Liebe Mitleser,
nun ein paar rekapitulierte Gedanken zum technischen Aspekt wie ich es erlebt habe.
Wieder weise ich drauf hin, dass es sich um subjektive, persönliche Erfahrungen handelt und ich keine allgemein gültigen Regeln aufstellen möchte. Es fällt mir schwer das ganze zu gliedern aber ich versuche es halt.
• Gitarren:
Wie unschwer zu erwarten braucht man eine vielseitige
E-Gitarre um ein breites Spektrum abdecken zu können. Manchmal ist nicht mal Platz für eine zweite Gitarre was mich als Saitenreisser immer etwas gestresst hat. Empfindlich sollte das Brett auch nicht sein, da es vom Bandbus (-10°) bis zur Bühne oft nicht weit ist oder die Gitarre unkonventionell transportiert wird (SKidoo, Motorboot, ...) Ein interessanter Aspekt ist, dass nicht gitarristische Bandleader dazu neigen, dass ihnen der Sound von Gitarren die sie kennen und die ihnen gefallen besser taugt als bei unbekanntem Zeugs. Taucht man also beim Hochzeitsgig mit der weissen Strat auf, dann klingt es gleich viel besser. Sowieso muss man sich daran gewöhnen, dass beim Gitarrensound jeder noch so unbedarfte Bandleader etwas zu sagen hat. Das fällt aber eher in den Bereich der charakterlichen Anforderungen die ich erst im nächsten Kapitel ansprechen werde.
1:1 Sounds zum Original wird nicht unbedingt erwartet aber geschmackvolle eigene Ideen sollte man parat haben.
• Verstärkung:
Grundsätzlich wird DI spielen vorausgesetzt. Line 6 oder ähnliches. Ich bin da mit meinem AFX recht gut bedient gewesen. Für Apres Ski Hüttengigs (u.ä.) mit extremen Platzbedingungen hab ich mir ein POD HD 500 gebraucht gecheckt. Klingt ja gar nicht so blöd.
Amps werden nicht gerne gesehen da es gerne Lautstärkeprobleme gibt und ein weiteres Mikro usw. unbeliebt ist.
• Weiteres:
Funk ist OK aber nicht Pflicht. Was auf jeden Fall vorausgesetzt wird ist, dass alles funktioniert, nix kracht und schnell und sauber aufzubauen ist. Ordentliches Bühnenbild ghört da dazu. Keine Einzeltrümmer die herumliegen sondern zusammengeräumtes Arbeitsumfeld.
• Monitoring:
Viele wollen, dass man IEM verwendet und es wird vorausgesetzt, dass man einen eigenen Hörer hat. Die Funkstrecke wird zur Verfügung gestellt. Ich hab den Umstieg auf IEM nicht geschafft und mir einen eigenen Monitor (QSC K10) mitgenommen und immer verwendet. Das hat zu gehobenen Augenbrauen geführt wurde aber soweit akzeptiert. Den Monitormix macht man sich selber mit dem iPad und entsprechenden, dem Mischer zugehörigen, Apps. Für Soundcheck ist oft fast keine Zeit. Monitorzicken sind nicht beliebt. Also lernen wie und was man hören will um einen Gig (6h) auch wirklich gut zu bestehen.
• Noten:
Mappen und Notenständer sind Tabu. Tablets und Tyrosbildschirme sind OK. Also alles Digital vorbereiten und gescheite Halter fürs Tablet checken.
• Tontechnik:
Grundsätzliches Verständnis über das Thema „mischen“ wird erwartet und der Umgang mit einem Mischer (Analog und Digital) wird zumindestens in Ansätzen erwartet. Als Sänger sollte man ein eigenes Mikro bringen (ausser man benutzt die Funkstrecke) und auch über das gewünschte EQing der eigenen Stimme bescheid wissen weil ja oft wenig Zeit ist. Auch Monitorpositionierung (Niere, Hyperniere...) sollte man selber wissen. Hilfe bei der Suche technischer Probleme bei Ton und Licht kommt immer gut an. Disziplin beim kurzen Soundcheck auch.
• Anreise:
Ordentliche Karre die verlässlich ist und in der alles Platz hat. Pannenfahrer die zu spät kommen werden schnell aussortiert. Öffifahrer die man dauernd wohin bringen und abholen muss habens überhaupt recht schwer.
Ich glaub das Wichtigeste hab ich verpackt. Fragen beantworte ich sehr gerne.
So long
LG
Auge
P.S.: Als letzten Punkt werde ich versuchen über die charakterlichen/menschlichen Herausforderungen zu schreiben. Das ist nicht ganz einfach zu formulieren und wird auch ein wenig dauern.