir das Griffbrett gerundet.
Aber die 660er Mensur kann mehr: Kaum einer erkennt, dass 11er Saiten aufgezogen sind. Man hat zwar das deutliche Gefühl einen Draht unter'm Finger zu haben, der sich aber so angenehm weich wie eine 10er Saite anfühlt. Das ist ebenso komfortabel wie soundfördernd.
Verarbeitung:
Die Verarbeitung ist ein Prozess, der mit der Auftragsannahme beginnt, gefolgt von der daraus resultierenden Planung und sich mit dem Bau der Gitarre fortsetzt.
Walter hat sich vorbildlich in meine speziellen Bedürfnisse hineingedacht und sie perfekt umgesetzt.
Zwei Beispiele für vorab durchdachte Planung und Ausführung:
Der Halsfuß ist passgenau in den Korpus eingelassen.
Füße sind allgemein unterbewertete Glieder. Dabei tragen sie doch so viel ...
Anstelle die Batterie in einer zweiten Fräsung zu versenken, hat Walter bei meiner Haidemarie das Batteriefach in die Abdeckung des Elektronikfachs eingelassen. Dazu hat der die Abdeckung des Elektronikfachs etwas tiefer gefräst. Deshalb ist das Batteriefach bündig mit der Korpusrückseite.
Sekundensache ...
Hier müssen auch die Einlegearbeiten in den Hals erwähnt werden. Sauber aus Perlmutt ausgeschnitten und ebenso sauber und bündig in das Griffbrett eingelassen.
Perlmutt statt Plaste ...
Zur Armauflage, dem Halsausschnitt, den Rundungen u.s.w. habt Ihr die Bilder gesehen.
Über andere „Kleinigkeiten“ wie sauber abgerichtete Bünde, eine wirklich gute Einstellung von Hals und Saitenlage … muss ich darüber wirklich noch reden?
Form follows Function, leicht gesagt. Auf die Idee, der Funktion die Form eines Hais zu geben, muss man erst einmal kommen. Walter kann das. Die Austria, die Auge von Walter bauen ließ, und auch Schrummels Umehime sind weitere Beispiele für seine Fähigkeit, über den Tellerrand schauen zu können.
Ich sag's kurz: An der Gitarre gibt es rein gar nichts auszusetzen, tadellose Beratung, Service und Verarbeitung.
Ein paar weitere Bilder findet Ihr hier:
Sound:
Ein unschlagbarer Vorteil aktiver PUs liegt darin, dass sie brummfrei sind. In Spielpausen herrscht tatsächlich Stille. Ein weiterer Vorteil liegt in der unglaublichen Dynamik der PUs. Sie reagieren sehr sensibel auf den Anschlag. Schon damit kann zwischen leise und laut, clean oder chrunch variiert werden.
Ich mag den SC am Hals. Daher ist meine Stadardschaltung bei gedrückten Potis und Verwendung des Toggles:
1.am Hals SC
2.in der Zwischenposition am Hals den SC am Steg den HB
3.am Steg den HB.
Und je nachdem, welchen Poti ich ziehe oder drücke ergeben sich weitere Varianten.
Einzeln gespielt wird ein guter Single Coil- bzw. Humbucker-Sound geliefert. Beim Umschalten von SC auf HB oder umgekehrt ergeben sich naturgemäß Sprünge in der Lautstärke. Die sind nützlich, weil man so von der Solo- auf die Rythmuslautstärke gelangt - und/oder je nach Vol.-Einstellung vom Clean in den Chrunch.
Neben diesen Sounds schätze ich die gemischten Zwischenpositionen sehr. Sowohl der SC am Hals + HB am Steg oder HB am Hals + SC am Steg ergeben sehr hörenswerte Varianten.
Für diese guten Soundvarianten ist die gesamte Konstruktion der Gitarre verantwortlich. Haidemarie ist von sehr gutem Ansprechverhalten und erstaunlichem Soustain geprägt. Über alle Saiten und Lagen klingen die Saiten stets ausgewogen. Ich vermag keine klanglichen Mängel zu erkennen.
Manch einer mag sich die Frage stellen, klingt der SC denn auch so authentisch wie auf einer Strat, der HB so authentisch wie einer Les Paul? Oder klingen sie gar besser?
Meine Antwort würde lauten:
Diese Fragen haben sich mir nie gestellt. Ich wollte keine authentische Strat oder Les (was wäre denn authentisch?), und auch keine bessere „irgendwas“ (wie klingt denn „besser“?). Ich wollte eine Gitarre, die anders ist. Und das ist die Haidemarie - erfrischend anders.
Auch für den Sound gilt: Haidemarie kommt nicht von der Stange.
Ein von Walter auf seiner Haidemarie gespieltes Soundbeispiel ist hier zu hören.
Ein sehr gutes Feature ist der Afterburner.
Mit ihm treibe ich jeden Amp ganz nach gusto vom Clean in deutlich ausgeprägte Zerrstufen. Ich brauche keinen mehrkanaligen Amp mehr. Mit dem Booster habe ich jede Menge unterschiedliche Kanäle.
Zudem bietet er die Möglichkeit, weitere Soundvarianten einzustellen. Z.B., Vol. herunter-, den Boost aufgedreht, ergibt sich ein schöner Cleansound mit ganz besonderem Fundament.
Fazit:
Von Walter habe ich eine echte Custom-Gitarre bekommen. Nix da mit Custom von der Stange ... ; denn Sharkie ist nach meinen Vorstellungen unter Verwendung von Bauteilen, die ich haben wollte, mängelfrei gefertigt worden.
Sicher, das gibt es nicht geschenkt. Aber: Ich habe bekommen, was mir zu diesem Preis kein anderer der großen Hersteller liefern würde, deren Custom-Shop, letztlich auch nur Stangenware liefert.
Walter Kraushaar und – das sei hier ausdrücklich erwähnt – seine Mitarbeiter haben mir mit Haidemarie eine außergewöhnlich aussehende Gitarre, gebaut, die im Handling sehr gut ist und dazu noch sehr gut (anders) klingt. Allen meinen Wünschen und auch besonderen Bedürfnissen wurde in vollem Umfang Rechnung getragen.
Mehr kann ich nicht verlangen. Dank Euch, Walter, Mario, Robin und Stephan!
Noch was? Ach ja … Wenn schon, denn schon … darum:
Hat jemand Interesse an einer Gibson Cs 336 oder einer Eric-Johnson Signature Strat, aufgerüstet mit Eric-Clapton Midboost und TBX Tonecontrol? Oder möchte jemand doch lieber eine 82er SG Firebrand Deluxe? Ich spiele sie nicht mehr. Also kann ich sie auch verkaufen. Und das ist mein voller Ernst.
Bitte sehr ...
Vorgeschichte:
Seit geraumer Zeit plagt mich Arthrose in den Fingern. Die daraus resultierenden Bewegungseinschränkungen erforderten einen entsprechenden Hals, den mir meine wertigen Gitarren nicht mehr boten. Von der Stange kaufen kann man so etwas auch nicht. Also lag der Gedanke nahe, mir eine Gitarre bauen zu lassen, nämlich die Haidemarie.
Hier ist sie. Sie changiert bei unterschiedlichen Lichteinfall.
Warum eine Haidemarie? Nun, ich habe eine Gibson Cs 336, die ich sehr mag. Sie besteht aus einem hohlgefrästen Block Mahagoni mit Ahorndecke. Sie ist daher sehr leicht, hat aber einen hervorragenden Sound. Das Konzept ist prima.
Haidemarie verfolgt das gleiche Bauprinzip. Allerdings ist Haidemarie deutlich ergonomischer als andere Gitarren.
Einblicke ...
Eine Kopie einer Stangengitarre kam für mich ohnehin nicht in Frage. Davon gibt es genug.
Meiner Weisheit letzter Schluß lautete, wenn schon eine Custom-Gitarre, dann aber eine richtige und ohne Kompromisse!
Details zur Haidemarie:
Eins von Walter's Prinzipien lautet: „Form Follows Function“. In Haidemarie sind diesem Gedanken folgend verwirklicht worden:
Hollowbody-Konstruktion: Das macht die Gitarre etwas über 3 Kilo leicht.
Ausschnitte bzw. Rundungen: Sie ermöglichen ein ausgesprochen angenehmes Handling der Gitarre, egal, ob man sitzend oder stehend spielt.
Alte Männer mögen's halt gern bequem ...
Das wird zudem von einer sehr gut abgerundeten Armauflage unterstützt.
Männer mögen schöne Rundungen ... nicht nur, aber eben auch an Gitarren ...
Der als Schlund getarnte Halsausschnitt ermöglicht einen problemlosen Zugang bis zum 24. Bund.
Dem Hai in's Maul gefasst ...
Am Hals-Kopf-Übergang formt Walter einen Kragen. Er hilft, einen Halsbruch zu verhindern und fühlt sich einfach wunderbar an.
Um Kopf und Kragen gespielt ...
Mensur:
Die 660er Mensur ist ein Traum. Sie bietet meinen arthrosegeplagten Fingern genügend Raum zwischen den Bünden. Das wird zusätzlich durch Walter's ohnehin etwas breitere Hälse unterstützt. Außerdem hat er mir das Griffbrett gerundet.
Aber die 660er Mensur kann mehr: Kaum einer erkennt, dass 11er Saiten aufgezogen sind. Man hat zwar das deutliche Gefühl einen Draht unter'm Finger zu haben, der sich aber so angenehm weich wie eine 10er Saite anfühlt. Das ist ebenso komfortabel wie soundfördernd.
Verarbeitung:
Die Verarbeitung ist ein Prozess, der mit der Auftragsannahme beginnt, gefolgt von der daraus resultierenden Planung und sich mit dem Bau der Gitarre fortsetzt.
Walter hat sich vorbildlich in meine speziellen Bedürfnisse hineingedacht und sie perfekt umgesetzt.
Zwei Beispiele für vorab durchdachte Planung und Ausführung:
Der Halsfuß ist passgenau in den Korpus eingelassen.
Füße sind allgemein unterbewertete Glieder. Dabei tragen sie doch so viel ...
Anstelle die Batterie in einer zweiten Fräsung zu versenken, hat Walter bei meiner Haidemarie das Batteriefach in die Abdeckung des Elektronikfachs eingelassen. Dazu hat der die Abdeckung des Elektronikfachs etwas tiefer gefräst. Deshalb ist das Batteriefach bündig mit der Korpusrückseite.
Sekundensache ...
Hier müssen auch die Einlegearbeiten in den Hals erwähnt werden. Sauber aus Perlmutt ausgeschnitten und ebenso sauber und bündig in das Griffbrett eingelassen.
Perlmutt statt Plaste ...
Zur Armauflage, dem Halsausschnitt, den Rundungen u.s.w. habt Ihr die Bilder gesehen.
Über andere „Kleinigkeiten“ wie sauber abgerichtete Bünde, eine wirklich gute Einstellung von Hals und Saitenlage … muss ich darüber wirklich noch reden?
Form follows Function, leicht gesagt. Auf die Idee, der Funktion die Form eines Hais zu geben, muss man erst einmal kommen. Walter kann das. Die Austria, die Auge von Walter bauen ließ, und auch Schrummels Umehime sind weitere Beispiele für seine Fähigkeit, über den Tellerrand schauen zu können.
Ich sag's kurz: An der Gitarre gibt es rein gar nichts auszusetzen, tadellose Beratung, Service und Verarbeitung.
Ein paar weitere Bilder findet Ihr hier:
Sound:
Ein unschlagbarer Vorteil aktiver PUs liegt darin, dass sie brummfrei sind. In Spielpausen herrscht tatsächlich Stille. Ein weiterer Vorteil liegt in der unglaublichen Dynamik der PUs. Sie reagieren sehr sensibel auf den Anschlag. Schon damit kann zwischen leise und laut, clean oder chrunch variiert werden.
Ich mag den SC am Hals. Daher ist meine Stadardschaltung bei gedrückten Potis und Verwendung des Toggles:
1.am Hals SC
2.in der Zwischenposition am Hals den SC am Steg den HB
3.am Steg den HB.
Und je nachdem, welchen Poti ich ziehe oder drücke ergeben sich weitere Varianten.
Einzeln gespielt wird ein guter Single Coil- bzw. Humbucker-Sound geliefert. Beim Umschalten von SC auf HB oder umgekehrt ergeben sich naturgemäß Sprünge in der Lautstärke. Die sind nützlich, weil man so von der Solo- auf die Rythmuslautstärke gelangt - und/oder je nach Vol.-Einstellung vom Clean in den Chrunch.
Neben diesen Sounds schätze ich die gemischten Zwischenpositionen sehr. Sowohl der SC am Hals + HB am Steg oder HB am Hals + SC am Steg ergeben sehr hörenswerte Varianten.
Für diese guten Soundvarianten ist die gesamte Konstruktion der Gitarre verantwortlich. Haidemarie ist von sehr gutem Ansprechverhalten und erstaunlichem Soustain geprägt. Über alle Saiten und Lagen klingen die Saiten stets ausgewogen. Ich vermag keine klanglichen Mängel zu erkennen.
Manch einer mag sich die Frage stellen, klingt der SC denn auch so authentisch wie auf einer Strat, der HB so authentisch wie einer Les Paul? Oder klingen sie gar besser?
Meine Antwort würde lauten:
Diese Fragen haben sich mir nie gestellt. Ich wollte keine authentische Strat oder Les (was wäre denn authentisch?), und auch keine bessere „irgendwas“ (wie klingt denn „besser“?). Ich wollte eine Gitarre, die anders ist. Und das ist die Haidemarie - erfrischend anders.
Auch für den Sound gilt: Haidemarie kommt nicht von der Stange.
Ein von Walter auf seiner Haidemarie gespieltes Soundbeispiel ist hier zu hören.
Ein sehr gutes Feature ist der Afterburner.
Mit ihm treibe ich jeden Amp ganz nach gusto vom Clean in deutlich ausgeprägte Zerrstufen. Ich brauche keinen mehrkanaligen Amp mehr. Mit dem Booster habe ich jede Menge unterschiedliche Kanäle.
Zudem bietet er die Möglichkeit, weitere Soundvarianten einzustellen. Z.B., Vol. herunter-, den Boost aufgedreht, ergibt sich ein schöner Cleansound mit ganz besonderem Fundament.
Fazit:
Von Walter habe ich eine echte Custom-Gitarre bekommen. Nix da mit Custom von der Stange ... ; denn Sharkie ist nach meinen Vorstellungen unter Verwendung von Bauteilen, die ich haben wollte, mängelfrei gefertigt worden.
Sicher, das gibt es nicht geschenkt. Aber: Ich habe bekommen, was mir zu diesem Preis kein anderer der großen Hersteller liefern würde, deren Custom-Shop, letztlich auch nur Stangenware liefert.
Walter Kraushaar und – das sei hier ausdrücklich erwähnt – seine Mitarbeiter haben mir mit Haidemarie eine außergewöhnlich aussehende Gitarre, gebaut, die im Handling sehr gut ist und dazu noch sehr gut (anders) klingt. Allen meinen Wünschen und auch besonderen Bedürfnissen wurde in vollem Umfang Rechnung getragen.
Mehr kann ich nicht verlangen. Dank Euch, Walter, Mario, Robin und Stephan!
Noch was? Ach ja … Wenn schon, denn schon … darum:
Hat jemand Interesse an einer Gibson Cs 336 oder einer Eric-Johnson Signature Strat, aufgerüstet mit Eric-Clapton Midboost und TBX Tonecontrol? Oder möchte jemand doch lieber eine 82er SG Firebrand Deluxe? Ich spiele sie nicht mehr. Also kann ich sie auch verkaufen. Und das ist mein voller Ernst.
Bitte sehr ...