Spieltechnik: Mark Knopfler

Die Spieltechnik von Knopfler zu lernen und ansatzweise zu beherrschen ist eigentlich nicht das Thema aus meiner Sicht.

Das Faszinierende ist der TON! Speziell jener vom ersten Dire Straits Album.

Es ist mir nie gelugen, eine Strat mit den Fingern auch nur im entferntesten so klingen zu lassen. Man betrügt sich ja selbst gerne und redet sich ein, es würde ähnlich klingen.....tut´s aber nicht. Mit einem Plek vielleicht so lala, aber nur mit den Fingern??

Paradebeispiel für mich ist "In the Gallery".......von weich über knochig bis hin zu drahtig scharf ist da so ziemlich jeder Ton drin....die ganze Strat-Bandbreite. Und alles mit Fingerstyle.

Das finde ich genial, dieser Ton ist einfach nur zum Niederknieen, so hatte man eine Strat bis dahin noch nicht gehört. Und das macht wohl auch den Status des ersten Albums aus.

Die rote Strat damals war eine Schecter mit Duncan Alnicos und einem speziell geschalteten Mittel-PU....oder so. Ist aber eigentlich egal, die Gitarre war´s wohl nur zu 50%

Tom
 
Alter Schwede! Cowboy-Tennis!

schctwht.jpg




:clap:
 
Und was zeigt uns das obige Bild?
Auch wenn man(n) scheiße aussah, konnte man früher noch mit Technik überzeugen... :lol:

...wo sind eigentich meine Schweißbänder? ist das gerade wieder modern...?

@ollie: stimmt schon, man kann nicht alles können. Und wie gesagt, der Großteil des Publikums mag eine Top40 Band nicht wegen der perfekt nachgespielten Soli, sondern wegen der Partystimmung.

Ciao
Monkey
 
Guten Abend !

Da habt Ihr mich gleich zweimal auf dem linken Bein erwischt…; erfrischend und heilsam!

Falle 1)

Ollie ertappt mich in der peinlichen Rolle des Polizisten …! Ausgerechnet einer, der am lautesten schreit wenn’s darum geht, gegen allerlei Borniertheit anzukämpfen, der sich ärgert über die Engstirnigkeit gewisser Puristen beispielsweise im Blues-Bereich. Und genau jener Koechli spielt jetzt den Knopfler-Polizisten …?! Schande über mich, und Pardon! Doch ich kann und will diesen Widerspruch nicht ganz auflösen, wenn ich jetzt noch mal in dieselbe Kerbe haue: Ich plädiere dafür, das Covern von fremden Songs mit grösstmöglicher Hingabe zu pflegen, denn nur so können wir unserem Handwerk den Stempel einer gewissen Ernsthaftigkeit verleihen (das sag ich jetzt nicht zu Dir, Ollie)
Sei es …
a) mit dem Ehrgeiz, dem Original möglichst treu zu sein (als sogenannter „Tribut-Musiker“, dann eben im Falle Knopfler pickenderweise…)
b) mit dem Wunsch, einen Song zu adaptieren, mit eigener Technik und Improvisations-Freude dem Stück ein neues Kleid zu verpassen.
oder c) mit der Absicht, innerhalb der eigenen Grenzen das Stück als Übungsfeld zu benutzen, um dabei zu lernen und den eigenen Horizont zu erweitern.
Mir geht’s im Grunde nur um die Ernsthaftigkeit, um die eigenen 100%! Und wenn ich dann Argumente kriege wie „das Publikum hört den Unterschied ja doch nicht…“, mach ich mir eben gewisse Sorgen um diese Hingabe. Vielleicht zu Unrecht…, und es tönt fürchterlich nach Musiker-Polizei, ich weiss …:) Aber seid Euch gewiss: Ich habe grossen Respekt vor Allroundern, das ‚in die Breit arbeiten’ ist eine Kunst für sich! Es ist unwesentlich, mit wem und für wen Du spielst: Ein Top-40-Musiker hat genau dieselbe offene Treppe wie jeder Jazzmusiker, um in die Etage der wirklichen ‚Künstler’ aufzusteigen: wenn er in jeder Sekunde und für jeden Ton mit Leidenschaft kämpft! (das Fiese…: man bleibt nie oben, sondern muss sich jeden Moment das Ticket wieder neu erarbeiten). Gegen eine Party-Stimmung spricht das übrigens keineswegs. Im Grunde will ich nur provozieren in der Art „verdammt, verschenkt nicht leichfertig Prozente, spart nicht an Herzblut!“


Falle 2)

Frank ertappt mich dabei, leichtfertig mit Fremdbegriffen umzugehen. Du sollst mich belehren, Frank, ich bitte Dich darum. Denn zuweilen verliert man den Boden unter den Füssen und meint, nur weil man ein Buch zum Thema ‚Country’ verfasst hat, den Lehrmeister spielen zu müssen. Schande über mich und Pardon Nr. 2). Ich hab’ das Wort „Clawhammer“ im Zusammenhang mit Banjopicking mal irgendwo aufgeschnappt und war der Meinung, Knopfler hätte selbst in einem Interview diesen Begriff schon zitiert. Doch ich kann mich täuschen. Jedenfalls glaube ich jetzt, Frank, nach Deinen wertvollen Hinweisen und Details zu dieser Technik auch kaum, dass sie bei Knopfler zutrifft. Er spielt zwar bei gewissen Groovy-Riffs als Ergänzung zum Wechselpicking (Daumen-Zeigefinger) auch einzelne Down-Strokes mit der Aussenseite des Zeigefinger-Nagels (bzw. Zeige/Mittelfingernägel gleichzeitig), da bin ich mir ziemlich sicher, doch wohl eher in der Art des Frailings bzw. eines entsprechenden Elementes, wie Du es beschreibst.

Ich will versuchen, nie wieder mit Fachbegriffen zu hantieren, die ich ungenügend kenne. Versprochen (aber nicht garantiert …:) !

Herzlich

Richard Koechli
 
Richard Koechli":19khjzmf schrieb:
Ich will versuchen, nie wieder mit Fachbegriffen zu hantieren, die ich ungenügend kenne. Versprochen (aber nicht garantiert …:)

OT: Beispielhafter Umgang mit Kritik. Ich danke Dir dafür. Du hast gezeigt, dass es geht.
 
Richard Koechli":2g89bn9g schrieb:
Versprochen (aber nicht garantiert …:) !

Hi Richard,

genau mit diesem Schmunzeln liegst Du völlig richtig.

Clawhammer wäre wohl schon lange in der Versenkung verschwunden, wäre nicht ein gewisser Allen Lomax in den 30er Jahren im Rahmen Roosevelt`s Program of New Deal mit dem Auftrag unterwegs gewesen, amerikanische Kultur, hier speziell die Folklore, in Bild, Ton und Schrift aufzuspüren und zu archivieren. Das ist ihm gelungen, wenn auch immer wieder mit abenteuerlichen Methoden - in abgelegenen Tälern die Reifen von den angetrieben Rädern demontieren, dann einen Dynamo mittels eines Gürtels mit der Felge kuppeln und nun mit dem Strom das Aufnahmegerät betreiben - aber bitte so, dass man das Auto nicht brummen hört.
Lomax allein reichte jedoch nicht. Es musste Jahre später ein Pete Seeger auftauchen. Seeger entdeckte die Folklore der USA anhand der Aufzeichnungen des Lomax wieder.
Seeger, dessen Eltern Profimusiker waren, wurde deren Musikalität wohl in die Wiege gelegt. Und er fand neben den von Lomax gesammelten Songs zwangsläufig auch das aussterbende 5-String Banjo, verliebte sich darin, und begann Lomax gleich nach den alten Banjostilen zu suchen. Und so kam`s wohl, das Clawhammer noch nicht ganz tot ist.

Wie auch immer, mag ja sein, dass Knopfler vielleicht "echtes Clawhammer spielt.
Oder er weiß es nicht besser, und glaubt nur, er spiele Clawhammer, aber tatsächlich ist`s Frailing. Und wenn schon. Was macht das schon aus?

Frailing oder einzelne Elemente davon auf die Gitarre zu adaptieren, ist eine gute Idee. Ich hab`s in der Vergangenheit getan. Aber obwohl es wirklich beeindruckend klingt, habe ich es nicht kultiviert. Asche auf mein Haupt. Aber noch ist ja nicht aller Tage Abend...

Wenn ich`s mir recht überlege, nehme ich das in Angriff und schreibe ein Buch. Dann mache ich Dir Konkurrenz. So, das hast Du jetzt davon. :lol:
 
Zu spät, mein lieber Frank! Ich hab gleich gestern mit einem neuen Buch über "Clawhammer" begonnen - jetzt, da ich Bescheid weiss ... - , das Werk wird zur Messe 08 erscheinen.

Spass beiseite! Ja, Du hast Recht: Lomax (Seeger natürlich sowieso) verdankt die Nachwelt eine Menge! Bin im Zusammenhang mit meinem neuen Buch "Masters of Acoustic Bluesguitar" (das ist jetzt kein Scherz) ebenfalls auf seine Arbeiten gestossen. Die Anekdote vom Auto-Dynamo-Trick allerdings kenne ich nicht. Cool !! Scherz oder Wahrheit ?

Wann kommt Dein Buch über "Clawhammer" ? Würde mich sehr freuen !

herzlich

Richard
 
Hi,

Knopfler ist für mich weniger Gitarrist als vielmehr Musiker. Und ich dividiere einen Knopfler, genauso wie einen James Taylor oder einen David Gilmour, einen Clapton, einen Peter Green wie auch einen Jimi Hendrix nicht in verschiedene Einzelteile.
Du kannst jahrelang die Technik eines der oben, stellvertretend für viele andere Musiker, genannten studieren, du wirst nie die Intensität und die Intention eines solchen Musikers erreichen können.
Sie sind einfach Originale, bestehend aus Gitarre, Songwriting, Stimme, Performance, Emotionen, musikalischen Visionen und der Gabe, etwas Ganzes zu erschaffen.
Und es gibt dazu auch die Bandparallelen wie U2, Aerosmith, Abba, BeeGees und viele mehr, bei denen man nach den ersten drei Takten schon sicher weiß, wer es ist.
Und das schaffen die ganzen Clo(w)nes nicht.
Weil die meisten sich nur auf den Teil " Gitarre" konzentrieren und andere wichtige Aspekte wie ständige wiederholende typische harmonische Formen oder typische Arrangierstile etc. eher unbeachtet lassen.
Man sollte als Gitarrist nicht verlernen, Musik einfach mal als Musik wirken zu lassen und sich nicht immer gleich auf den Gitarrenpart zu stürzen.
 
Richard Koechli":2w5yqlmv schrieb:
Die Anekdote vom Auto-Dynamo-Trick allerdings kenne ich nicht. Cool !! Scherz oder Wahrheit ?

Hi Richard,

ich denke, das ist die Wahrheit. Es sei denn, Seeger hätte geschwindelt.
Hier noch eine andere:
Lomax stieß in einem abgelegenen Kohleminenkaff auf eine Frau, der eine äußerst schöne Stimme nachgesagt wurde und die schöne alte Lieder singe.
Sie war grad beim Wäschewaschen, macht nichts, sie sang ihm etwas vor. Zwischendurch schimpfte sie über ihren Mann. Lomax war begeistert. Aus irgendwelchen Gründen konnte er nicht aufnehmen, also hat er nur Text und ein paar Noten eines Liedes aufgeschrieben. Nach einiger Zeit fuhr er wieder in den Ort, fand die Frau aber nicht. Er erfuhr, dass sie in der Zwischenzeit gestorben war. So blieb nur das eine (Liebes)Lied, dessen Herkunft, Titel und leider auch die meisten Strophen aber unbekannt blieben.
Lomax nannte es Dinks Song, nach dem Vornamen der Verstorbenen.
 
[youtube]http://youtube.com/watch?v=_ek1y17VMLI&mode=related&search=[/youtube]

Ich hab noch diesen super Streifen gefunden da sieht man auch etwas länger wie er das macht :p
 
Frank: Wunderschöne Geschichte !! Hat nicht Dylan auch ne Variante von diesem Song gespielt ? (wäre ja nicht verwunderlich...:)

physioblues: Wie wahr ! Ich kann jeden Deiner Sätze unterschreiben!
(allerdings ist es verständlich, wenn in einem Gitarren-Forum naturgemäss die Tendenz besteht, zu fokussieren und eben dieses Einzelteil 'Gitarre' zu beleuchten). Mit Deiner Formulierung "sie sind einfach Originale, bestehend aus Gitarre, Songwriting, Stimme, Performance, Emotionen, musikalischen Visionen und der Gabe, etwas Ganzes zu erschaffen" bringst Du sehr schön das komplette Wunder "Musik" auf den Punkt! Bleibt höchstens hinzuzufügen, dass ...

a) die Stars, die Du herbeizitierst, trotz Ihrer Ganzheit eben doch einen bestimmten Joker haben, der ihnen zur Karriere verhalf: Die Gitarre! Weder Knopfler, noch Gilmour, noch Clapton, noch Green oder Hendrix hätten ohne diesen Joker Musikgeschichte geschrieben.

b) Das ganze Unternehmen "Musik" besteht aus unzähligen Einzelteilen. Im Grunde müssten da noch viel mehr Teile erwähnt werden (bis hinab zum Chauffeur des Tourbus oder der Köchin oder der Putzfrau, die den Herren die rumstehenden Edel-Gitarren vom Staub befreit...). Im Ernst, keiner dieser Stars ist am Ende Alleinunterhalter, sondern stützt sich auf Einzelteile, die er nur teilweise selbst verkörpern kann. Jedenfalls kommt's des öftern mal vor, dass in diesem Unternehmen zur Stütze auch ein reiner Gitarrist mitarbeitet. Und dieser würde sich natürlich sehr darüber freuen, wenn man ihm das Prädikat "Musiker" ebenfalls zugesteht ...:)

c) Ich selbst hab' mir den Challenge "Singer/Songwriter/Gitarrist" ebenfalls aufgebrummt. Doch das ist eine individuelle Entscheidung, jeder muss seine Bestimmung selber definieren. Ich hätte sehr wohl auch als reiner Gitarrist ein Leben lang mehr als genug Arbeit, um die Grenzen auszuloten. Ich will damit sagen: Wenn jemand für sich entscheidet, 'nur' Gitarrist zu sein, kann er sehr wohl ebenso Ganz sein (bzw. werden), denn jedes Instrument ist für sich alleine wieder ein Kosmos mit tausend Einzelteilen. Und ausserdem gibt's ja auch Instrumental-Musik, die wir doch wohl genau so respektieren und bewundern !

Bis jetzt habe ich nur laut nachgedacht..., nach wie vor finde ich Dein Statement sehr zutreffend, physioblues ! Nur mit einem klitze-kleinen Einzelteil Deines Beitrages stehe ich auf Kriegsfuss:

"du wirst nie die Intensität und die Intention eines solchen Musikers erreichen können...; ... das schaffen die ganzen Clo(w)nes nicht." Ich weiss, was Du meinst, doch es tönt trotzdem SEHR gefährlich. Eigentlich eben typisch für unsere Breitengrade, und hier könnten wir ausnahmsweise mal was lernen von den Amis und den Engländern: Hört bitte auf mit dem Anbeten von Originalen und traut Euch zu, selber ein Original zu sein bzw. zu werden!! Natürlich kann jeder von uns, auf seine Art und Weise, diese Intensität erreichen !! Wenn er das will (und nicht gerade völlig untalentiert ist) ! Es braucht drei Dinge dazu:

1. Du lernst das Handwerk, von den Musikern, die dich inspirieren (das haben alle diese berühmten Originale getan, und tun's zum Teil heute noch - was spielt den z.B. Clapton, was nicht schon irgend ein alter Blueser vor ihm gespielt hätte...???)

2. Du hast den inneren Wunsch und den Mut, mit Tönen und/oder Worten eine eigene Geschichte zu erzählen. Stoff für solche Geschichten hat JEDE(R) von uns, solange er/sie als lebendiges Wesen existiert.

3. Diesen Teil können wir kaum beeinflussen: Dein Original wird Karriere machen, wenn das irgend welche einflussreichen und Fäden-spinnenden Leute aus dem Musikbusiness beabsichtigen. Oder wenn das Publikum Dein Original (sofern es denn über dessen Existenz informiert wird ...) als besonders anziehend empfindet. Wenn nicht, wirst Du einfach 'nur' ein Original bleiben und Deinen Weg gehen. Glaubt mir, es gibt zig-tausende von höchst intensiven Originalen voller Ganzheit, von denen wir alle noch nie was gehört haben.

Wenn ich Euch eines garantiere kann, dann ist es dies: Keiner dieser Stars würde wirklich strahlen und hätte Geschichte geschrieben, wenn er nicht tief in sich diese eigentlich arrogante Ueberzeugung von Punkt 2) hätte: UND JETZT KOMME ICH! JETZT KOMMT MEINE GESCHICHTE! UND ICH HABE IN KEINER WEISE LUST, MICH KLEINER ZU FUEHLEN ALS IRGEND EIN MUSIKER VOR MIR ODER NEBEN MIR!

Zur Kunst (oder zur menschlichen Existenz) gehört dieser Widerspruch: Grössenwahn auf der einen Seite (ohne sie gibt's keine Identität) - Verletzlichkeit und der Schmerz des "eigentlich wissen wir alle nichts und sind vergänglich" auf der andern Seite.

Fazit: Diskutieren über Gitarren-Helden (pardon: Musik-Helden) macht Spass, auch mir! Doch vergesst dabei nicht, auch an Eurer eigenen Arroganz zu arbeiten !! Der Leitspruch "habt vor niemandem mehr Respekt als vor Euch selbst" ist nicht einfach ein leeres Geschwätz. Es ist ein höchst anstrengender Weg; je besser wir ihn meistern, je stärker werden wir strahlen.

Und je mehr uns die Medien eintrichtern, welche Originale besonders zu schätzen sind - umso steiniger wird dieser Weg. Und ... wenn dann der physioblues gleich noch eins drauf hat mit seinem "ihr werdet nie...!", dann wird das Gelände schon beinahe unbegehbar ...:)

... deshalb meine Intervention: Glaubt an Euch! Entweder sind wir alle Götter, oder dann gibt's keine !

(und Ihr habt völlig recht, wenn Ihr jetzt denkt "der Koechli schreibt allmählich zu viel und zu umfangreich, wie wärs, wenn er seine Zeit mal wieder zum Ueben nutzen würde ...!?")

'bin nicht immer so geschwätzig, keine Angst!

Euer Richard Koechli
 
Richard Koechli":3q2wu0gv schrieb:
"Natürlich kann jeder von uns, auf seine Art und Weise, diese Intensität erreichen !!
Euer Richard Koechli
Dieser Teil deiner Aussage ist wohl auch der springende Punkt. Ich habe Physioblues' Post eher so verstanden, dass man das Idol nie genau kopieren können wird, und zu dieser Aussage stehe ich ebenfalls. Genauso befürworte ich auch deine Aussage, dass man nicht aus lauter Angst, nie so gut wie das Idol zu werden, nur noch ehrfürchtig dastehen, sondern es ruhig einmal versuchen soll. Es gibt jedoch einen Unterschied zwischen dem Idol blind in jedem Detail nachzueifern, oder sich von seinem Idol inspirieren zu lassen (spätestens wenn man zB. nach den Saitenstärken, Pleks etc seines Idols sucht, ist man garantiert auf dem Holzweg:D). Die von dir genannten Idole wie Clapton, Hendrix usw. haben sich an einem gewissen Punkt von ihren Idolen losgelöst, und begonnen, ihr eigenes Ding zu machen, sonst wären sie heutzutage auch wohl kaum so bekannt.

Ein wenig OT aber meiner Meinung nach trotzdem passend: Der Sohn von Jaco Pastorius hatte in einer der letzten G&B Ausgaben sinngemäss gesagt, dass man, wenn man nur den Spuren anderer folgt (in seinem Fall natürlich denen seines Vaters), kein eigenen Spuren hinterlässt. Diesen Satz finde ich hier eigentlich sehr treffend. Das soll jetzt übrigens auch kein Angriff gegen alle Covermusiker da draussen sein, ich finde es wunderbar, wenn man den Leuten das Gefühl geben kann, jemand wie zB. Hendrix würde gerade für sie spielen. Unsterblich wird man damit allerdings sicherlich nie, denn das ganze war ja schon mal da, im Original, man selbst hat ja nur kopiert...

Ich selbst versuche deshalb auch gerne und oft, meinen Idolen wie Hendrix, Beck oder Green nachzueifern, achte dabei aber darauf, immer noch mein eigenes Ding zu machen. (Ob ich damit unsterblich werde, sei jetzt einmal dahingestellt :-D)
 
nur schnell...: Auch als Covermusiker kann man gewissermassen eine 'eigene Geschichte' erzählen. Ich glaube, auf einer gewissen Ebene ist es gar nicht mehr wesentlich, von wem der Song ist (ich stell mir ohnehin vor, wie der liebe Gott da oben ziemlich belustigt unserem Theater um Copyrights zuschaut - wo doch Musik nichts weiter ist als vorbeifliegende Klänge, die wir ohnhin nicht festhalten können...:)). Wenn man's schafft, mit dem Stück zu verschmelzen, dann erzeugt man auch als Interpret eine Energie, die zeitlos ist. Es geht im Grunde nur um diese intensive Energie, um das Feiern des Momentes - das ist es, was die Zuhörer berührt !

jetzt halt ich meine Schnauze ...:)

Richard
 
Hallo jungs ich will mich mal der Ordnung halber melden
Richard was hat dein gigantischer post nur im geringsten damit
zun tun das Mark Knopfler sone tolle technik hat und der thread darum geht es zu erklären und nicht eine grundsatz diskussion wegzureissen :|
 
Richard Koechli":sutz3vmx schrieb:
Bis jetzt habe ich nur laut nachgedacht..., nach wie vor finde ich Dein Statement sehr zutreffend, physioblues ! Nur mit einem klitze-kleinen Einzelteil Deines Beitrages stehe ich auf Kriegsfuss:

Ich weiss, was Du meinst, doch es tönt trotzdem SEHR gefährlich. Eigentlich eben typisch für unsere Breitengrade, und hier könnten wir ausnahmsweise mal was lernen von den Amis und den Engländern: Hört bitte auf mit dem Anbeten von Originalen und traut Euch zu, selber ein Original zu sein bzw. zu werden!! Natürlich kann jeder von uns, auf seine Art und Weise, diese Intensität erreichen !! Wenn er das will (und nicht gerade völlig untalentiert ist) !

Hi Richard,

ich hätte besser formulieren sollen: "du wirst nie die Intensität und die Intention des jeweiligen zu kopierenden Musikers erreichen können...; ... das schaffen die ganzen Clo(w)nes nicht."

Bsp. : Ein Randy Hansen ist sehr nahe an Jimi Hendrix, aber er will 1:1 kopieren und das haut eben nicht wirklich hin. Er spielt sich klasse den Arsch ab und hat richtig wahnsinnig viel drauf. Aber er ist nicht Jimi Hendrix. Wenn ein SRV Little Wing spielt, dann ist er ein sich selber einbringender Verehrer des Jimi Hendrix. Er kopiert nicht, er interpretiert. Er ist kein Clone, er ist bewusst ein Anderer. Mit eigenen Intensität und Intetion.
Anderes Beispiel. Bei Coldplay hört man oft die Vergleiche mit U2. Aber sie machen eigene starke Songs, wohl oft ähnlich früheren U2 Sachen, aber eben eigene Sachen. Und die sind richtig gut. Mit eigener Intensität und Intention.

Ich denke deshalb, dass wir auch in diesem Punkt ziemlich d´accord gehen.
Man kann nie ein Anderer sein, aber man kann an Einflüssen wachsen und was Eigenes werden. So wie es alle großen Musiker, selbst die großen Klassiker wie Bachs Bastl oder s´Wolferl Amadei gemacht haben.
 
Sonny":6o8apv3p schrieb:
Hallo jungs ich will mich mal der Ordnung halber melden :|
Ok, hast Du nun gemacht.

Sonny":6o8apv3p schrieb:
Richard was hat dein gigantischer post nur im geringsten damit zun tun das Mark Knopfler sone tolle technik hat und der thread darum geht es zu erklären und nicht eine grundsatz diskussion wegzureissen :|
Sonny, Du hast noch viel Zeit, derartiges zu ergründen. Sei gewiss, dass diese Diskussion sehr viel tiefgreifender ist, als es sich Dir momentan erschließt. Das Knopflers Technik nicht in wenigen Worten erläutert werden kann, wird jeder wissen, der sich mal intensiv damit auseinander gesetzt hat - mach das mal, dann wirst Du viele kleine Feinheiten, die hier angsprochen wurden, gut nachvollziehen können.

Joscha, ein paar Kleinigkeiten (sorry OT und evtl. auch nicht "die ganz feine englische Art", muss aber mal sein):

Gib Dir bitte mal etwas Mühe mit Deinen Posts in Sachen Gross/Kleinschreibung, Grammatik & Formatierung. Du rotzt hier z.T. Beiträge hin, dass es in den Augen schmerzt. Ein gewisses Maß an Mühe darf man sich ruhig machen. Der Leser dankt es Dir.

Und wenn man mal zu einem Thema nichts Zielführendes zu sagen hat, darf man auch mal gerne die Klappe halten. Schon zum Thema "Wozu ist ein Stimmgerät gut" hast Du Dich ja erstaunlich wert- und sinnfrei geäußert. Danke.
 
Sonny":1k22n12u schrieb:
Richard was hat dein gigantischer post nur im geringsten damit
zun tun das Mark Knopfler sone tolle technik hat und der thread darum geht es zu erklären und nicht eine grundsatz diskussion wegzureissen :|


Nun, ich denke, es ist "in Worten" hinreichend erklärt, was der Knopfler da macht. Wir können auch noch 100-mal schreiben, dass er das total gut macht.

Allerdings hat die Diskussion ein andere Facette bekommen, was ich persönlich interessanter finde, als nochmals zu schreiben, das Knopfler ´ne gute Technik hat und toll spielt. Da kann man sich dann besser ´ne Scheibe vom ihm rein ziehen oder ´ne Runde üben...
 
... so unrecht hat der Sonny nicht; bin ja in der Tat abgeschweift und die Post ist auch deshalb so gigantisch, weil mir das Schreiben Spass macht, nicht weil ich gigantisch viel zu sagen hätte ... :) Das ist wie in der Politik: Der Bauer - selbst wenn er sich holprig ausdrückt - bringt's zuweilen mehr auf den Punkt als das rhetorische Polit-Schlitzohr.

Wir schlafen jetzt mal alle ruhig ...

Richard
 
Nur, um mal wieder zum Thema zurückzukehren:

Beim Betrachten Mark Knopflers als Musiker, wohlgemerkt nicht nur als Gitarrist, kann ich mich leider nicht länger zurückhalten.

Wenn er das Singen anderen überlässt (sofern man das Geknödel so nennen mag) gefällt er mir bei weitem besser...
 
Richard Koechli":b3dntf87 schrieb:
Und wenn ich dann Argumente kriege wie „das Publikum hört den Unterschied ja doch nicht…“, mach ich mir eben gewisse Sorgen um diese Hingabe. Vielleicht zu Unrecht…,

ich kann dich beruhigen (ohne jetzt in die Arroganz zu verfallen) aber die Sorge brauchst du dir bei mir nicht machen. O.K. ich spiele die Soli nicht alle 1 zu 1 nach, weil mir das schlicht zu einseitig wäre. Musik ist für mich ausser Handwerk v.a. ein individuelles Ausdrucksmittel. Um die Ehre der Erfinder div. Kult-Soli ausreichend zu würdigen, genügt es aus meiner Sicht, die wichtigsten Passagen zu zitieren. Ich finde es immer äusserst amüsant, wie Kollegen verbissen an den Vorgaben ihrer Vorgänger hängen und mit dieser Verbissenehit eigentlich sich selbst und dem Original mehr schaden.

Zur Kunst:
Wenn es jemand als sein erklärtes Ziel definiert, perfekt zu repitieren - bitte. Nur das ist nicht jedermanns Sache und damit primär auch keine Frage der Qualität. Insofern sehe ich bei freierer Interpretation das Handwerk und den Ruf des Gitarristen, als "zu schützende Kunst schaffende Spezies", nicht geschädigt. Vielmehr finde ich es schön, wenn man sein eigenes Talent und seine eigene Ausdruckskraft stärker fördert und das auch innerhalb des beliebten Handwerks der Cover-Interpretation unterbringt.

Zum Handwerk:
Natürlich sollte man sich an dem Original versuchen, es dann aber sein lassen, wenn es nicht so kommt, bzw. einem nicht liegt. Leider merkt man oft im Anfängerbereich, dass diese Empfindung noch nicht so richtig ausgeprägt ist, man spielt es einfach.....Ich persönlich habe mit Van Halen, Gary Moore, Steve Llukather keine großen Probleme, die liegen mir. Knopfler ist für mich letztlich eine fremde Welt. Den kann ich bestenfalls zitieren und das ist mir dann lieber, als schlecht zu kopieren. Knopfler hat eine komplett andere Spielweise - und meine Erfahrung ist einfach, das man nicht alles gleich üben kann. Mit der Zeit konzentriert man sich einfach auf seine Leidenschaften und versucht diese zu perfektionieren. Würde ich Knopfler besser drauf haben, würde ich mich auch mehr an das Original orientieren, es aber nicht punktgenau kopieren wollen.....(soviel zur Kunst und zum Handwerk in Fusion)

Fazit:
Die Gitarre sollte zum einen natürlich handwerklich gut beherrscht werden, viel wichtiger erscheint mir aber die Inspiration und auch die musikalische Umsetzung/Interpretation (wer zuviel nachplappert, verliert sein eigenes Mundwerk). Das wird sie immer zeitgemäß und dem Hörer entsprechend interessant bleiben lassen. Der Zuhörer mag zum einen erinnert und damit begeistert werden und zum anderen freut er sich über neues und auch anderes.
Der gute und leidenschaftliche Spieler wird immer begeistern und die Ehre der Gitarre retten. Aber der gute Spieler sollte selber entscheiden, was er macht und wie er es macht. Der geneigte Hörer wird sich freuen und der "normale" Zuhörer die Feinheiten (nicht als Glorifizierung des Dilletantismus zu verstehen) nicht erkennen. Der einfach-gestrickte Zuhörer freut sich bei einem AC-DC Solo mehr über einen gut gemeinten Dog-walk als über das perfekt intonierte Solo....ist leider so. Soviel zur Ehrenrettung der Gitarre, dies meinte ich mit dem o.g. Zitat.
Aber er sollte schon auch das bekommen, was er erwartet...gut gespielte und ernst gemeinte Zitate an die großen Meister, die es eh nicht zu überbieten gibt.
Denn authentischer als das Orginal geht nun mal nicht.

Zur Ehrenrettung meiner selbst möchte ich aber erwähnen, dass ich 20 Jahre eigene Musik mache bzw. gemacht habe und nur deshalb covere, weil ich gerne live spiele....ich denke jeder wird verstehen, wie ich das meine ;-)
 
Thorgeir":3jqhnq3u schrieb:
Nur, um mal wieder zum Thema zurückzukehren:

Beim Betrachten Mark Knopflers als Musiker, wohlgemerkt nicht nur als Gitarrist, kann ich mich leider nicht länger zurückhalten.

Wenn er das Singen anderen überlässt (sofern man das Geknödel so nennen mag) gefällt er mir bei weitem besser...

Aber genau darum geht es meiner Meinung nach.
Seine Gitarre ist durchaus aus Interaktion mit seinem Gesang entstanden. Ergo: Könnte er singen wie Sasha, wäre er nicht der Mark Knopfler geworden, der er jetzt ist. Auch gitarristisch.
 

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