har har har ich hab endlich die treffende beschreibung für frankfurt am main gefunden:
Schwer zu lieben, allein schon weil dort der Hesse wohnt, ist Frankfurt am Main, hesslich eben. An einer Überdosis amerikanischer Vorabendserien leidend, haben die Stadtväter das Krämernest am Taunus zu einem Dallas-Plagiat geklont: Banken, Chemiekonzerne und noch mal Banken: Alle haben ihre Glitzertürme an den Main geknallt. Und dazwischen west der Resthesse als Gaudium für Amis und Japaner. Bevorzugtes Folklore-Gesöff ist ein verwässerter Appelkorn, der einen Schädel bereitet wie kein zweites. Dieser verniedlicht als "Äbbelwoi" titulierte Darmzottensprenger wird in mehrlitrigen Kannen gereicht-sogenannten Bembeln. Die knetet der Hesse seibst aus frischem Beton, um sie danach noch mit irrer Graphik zu bepinseln. "Oi Bembel Äbbelwoi" haut einen dermaßen um, daß man auch schon anfängt, so bekloppt zu lallen wie der Frankfurter es die ganze Zeit nur tut. Irgendwie ist die Zunge zu lang, der Mund zu kurz oder sonstwie was danebengegangen in der Ontogenese des Hessen. Jedenfalls will ihm kein klarer Konsonant über die Lippen kommen, alles ist ein breiiges Gebabbel. Der größte Hesse aller Zeiten, Heinz Schenk, soll schon die fünfte Zunge haben: alle andern durchgebabbelt. Weils mit dem Sprechen nicht so klappt, redet der Frankfurter gerne auch rektal. "Handkäs mit Musik" heißt der entsprechende Schambezwinger, der die Rosette zum Klingen bringt. Stinkiger Gummikäse mit öligen Zwiebeln, ja da bleibt kein Schließmuskel auf Dauer verschlossen. Mit Frankfurt treten wir in den Bereich Deutschlands ein, der sich durch offen gelebte Analerotik auszeichnet. "Wenn’s Arscherl brummt, ist’s Herzl g’sund" formuliert wenige Kilometer südöstlich hinter der Landesgrenze schon der Bajuware sein Lebensmotto. Die merkwürdige Metropole am Main kennt allerdings nicht nur den Bembel und den Bänker. Dort wo das Kapital zu Hause ist siedelt auch der Linksalternative. Unter dem hiesigen Pflaster wurde einst der Strand vermutet, und jede pseudomarxistische Sektiererclique hat hier ihre behämmerten Pamphlete verteilt. In Frankfurt wurden Adorno die Möpse gezeigt, und auf der Startbahn West war die bekannteste grüne Protestkirmes im Lande. Heute glotzen Joschka Fischer und Daniel Cohn-Bendit rührselig in den Bembel und freuen sich, wenn in ihrem Alter nach Handkäs mit Musik die Rosette noch anständig rasselt. Da wo das heutige Frankfurt keine Hochhäuser hat, stehen nachgemachte Altstadtfassaden namens "Römer" oder eine "Alter Oper" mit Kern aus Stahlbeton. Mehr Historie braucht kein Japaner und kein Ami, und der Hesse ist froh, daß er sich schon wieder drei Tage hintereinander beim Sprechen nicht die Zunge abgebissen hat. Eigentlich lebt hier gar keiner mehr. Die, die sich’s leisten können, wohnen im Taunus, die anderen nutzen die hervorragenden Verkehrsverbindungen, um dem miefigen Loch so oft es geht den Rücken zu kehren. Frankfurter Kreuz, Frankfurter Hauptbahnhof, Frankfurter Flughafen: Nirgends sonst kommt man besser weg. Felix Francoforte!
gruss daggy