Was haltet ihr von Tribute-Bands?

Bevor der Thread jetzt zum Rechtfertigungsdingens eigenes vs. cover abrutscht, will auch nochmal was sagen.

Ich habe diese Art der Bewertung garnicht im Fokus gehabt. Es geht mir nur um die Art der Unterhaltung. Beides kann ausserordentlich gut sein oder einfach grottig. Es gibt großartige unbekannte Bands mit eigenem Material aber auch unterirdische Coverbands.. oh ja!

Bei Tributebands denke ich schon an die großen und überregional bekannten. Gibt ja inzwischen zu jedem großen Idol ein Pendant in Form einer Tributeband und oftmals wird da ein riesiger Aufwand gefahren um eine Show von ähnlicher Qualität zu fahren wie das Original. Das erfordert sich großen Einsatz aller Bandmitglieder und vor sowas ziehe ich meinen Hut.

Ich kann ja im Prinzip als Sänger und Gitarrist überall rumhampeln. Ich stelle mich wenns warm wird auf die Straße, wenns kalt wird in den Pub oder einen kleinen Club und wenn ich die richtige Leute finde wird laut gerockt und manchmal erreicht man sowas wie einen Local Hero Status und kann auch mal größere Events in der Region rocken.

Nachdem meine langjährige Band sich aufgelöst hat, habe ich auch mal überlegt bei einer Coverkapelle einzusteigen, weil ich gerne live spiele. Aber irgendwie ist das auch nicht so einfach, wenn einen gewissen musikalischen Anspruch hat und da oftmals mehr schlecht als recht gecovert wird...

Aber wie gesagt, alles ohne Wertung. Jede Art von Kapelle hat ihre Daseinberechtigung und wenn es nur darum geht, die Freizeit sinnvoll zu gestalten. Standesdünkel unter Musikern ist doof.

LG, Al
 
Ich habe auch überlegt wann es wohl soweit sein wird, dass Tributebands gecovert werden.
Eine Queenkings Tributeband zum Beispiel.
Oder die neue junge AB/CD Coverband....hmmmm....

Wird wohl noch etwas aduern denke ich aber wer weiss ;-)
 
Ich hab Anfang der 90er in einer Thin Lizzy Tribute Band gespielt - noch bevor John Sykes die Truppe wiederbelebt hat. Wir hatten einen singenden Bassisten, der zwar lockige Haare hatte, aber beileibe nicht zu den pigmentmäßig Bevorzugten gehörte. Wir hatten auch niemals den Gedanken, dass er sich entsprechend schminken müsste und einen Preci oder Blazer spielte er auch nicht. Der andere Gitarrist hatte zwar eine Mähne wie Scott Gorham, spielte aber eine JEM - ich natürlich eine Paula und meine Haarpracht...aber lassen wir das. Soviel zu originalgetreuem Equiment und - Look. Was die Soli anging haben wir den zweistimmigen Kram natürlich originalgetreu gespielt, aber - wenn das Solo nicht als "songprägend" angesehen wurde - hieß es ansonsten "original rein, original raus und in der Mitte Spaß haben". Und den hatten wir und das Publikum anscheinend auch. Das ist doch die Hauptsache, oder? Ach ja, was die Tribute - und Cover - Verurteiler angeht: schreibt erst mal solche Songs wie "Black Rose" oder "We Will Be Strong", bzw. spielt sie doch mal testweise nach... ;-)
 
Tomcat":10ivgimu schrieb:
Was die Soli anging haben wir den zweistimmigen Kram natürlich originalgetreu gespielt, aber - wenn das Solo nicht als "songprägend" angesehen wurde - hieß es ansonsten "original rein, original raus und in der Mitte Spaß haben". Und den hatten wir und das Publikum anscheinend auch. Das ist doch die Hauptsache, oder? Ach ja, was die Tribute - und Cover - Verurteiler angeht: schreibt erst mal solche Songs wie "Black Rose" oder "We Will Be Strong", bzw. spielt sie doch mal testweise nach... ;-)

zustimm :dafuer:

ich hab mal an einer Van Halen Coverband gearbeitet und wir hatten ca. 10 Nummer einstudiert - ich gesteh ehrlich, ich hätte mich damit nicht auf die Bühne getraut....warum....weil es definitv nicht easy ist, sich mit diesen "Federn" zu schmücken.....
eine wirklich gute Coverband verdient ebenfalls Lob und Anerkennung und es läuft einfach besser als eigene Mucke....und da sag ich jetzt auch mal eigentlich fast egal wie diese eigene Mucke qualitativ gestaltet ist....
Warum soll man ewig vor 10 Leuten spielen.....auch Musiker wollen ihren Spaß.
 
ollie":2re9z0rs schrieb:
und es läuft einfach besser als eigene Mucke....und da sag ich jetzt auch mal eigentlich fast egal wie diese eigene Mucke qualitativ gestaltet ist....
Warum soll man ewig vor 10 Leuten spielen.....auch Musiker wollen ihren Spaß.

Mhh ich weiss nicht... :roll:
Wenn jeder Musiker diese Schlussfolgerung für sich ziehen würde,
wäre es schlecht um die Zukunft der Musik bestellt.

Kreativität,Originalität,Idealismus,Songwriting...-alles Attribute die nach und nach auf der Strecke bleiben.
Alles Eigenschaften,die für mich einen kompletten Musiker/Künstler ausmachen.
Aber warum den steinigen Weg wählen, wenns auch einfacher geht...
 
Kreativität,Originalität,Idealismus,Songwriting...-alles Attribute die nach und nach auf der Strecke bleiben.
Alles Eigenschaften,die für mich einen kompletten Musiker/Künstler ausmachen.
Aber warum den steinigen Weg wählen, wenns auch einfacher geht...

Das eine muß das andere ja nicht ausschließen.
Beim Covern darf man auch den Lerneffekt nicht vergessen, was Arrangement, Songwriting, Bühnenpräsenz und Routine betrifft.
Was die Originalität betrifft bleibt für die "eigene Note" wenig Platz (haben doch eh die wenigstens :lol: ). Bei Cover- oder Tributebands orientiert mal sich doch sehr stark am Original.
Aber auch das kann schwierig sein, denn techn. richtig zu spielen bedeutet nicht zwangsläufig auch gut (bzw. dem Orig. rel. nahe) zu klingen.
Die meisten Mucker von Cover- Tributebands haben doch i.d.R. noch Side-Projekte in denen sie sich künstlerisch austoben können.

Nehmen wir doch mal die zahlreichen Session-Player. Die haben zu spielen was ihnen vorgesetzt wird und haben auf das Endprodukt und dessen Klang meist gar keinen Einfluß mehr. Diese Jungs besitzen in der Regel eine sehr ausgeprägte Kreativität, die sie auf den Punkt und sehr schnell umsetzen können. Dennoch erwartet man von ihnen so zu klingen, wie sich das der Producer/Songwriter/Auftraggeber vorstellt.
 
Moin,
leider wird der Weg auch immer steiniger. Die Möglichkeiten einen WIRKLICH eigenen Song/Sound zu kreieren sinkt mit der kontinuierlich zunehmenden Anzahl von bereits geschriebenen. Wir steuern auf eine Zeit zu, wo bald nichts mehr schon mal dagewesen ist, es sei denn, wir machen Jazz. ;-)

Insoweit finde ich es eigentlich legitim, den "alten Kram" wieder auszugraben.

Hierzu eine kleine Anekdote, um der o.g. Problematik vielleicht sogar etwas Positives abzugewinnen: Vor ein paar Jahren war mein Sohn ganz begeistert von der Godzilla Titelmusik von Puff Daddy (Diddy/Diddel wie auch immer), der Coverversion von Kashmir. Das gab mir die Gelegenheit ihm das Original von Led Zepp näherzubringen. Von da an wollte er mehr wissen und heute sind ihm die alten Supergruppen der 70er nicht mehr fremd (und das mit 15). OK, Guitar Hero tat sein Übriges.

Was ich schließlich damit sagen möchte ist, dass Coverversionen auch dazu beitragen die "alte Musik" am Leben zu erhalten.
 
ibanizer":2j41uhfh schrieb:
Ich war erst am letzten Freitag bei der Aufführung einer Tribute Band und hatte laufend Gänsehaut...

Saß da Ian Paice am Schlagwerk?
Der Gitarrist hat den "peinlichen" Notenständer (geht für mich GAR NIT) des Sängers ordentlich rausgerissen...
 
Moin,
ich hätte auch gerne wieder mehr eigene Sachen. Tribute geht mir gerade ein bißchen auf den Keks, es ist sauviel Arbeit und raus kommt etwas bekanntes. Meine letzte Tribute war Echoes aus AB, gut gespielt, aber ich hatte beim Gang auf die Toilette immer das Bedürfnis den Pausen Taster zu drücken, damit es 5 Min später weitergehen kann...
Da ist ein Cover (also die Interpretation) schon witziger.

Stadfest in AB ist sehr bezeichnend, >80% ist tribute oder cover. Schade eigentlich, gibt es hier doch eine rege junge Musikszene mit eigenen Sachen.

Eine Tribute steht bei mir allerdings auf dem Programm, das hiesige Kasperltheater, aber nur mit dem Aushilfsseppel, anders kommt mir das nicht mehr in die Ohren, harharhar. :cool:

Ciao
Monkey

Edit: Nix zum misverstehen, der Kasper ist nix ohne Seppel! Und da ich das Gitarrenspiel (und nicht nur das) dieses speziellen Seppels schätze, würde ich mir das auch anhören.
 
Moin,

nachspielen macht Spaß und man kann viel lernen. Außerdem hält es Musik lebendig. Früher machte man das nach Noten, jetzt im Proberaum oder auf Partys.

Bekannte Musik laut gemeinsam als Zuhörer erleben, bringt Erinnerungen hoch und hält die Kultur warm.

Aber den ganzen Abend einem verkleideten und angemalten Fliesenleger zujubeln, der sich als Paul Stanley ausgibt, das finde ich cheap.

Da möchte ich dann lieber die Schülerkapelle hören, die ihre ersten eigenen Lieder vorträgt.

Hendrix, Queen, Bon Jovi und was weiß ich nicht für Tribute Abende sind auf der einen Seite sicher ein Zugeständnis an die Portemonnaies der Zuhörer, was man bei den Preisen der Originalen Acts verstehen kann...
Sie sind aber vor allem ein Zugeständnis an eine vollkommen bräsige und degenerierte Zuhörerschaft, die sich ausschließlich im verdauten Brei ergrauter Generationen wohl fühlt.
 
Keef":1rshtoqa schrieb:
ibanizer":1rshtoqa schrieb:
Ich war erst am letzten Freitag bei der Aufführung einer Tribute Band und hatte laufend Gänsehaut...

Saß da Ian Paice am Schlagwerk?
Der Gitarrist hat den "peinlichen" Notenständer (geht für mich GAR NIT) des Sängers ordentlich rausgerissen...

Moin!

Wäre es der einzige Notenständer gewesen, dann würde ich Dir beipflichten. Aber es waren bestimmt fast fünfzig Notenständer auf der Bühne, von daher ;-)

Nöö.. das waren Demon's Eye aus Siegen mit Ersatzkeyboarder Jon Lord plus Philharmonischem Orchester. Mit Ian Paice waren sie im vorletzten Jahr auf der Bühne.

Im Ernst: Das war ein wirklich außergewöhnliches Musik-Event. Natürlich irgendwie konservativ und retro. Aber keinesfalls schwurbelig sentimental für Leute, die ihren Geschmack zu Hause vor den Fernseher setzen, wenn sie ausgehen.

Ich hatte sie schon in 2005 gesehen und muss sagen, dass sie ihre Sache wirklich gut machen. Sie schaffen es tatsächlich, mehr nach (erwartetem) Deep Purple zu klingen als DP selbst ;-)... und ich liebe die alten Purple-Songs: Burn, Highway Star, Child in Time, Mistreated usw. Habe selbst einmal in einer DP-Tribute Band gespielt. Mit dem früheren Demon's Eye-Keyboarder übrigens. Ist aber schon ein Jahrzehnt her.

Grüße Thomas

Edit: Woman from Tokyo habe ich vergessen.. Hammer-Songwriting! :)
 
bimbam":2y6e5fxe schrieb:
Die meisten Mucker von Cover- Tributebands haben doch i.d.R. noch Side-Projekte in denen sie sich künstlerisch austoben können.

So handhabe ich das auch. Ich mach meine eigenen Sachen und das Geld welches ich beim Covern/Tributieren ;-) verdiene fliesst hierrein mit der Hoffnung dass IRGENDWANN mal was "aufgeht".
Aufstecken werd ich den Plan was eigenes zu machen wohl nie auch wenn schon ein bisschen abgeklärtheiit (Frust?) hinzugekommen ist den ich immer versuche erfolgreich zu bekämpfen.

Und wie W°° auch schreibt, hilft mir das Covern enorm mich weiterzuentwickeln. Und es beeinflusst ja auch nicht unwesentlich meine Art Songs zu schreiben.

Ich sehe schon wieder eine grosse Verbissenheit auf beiden Lagern die ich überhaupt nicht notwendig finde. Gerade wir Gitarristen sollten es locker sehen und uns freuen in jeder Form Gitarre spielen zu können und nicht immer irgendwelche Urteile aussprechen.
Covern, Eigenes, Homerecording oder MadisonSquareBedroom.....hat doch alles seine Berechtigung einer der besten Unwichtigkeiten der Welt nachzugehen.

Lg
Auge
 
ibanizer":1xk57fny schrieb:
Ich war erst am letzten Freitag bei der Aufführung einer Tribute Band und hatte laufend Gänsehaut...

Hi Thomas,

Demon's Eye hab ich Ende August in Bonn auf dem Marktplatz gesehen. Sehr geil.

Aber Deep Purple war ja auch meine erste Lieblingsband...lang ists her....
 
Pfaelzer":q71gfi5a schrieb:
ibanizer":q71gfi5a schrieb:
Sie schaffen es tatsächlich, mehr nach (erwartetem) Deep Purple zu klingen als DP selbst ;-)... und ich liebe die alten Purple-Songs: Burn, Highway Star, Child in Time, Mistreated

(Räusper, Öl, Salbei und Honig auf die Stimmbänder gießend, weiches Mäntelchen an und Malvenblütentee aufbebrüht):
Ähm, es mag sein, dass es die Kapelle (Deep Purple) noch gibt...doch die gibts noch, aber da spielen jetzt andere (böse?) Leute mit, und irgendwie merkt man das...ganz andere Songs, und irgendwie sind die alten Sachen aus den 70igern auch ganz anders....
Könnte sein, dass da eine (vom "Fan" vielleicht ungewollte) Entwicklung stattgefunden hat; sozusagen neues musikalisches Material....

Da ist es natürlich keine Kunst, durch repitatorisches Kopieren der fast 40 Jahre alten Aufnahmen den Fan mehr zu befriedigen als das die Original-Kapelle kann; schließlich spielen die ja nicht mehr wie damals auf der Made in Japan und die Sachen mit Coverdale gar nicht mehr (warum nur?) und somit nicht wie erwartet (und wahrscheinlich gewünscht)...


Sorry, ist ja auch bei weitem nicht so böse gemeint wie geschrieben...aber unter Berücksichtigung von
W°°":q71gfi5a schrieb:
Sie sind aber vor allem ein Zugeständnis an eine vollkommen bräsige und degenerierte Zuhörerschaft, die sich ausschließlich im verdauten Brei ergrauter Generationen wohl fühlt.
doch ein wenig erstaunlich...

Wahrscheinlich habe ich es aber nur in den falschen Hals gekriegt (da sollte doch eigentlich der Malvenblütentee mit dem Honig, dem Öl und dem Salbei rein ;-) )

p

Moin!

Och.. das kannst Du auch ruhig böse gemeint haben. Das würde mich nicht kratzen ;-)

Vielleicht hilft es Deinem Hals zur Ruhe, wenn Du Dir das mal ansiehst




So etwa ab 5:50 im ersten Video wird es interessant. Man fragt sich, wo es denn nun hin geht...

Bei DP stand ja immer der improvisatorische Aspekt, bis hin zu spontanen Arrangement-Änderungen, im Vordergrund. Das führt zu einem Paradoxon für potentielle Nachahmer ;-)

Und zumindest in 2005, als ich Demon's Eye sah (damals noch mit besagtem Keyboarder, der das auch verstanden hatte) schafften sie es, genau diesen improvisatorischen Ansatz absolut verblüffend und mit Spaß an der Sache sich herüberzubringen. Also ziemlich das, was man nicht von einer Tribute Band erwarten würde.

Und das schafften DP selbst zuletzt nicht mehr. In meinen Augen sind sie diesbezüglich nicht mehr das, was sie am Anfang waren. Zumindest ist das, was ich von ihnen kenne. Aber man kann es selbst wahrscheinlich auch nicht konservieren. Irgendwann ist halt die Luft heraus und es mündet in mehr oder weniger freiwilligen Wiederholungen.

@Uli: In Bonn hast Du sie gesehen? Ich überlege, ob ich sie mir in Unna im nächsten Monat nochmal gebe. Dann spielen sie mit Doogie White als Frontman.

Grüße Thomas
 
ibanizer":242myhnf schrieb:
Bei DP stand ja immer der improvisatorische Aspekt, bis hin zu spontanen Arrangement-Änderungen, im Vordergrund. Das führt zu einem Paradoxon für potentielle Nachahmer ;-)

Nicht nur das! Der Zeitgeist, der diese Kleidung, diese Auffassungen, diesen Gesellschaftswandel und das damalige Lebensgefühl bestimmten, ist nur noch in der verblassten Erinnerung von wenigen Prozenten der ergrauten Zuhörerschaft vorhanden.
Alleine die schwarz-weiß Aufnahme, die Kameraführung, die süße Sporthallenbühne und die schwitzenden Musiker ohne Bühnenlicht machen es mehr als deutlich: DAS ist lange her!
Damals war es die Erfindung einer neuen Musik. Keine Frage!

Ich habe mich mal eben durch die Zeit nach vorn geklickt und muss sagen: Ich bedaure Musiker, die nach 35 Jahren den Scheiß aus ihrer Jugend immer und immer wieder vorführen müssen.
Hüddeldiedüddeldihüddeldie-hiii....
 
W°°":38bh98mv schrieb:
Ich bedaure Musiker, die nach 35 Jahren den Scheiß aus ihrer Jugend immer und immer wieder vorführen müssen.
Hüddeldiedüddeldihüddeldie-hiii....

ich denke es ist verkraftbar, immer noch (wenn auch in deutlich beengteren Räumen) nachgefragt zu werden...... :lol:
 
W°°":43d839zp schrieb:
DAS ist lange her!
Damals war es die Erfindung einer neuen Musik. Keine Frage!

Ich habe mich mal eben durch die Zeit nach vorn geklickt und muss sagen: Ich bedaure Musiker, die nach 35 Jahren den Scheiß aus ihrer Jugend immer und immer wieder vorführen müssen.
Hüddeldiedüddeldihüddeldie-hiii....

Genau so empfinde ich es auch. Ich kann es nicht mehr hören und sehn!

Ich spiele seit über dreizig Jahren in Tanzkappellen. Das, meiner Meinung nach, lebenswichtige
Bedürfniss nach "eigener Musik" verschwindet unter einer dicken und klebrigen Schicht fremden
Liedguts. Meine Mitmusiker, die zum Teil ihr Leben lang nur gecover haben, sind nicht mehr im
Stande zwei zusammenhängende Töne zu spielen, ohne das man einen bekannten Song wiedererkennt.
Ich glaube, das viele sehr gute Musiker irgendwann, den Kontakt zu sich selbst verliehren.
Man stelle sich vor, diese unglaubliche Energie würde in eigene Projekte fließen. :roll:
 
Al":2g7v7j6q schrieb:
Moin,

ich war am Samstag bei Randy Hansen, wohl der Vertreter wenn es darum geht Jimi Hendrix authentisch nachzueifern. War auch total geil, besonders auch die Band mit Manni von Bohr an den Drums und Ufo Walter am Bass. Sind ja keine ganz unbekannten...
Ich sah die Combo vor Jahren mal, damals noch mit Horst Stachelhaus am Bass. Als Teenager, der gerade seine Hendrix-Phase an der Gitarre durchlitt und -lebte (Inklusive dem Versuch, die Klampfe auf links zu hängen - totaler Scheiß!), fand ich das sehr beeindruckend.
Heute, wenn ich Plakate sehe, die Hansen ankündigen, finde ich ihn sehr bemitleidenswert. Der Mann macht (anscheinend) von früh bis spät nichts anderes, als Jimi Hendrix zu imitieren. Finde ich fürchterlich.
 
Banger":n69cufem schrieb:
.... von früh bis spät nichts anderes, als Jimi Hendrix zu imitieren. Finde ich fürchterlich.

Stell Dir vor, du hast mit 18 ein geiles Gitarrenlick erfunden. Jetzt bist du 58 und musst noch immer das eine Lick spielen. Immer das! Nur das! Weil die Leute sonst enttäuscht sind und dich nicht wieder erkennen.
Ein Albtraum!
 
W°°":3bx7l9c3 schrieb:
Stell Dir vor, du hast mit 18 ein geiles Gitarrenlick erfunden. Jetzt bist du 58 und musst noch immer das eine Lick spielen. Immer das! Nur das! Weil die Leute sonst enttäuscht sind und dich nicht wieder erkennen. Ein Albtraum!
Naja, bei mir isses ja so ähnlich.
Mit 15 hab ich mir drei Licks und drei Akkorde zufällig draufgeschafft.
Die sind aber leider nicht weltbekannt geworden, diese Licks ...
Aber, die spiel ich seitdem.
Immer.
Überall.
In der Soulcombo.
In wechselnden Altherrenrockkapellen.
Als Aushilfsyogi in zwei Tributebands.
An Karneval.
Bei GW-Sessions.
Immer nur die selbe Sch ...
Das ist schlimm, sag ich Dir ...
*mjam*



Ab und zu stimm ich aber mal einen Halbton tiefer, dann klingts ein bisschen anders :roll:
 
W°°":1s5qlo57 schrieb:
Stell Dir vor, du hast mit 18 ein geiles Gitarrenlick erfunden. Jetzt bist du 58 und musst noch immer das eine Lick spielen. Immer das! Nur das! Weil die Leute sonst enttäuscht sind und dich nicht wieder erkennen.
Ein Albtraum!
Kommt immer drauf an wer sich die Sache aus welcher Sicht betrachtet

Stell dir vor ein Gitarrist hat mit Ende zwanzig einen Endgeilen Song auf Platte
genagelt ( Vikings occupied the Embasy of Katmandu) - dann gehst du auf
ein Konzert des mittlerweile fast Mitte vierzig jährigen Gitarristen und
hoerst sowas wie Winne2. Fällt schwer sich das dann noch ein zweites mal
anzutun wenn man weiss was man eigentlich gern gehoert hätte :cool:


Manchmal sind weiterentwicklungen schwer zu ertragen. Ich erinner mich
noch wie ungluecklich die Leute waren als Whitesnake ab 1987 die Pfade
des Blues (mit britischen Musikern) verliessen und sich fortan (mit
amerikanern) eher amerikanischen Mainstream Rock a la Aerosmith & Co
von sich gaben. Dank Produzenten wie Keith Olson war kaum noch ein
Unterschied zu Bands des anderen Kontinents auszumachen. War das
damals ein Gejammer: Och wie Schade, der Mickey Moody hat viel geiler
gespielt als Steve Vai und Adrian Vandenberg
:cry:

Genau fuer so eine Klientel sind Tribute Bands wie geschaffen.
 
W°°":1y760s88 schrieb:
Stell Dir vor, du hast mit 18 ein geiles Gitarrenlick erfunden. Jetzt bist du 58 und musst noch immer das eine Lick spielen. Immer das! Nur das! Weil die Leute sonst enttäuscht sind und dich nicht wieder erkennen.
Ein Albtraum!
Passt gut zum Kommentar von Steve Lukather zur Auflösung von TOTO:
Steve Lukather":1y760s88 schrieb:
Honestly I have just had enough. This is NOT a break. It is over. I really cant go out and play Hold the Line with a straight face anymore. I was 19 when we cut the record. I am 50 now.
 
Stell Dir vor, du hast mit 18 ein geiles Gitarrenlick erfunden. Jetzt bist du 58 und musst noch immer das eine Lick spielen. Immer das! Nur das! Weil die Leute sonst enttäuscht sind und dich nicht wieder erkennen.
Ein Albtraum!

Wenn man jetzt das Lick durch einen Song ersetzt, dann ist das doch in den meisten Fällen der noch tätigen Topacts "business as usual" - Tagesgeschäft.

Egal ob die Stones, BonJovi, Deep Purple, Whitesnake, Aerosmith, Kiss, Van Halen etc. deren Live-Programm bei einer Tour beinhaltet max. 3 Songs des aktuellen Longplayers, alles andere ist ein Querschnitt der erfolgreichsten Nummern - die, die das Publikum hören "will" - den Fan interessiert es nicht, ob sein Hero da oben nun Lust dazu hat zum X.-ten mal diese Nummer zu spielen - man erwartet es einfach.
 
bimbam":rdymilgt schrieb:
Stell Dir vor, du hast mit 18 ein geiles Gitarrenlick erfunden. Jetzt bist du 58 und musst noch immer das eine Lick spielen. Immer das! Nur das! Weil die Leute sonst enttäuscht sind und dich nicht wieder erkennen.
Ein Albtraum!

Wenn man jetzt das Lick durch einen Song ersetzt, dann ist das doch in den meisten Fällen der noch tätigen Topacts "business as usual" - Tagesgeschäft.

Egal ob die Stones, BonJovi, Deep Purple, Whitesnake, Aerosmith, Kiss, Van Halen etc. deren Live-Programm bei einer Tour beinhaltet max. 3 Songs des aktuellen Longplayers, alles andere ist ein Querschnitt der erfolgreichsten Nummern - die, die das Publikum hören "will" - den Fan interessiert es nicht, ob sein Hero da oben nun Lust dazu hat zum X.-ten mal diese Nummer zu spielen - man erwartet es einfach.

Das unterscheiden den Profi vom Amateur! :)
 

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