Das Holz ist bei der E-Gitarre (nahezu) egal....

Swompty schrieb:
Hätte jetzt aber trotzdem keinen Bock ne beknackte Billiggitarre zu spielen, die zwar irgendwie klingt, sich aber mistig anfühlt. ;-)

Das ist ja auch immer wieder der Punkt auf den man zurück kommt, teurere Instrumente sind in den meisten Fällen einfach sauberer verarbeitet. Und was eine gute Bundierung, ein anständiger Sattel, ein gutes Setup - welches mit billiger Hardware teilweise gar nicht zu erreichen ist - ausmacht, weiss wohl jeder hier, der schon mehr als eine Gitarre in der Hand hatte. Und all das macht sich auch im Spielgefühl und damit sicher auch im inspirierten Spiel und Ton bemerkbar. Ob man nun jedes Detail in der Band hört oder nicht, ist eigentlich völlig egal. Es fühlt sich gut an ein gutes Instrument zu spielen und das ist am Ende alles was zählt.

Mir ist vorhin aber doch noch etwas in den Kopf gekommen, ich habe vor kurzer Zeit mehrere hochwertige Gitarren angetestet, darunter auch Mark Knopfler und John Mayer Strats. Die Knopfler haben irgendwie von Haus aus schon diesen typischen moderneren Knopfler-Ton. Obwohl die mit ganz normalen Texas Specials bestückt sind, meine Strat klang mit TS Pu's eindeutig anders. Und die Mayer klingt in der Hals und Hals-Mitte Position sehr schnell nach Mayer. Ich habe alle Gitarren an einem Fender Twin ohne Effekte gehört. Ich bin auch ziemlich davon überzeugt, dass das nicht nur Einbildung war. ;-)
 
Hallo,

ich hab die komplette Studie vor etwa einem halben Jahr gelesen. Sie wurde auch in anderen Foren erwähnt und diskutiert und mir fällt dabei auf, dass dem Herrn Zollner nach kurzer Zeit so etwas Betriebsblindheit unterstellt wird, er sei ja quasi nur Physiker und kein Musiker (?) ... und am Ende kehrt ein konsumorientierter Grundkonsens ein, dass jeder doch spielen und kaufen soll, was er will, weil jeder werde am besten mit seinem Zeug glücklich usf.

Das mag ja sein, dass jeder mit seinem Zeug glücklich werden können sollen darf, doch ändert das nichts an der Studie und an den Hinweisen, dass so pauschal geäußerte Aussagen wie "Holz x klingt warm" nicht mehr als Marketingblabla sind.

Wissenschaftliche Studien brauchen Diskurs. Jeder, der Fehler findet, Anmerkungen machen, Fragen stellen möchte, kann zumindest eine E-Mail an die entsprechende Stelle schreiben. Der Herr Zollner bietet Workshops an und die Studie steht fast komplett im Netz. Das ist doch erstmal 'ne feine Sache.

Die Studie greift auch niemanden an, der mit seiner Gitarre zufrieden ist. Niemandem wird seine teure Mahagonilespaul madig geredet und niemandem wird seine 90-Euro LP-Kopie in den Himmel gelobt. Darum geht es nicht.

Zollner erklärt systemische Zusammenhänge des Instruments und will diese mit der Studie erforschen. Eine Frage ist dabei, welchen Einfluss die Holzart bzw. das Material von Holz, Griffbrett, Body usw. auf die Saitenschwingung (und damit auf den Sound) haben.

Und er legt deutlich nachvollziehbar nahe, dass bei einer E-Gitarre nicht die Schwingung des Holzes übertragen wird, sondern die Saitenschwingung mittels Pickups abgenommen wird.

Die Saiten liegen nicht direkt auf dem Holz auf, sondern an Steg, Sattel und Bünden, weswegen deren Beschaffenheit und Material für die Studie herangezogen wird.

Das Holz und die Konstruktion der Gitarre dämpft die Saitenschwingung. Wie groß der Anteil dieser Dämpfung ist, soll untersucht werden.

Es wird ebenso auf die Saitenwahl, deren Material und Beschaffenheit eingegangen. Jeder kennt das Phänomen brillant klingender neu aufgezogener Saiten, die nach ein paar Wochen weniger brillant klingen. Nicht schlecht, nur weniger brillant.

Jeder kennt das Phänomen, dass Saiten, die mit unterschiedlichen Plektren angeschlagen unterschiedlich klingen, dass der Anschlagwinkel, die Anschlagstärke und die Anschlagposition auf der Saite Auswirkung auf den Klang hat. Ebenso beim Fingerpicking. Und nicht zu vergessen, die Greifhand beim Abdämpfen der Saiten am Bund, beim Vibrato, Bending usw.
All diese Spieltechniken, diese Fingerarbeit, haben Einfluss auf den Klang, weil sie an der Klangquelle, der Saitenschwingung, einsetzen.
Deswegen gibt es manche, die behaupten, der Ton komme aus den Fingern.
Alles weitere (Verzerrung, Effekte, Verstärkung, Lautsprecher, Raumakustik, Hörschäden der Musiker usw.) ist nachgeschaltet.

Für die Tonformung ist demnach die Spielweise entscheidend.

Aber man möchte wissen, welchen Anteil die Konstruktion und Material des Instruments auf den Klang hat.

Ein weiterer Aspekt ist die sog. Spielbarkeit: Das Instrument kann Spielweisen erschweren, wenn es ergonomisch nicht zum Spieler passt, wenn es unpassend eingestellt ist.
Und ich nehme an, dass es vor allem solche gut verarbeiteten und eingestellten Instrumente sind, die Spielern angenehm in Erinnerung sind.

Hier müssen die verschiedenen Aspekte differenziert werden. Auch das ist Aufgabe in einer solchen Studie.

Was ist für mich als Gitarrenspieler unabhängig von der Studie für die Tonformung zu beachten?

Fingerarbeit
Spielbarkeit des Instruments (Passt mir die Gitarre - zu meinen Händen, vor meinen Bauch? Hab ich den Gurt passend eingestellt - Spielbarkeit vor Coolheit! Und ist sie bestmöglich eingestellt?)
Tonabnehmer, Verschaltung (Poti-Einstellung), Effekte, Verstärker, Lautsprecher, Raum, Ohren.

Warum hab ich das jetzt alles geschrieben?

viele Grüße,
der StratDrache
 
Hi,

ich moechte den Titel dieses threads um 1 Wort erweitern:

Das Holz ist mir bei der E-Gitarre (nahezu) egal....

Wenn ich eine Gitarre in die Hand nehme entscheiden meine Haende und meine Ohren ob ich mit der Gitarre klar komme und ob mir der Klang gefaellt. Ich will nicht abstreiten dass auch die Augen oft den ersten Anreiz geben eine Gitarre auszuprobieren, aber letztendlich entscheiden sie nicht ob ich die Gitarre in meinen Besitz uebergeht oder nicht.

Noch weniger entscheidet das Wissen aus welchem Holz die Gitarre gebaut ist... oft wird man ja von Verkaeufern auf die Auswahl der Hoelzer bei der jeweiligen Giatrre hingewiesen, was bei mir immer die Antwort " Mmmh, ok" erzeugt. Es interessiert mich nicht die Bohne ob die Gitarre nun aus Groenland-Palisander oder aus afrikanischen Vogeltrittholz gebaut ist- wenn ich mit ihr klar komme und sie toll klingt - der Preis spielt selbstverstaendlich eine Rolle - ueberlege ich ob sie in meine kleine Sammlung aufgenommen werden kann.....

Gruß
Der Nominator

PS: da ich fuer 2 Jahre in Beijing bin habe ich nur meine Chery Tele mitgenommen - keine Ahnung aus welchem Holz die ist - sie klingt einfach toll und ist unwahrscheinlich flexibel- das war entscheidend - andere Gitarren mussten zuhause bleiben...

Und letztens habe ich mir hier in Beijing eine billige Akustik gekauft ( da spielt die Holzwahl schon eine wichtigere Rolle...)....ich habe sie in die Hand genommen und das war's - toller Klang (fuer das kleine Geld) aber was die Holzwahl betrifft -keinen blassen Schimmer -ich glaube auch der Verkaeufer wusste es nicht ...

Interessant war nur dass er mir eigentlich eine andere teurere aufschwatzen wollte und bei der immer auf die dort verwendeten Holzarten hingewiesen hat. Ich habe beide getestet und ich fragte ihn ob er denn auch den Unterschied hoeren wuerde - die billige klang einfach dynamischer und - fuer meine Ohren - besser. Letzendlich stimmte er mir zu ... aber ich glaube die andere erheblich teurere Gitarre hat mittlerweile auch seinen Besitzer gefunden....
 
Hier sind weiterere Beweise dafür, dass auch vermeintlich ungeeignetem Holz - übrigens auch mit vermeintlich ungeeignetem Steg, Bünden, Sattel), ganz hervorragende Gitarrenklänge erzeugt werden können.

Das Holz spielt folglich dabei keine Rolle, sondern lediglich die Saite, die Hartware und die nachgeschaltete Verstärkung (siehe Prof. Zollner):

http://www.youtube.com/watch?v=mjqgliGgvt0

http://www.youtube.com/watch?NR=1&v=ye7HUtmxrJk&feature=fvwp
 
Moin, moin,

Seasick Steve geht noch einen Schritt weiter:

Er führt verschiedene Holzarten vor, und bei 3:40 nimmt er sogar Stellung zur verwendeten Hartware.



Gruß

Horst


Tante Edith: Im weiteren Verlauf des Workshops geht Steve noch mehrmals auf die Hartwaren ein. So demonstriert er auch eine Custom-Shop-Gitarre mit dem sehr seltenen Tone-Blech. Angeblich soll ein amerikanischer Autobauer später dann Radkappen aus diesem Material gefertigt haben.
 
Piero the Guitarero schrieb:
Die Information die das Instrument zum Tonabnehmer weiterreicht ist durch den Tonabnehmer selber nicht mehr zu verändern.

Dem ist nicht so.
Einfachstes Beispiel: Gitarre hat einen schönen und weit hochreichenden Obertongehalt ab ca 2,2 kHZ, der PU überträgt aber nur bis 1,9 kHZ und alles darüber nur noch deutlichst leiser.
Und schon ist der Informationsgehalt der Gitarre "Obertöne" verändert, nämlich teilweise eliminiert.
Oder umgekehrt: Gitarre klingt zu plärrig da zu viele Hohmitten/Höhen. Durch beschneiden des Informationsgehlates "viele Hochmitten/Höhen" mittels geeignetem PU, der die Hochmitten/Höhen deutlich leiser überträgt, kommt am Amp nachher eventuell ein angenehmerer Klang heraus.

Den Informationsgehalt "Höhengehalt/Obertöne" kann man auch mit Potis und der internen Verkabelung verändern, dies aber nur am Rande bemerkt.

Tschö
Stef
 
Moin,

ich verstehe es ehrlich gesagt nicht, dass dieses Thema immer wieder zu Glaubensdiskussionen führt.

Das Holz bei Brettgitarren ist kein "Klang-" sondern ein "Baustoff", einzig um Saitenschwingungen zu beeinflussen (zu vernichten). Große Schwingungsvernichtung durch das Holz = z.B. viel Attack, wenig Sustain / wenig Schwingungsvernichtung = z.B. weniger Attack und langes Sustain (ganz grob). Die Beschaffenheit des Holzes beeinflusst also lediglich klangbestimmende Teile. Es ist nicht selbst klingend. Auch vorgeordnete Teile wie Steg und Sattel können doch nur "schwingungsbeeinflussend" agieren. Alles zusammen bestimmt letztlich, wie die Saite schwingt und nur das wird von den PU's übertragen.
Die Kunst des Gitarrenbauers ist jetzt, durch Wissen über o.g. Faktoren und entsprechende Zusammenstellung der "Schwingungsvernichter", eine Saitenschwingung hinzubekommen, die -abgenommen über bestimmte PU's- seinen angestrebten Klang hervorbringt.
Holz hat bei Brettgitarren keinen Klang, es verursacht ihn nur, genauso wie Sattel und Steg! "Klingen" tut ausschließlich nur die Saite in Verbindung mit der PU Abnahme.

Wohlgemerkt, ich rede hier ausschließlich über den Klang der elektrischen Abnahme, welcher aus dem Amp zu hören ist.
Hört man die Gitarre trocken, nimmt man natürlich auch eine kleine Eigenresonanz des Holzbodys wahr, die bei akustischen Gitarren seinen Zenit erreicht, bei schweren harten Brettbodys aber Richtung 0 tendieren dürfte.

Wenn ich es richtig sehe (ich habe nur ein wenig der Ausarbeitung selektiv gelesen) gehen die Erkenntnisse des Wissenschaftlers grob in diese Richtung.
 
Piero the Guitarero schrieb:
Riddimkilla schrieb:
ich mein, dass wir genau das schonmal hatten ... Piero wird sich auch noch erinnern wo ...

Grusss

r

Verzeihung das ich arbeiten musste, ich hätte den Nonsens direkt um 10°°Uhr verlinken können.

Bitteschön -> http://www.guitarworld.de/forum/holzart-spielt-keine-rolle-oder-chinagitarren-koennen-klingen-t28437.html


Manchen Schwachsinn kriegt man schwer aus den Köpfen, aber macht ruhig weiter... :deadhorse: :meh:

Nehmen wir mal kurz an, es ist wirklich so, dass das Holz so gut wie keinen hörbaren Einfluss nimmt auf das Endsignal und man bedenkt wieviel T€ in Gitarren gesteckt wurden, nur wegen des Holzes, dann empfinde ich diese Erkenntnis alles andere als Schwachsinn.

Und darüber hinaus zu deinem JEM Beispiel. Ich würde jetzt nicht unterschreiben, bei einem Blindtest zu obsiegen, aber wenn es eine Gitarre gibt die ich rauskenne, dann ist es die JEM.....! Dieser Ibanezklang ist so markant, den kenn ich raus - aber sicher nicht wegen des Holzes....und v.a. nicht wegen Ebenholz oder Palisander auf dem Griffbrett. Da macht alleine die Dämpfung mit der linken Hand mehr aus.... ;-) .....

Sicher macht man aus einer Strat keine Les Paul, nur durch Tausch der Tonabnehmer. Aber der Sound würde sich deutlich verändern. Nimm alleine eine klassische Fender Strat und tausche den StegSC durch einen Humbucker aus, das Teil klingt dadurch wirklich deutlich anders. Ich meine das dieser Unterschied wesentlich größer ist, als wenn du von Esche auf Erle oder Linde gehst....

Genauso wie eine Les Paul mit P 90 anders klingt als mit den klassischen PAFs, welcher ab 1957 den bis dahin verwendeten P-90 als Standard-Tonabnehmer auf den Gibson-Instrumenten ablöste. Diese Veränderung war ein Sound- Quantensprung.
Sehr gutes Beispiel für hörbaren Sound ist z.B. das Solo von "Another brick in the wall", welches viele als den klassischen Stratsound mißinterpretieren. Nur leider ist es es mit einer Les Paul eingespielt aber nicht mit PAFs sondern mit P90....was den tendenziell stratigen Ton erklärt.....Soviel also zum Holz....

Ich habe bei noch keinem Les Paul Vergleich so einen deutlichen Soundunterschied feststellen können, der durch Holz zu definieren ist, wie der Unterschied der vergleichbar auf die Wahl der Tonabnehmer beruht.....
auf einer Skala von 1-10 (mit aufsteigender Wertigkeit) würde ich sagen, das Holz macht vielleicht 2-3 aus, der Pick up 6-7....

Ich finde es bezeichnend, das man in diese Diskussion gleich mit Vorbehalten wie "Schwachsinn" und dem Versuch von "Diskreditierung von Wissenschaftlern und deren Arbeitsweise" rangeht......
 
ollie schrieb:
....

Ich finde es bezeichnend, das man in diese Diskussion gleich mit Vorbehalten wie "Schwachsinn" und dem Versuch von "Diskreditierung von Wissenschaftlern und deren Arbeitsweise" rangeht......

Das war doch immer so wenn Menschen versuchten, religiöse oder quasireligiöse Dogmen als sachlich und faktisch falsch zu entlarven.
Das ist wohl auch allzumenschlich, dass man das, an was man glaubt, verteidigt. Und es ist leider auch allzumenschlich, dabei auch mal unsachlich und unfair zu werden.

Ich jedenfalls finde es nach wie vor gut, dass jemand methodisch-sachlich etliche der "urban legends" der E-Gitarristen untersucht hat. Und dass sich die Mehrheit dieser Legenden so nicht verifizieren ließ, überrascht mich genausowenig wie die relativ unsachlichen Gegenargumente der "Gläubigen".

Übrigens haben diverse "Fledermausohrentests" und "Böckchentests" hier und anderswo auch ohne großen wisschenschaftlichen Aufwand etliche Legenden als unbegründet entlart.

Wie man sieht ohne nachhaltigen Effekt auf einige "Gläubige".

Aber egal.

Das Holz als Haupt-Konstruktionswerkstoff im E-Gitarrenbau spielt natürlich eine wichtige Rolle.
Keiner wird einen sich-verziehenden Hals erstrebenswert finden usw. usw.

Tschö
Stef
 
ollie schrieb:
Ich finde es bezeichnend, das man in diese Diskussion gleich mit Vorbehalten wie "Schwachsinn" und dem Versuch von "Diskreditierung von Wissenschaftlern und deren Arbeitsweise" rangeht......

Das das u.A. gegen mich geht... bezeichnend für was?
Ich habe ein paar fachliche und methodische Einwände gegen Teile seiner Arbeit gebracht.
Das ist wohl kaum ehrenrührig oder defätistisch.
Dann habe ich in einem klar gekennzeichneten Abschnitt meine persönliche Meinung geäußert.
Auch das ist legitim und ich habe das nicht in verwerflicher Art und Weise getan.

Was ist daran also verkehrt?
Und, um dem Vorwurf gleich vorzubeugen,
ich habe in meinen Augen exzellente Gitarren.
Und ich weiß nicht wirklich, woraus sie gebaut sind.
Meine Uschi hat eine Decke aus Platane.
das Korpusholz vergesse ich immer und woraus der Hals ist... :shrug:
Und wer behauptet, das Korpusmatereial keinen Einfluss auf den Sound hat mag meinetwegen eine ebenso geformte Gitarre aus Bananen schnitzen und dann vergleichen wir mal.

Viele Grüße,
woody


Der sich hiermit ausklinkt.
Ich lande hier in letzter Zeit zu oft in der Eso-Ecke.
Und da gehöre ich echt nicht hin. Imho.
Whatever.
 
Woody schrieb:
ollie schrieb:
Ich finde es bezeichnend, das man in diese Diskussion gleich mit Vorbehalten wie "Schwachsinn" und dem Versuch von "Diskreditierung von Wissenschaftlern und deren Arbeitsweise" rangeht......

Das das u.A. gegen mich geht... bezeichnend für was?
Ich habe ein paar fachliche und methodische Einwände gegen Teile seiner Arbeit gebracht.

so wie ich es gelesen habe, hast du Argumente gesucht um die Wissenschaftliche Arbeit insgesamt in Frage zu stellen. Das ist nach meinen Erfahrungen eine (zumeist unbewußte Strategie) um die Argumentation qualitativ abzuwerten und damit die Gegenseite in toto zu entkräften (was aber fatal ist, denn keine wissenschafltiche Arbeit ist von vorne bis hinten ohne Schwächen).

So etwas wird - und das ist jetzt nicht persönlich, sondern rein sachlich zu verstehen - häufig dann eingesetzt, wenn einem inhaltlich die Argumentation der Gegenseite nicht schmeckt und man aber nicht sofort Gegenargumente parat hat um der Gegenseite rein sachlich zu begegnen.

Das habe ich mit bezeichnend gemeint.

Damit habe ich aber nicht nur dich gemeint, aber auch dich.
ich kann aber damit auch falsch liegen....whatsoever.
Das ist ja nur meine Sicht der Dinge und deshalb muss sich auch keiner ausklinken.....

Cool bleiben.

@nichtdiemama: es ging nur um die hörbaren Klangunterschiede des Holzes einer E-Gitarre. Es ging nicht um die baulichen Qualitäten.....
 
StratDrache schrieb:
Hallo,

ich hab die komplette Studie vor etwa einem halben Jahr gelesen.

...

Was ist für mich als Gitarrenspieler unabhängig von der Studie für die Tonformung zu beachten?

Fingerarbeit
Spielbarkeit des Instruments (Passt mir die Gitarre - zu meinen Händen, vor meinen Bauch? Hab ich den Gurt passend eingestellt - Spielbarkeit vor Coolheit! Und ist sie bestmöglich eingestellt?)
Tonabnehmer, Verschaltung (Poti-Einstellung), Effekte, Verstärker, Lautsprecher, Raum, Ohren.

Warum hab ich das jetzt alles geschrieben?

viele Grüße,
der StratDrache

Für diesen Beitrag von Anfang bis Ende:
:top: :top: :top:
 
Nominator schrieb:
Hi,

ich moechte den Titel dieses threads um 1 Wort erweitern:

Das Holz ist mir bei der E-Gitarre (nahezu) egal....

das ist ein anderes Thema.
Es geht nämlich nicht immer nur um einen selber, sondern um objektivierbare Werte und Erkenntnisse.

Sonst sind wir gleich wieder in der Geschmacksecke und um die geht es hier erst recht nicht.....

Stratdrache hat es super zusammengefasst :top:
 
Ich finde das alles sehr verwirrend.
Ich habe ziemlich lange gebraucht, bis ich aus'm Internet, hauptsächlich hier, "lernen" konnte welche Hölzer welche Klangeigenschaften begünstigen.
Und nun ist doch wieder alles anders.
Bis irgendwann der nächste Wissenschaftler mit einer neuen Studie wieder einmal eindeutig beweist, daß das Holz nun doch mehr Einfluß auf den Klang einer E-Gitarre nimmt, wie man bisher (aufgrund der Zollner-Studie) annahm?
 
Rio_Fischbein schrieb:
Ich finde das alles sehr verwirrend.
Ich habe ziemlich lange gebraucht, bis ich aus'm Internet, hauptsächlich hier, "lernen" konnte welche Hölzer welche Klangeigenschaften begünstigen.
Und nun ist doch wieder alles anders.
Bis irgendwann der nächste Wissenschaftler mit einer neuen Studie wieder einmal eindeutig beweist, daß das Holz nun doch mehr Einfluß auf den Klang einer E-Gitarre nimmt, wie man bisher (aufgrund der Zollner-Studie) annahm?

Hi,


es wird wird immer Menschen geben die entgegen erdrückender wissenschaftlicher Beweise eine andere Meinung vertreten - und dass wird auch beim Holz der E-Gitarre nicht anders sein...

Ein anderes Beispiel: in vielen Kulturen galt die Erde als Scheibe, bereits in der Antike fingen die Griechen an das zu bestreiten und vertraten die Meinung dass die Erde eine eher Kugelgestalt habe. Schon bevor Kolumbus den Seeweg nach Indien westwärts suchte war man ziemlich sicher dass die Erde keine Scheibe sei sondern eine Kugel..

Mittlerweile hat es sich glaube ich rumgesprochen zu haben und es existieren doch genügend Beweise dass die Erde eine Kugel ist - trotzdem existiert in den USA eine "Flat Earth Society" - und wer etwas Englisch kann erahnt was diese Vereinigung im 21. Jahrhundert für eine Meinung vertritt...

Gruß
Der Nominator
 
Das Holz hat Einfluß auf den Ton.

Diesen Einfluß kann man durch

- Bauform
- Halsverbindung
- Lackierung
- Leim
- Halsstab
- Brücke
- Mechaniken
- Sattel
- Bünde
- Elektronik und
- Tonabnehmer

modifizieren, reduzieren oder komplett eliminieren.

Es gibt Gitarrenbauer, die nutzen diese Zusammenhänge mit Absicht.
Die meisten wissen nicht was sie tun.

Gruß,
 
Rio_Fischbein schrieb:
Ich finde das alles sehr verwirrend.
Ich habe ziemlich lange gebraucht, bis ich aus'm Internet, hauptsächlich hier, "lernen" konnte welche Hölzer welche Klangeigenschaften begünstigen.
Und nun ist doch wieder alles anders.
Bis irgendwann der nächste Wissenschaftler mit einer neuen Studie wieder einmal eindeutig beweist, daß das Holz nun doch mehr Einfluß auf den Klang einer E-Gitarre nimmt, wie man bisher (aufgrund der Zollner-Studie) annahm?

Moin,

es ist m.E. problematisch, dass immer wieder "Klang des Holzes" und "Einfluss des Holzes auf den Klang" in einen Topf geworfen wird. Häufig wird bei der Argumentation die Kausalkette Holz zu Klang willkürlich unterbrochen, ohne die physikalischen Zusammenhänge bis zum Ende zu durchleuchten. Hängen bleibt dann "Holz klingt" und wird in manchen Foren in epischer Breite diskutiert.

Ich bin der Meinung, dass man mit Physik/Mathematik Schulwissen und einer gesunden Logik durchaus zu den richtigen Ergebnissen gelangen kann. Siehe auch meinen vorangegangenen Post.

Ich wiederhole: Bei Brettgitarren wird vom PU nicht der Klang des Holzes "eingefangen" sondern ausschließlich die, durch Holz und andere Faktoren (Steg, Sattel, Form etc.), beeinflusste Saitenschwingung, nicht mehr und nicht weniger.
Analog zu sehen wäre z.B. ein Plektrum. Ein Plektrum klingt nicht! Es beeinflusst lediglich durch Form, Werkstoff und natürlich dem Anschlag die...?...ja richtig....Saitenschwingung! Logisch oder?
 
Hier ein Beispiel, was beweisen soll, wie erheblich der Unterschied "holzgeprägt" ist.

http://www.youtube.com/watch?v=tgbgUMqUMns&feature=youtube_gdata_player

Ich kann nicht mitreden, da ich auf meinen Computerboxen - leise aufgedreht - verstärkt keinen Unterschied höre. Unverstärkt klingt die Original 59er mittiger.

Viel Spaß dabei.
 
Die Studie weist ja auch darauf hin, dass der akustische Klang wenig Aufschluß darüber erlaubt, wie die Gitarre verstärkt klingt.

Wenn man sich den Herrn im Video genau anhört, dann fällt auf, dass er mit Phrasen wie "and of course the Original 59 has more sustain and the sound is woodier" den Höreindruck verfärbt, obwohl garnicht klar ist, wieviel Sustain beide Gitarren haben (Es wird kein Vergleichstest gezeigt.) und wie man dieses "woodier" von anderen Klangeinflüssen ("bonier" vom Knochensattel? ;-) ) unterscheidet, wird auch nicht deutlich.

Es ist Marketingblabla.

Dann kommt bei 2: 34 der Hinweis auf den verwendeten Vox-Verstärker, das spezielle Steve Vai-Kabel und die Einleitung "and we'll get to hear why the Original 59 is considered the Holy Grail of guitars - take a listen". Das übliche NLP-Zeug, dicht gefolgt vom üblichen Gitarrengenudel, das sich auf beiden Gitarren gleich langweilig anhört. Wo die möglichen Unterschiede im Sound herrühren, ist fast schon nebensächlich. :-D

Außerdem ist es ein Werbevideo und kein wissenschaftliches Experiment. Es geht daher nicht um Erkenntnisgewinn, kritisches Denken, wissenschaftliche Methode, sondern um Werbung.

Werbebotschaften zu entschlüsseln ist nicht leicht, aber lernbar. Genauso wie es lernbar ist wissenschaftliche Studien kritisch zu lesen und Fehler im Studiendesign, der Auswertung usw. zu finden und anzumerken. (Das ist besonders hilfreich, wenn man sich in diverse politische Diskussionen einklinken will, um die zur Argumentation herangezogenen Studien kritisch zu hinterfragen.)

Es gibt ja audiophile Hi-Fi-Freunde, die mit Kristallen ihre Wohnung von störenden Frequenzen befreien und die meinen, ein riemengetriebener CD-Spieler würde die Bits weniger durcheinanderschütteln.

Das Argument, das die Anbieter dieser seltsamen Erfindungen zur Klangoptimierung anbieten, läuft immer darauf hinaus: "Überzeugen sie sich selbst."
Das ist der schönste und perfideste Zaubertrick überhaupt, dass sich die Kunden selbst von dem Schwachsinn überzeugen sollen, und nicht auf Ratschläge anderer (kritischer) Leute hören.
Der funktioniert fast immer. So auch in Gitarristenkreisen. (Die guten und heilsamen Aspekte solcher Selbstüberzeugungsarbeit will ich garnicht bestreiten. Das ist allerdings ein anderer Kontext.)

Bei den Audiophilen fällt es einem als Outsider auf, so auch bei diversen Kosmetikartikeln und Produkten, zu deren Zielgruppe man nicht gehört. Nur bei den eigenen Interessen ist es schwierig, dann kritisch zu sein.

Im Übrigen dürfte man sich als Freund von populärer Musik eigentlich freuen, wenn die E-Gitarre als Instrument von der Wissenschaft untersucht wird. Es gibt zwar noch reichlich wenig Fachliteratur zum Instrument E-Gitarre, aber das könnte sich ja ändern.

Wie wär's mit einem festen Thread über Literatur dieser Art?
(Und auch einem über Marketing, NLP, PR und Propaganda ;-) )

viele Grüße,
der StratDrache
 
@Stratdrache: hörst du einen Klangunterschied, sowohl verstärkt als auch unverstärkt?

Wenn dann kann ich nur feinste Nuancen erkennen.....die ich je nach Befindlichkeit anders umschreiben würde.... einen passiven Doppelblindtest (als Zuhörer quasi) würde ich nicht bestehen.
 
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