Trussrod defekt - Trick ?

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segerc

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Liebe 'Guitar-World'ler'

Ich habe sehr günstig eine Asien-Tele erworben (als Feriengitarre für in den Camper). Gitarre ist praktisch unbespielt, also rasch gereinigt und Setup gemacht. Spielbar, tönt - Erwartungen soweit erfüllt.

Der Hals ist eine klassische Konstruktion: einteiliger Ahorn, rückseitig eingesetzter Trussrod (einfach, kein doppelter), von der Kopfplatte her mit 4mm-Imbus einstellbar.

Allerdings ist die Halskrümmung und damit die Saitenlage etwas hoch. Meine Kontrolle ergab, dass die Saitenlage am 8. Bund der E-Saite etwa 1.7mm beträgt (Saite für die Messung am 1. und 21. Bund aufliegend) - zum Vergleich ist meine reguläre Fender bei ca. 0.25mm (= 'offizielle' Saitenlage gem. Fender und anderen Quellen und für mich optimal und komfortabel bespielbar). Eine Vergleichsmessung mit einem aufgelegten Stahllineal zeigt das selbe, auch ist die Halskrümmung beim visieren sichtbar. Ein Fall also für den Trussrod....

Nur: beim Anziehen drückt es leicht die Nussbaum-Füllung ca. 10cm hinter her Kopfplatte heraus (mehr fühl- als sichtbar) - der Hals selbst bleibt unverändert gekrümmt. Natürlich habe ich die Mutter nur leicht angezogen, eben genug um das herausdrücken des Füllstabes festzustellen/zu spüren. Meines Wissens ist ja der Füllstab quasi das Widerlager des Trussrods um den Hals zu spannen. Kein Widerlager = keine Krümmungskorrektur.

Diagnose ist wohl: a) sein lassen und spielen b) sein lassen und Gitarre zum sliden nutzen oder c) einen anderen, geraden Hals einbauen.

Deshalb (und endlich) meine Frage: kennt ihr noch einen Trick oder Kniff um auf der oben beschriebenen Tatsache die Saitenlage zu verringern? Sekundenkleber in Füllstab-Fuge (allerdings nicht sichtbar, ist satt) geben und hoffen, der Füllstab verbindet sich fest und dauerhaft mit dem Hals? Anderes ?

Versuchsweise Korrekturen an Saitenreitern und am Halswinkel (Furnierstreifen unterlegen) haben erwartungsgemäss nichts gebracht - das 'Problem' liegt ja an der Halskrümmung.

Für jeden guten Tip bin euch im voraus dankbar.

Beste Grüsse aus der Schweiz

Christoph
 
Hallo segert,
wenn dir beim drehen der Stahlstabmutter der rückseitige Nußbaumstreifen engegen kommt, hast du wohl die Mutter in die falsche Richtung gedreht. Im Normalfall dreht man im Uhrzeigersinn um eine Gegenspannung zu den Saiten zu erzeugen und gegen den Uhrzeigersinn, um den Hals mit der Saitenspannung zu krümmen. Da es aber auch Stahlstäbe gibt, die in beide Richtungen verstellt werden können, also in beide Richtungen spannen, besteht evtl. die Möglichkeit, dass der Billigarbeiter im Land der aufgehenden Sonne den Stahlstab verkehrt herum eingelegt hat. Dreh doch einfach mal vorsichtig in die andere Richtung und schau was passiert - also im Regelfall heisst Rechtsdrehung anspannen und Linksdrehung entspannen. Der rückseitige Streifen sollte auf keinen Fall Druck bekommen, wenn du gegen die Saitenspannung drehst, sondern das Griffbrett.
LG
L.
 
Danke Dr. Blooze

auf so was Nahe liegendes bin ich jetzt nicht gekommen; hatte aber schon das Gefühl, dass die Mutter im Uhrzeigersinn 'anzog'. Werde das aber heute abend nochmal ausprobieren.

Grüsse

Christoph
 
Dr. Blooze

habe das gestern mit der Drehrichtung im Gegenuhrzeigersinn ausprobiert - aber der Trussrod ist wohl richtig eingebaut, d.h. Gegenuhrzeigersinn = Mutter löst sich = Hals entspannt sich.

Also nix gewesen; trotzdem nochmals Danke für den Hinweis.

Grüsse

Christoph
 
Hallo Christoph,
trotzdem verstehe ich nicht, dass der rückseitige Leimstreifen rauskommt, wenn im Uhrzeigersinn gedreht wird. Das macht für mich keinen Sinn.
Ich baue Gitarren und glaube, mich in der Materie auszukennen aber das ist ein mir unbekanntes Phänomen. Ist der Leimstreifen nicht richtig geleimt, kommt er in der Mitte des Halses etwas raus, weil er steif und gerade bleibt.
Wirklich seltsam, dieses Problem. Sekundenkleber kannst du in die Fuge tun und hoffen, dass es funktioniert. Der Stahlstab ist ja, wenn es fenderkonform ist, vorgebogen eingebaut, so dass er die Saitenspannung kompensiert. Also den Stahlstab anspannen - Sekundenkleber laufen lassen (gaanz vorsichtig !) - Stahlstab lockern und warten, bis der Kleber ausgehärtet ist - ca 1 Std. je nach Menge - dann wieder an der Mutter drehen.

Lass mich bitte wissen, was passiert ist.

LG
Lothar
 
Danke DrBlooze

Deiner Aussage schliesse ich mich 100% an und habe deshalb das Ganze gestern nochmals langsam und in Ruhe angegangen; Ergebnis ist aber das Gleiche geblieben:

- Mutter im Uhrzeigersinn drehen: diese fasst, beim weiter drehen (mehrere Vierteldrehungen, insgesamt max. 1 - 1 1/2 Umbrehungen) knarrts, der Füllstreifen beginnt sich ca. 10cm vom Kopfplattenübergang (ca. 3. Bund) nach aussen zu bewegen. Mehr fühl- als sichtbar, geschätzt einige Zehntel-mm. Sofort Mutter wieder in die Ursprungposition gedreht. Die Halskrümmung ändert sich dabei interessanterweise nicht.

- Mutter im Gegenuhrzeigersinn drehen: exakt gleiches Ergebnis wie oben, Füllstreifen drängt nach Aussen, Halskrümmung verändert sich nicht.

Fazit: irgendwas ist da wohl ziemlich faul - ich bin einfach neugierig, WAS es sein könnte.

Stand heute: Mutter in ganz leicht im Uhrzeigersinn gespannt (Füllstreifen o.k.), Saitenlage bei gedrücktem 1. und 21. Bund beträgt ca. 0.5-0.6mm. Gerade noch ok für den gedachten Einsatzzweck (Feriengitarre im Camper) aber nichts für die Dauer. Werde wohl auf e-bay einen günstigen Hals, möglicherweise mit doppelt wirkendem Trussrod, suchen und den originalen Hals ersetzten.

Falls ich zu weiteren Erkenntnissen kommen sollte werde ich mich melden.
 
Könnte sein das sich das Gegenlager am Halstab frei in der Nut bewegen kann. Wenn Du an der Mutter drehst dreht der trussrod mit und erzeugt am Halsende (nahe der Kopfplatte) entweder Zug oder Druck auf den hals entsprechend vergrössert sich die Krümmung oder der Hals wird gerader. Wenn das Lager dieser Mutter nicht sauber gearbeitet ist, kann sich diese in der Nut bewegen und drückt Dir den Streifen raus. :cry:
Gruß
 
Danke vichrea

irgendwas in der Art wird es wohl sein. Ich habe zwischenzeitlich einen neuen Hals montiert (ebay, Hongkong, 32US$, Qualität: recht gut) und die Tele ist nun ganz gut bespielbar - gut genug jedenfalls für die Ferien, für Workshops und anderes.

Grüsse

CS
 
Gibt es eigentlich Abhilfe gegen das Poblem, dass die Saiten den Hals nicht krümmen können? D.h. die (korpusseitig einzustellende) Schraube ist locker, aber der Hals "zu gerade"?

...'tschuldigung, dass ich hier den Fred womöglich hijacke, aber das Ur-Anliegen ist ja geklärt... :oops:
 
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