Diddl":41ajvhog schrieb:
Hat denn jemand schon Erfahrungen mit dem Buzz Feiten - System gesammelt und kann was darüber berichten ?
Ich habe keine eigenen Erfahrungen, möchte aber trotzdem etwas Licht in die Sache bringen.
Eine Gitarre ist nur in der Oktave einer Saite (Nullbund, 12. Bund) mathematisch und klanglich gleichzeitig sauber. Alle anderen Intervalle sind kompromissbehaftet. Da stimmt zwar die Mathematik (wenn Sattel und Bünde korrekt eingesetzt sind) nicht aber das hörbare Intervall.
Für die meisten Fälle kann man das vernachlässigen, da durch Fingervibrato, Intervall- und Mikrobendings die Tonhöhen beim E-Gitarrespielen eh ständig verbogen werden.
Wo eine Gitarre echte Probleme aufwerfen kann (und erst da greift das Feiten-System ein):
1. Die Feinabstimmung von Gitarren mit Klavieren und Synthies kann problematisch werden, da die temperierte Klavierstimmung meist etwas anders verläuft als die "bundstarren" Intervalle auf bestimmten Saiten und Bünden der Gitarre.
2. Es gibt ein auffälliges Intervallproblem auf der Gitarre: Ein Dur-Akkord, dessen Grundton auf der G-Saite liegt, mit Terz und Quinte drüber.
E---7-------------
H---9------------
G---9------------
Wird selten gespielt, weil er immer etwas verstimmt klingt. Aus gutem Grund: Man bekommt den nur gehörmäßig richtig sauber, wenn die Gitarre daraufhin gestimmt oder anhand der Oktaveinstellung eingestellt wird. Dann klingen aber fast alle anderen Akkorde nicht mehr richtig. Speziell die G-Saite ist über die Halslänge unsauber, so dass höher liegende Terzen und Quinten gehörmäßig deutlich unsauber sind.
Man hört hier an diesem Punkt ganz deutlich, dass die Gitarrenbundierung/Sattel/Oktaveinstellung der Gitarre ein ziemlich fauler Kompromiss ist. Dem setzt Feiten sein System entgegen, das mit Hilfe eines veränderten Sattels die Intervalle mathematisch so verschiebt, dass sie gehörmäßig klangreiner werden - so wie ein guter Klavierstimmer das per Gehör macht. MAthematik stimmt zwar nicht - aber der Ton im Bezug auf jeden anderen Ton entspricht unseren Hörgewohnheiten.
Wie gesagt: Ein routinierter Gitarrist gleicht das beim Spielen mit seinen Fingern meist unbewusst mikrotonal aus. Oder er meidet einfach den obigen Akkord... (*)
Übrigens: Warum klingen Gitarrenanfänger auf der E-Gitarre oft out of tune, obwohl die Gitarre völlig korrekt gestimmt und oktavrein eingestellt ist? Weil sie versuchen, alles brav richtig zu machen. Das will und kann eine Gitarre aber überhaupt nicht.