Hallo,
Blues-Verne":351swvu2 schrieb:
Wasndass? Wo steht da was geschrieben???
Bierschinken":351swvu2 schrieb:
"Tweed Desease" ist das was man hört, wenn die Phenolharzgetränkten Hartpapierpappen auf denen die Bauteile montiert sind, Wasser gezogen haben und Kriechströme entwickeln.
Ergebnis; zischeln, krachen, krackseln, auch bei Vol = 0
Genau das. Die Hartpapierplatten werden mit der Zeit leitfähig. Das schlimme ist nur: Das kann, muss aber das Rascheln nicht verursachen. Und was dazukommt: Bei blue_lus Amp kam das nur alle paar Stunden mal vor. Letztendlich war es eine Kombination von kalter Lötstelle mit einem leitfähigen Board.
Nur: Was tun jetzt? Die Hardcore-Variante wäre ein neues Board aus ordentlichem FR4 auf Abstandsbolzen montiert gewesen. Damit wäre sicherlich auf Anhieb absolut Ruhe gewesen. Nur verändert das defintiv den Sound, denn durch diese leichte Leitfähigkeit (wir reden hier von wenigen mV auf dem Board) wird auch der Sound geprägt. Letztendlich haben wir uns gemeinsam für den Mittelweg entschieden. Die Bauteile blieben auf dem original Board drauf, lediglich zwischen des Trägerboard und das Isolationsboard darunter habe ich ein FR4-Board verbaut. Hierdurch bohren sich die Beinchen der Bauteile nicht ins untere Board, das auch leitfähig war.
In Summe verhindert diese Lösung zwar nicht das Tweed-Disease, mindert es aber deutlich, erhält den Charakter und hat den Amp absolut ruhig gemacht! Dazu habe ich gleich noch das Tickern des Tremolos auf ein sozialverträgliches Maß gesenkt, das war schon ein wenig heftig.
Kurz noch zu den Kabeln, da es praktisch logisch ist, dass über so etwas disskutiert wird.
Bei uns in den Wänden sind ganz normale Hausleitungen mit 1,5mm² verlegt, also nichts besonderes. Dennoch merkt man einen Unterschied zwischen den billigen PC-Kabeln mit 0,75mm² und meinen eigenen Kabeln mit 2,5mm². Der Unterschied ist hauptsächlich in den Bässen bei höheren Pegeln hörbar, wenn die Transienten besser umgesetzt werden. Hier würde das Kabel mit 0,75mm² einfach einen Engpass bilden.
Die Kabel haben noch eine anderen Vorteil: Es sind sehr flexible Gummileitungen mit spritzwassergeschützten Steckern und damit einfach auch robust im Bühnenalltag einsetzbar.
Letztendlich hört man den Unterschied auch im Blindtest. Ich stecke hier gerne einfach währen dem Spielen das Kabel um und dann kann sich jeder einen eigenen Eindruck machen.
Es lag also nicht an der Fertigung der beiden Kabel sondern einfach an den eingesetzten Materialien und Querschnitten. Die Phasenlage spielt ebenfalls eine, wenn auch kleine, Rolle. Man kann u.U. einen Unterschied hören, wenn man den Schuko-Stecker in der Dose dreht. Dieser ist aber wirklich sehr gering und ist in der Wicklungsrichtung des Trafos begründet. Je nach dem wo der Nullleiter anliegt hat man etwas andere Kapazitäten im Trafo die wirken. Im Endeffekt ist das aber imho zu vernachlässigen.
Diesen Effekt hört man übrigens in jedem Amp mit etwas mehr Leistung. Bei kleineren 5W-Amps dagegen ist er praktisch nicht feststellbar.
Vielleicht konnte ich etwas Licht reinbringen, denn Voodoo ist nicht wirklich mein Fall. Von daher einfach mal selbst ausprobieren und schauen obs gefällt.
@blue_lu: Vielen Dank auch für die lieben Worte. Freut mich, wenn ich Dir mit Deinem Amp weiterhelfen konnte.
Viele Grüße aus dem wilden Süden,
Marc