@Julian: wirklich schöne Bilder sabber... :-D Gitarren sind eben auch was Ästhetisches
Das kommt da gut rüber.
Da ich recht viele Gitarren habe, finde ich eine reine Aufzählung nicht so prall. Dann lieber differenziert was zu einem einzelnen Gerät :-D
Deshalb hier meine "Neue", die aber auch schon 24 Jahre alt ist: Eine Aria Pro II CS-400, Baujahr 1981, Japan. (Als die gebaut wurde, bin ich in meiner Einzimmermusikerwohnung rumgekrochen und habe nach Geldresten für Frühstücksbrötchen gesucht :roll: Aber egal.)
Korpus Esche (3teilig??), Hals (SetIn, 3teilig) Mahagoni. Gibt zusammen eine gute Mischung aus schneller, klarer Tonansprache (Attack/(Korpus) und schönem Sustain (Hals). Erstklassige Saitenlage, nach 24 Jahren völlig problemlos auch in Sachen Oktavreinheit. Selbst der erstklassig geformte (Knochen?)Sattel sieht aus wie am ersten Tag.
Esche klingt manchen etwas dünn in den Bässen. Wer allein zu Hause spielt, dem mag das zutreffen. Glücklich ist hingegen, wer sich per Esche auch mit Single-Notes noch gegen das Frequenzgewaber von Tausend Orgeln ohne Fullstacks locker durchsetzt.
Die Original PUs sind messetechnisch mit den heutigen Seymour Duncan 59 nahezu identisch und sprechen sehr differenziert mit klaren Höhen an. Sie sind splitbar und zusätzlich auf Out-of-Phase schaltbar.
Von Les-Paulig dicht (Blues, Rockchords) über mellow-jazzy bis telemäßig clean (funky) und brutal-aggresiv (Steg) ist alles drin. Selbst in stark verzerrten Zustand kommt der Ton noch definiert - da stimmt die Abstimmung von Hölzern und PU-Eigenschaften einfach.
Nicht von ungefähr wird diese Serie (1981-84) heute als Vorläufer der PRS-Gitarren angesehen.
Neupreis dürfte seinerzeit bei etwa 1700 DM (860 EUR) gelegen haben. Kaufkraftmäßig heute das doppelte. Holzoptische Fakes durch Fotofolien waren damals natürlich noch nicht bekannt. Was wie schön gemasertes Holz ausssieht, ist auch welches.
Gebraucht heute selten für 250 ~ 450 EUR. Die nächstkleinere Version (CS 350, selbe Hölzer und PUs, geschraubter Hals und ohne gewölbte Decke) habe ich unlängst bei ebay für lächerliche 137 Euro weggehen gesehen. Für das Geld bekommt man ansonsten nur Brennholz oder etwas, was wie eine Gitarre aussieht, aber keine ist.
Warum sich diese Gitarrenkonzeption langfristig nicht durchgesetzt hat, ist auch klar: Keine Gibson Les Paul, keine Fender US Stratocaster, keine ES und keine "Epiphone-made-by-gibson-für-Schüler-Augenwischerei" sondern eben "nur" eine hochwertige Synthese, die nicht in gängige (Marketing)Schubladen passt.
Meine Bandkollegen hat's allerdings ziemlich erschlagen
. Da kommt der Hans nicht mehr mit 3 Gitarren zur Probe, sondern bedient wundersam all die unterschiedlichen Songs mit einer einzigen :idea:
Und noch eine Besonderheit für Leute, die das Gras wachsen hören: Die Dual-Anchor-Bridge. Die Saiten können wahlweise oben eingehängt werden (etwas weichere Resonanz) oder von der Korpusunterseite (etwas härtere Resonanz). Vergleiche die A-Saite (2. von links) mit den anderen: