So, das Thema hat mich doch nicht lange in Ruhe gelassen - gestern war ich im Soundland (Fellbach) Seagulls ausprobieren!
Das Soundland ist mit Seagulls ausgesprochen gut sortiert, praktisch aus jeder Modellreihe, manchmal auch in den verschiedenen Lackierungen und mit Pickup/ohne ist was da.
Mein Preislimit lag bei ca. 1500,- Euro, wenn mir also das Topmodell, die Artist Studio gefallen hätte, hätte ich sofort zugeschlagen.
Aber der Reihe nach...:
Performer-Serie (Fichte/Maple):
Wie erwartet, Maple ist nichts für mich. Da geht mir quer über alle Marken so, mir klingt das einfach zu trocken und hart. (Im Band-Kontext kann das ja eventuell passen, aber das ist bei mir nicht das Thema.)
Entourage Mini-Jumbo (Zeder/Wildkirsch):
Die Form gefällt mir recht gut. Aber wie bei anderen (Mini)Jumbos auch, finde ich den Sound im Vergleich zur Größe irgendwie schwach. Das kann seinen Reiz haben, aber meine Sound-Erwartung ist eine andere - ich bin definitiv der Dreadnaught-Typ!!!
Original S6 (Zeder/Wildkirsch):
Oha, da geht was! Dieses schmucklose Instrument hat ganz schön Power und Fülle. Das geht schon eher in die gewünschte Richtung.
Maritime SWS (Fichte/Mahagoni/Hochglanz Finish):
Im Vergleich zur S6 irgendwie feiner. Tolle Ansprache, sehr durchsetzungsfähig und ausgewogen.
Maritime SWS Rosewood (Fichte/Palisander/SemiGloss Finish):
Was ist das denn? Da fehlt jegliche Wärme. Das macht gar keinen Spaß, klingt für mich wie ein Billig-Instrument.Da fehlt mir im Bass das Runde und warme, denn obenrum klingen die Seagulls schon sehr prägnant. Und wenn das fehlt, klingts einfach nur hart und unausgewogen.
Seagull Artist StudioBurst (Fichte/Palisander):
Auch hier, das gefällt mir nicht. Die Höhen sind schön, aber untenrum fehlt´s.
Seagull Artist Studio (Fichte/Rosewood):
Auf diese Gitarre hatte ich gehofft und optisch gefällt sie mir sehr gut. Aber die Saiten waren im Vergleich zu den anderen schon deutlich älter und auch hier wieder - leider:
Seagull und Rosewood = no good!
Später habe ich eine Weile den Verkaufsberater für ein junges Paar gespielt und dabei etliche Gitarren mehr direkt verglichen. Hier waren eine Seagull S6, eine Taylor 110, eine Yamaha und noch einige in der Preisklasse bis 700 Euro im Spiel.
Für alle klar hörbar: Die S6 gewinnt haushoch!
Im Klangbild der Taylor etwas ähnlich (schöne Höhen, Brillanz), aber die Dynamik und Ansprache waren bei der S6 weit überlegen.
Es fühlt sich an, als ob bei der Seagull alle Töne völlig mühelos und klar herausspringen. Das habe ich so deutlich noch nie erlebt!
Da hat sich auch im weitern Verlauf bestätigt, wobei ich da die Gitarren meist mit einer Taylor 210 verglichen habe (die kenne ich gut weil ich sie selber mal hatte). Die Bespielbarkeit der Taylor war phänomenal, da kam keine andere dran.
Aber dann nahm ich mal spaßhalber eine
Seagul Entourage Dreadnaught mit einer
matten, hauchdünen Lackierung und diese Gitarre explodierte förmlich unter der Hand!
Das gleiche später bei einer Maritime SWS mit der dünnen Mattlackierung und dann bei einer Natural Elements, die wirkte als habe sie gar keine Lackierung.
Diese Gitarren waren unheimlich leicht, übertrugen die Schwingungen beim Spielen deutlich spürbar auf den Spieler, sie rochen unheimlich gut (warum auch immer?) und waren Wunder an Ansprache und Dynamik!
Kurz gesagt - meine Erkenntnise:
Die günstigen Seagulls sind die beeindruckendsten!
Die Entourage-Serie ist ein Knaller (an die sunburst-artige rustic Lackierung muss man sich allerdings gewöhnen).
Die Gitarren mit superdünner Mattlackierung klingen deutlich dynamischer als die gleichen mit dem dickeren Glanzlack.
Und last, but not least:
Ich habe fast alle Holz-Kombinationen durch - Seagulls mit Rosewood sind nichts für mich.
Zeder mit Wildkirsche klang gut, Fichte mit Mahagoni klang gut - jetzt würde ich gerne mal eine Zeder mit Mahagoni probieren, und die noch in der dünnen Mattlackierung und mit Cutaway und Quantum II Pickup!
Also eigentlich die Artist Mosaic Dreadnaught CW QII - the search goes on...

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