Soeben bekam ich von einem aufmerksamen Mitleser einen Hinweis auf einen Thread, auf den ich wohl reagieren muss, um nicht Fehlmeinungen und Gerüchtebildung Vorschub zu leisten. Hatte heute zwar bislang noch nicht mal Zeit zum Frühstücken gefunden – aber sei's drum, das werde ich unmittelbar im Anschluss an diesen Beitrag nachholen.
Wo fange ich an? Am besten am Anfang, also hier:
blue_lu":2is13g5j schrieb:
Ich habe ein Problem - mein innig geliebter SF VIbrolux Reverb fängt an zu knacksen (Lautstärkensprünge), zu fiepsen (als ob Insekten im Inneren jämerlich zu Grunde gehen) und zischen - es ist furchtbar!
Also offensichtlich ein Problem – oder mehrere Probleme parallel – die man aufgrund einer Userschilderung kaum bis gar nicht konkret diagnostizieren kann und was unabdingbar eine Überprüfung des Amps 'unter eigenen Augen' erfordert.
blue_lu":2is13g5j schrieb:
manchmal lässt er sich auch noch normal spielen, aber ich fürchte, das Teil muss zum Ampdoctor. Aufgrund des Wertes dieses Amps soll er nicht irgendwo hin, sondern zum Spezialisten!
Und er hat erkannt – oder in der Vergangenheit bereits 'erlebt' – dass es zwar sehr viele Amptechs (oder solche, die sich dafür halten) gibt, jedoch nicht jeder gleich ein 'Spezialist' ist.
blue_lu":2is13g5j schrieb:
Ich hatte ziemlich ausführliche Email-Kontakt mit Larry - vor 1,5 Jahren ca. - als ich bereits meinen viborlux das erstem mal servicen lassen wollte. Das Resultat:
Ich kenne NICHT die Preise, die er für Amp-Service aufruft (die verrät er nämlich nicht im vorraus, nichtmal grobe Schätzungen für bestimmte Tätigkeiten), sondern nur die Preise seiner Amps (2008 waren es ca. 6.000 Euro)…
Dann erlaube ich mir nun mal, unsere 'gesamte' eMail-Kommunikation von vor anderthalb Jahren hier einzufügen, damit jeder selbst urteilen kann:
blue_lu per eMail am 12.02.2008":2is13g5j schrieb:
Hallo Larry,
ich hatte Dich schon vor einiger Zeit auf der Ampgarage angeschrieben - zwecks Vibrolux Reverb Check. Kann man Dich auch direkt erreich - also per Telefon? Würde aus Würzburg mit dem Amp anreisen und müsste - falls Du überhaupt Zeit hast - das Zeitliche mit Dir abstimmen - sowie einen groben(!) Kostenrahmen erstellen in dem ich mich bewege (kein Festlegen auf einen Preis, aber ein "zwischen x und y euro kommen auf Dich zu" wäre gut).
Gruß XYZ
Larry per eMail am 14.02.2008":2is13g5j schrieb:
Hi XYZ, im Moment wird's nix mit deinen Fender servicen/reparieren!
Ich habe mich kurzfristig entschlossen, diesmal auf der Musikmesse in Frankfurt auszustellen und habe bis dorthin noch enorm zu tun - da ist kein Platz mehr für irgendwas.
Ich bin mit auf dem Tokai Stand Nr. J67 in Halle 4.0
Gruss Larry
Und seit dieser eMail habe ich nix mehr gehört von ihm!
Unter 'ziemlich ausführlichen eMail-Kontakt' verstehe ich jedoch etwas anderes!
Ich habe jetzt weder Lust noch Zeit dazu, unsere vorangegangene PM-Korrespondenz auf AmpGarage nachzusehen oder gar hier einzustellen – aber alleine anhand seiner obigen Fehlerdarstellung dürfte selbst einem Nicht-Tech klar sein, dass man für sowas keinen fernmündlichen Kostenvoranschlag bzw. einen solchen per eMail erstellen kann. Sowas ist absolut unmöglich, ohne vorher selbst einen Blick ins offene Gerät geworfen und einige Versuche und Messungen durchgeführt zu haben! Ich bin doch nicht Jesus oder von Natur aus mit hellseherischen Fähigkeiten ausgestattet!
blue_lu":2is13g5j schrieb:
… und für das Modden von Amps ( - für eine Hochschuldozenten hier in Würzburg, Fender Twin Modding für 2000 Euro). Die Info für letzteres auch nur aus Hand des Besitzers und nicht von Larry selbst.
Er hatte untertrieben, denn es waren 2.500 EUR
"Modding" ist eine zu pauschale und zu diffuse Beschreibung für das, was an diesem Amp alles ausgeführt wurde. Ich will hier nicht zu sehr ins Detail gehen, aber bei diesem Amp wurde erstmal die kpl. Schaltung überarbeitet und neu ausgelegt – mit 'periodekorrekten' NOS Parts, dann wurden sämtliche Elektrolytkondensatoren erneuert (und anschliessend natürlich in einem 24 Stunden Prozess formiert). Er bekam 'erlesenste' NOS Röhren aus den 50-er und 60-er Jahren in diesen Amp eingesetzt – konkret: 6 x NOS Vorstufenröhren, 4 x NOS Endstufenröhren, die wir in einer gemeinsamen Nachmittagsaktion nach seinem persönlichen Geschmack aus einer Unzahl an NOS Röhren auswählten. Ferner bekam er zwei neue Speaker in diesen Amp eingebaut und letztlich noch einen anderen Ausgangsübertrager...
... aber nicht 'irgend einen' Replacement-Übertrager und auch nicht, weil 'seiner' defekt war, sondern einzig um
seinen Sound bestmöglichst zu erreichen und zu optimieren.
Ich habe ihm einen Übertrager in seinen Twin eingebaut, den ich einst aus einem 1964-er Ausschlacht-Twin ausgebaut und wegen seines einzigartigen Sounds eigentlich für mich persönlich für 'irgendwann später mal' aufbewahrt hatte – und sowas Unwiederbringliches gibt’s verständlicherweise nicht für lässige 150-200 EUR ;-)
Reflektierend betrachtet muss ich sagen, dass ich damals trotz der 2.500 EUR 'eigentlich' zu billig war und es nur gemacht habe, weil ich bei Neli auf einen überaus netten Menschen getroffen bin. Und er hat scheinbar 'trotz' der 2.500 EUR seither seine helle Freude an diesem Amp, wie jeder hier (im letzten Drittel) selbst nachlesen kann:
http://www.archtop-germany.de/-Spieler/ ... rello.html
blue_lu":2is13g5j schrieb:
Mir ist klar, dass ein Amp-Service immer aus dem Ruder laufen kann, wenn das zu reparierende Teil total im Eimer ist, und alles ausgetauscht werden muss. Nur bei DEN Preisen für seine Kreationen und Mods MUSS ich einen groben Kostenvoranschlag haben (Elkos tauschen kostet xy, Röhren xx, usw.)
Das macht er nicht - und das Risiko, dass er am Ende meinen Verstärker behält, weil ich die 1,5 Kilo nicht abdrücken kann, geht aus ersichtlichem Grund nicht.
Wie bereits weiter oben erwähnt: Sowas ist absolut unmöglich, ohne vorher selbst einen Blick ins offene Gerät geworfen und einige Versuche und Messungen durchgeführt zu haben!
blue_lu":2is13g5j schrieb:
Das Ganze soll jetzt nicht die Arbeit von Larry bewerten, seine Amps sehen TOP aus. Aber seine Informationspolitik ist für mich zu abgehoben.
Danke erst mal fürs Kompliment!
Zu meiner 'Informationspolitik' sollte man wissen und beherzigen, dass ich
kein Reparaturbetrieb bin und Service/Reparaturen nur ausnahmsweise ausführe! Ich habe also keine "Speisekarte", worauf die unterschiedlichsten Teiltätigkeiten aufgeführt und beziffert sind!
nichtdiemama":2is13g5j schrieb:
Manchmal sind bekannte Leute gar nicht so teuer, wie man vermutet, Larry aber offenbar schon.
Und keine, nicht mal ne grobe Preisangabe, ist ein No-Go.
Würdest du dies nach Kenntnis obiger Informationen jetzt nochmals so schreiben?
nichtdiemama":2is13g5j schrieb:
Da kann man ja gleich Blankoschecks verteilen ....
Den 'Blankoscheck' hätte ich ausgestellt, wenn ich anhand z.B. obiger Fehlerbeschreibung ein Preisangebot gemacht hätte – und nach Anlieferung und erster Überprüfung des Gerätes mich dann der sprichwörtliche Schlag getroffen hätte ;-)
Abschliessend ist's glaube ich nochmals nötig darauf hinzuweisen, dass ich
kein Reparaturbetrieb bin und Service/Reparaturen üblicherweise nur 'an den anderen Amps' meiner Kunden ausführe! Falls ich einem Nicht-Kunden ausnahmsweise doch mal die Bereitschaft zur Reparatur seines Amps in Aussicht stelle, dann ist das zumeist in meiner Angst darum begründet, dass womöglich sonst irgendein unerfahrener Techniker einen echt alten Klassiker 'zu Tode' repariert, wie leider schon oft genug gesehen. Ferner bin ich gelegentlich mal bereit zu Reparaturen für Leute, die mir aus einem der von mir frequentierten Ampforen einen sympathischen Eindruck gemacht haben.
Nach dieser Geschichte hier ist dies jedoch nun für alle Zeit vorbei!
Bitte mich künftig niemals wieder als "Reparaturbetrieb für jedermann" weiterempfehlen!
Larry