Es ist schon lustig, was hier teilweise für threadfremde Fässer aufgemacht werden, sobald Stichworte wie "Scale" oder "Theorie" fallen.
Darum geht's doch hier gar nicht! Sondern um ein Handwerkszeug, dass einem übersichtlich Skalen und Fingersätze zeigt. Das ist genauso legitim, wie jede andere von Millionen jemals gedrucktee Griffbretttabellen oder Tonleitern. Es gibt sie nun mal - also darf man sie auch darstellen und lernen.
Was mich an Ullis Produkt allerdings stört, ist nicht das Produkt an sich, was OK ist, sondern das praxisfremde Textbrimborium drumrum, was den Gaul völlig von hinten aufzäumt. Stellvertretend folgendes Beispiel:
Ah, hier C ionische Skala
Um eine Scale einsetzen zu können, muss ich
# wissen, dass ich sie einsetzen kann, weil ich weiß wie sie in einem bestimmten Zusammenhang klingt (Stichwort Tensions usw.).
Dies mache ich
# entweder aus dem Hut mit Routine, Finger und Höererfahrung
# oder gerate mal ein Stück, wo "merkwürdige" Akkorde und Changes laufen, wo ich als Lösung viellicht mal auf eine Theoriekiste zurückgreife, die - irgendwann mal gelernt - irgendwo unbenutzt im Hinterkopf rumschlummert.
In beiden Fällen nützt mir aber eine Skalenübersicht nix. Weil: wenn ein Musiker soweit ist, dass er konkret weiß, was zu spielen ist, hat er die Töne ja eh auf dem Griffbrett parat. Denn wenn er sie nicht schon gespielt hätte, kennt er ihren Klang nicht. Und wenn er ihren Klang nicht kennt, kann er nicht drauf kommen, sie zu spielen. Ergo braucht er auch keine Skalenübersicht. Logisch?
Nochmal: Das "nackte" System einer Art "lexkalischen Darstellung" = OK. Nicht OK aber mit den daran verknüpften musikalischen Nutzungsinhalten, die die Fretguide-Idee völlig überfordern.
Der FretGuide© ist natürlich auch für Gitarren- und Basslehrer geeignet, die das ohnehin trockene Thema der Skalen mal richtig praxisnah und mit einer neuen innovativen Methode ihren Schülern nahebringen möchten.
Noch so'n Beispiel. Jede noch so ausgefuchste Darstellung von Skalen und Intervallen ist eben überhaupt nicht praxisnah. Praxisnah kann ausschließlich das Üben, Hören und Erfahren in konkreten musikalischen Zusammenhängen sein. Autodidaktisch oder mit Lehrer oder mit erfahrenenen Mitmusikern.
Eine Auflistung von Verkehrszeichen ist sicher sinnvoll - nur kann man daran nicht anbinden, dass man damit Autofahren lernt.