Das Holz ist bei der E-Gitarre (nahezu) egal....

Na Hömma Rio! Erst die DISTANZ zum Gegenstand der wissenschaftlichen Untersuchung schafft Objektivität!

Du als Gitarrist bist da viel zu nah am Thema dran! Das ist ja so, als ob man einen Autofahrer ein Auto testen ließe!
 
Nach einem freunlichen Telefonat mit Dieter Roesberg, mit offizieller Genehmigung des MM- Musik-Media-Verlags
quasi die Gegenthese zum Prof. Zoller:

In Gitarre&Bass Februar 2000 schrieb:
Da schreibt uns doch der Leser L. Klein von „ ... einer recht dämlich naiven Frage


Ein E-Gitarren Tonabnehmer basiert auf dem Prinzip eines elektrischen Wandlers;
warum wird dann, wenn doch das Prinzip ein rein elektronisches zu sein scheint,
so ein Gewese um die Hölzer (Korpus etc.) gemacht?
Gibt es dann, wenn die Hölzer mit ausschlaggebend für den Ton sind, auch mehr
Singlecoil- b.z.w. Humbucker-taugliche Hölzer oder Korpuskonstruktionen?


Ganz global kann ich schreiben, dass der Ton sich aus der Kombination aller
Bauteile ergibt und nicht nur Sache der Pickups ist. Wäre dem so, könnte man
ja ganz einfach den Klangcharakter durch Austausch von Tonabnehmern
ändern. Und dann wäre die erste Feststellung (warum so ein Gewese?)
durchaus richtig. Richtig wäre dann auch, dass man aus seinem Ikea Tisch
seine Traumgitarre schnitzen könnte - Hauptsache man wählt die richtigen
Pickups. Leider daneben, denn in erster Linie ist und bleibt unsere Strom-
Brettgitarre ein akustisches Instrument!
Akustisch? Warum? Nun ja, wir versetzen eine Saite durch den Anschlag in
Schwingung und der erzeugte Ton ist trotz fehlendem Resonazraum zu hören.
Und alles, was sich physikalisch vom Anschlag bis zum Ausklingen der Saite
ereignet, wird von der Holzkonstruktion beeinflusst - deshalb schreibe ich von
einem akustischen Instrument! Diese vielen und oftmals winzigen Informationen
stehen dann dem magnetischen Fenster des Tonabnehmers zum Abtasten bereit.

Jetzt stehen sich offensichtlich zwei für den Ton entscheidende Charaktere
gegenüber, doch einer verliert! Auch der beste, mittigste, deftigste usw. Tonabnehmer
ist nicht in der Lage, die Informationen der durch die Holzkonstruktion geprägten
Saitenschwingungen zu verbiegen. Im Klartext: Die Hölzer machen die Musik, den
Klangcharakter aus, Tonabnehmer nur zu ganz geringen Teil, und erst die
gelungene Kombination beider Komponenten macht aus einem Instrument ein
gelungenes. Damit jetzt keine Missverständnisse entstehen, möchte ich anfügen,
dass es natürlich möglich ist per Tonabnehmer Klangfärbungen vorzunehmen,
und damit den persönlichen „ Super-Sound “ zu basteln; aber der Einfluß ist
eben geringer als mancher denkt und so kann ein Humbucker der Strat mit Erle-
oder Esche - Korpus ( selbst mit viel Phantasie) noch lange nicht die charakteristische
Klang- und Attack-Entfaltung austreiben.

Aha, Holzsorten. Wie durchaus verschieden deren Charakter beurteilt wird, ist der
Tabelle zu entnehmen: Hier äußern sich verschiedene Hersteller dazu, aber um keine
weiteren Rückschlüsse ziehen zu können, habe ich die Firmennamen einfach durch
Buchstaben ersetzt. Vergleicht man die einzelnen Hölzer miteinander, kann man
sich in etwa vorstellen, welchen Klangcharakter die daraus gebauten Instrumente
haben - aber ist das genug? Nein, es wird hier nur über generelle Klangfarben Auskunft
gegeben, und (wichtig!) dass die „unedlen“ Hölzer Linde und Pappel gar nicht so mies
sein können, wie das immer dargestellt wird. Man sollte nur wissen, was man will,
und das geht leider nicht aus der Tabelle hervor. Deshalb gebe ich jetzt meine
Erfahrungen wieder. Vergleichen wir einfach mal die Klassiker aus US Fertigung
Gibson Les Paul Standard mit einer Fender Stratocaster, also Äpfel mit Birne. Klar,
die Les Paul besteht aus Mahagoni-Korpus mit aufgeleimter Ahorn-Decke und besitzt
einen eingeleimten Mahagoni-Hals; die Strat hingegen Erlen-Korpus mit aufgeschraubten
Ahorn-Hals. Dass die die Les Paul durch ihre Humbucker generell etwas fetter klingt,
lassen wir außer Acht, das Interesse gilt einzig und allein folgendem Punkt: Was passiert,
wenn ich z.B. das A auf der tiefen E-Saite über einen leicht angezerrt eingestellten Amp
zunächst sanft, und dann immer härter anschlage? Die Strat verhält sich wesentlich
dynamischer und man kann immer mehr Gas geben, bis, rein theoretisch, letztlich die
Saite aufgibt und reißt. Die Les Paul zeigt einen gänzlich anderen Charakter: zunächst
erzeugen die härter werdenden Anschläge auch mehr Lautstärke, doch dann kippt das
ganze um, die Töne werden nicht mehr lauter sondern dichter - geradezu als wäre ein
Kompressor/Limiter zugeschaltet worden. Wie meinen? Ja, das ist so, den Klangcharakter
der Les Paul bestimmen die aus dem Verhalten der Hölzer resultierenden Informationen
der Saitenschwingung, nicht die fetter klingenden Humbucker. Somit haben wir schon
zwei Eckpunkte: die Les Paul unterstützt den Spieler mit ihrer Kompression (sie „singt“),
die Strat lässt dynamisches Spiel zu. Ketzerisch, aber eine nachvollziehbare Aussage.
(Dazu noch die Anfügung, dass selbst Les Pauls von 1959 oder '60 diesen Kompressions-
effekt zeigen, von der Klangfarbe her allerdings wesentlich giftiger sind als heutige Modelle;
unabhängig davon sollte nicht unerwähnt bleiben, dass eine Strat mit 648mm eine etwas
längere Mensur besitzt und dadurch etwas straffer klingt.)

Jetzt wird auch verständlich, wie weiter oben steht, warum eine Strat trotz Humbucker
niemals eine Les Paul werden kann. Man kann den Ton höchstens wärmer und fetter
machen, doch die typische Kompression wird nicht erreicht. Damit wird dann auch klar,
warum die Cracks aus Nashville mit Absicht keine Humbucker in ihre Tele oder Strat
schrauben, sonder diese kleine rote Kiste (MXR Dynacomp) benutzen, um einen Hauch
dichter zu klingen.
Aus dieser Feststellung heraus, dass Hölzer nicht nur die Klangfarbe bestimmen, sondern
vor allem die Information der Saitenschwingung, komme ich jetzt zu den „Billighölzern“
(in den USA wird Basswood übrigens teurer gehandelt als Erle!). Linde ist ein weicheres
Hartholz als Erle, zudem etwas leichter und wird für Gitarren der Einsteigerklasse und
Profiliga (teuer!) verbaut. Am Preis kann das nicht liegen, auch nicht daran, dass die Asiaten
z.B. über unvorstellbare Mengen verfügen, nein, die Amis verwenden Linde ebenfalls gerne.
Ein gewichtiger Grund dafür ist, dass Linde nicht so spritzig daherkommt wie Erle oder
Esche, aber Kompression zeigt - trotz aufgeschraubten Ahorn-Hals! Deshalb wird dieses
Holz seit vielen Jahren z.B. für Signature-Gitarren verwendet, in Custom Shops - gar manches
Edelteil verbirgt unter dem Lackkleid die im Volksmund gerne als minderwertig bezeichnete
Linde! (Und bei solchen Instrumenten könnte sich der Namensgeber wohl auch jede andere
Holzsorte wünschen!)

Aus dieser Erkenntnis lassen sich jetzt zwei Infos herausfiltern. Wer auf der Suche nach
der ultimativen Stratocaster aus traditioneller Hinsicht ist, die dann auch so tönen soll, der
macht um Linde oder Pappel besser einen großen Bogen. Obwohl der Erle, dem Stoff
aus dem die Träume sind, ähnlich, lassen beide doch das, was die Amis als „Snap“ bezeichnen,
vermissen und da helfen auch die teuersten Boutique-PU's nicht weiter.
Andererseits kann es natürlich gefallen, dass die Holzkonstruktion das eigene Spiel unterstützt
und der Klang gedeckter daher kommt. Für mein Empfinden harmoniert Linde bestens mit
Humbuckern, mit Singlecoils ist´s eben aus traditioneller Sicht geschmackssache und führt
wohl zu den bekannten Unkenrufen. So ist denn eine Strat aus Linde/Pappel genau das richtige
für all diejenigen, denen Singlecoils sowieso zuviel klingeln bzw. zu dünn sind, weil eine gute
Basis zur Auf- und Umrüstung mit Standard Humbucker oder die ohne Fräsarbeiten zu
installierenden Doppelspuler im Singlecoil-Format. Denn eine so umgerüstete Gitarre klingt
zum einen wärmer und fetter, zum anderen verfügt sie über ein der Les Paul ähnliches Attack-
Verhalten, welches die traditionellen Hölzer Erle und Esche nicht bieten können.
Dass sich diese Folge auf die Strat (und obwohl nicht genannt, die Tele) bezieht, hat natürlich
einen Grund: Es ist immer noch das meist modifizierte Gitarrenmodell!
Soweit für dieses Mal, ich hoffe, dass der ein oder andere seine Gitarre jetzt etwas besser
einschätzen oder den Neukauf unter anderen Gesichtspunkten planen kann.
Natürlich hat auch der Gitarrenhals und dessen Holzkonstruktion Einfluss auf das oben stehende,
das beweisen z.B. solche Instrumente wie Danelectro, doch macht sich jeder zuerst Gedanken
über das Korpusholz und deshalb einige Anmerkungen dazu. Demnächst mehr ... unterdessen
bitte die geschraubten Hälse nicht einleimen, es lohnt den Aufwand nicht.


Kann ich jedes Wort von unterschreiben....
 
Piero the Guitarero schrieb:
Die "Fledermausohren" Tests haben mitnichten etwas entlarvt, sie haben gezeigt das ALLE
hier die Unterschiede der Gitarren deutlich hörten, nur zuordnen konnte sie keiner! Keiner konnte
sagen: "Ja, das eine ist ein Palisandergriffbrett, das andere der Onepiecemaple Hals"

Das ist Interpretationssache.
Ja, Unterschiede wurden gehört.
Wo diese Unterschiede herkommen (PUs? Potis/Verkabelung? Steg/Sattel?) wurde nicht geklärt.
Und: es wurde entlarvt, dass gängige Vorurteile (z.B. Ahorngriffbrett klingt heller/spritziger und ist als solches akustisch erkennbar usw.) so nicht bestätigt wurden.

Tschö
Stef
 
@pierro:
das ist eine interessante Gegendarstellung, aber mehr nicht. Behauptungen ohne Belege....gegen eine wissenschafltiche Arbeit, mmhh.

Jeder soll selber entscheiden, was für ihn "richtiger" und "zutreffender" ist.... aber am besten nicht wenn ein Verkäufer mit erwartungsvollen "Holzargusaugen" neben einem steht.... ;-)

o.g. Holzfetischismus ist wirklich imho was für Puristen, denen auch du meinem Erkenntnisstand (und wenn dein Bild auch nur annähernd was mit deinem Rack zu tun hat) nicht angehörst, oder? ;-)

Ich weiß (und jeder von uns Gitarristen weiß das), dass ich mit etwas Übung und genauer Betrachtung und Optimierung meiner Spieltechnik 100mal mehr rausholen kann, wie
durch diese ganzen zwiespältigen Soundphilosophien…..also konzentrier ich mich lieber darauf.
 
ollie schrieb:
@pierro:
das ist eine interessante Gegendarstellung, aber mehr nicht. Behauptungen ohne Belege....gegen eine wissenschafltiche Arbeit, mmhh.

Beim Zoller weiß ich nicht wie "wissenschaftlich" das ist, vor allem weiß ich nicht ob der Mann überhaupt
Gitarre spielen kann. Das von Klinkhammer kannst du übrigens selber ohne viel Aufwand überprüfen,
nimm einfach drei oder vier deiner Gitarren und mache folgendes:

Was passiert,
wenn ich z.B. das A auf der tiefen E-Saite über einen leicht angezerrt eingestellten Amp
zunächst sanft, und dann immer härter anschlage? Die Strat verhält sich wesentlich
dynamischer und man kann immer mehr Gas geben, bis, rein theoretisch, letztlich die
Saite aufgibt und reißt. Die Les Paul zeigt einen gänzlich anderen Charakter: zunächst
erzeugen die härter werdenden Anschläge auch mehr Lautstärke, doch dann kippt das
ganze um, die Töne werden nicht mehr lauter sondern dichter - geradezu als wäre ein
Kompressor/Limiter zugeschaltet worden.

Werden die Töne bei einer deiner Gitarren immer lauter bis die Saite reisst oder werden sie dichter?

Diese Information ist in der Gitarre drin, du kannst sie nicht mehr nachträglich verbiegen...

ollie schrieb:
o.g. Holzfetischismus ist wirklich imho was für Puristen, denen auch du meinem Erkenntnisstand (und wenn dein Bild auch nur annähernd was mit deinem Rack zu tun hat) nicht angehörst, oder? ;-)

Ich zählte bis vor 10 Jahren (2001) zu der Zoller Fraktion, dann wandelte sich mein denken. Eine sehr teure Erfahrung die ich aber gerne mitteile. =)
 
@ollie

Ich höre Unterschiede, ja.

Meine Frage - und ein Untersuchungsgegenstand der Studie - ist, wie kommen diese Unterschiede zustande und sind sie, wie oft behauptet, so stark vom Holz beeinflusst.

Und die Frage, die ich als Gitarrenspieler habe, sind diese Unterschiede, die ich da höre so wesentlich, dass sich ein entsprechend hoher Aufpreis für eine Gitarre aus besonders ausgewähltem Holz rechtfertigt. Und zwar nicht allein gemessen an meinem Budget und sonstigem Lebensstil und modischer Präferenzen, sondern an der Verwendung beim Musikspiel, in der eigenen Kunst.
Dabei rede ich jetzt explizit nicht von der Spielbarkeit, dem Setup usf. Sondern allein von der Holzauswahl für das Instrument.

Ich widerspreche auch nie, dass verschiedene Gitarren unterschiedlich klingen. Ich bezweifle nur, dass den Leuten, die darüber reden, nachweisen können, wie diese Unterschiede zustande kommen.

Ich würde mich auch gerne dazu setzen und selbst spielen, an den Verstärkerknöpfen drehen usw. Ich wäre auch gerne bei einem "Fledermausohrentest" dabei und stelle mich Kritik an meinem Gitarrenspiel, falls ich nicht sämtliche möglichen Nuancen einer "Heiligengralgitarre" herauskitzeln können sollte. Ich lerne auch gerne dazu.

@Piero: Dass alle Hörer Unterschiede wahrnehmen nehme ich stark an. Wir können alle ziemlich gut differenzieren, nur was wir mit dieser Information machen und wie wir sie interpretieren, da gehen die Methoden weit auseinander und liefern entsprechend bunte Ergebnisse.

Es geht mir nicht darum, irgendwem in Abrede zu stellen, er könne seine Instrumente nicht beurteilen.
Es ist eine Frage der Neugier: Die Unterschiede, die ich höre, sind wie zu erklären? Und zur Beantwortung der Frage wird methodisch vorgegangen. Im Falle der Studie mit wissenschaftlicher Methode - während ich zunächst vorwissenschaftlich herangehe bzw. nur herangehen kann, weil mir die Labormöglichkeiten u.ä. fehlen. Und den Schreibern diverser Gitarrenmagazine anscheinend auch.

Und weil ich neugierig bin, interessiert mich auch, wie Gitarren hergestellt werden, welche Entscheidungen bezüglich Design und Ausstattung aus ökonomischen Gründen gefällt werden und welche nicht. Die Liste für "Welche nicht?" dürfte kürzer sein.

Der Herr Klinkenhammer aus Gitarre&Bass könnte sich mal mit ähnlichem Verve über die Wirkung verschiedener Spieltechniken auslassen.
Edit: Aber das war nicht Thema der Leserfrage.

Zusammenfassend:

Materialwahl und Konstruktion haben Einfluss auf die Saitenschwingung. Unterschiede hören wir. Wir können allerdings nicht vom bloßen Hören sicher sagen, woran die Unterschiede liegen. Wir lassen uns dabei gerne vom "Offensichtlichen" täuschen, z.B. der Farbe der Gitarre oder ihrer Haptik, manchmal auch von den teuren Ledersesseln in denen man beim Anspielen sitzt.

Was mir auffällt, bei Jamsessions und auf Konzerten, ist, ob (;-)) und wie jemand Gitarre spielt. Dann kann ich noch sagen, ob mir der Sound gefällt und kann ihn beschreiben. Ich kann nicht zuordnen, ob das nun am Mapleneck oder am Doubletrussrod liegt. In der Regel, denke ich, liegt es an der Einstellung des Verstärkers.
Und zuallererst liegt es daran, was jemand spielt: welche Töne. Und wie er sie spielt. Spieltechnik.

viele Grüße,
der StratDrache
 
ollie schrieb:
Und darüber hinaus zu deinem JEM Beispiel. Ich würde jetzt nicht unterschreiben, bei einem Blindtest zu obsiegen, aber wenn es eine Gitarre gibt die ich rauskenne, dann ist es die JEM.....! Dieser Ibanezklang ist so markant, den kenn ich raus - aber sicher nicht wegen des Holzes

Doch, genau nur deswegen. Wie kam es zu der Jem? Steve Vai wollte eine Endorser Gitarre
die er überall auf der Welt haben kann. Ibanez bot ihm diese Konditionen, aber er hatte keine Ahnung
auf welchem Level Ibanez arbeitet. Ibanez baute im 3 Prototypen, alle Gitarren waren Grün (aber noch ohne Monkey Grip)
hatten einen Maple Neck und die Di Marzio PAF Pro die er schon in seiner Charvel spielte.
Eine der Gitarren hatte den "Tripledecker" Korpus der Ibanez Roadstar Serie, also Ahorn-Mahagoni-Ahorn,
das zweite war ein Vorschlag des Ibanez Custom Shops, nämlich Basswood (Linde) und bei der dritten entsprach man Steves Wunsch und fertigte ihn aus Ahorn.
Nach drei Wochen teilte Steve den Ibanesen mit das er sich für Basswood entschieden hätte
und seitdem werden alle Shredder Gitarren aus amerikanischer Linde gefertigt.

John Petrucci war von Linde als Holz für den Korpus so begeistert das er es mit "rüber" nahm -> zu Musicman

Weil:

In Gitarre&Bass Februar 2000 schrieb:
... komme ich jetzt zu den „Billighölzern“
(in den USA wird Basswood übrigens teurer gehandelt als Erle!). Linde ist ein weicheres
Hartholz als Erle, zudem etwas leichter und wird für Gitarren der Einsteigerklasse und
Profiliga (teuer!) verbaut. Am Preis kann das nicht liegen, auch nicht daran, dass die Asiaten
z.B. über unvorstellbare Mengen verfügen, nein, die Amis verwenden Linde ebenfalls gerne.
Ein gewichtiger Grund dafür ist, dass Linde nicht so spritzig daherkommt wie Erle oder
Esche, aber Kompression zeigt - trotz aufgeschraubten Ahorn-Hals! Deshalb wird dieses
Holz seit vielen Jahren z.B. für Signature-Gitarren verwendet, in Custom Shops - gar manches
Edelteil verbirgt unter dem Lackkleid die im Volksmund gerne als minderwertig bezeichnete
Linde! (Und bei solchen Instrumenten könnte sich der Namensgeber wohl auch jede andere
Holzsorte wünschen!)
 
StratDrache schrieb:
@Piero: Dass alle Hörer Unterschiede wahrnehmen nehme ich stark an. Wir können alle ziemlich gut differenzieren, nur was wir mit dieser Information machen und wie wir sie interpretieren, da gehen die Methoden weit auseinander und liefern entsprechend bunte Ergebnisse.

Es gab (und wird nie geben) leider keinen Fledermausohrentest für die Anhänger der "die Elektrik macht alles"
Fraktion. Wie wäre denn das, eine Gitarre, vier oder fünf verschiedene Humbucker. Ein Seymour Duncan
SH-5 und ein SH-6, dann noch ein Di Marzio Evolution und ein X2N...

Ich wette keiner wird den Unterschied hören, nicht im Live test, und schon gar nicht bei einer MP3 File.

Dabei sollen doch die Unterschiede so eklatant krass ausfallen...das einzige was die Leute
heraushören werden ist: Singlecoil oder Humbucker, da leg ich mich fest =)
 
Piero the Guitarero schrieb:
Es gab (und wird nie geben) leider keinen Fledermausohrentest für die Anhänger der "die Elektrik macht alles"
Fraktion. Wie wäre denn das, eine Gitarre, vier oder fünf verschiedene Humbucker. Ein Seymour Duncan
SH-5 und ein SH-6, dann noch ein Di Marzio Evolution und ein X2N...

Ich wette keiner wird den Unterschied hören, nicht im Live test, und schon gar nicht bei einer MP3 File.

Dass die Elektrik alles macht. hat keiner gesagt.
Ob die Mensur 24 oder 26 Zoll ist, dürfte z.B. mutmaßlich schon eine Rolle spielen.

Ich wette dagegen: tausche bei einer Strat oder Powerstrat oder sonstiger Schraubhalsklampe den Eschenkorpus gegen einen (ansonsten identischen) Lindenkorpus (und sonst nix) und der Klangunterschied wird geringer sein als wenn du bei ner Eschenkorpusklampfe den Steg-PU tauschst (DiMarzio PAF gegen Evolution oder SH-6) und sonst alles exakt gleich bleibt. Alleine schon die cleane Lautstärke wird erheblich anders sein. Der geübte Gitarrist wird z.B. Lautstärkeunterschiede zwischen den PUs durch den Anschlag zu korrigieren versuchen; man wird trotzdem merkbare Unterschiede hören.

Wer macht den Test? ;-)

Tschö
Stef
 
Ich bin kein Anhänger der "Elektrik macht alles"-Fraktion. Zur Zoller-Fraktion gehöre ich ebensowenig.

Wenn man einen Tonabnehmerfledermausohrentest machen wollte, dann wäre eine Auswahl verschiedener Tonabnehmer in derselben Gitarre bei identischen Ampeinstellungen usw. hilfreich ...

Leider gibt es ja Spezialisten, die bei solchen A/B-Tests noch etwas an den Potis (Gitarre, Amp, Effekte) nachjustieren ... :roll:

Egal.

Vielleicht sollten wir mal eine Umfrage starten, wer die Studie schon durchgeschmökert hat.

viele Grüße,
der StratDrache
 
@stevie_d: Sorry, Zollner. Ich meinte nicht den Attila. Der sagte allerdings mal in einem Interview, dass er es nicht verstehe, warum so viele Gitarristen ihren Gitarrenton mit Effekten kaputt machen, oder so ähnlich. ;-)

nochmal @ollie:
Ich stelle auch nur Nuancen fest. Die höre ich, kann aber, wie gesagt, nicht behaupten, beurteilen zu können, wo die herkommen.
Und einen Blindtest würde ich nicht bestehen, weil ich die Unterschiede nicht zuordnen kann.
Allein deswegen würde ich nur die Gitarre auswählen, die mir beim tatsächlichen Spiel am besten gefällt ...

Ansonsten fällt mir nur auf, wie das Werbevideo aufgezogen ist. Gut gemacht, auch wenn es nichts mit dem Holz zu tun hat.

Ich habe auf der Musikmesse dieses Jahr ein paar feine und teure (5000Euro) Jazzgitarren eines tchechischen (?) Gitarrenbaumeisters gespielt. Das war eine angenehme Erfahrung. Ich würde damit nicht besser spielen als mit meiner Strat. Ich würde damit nicht besser klingen, als mit meiner Strat, nur etwas anders. Aber ich müsste mir Sorgen um das Instrument machen. Die mache ich mir um meine Strat nicht.

Es gibt viele Gründe, sich für ein bestimmtes Instrument zu entscheiden. Bei jeder Instrumentenwahl sieht man sich damit konfrontiert, das Instrument kennen und spielen zu lernen. Das ist Spieltechnik.

Wenn ich vor der Entscheidung stünde, mir für 5000 Euro eine Gitarre zu kaufen oder das Geld anderweitig sinnvoll zu nutzen, dann würde die Gitarre beim Händler stehen bleiben.
Ich kenne einen Flamencogitarristen, für den fangen Gitarren erst ab mehreren Tausend Euro an gut zu klingen. Ich hab ihn leider zu selten spielen hören, um mir ein Urteil bilden zu wollen - über sein Gitarrenspiel, denn die Gitarren sind mir egal.

viele Grüße,
der StratDrache
 
Piero the Guitarero schrieb:
Beim Zoller weiß ich nicht wie "wissenschaftlich" das ist,

Nun ja, der Mann ist immerhin Professor an der Uni Regensburg.

Piero the Guitarero schrieb:
vor allem weiß ich nicht ob der Mann überhaupt
Gitarre spielen kann.

Ob er's kann, weiß ich auch nicht, aber in seinem Manuskript finden sich Hinweise darauf, dass er es jedenfalls in jungen Jahren durchaus mehrfach in aller Öffentlichkeit getan haben muss.

Gruß,
Klaus
 
Hi,

Piero the Guitarero schrieb:
Es gab (und wird nie geben) leider keinen Fledermausohrentest für die Anhänger der "die Elektrik macht alles"
Fraktion. Wie wäre denn das, eine Gitarre, vier oder fünf verschiedene Humbucker. Ein Seymour Duncan
SH-5 und ein SH-6, dann noch ein Di Marzio Evolution und ein X2N...

Ich wette keiner wird den Unterschied hören, nicht im Live test, und schon g

soll ich mal bei Rockinger anfragen, ob man die Files der "All Pickup Check CD" für so einen Test verwenden darf :-D ;-) ?

Gruß,
Andreas
 
kks schrieb:
Piero the Guitarero schrieb:
Beim Zoller weiß ich nicht wie "wissenschaftlich" das ist,

Nun ja, der Mann ist immerhin Professor an der Uni Regensburg.

Das sacht doch gar nix, zu Guttenberg war auch eine Zeitlang Doktor XD
Ich meinte wie er das ganze Untersucht hat, hat er auch den Dynamik-Test gemacht?
Dann trocken und verstärkt miteinander verglichen? Oder nur elektronische Messungen mit dem Oszi?

@steve_d - das mit dem Zoller geht auf meine Kappe, ich wollte nur verhindern
das der Mann sich selber googelt wie Bettina Wulf und dann in dieses Forum findet. ;-)

Aber ab jetzt nur noch richtig: Zollner

schocka schrieb:
soll ich mal bei Rockinger anfragen, ob man die Files der "All Pickup Check CD" für so einen Test verwenden darf :-D ;-) ?

Oh bitte, dann gibts bestimmt auch blumige Umschreibungen wie: "Pickup Nr.2 klingt mittiger, ist bestimmt....
und Pickup Nr. 4 klingt irgendwie brillianter, müsste der...
 
Keine 48 Stunden und schon 90 Posts - ist ja fast wie bei gearpage hier :confetti:

Ich bin ebenfalls der Meinung, dass Sound die Summe aller Einzelteile ist. Und dementsprechend ist das Holz nicht egal.

Die Gründe für meine Meinung:
1) hatte ich mal zwei Gitarren aus verschiedenen Hölzern mit den gleichen Pick-ups. Die eine klang super, sowohl akustisch als auch unter Strom, die andere empfand ich immer als "steif", und sie hat mir auch verstärkt nie so richtig gefallen. War ziemlich teures Lehrgeld...

2) habe ich eine Tyler Burning Water aus Mamywo (Fantasiename von James Tyler für ein asiatisches Holz), deren Sound über den Amp mir nicht 100%ig gefallen hat. Also den Tyler-HB und die DiMarzio Virtual Vintage raus und einen Satz Häussels rein und schau da, es klingt (bzw. gefällt mir jetzt).

Heißt für mich: Die PUs alleine sind's nicht, das Holz alleine auch nicht.

Den Auszug aus der G&B unterschreibe ich auch mal.

Was aber alles nix daran ändert, dass "wenn klingt, dann gut und egal, woraus" :-D
 
Ich weiß jetzt nicht, ob es auf den gefühlten 2millionen Saiten vorher schonmal erwähnt wurde aber:

2/3 der Saiten schwingen über dem HALS nicht über dem Korpus. Vermutlich trägt der Hals am meisten zur Soundformung bei.

Dafür brauch ich aber kein Doktor...
 
Chris_1981 schrieb:
2/3 der Saiten schwingen über dem HALS nicht über dem Korpus. Vermutlich trägt der Hals am meisten zur Soundformung bei.

Dafür brauch ich aber kein Doktor...

vielleicht ja doch? Die Verankerung der Saiten am Imstrument ist am body in der Regel durch großflächigere Verbindungspunkte gekennzeichnet als am Hals. Ich werde ja auch nicht gelb, nur weil ich über China fliege ...
aber meine Erfahrung muss dir zumindest vom Ergebnis recht geben :)
 
Chris_1981 schrieb:
Ich weiß jetzt nicht, ob es auf den gefühlten 2millionen Saiten vorher schonmal erwähnt wurde aber:

2/3 der Saiten schwingen über dem HALS nicht über dem Korpus. Vermutlich trägt der Hals am meisten zur Soundformung bei.

Dafür brauch ich aber kein Doktor...

...der Saite ist es völlig wurscht, worüber sie schwingt. Entscheidend ist, wie an den Auflagepunkten die Schwingungsenergie verarbeitet wird.

Ich gebe Dir aber trotzdem Recht dabei, dass bei der Hals/Body Einheit, der Hals den größeren Anteil an der Schwingungsbeeinflussung der Saite aufweist. Die Form des Halses (lang und dünn) ist besser geeignet mittels Variationen (neben Material hauptsächlich in der Dicke) sehr unterschiedliche Ergebnisse zu erzielen. Der Body ist da mehr auf lediglich Material und Dichte limitiert. Die Form ist da im Vergleich zum Hals eher weniger entscheidend.
 
Piero the Guitarero schrieb:
Doch, genau nur deswegen. Wie kam es zu der Jem? Steve Vai wollte eine Endorser Gitarre
die er überall auf der Welt haben kann. Ibanez bot ihm diese Konditionen, aber er hatte keine Ahnung
auf welchem Level Ibanez arbeitet. Ibanez baute im 3 Prototypen, alle Gitarren waren Grün (aber noch ohne Monkey Grip)
hatten einen Maple Neck und die Di Marzio PAF Pro die er schon in seiner Charvel spielte.
Eine der Gitarren hatte den "Tripledecker" Korpus der Ibanez Roadstar Serie, also Ahorn-Mahagoni-Ahorn,
das zweite war ein Vorschlag des Ibanez Custom Shops, nämlich Basswood (Linde) und bei der dritten entsprach man Steves Wunsch und fertigte ihn aus Ahorn.
Nach drei Wochen teilte Steve den Ibanesen mit das er sich für Basswood entschieden hätte
und seitdem werden alle Shredder Gitarren aus amerikanischer Linde gefertigt.

mal ganz ehrlich´....was sagt das aus? er mußte sich ja für eine der 3 entscheiden....
Ich denke auch, dass es sich unterschiedlich anfühlt und anhört (für einen selber beim Spielen) aber dass dieser holzgefärbte Unterschied schlicht in der Messreihe a`la Zollner nicht messbar ist.....

Vielleicht bin ich auch nur gleichgültig was Holz anbelangt. Ich weiß nicht mal aus welchem Holz der Korpus meiner Silhouette ist (ich meinte es wäre Erle), weil es mir egal ist. Ich spiele die Gitarre, weil sie mir gut in den Fingern liegt, ich den Hals liebe und ich den drahtigen Sound der Pickups mag. Vor kurzem hat mir ein Freund eine andere Silhoutte dagelassen, die 3xSC Version bei der er den Steg SC gegen einen Humbucker im SC Format ausgetauscht hat. Die klang deutlich anders als meine, obwohl der Rest ziemlich identisch sein dürfte. Der Unterschied kann im Wesentlichen nur von den Pick ups gekommen sein und dieser Unterschied führte dazu, dass mir meine gefällt und die andere nicht.

Ein Kumpel wollte mir weißmachen, dass seine LP 58erReissue deutlich mehr Sustain hat, als meine 50sneck Standard Baujahr 2007 (weil meine hat ja Löcher im Korpus und das unterbricht die ganze Schwingung und damit das Sustain). Wir haben ca. 3 Stunden im Ü-raum in allen Lautstärken über verschiedene Amps (Engl, Marshall und H&K) die Gitarren verglichen. Das Sustain war nicht wirklich unterschiedlich. Im Cleansound klang die 58er in der Tat etwas voller und mittiger und etwas drahtiger - aber nur geringfügig. Im angezerrten Sound war dieser Unterschied nicht mehr so da und im High Gain waren die beiden Kandidaten sehr nah beieinander. Wobei mein ca. 1,5 kg leichter ist (vielen Dank an die Löcher im Korpus) und der Hals deutlich angenehmer zu spielen.....Was für mich als Kauffaktor viel mehr zu gewichten ist, als ein leichter Holzvorteil, den ich beim Spielen nicht wirklich wahrnehme.....
 
Um zur Studie zurückzukommen, ich habe das Inhaltsverzeichnis noch einmal gelesen. Die ersten drei Kapitel behandeln die Saiten, Saitenschwingung, Material usw., dann kommen zwei Kapitel zu Magnettonabnehmern, dann ein langes Kapitel zu Hals und Korpus, davon nur ein paar wenige Unterkapitel zum Thema Holz. Dann kommt ein Kapitel zur Psychoakustik, dann Elektrik, Gitarrenverstärker und Lautsprecher.
Da ist für jeden was dabei.

Das Kapitel zu Hals und Korpus untersucht die Saitenauflagepunkte bei Steg, Sattel und Bünden, sowie Halskonstruktion usw.

Ich empfehle, wen es interessiert, mal mit den Kapiteln zur Saitenschwingung anzufangen, um nicht den Fehler zu begehen, sich auf das Holz zu einzuschießen.
Wem Fragen, insbesondere Verständnisfragen kommen, der notiert die und kann sie hier zur Diskussion stellen.

Wer sein Instrument kennenlernen möchte, der findet in der Studie viel Lesestoff. Und zwar ohne Werbung. ;-)

viele Grüße,
der StratDrache
 
Piero the Guitarero schrieb:
Dann trocken und verstärkt miteinander verglichen? Oder nur elektronische Messungen mit dem Oszi?
..

das ist völlig unerheblich, da das Klangverhalten einer elektrisch verstärkten Gitarre untersucht wurde.

Abgesehen davon hat er es verglichen, da er zum Schluß gekommen ist, dass sich das akustische, unverstärkte Klangverhalten, welches natürlich durch das Holz mit beeinflusst wird, elektronisch so nicht analog fortsetzt und messbar ist.

Der Glaubensansatz der Holzfetischisten ist ja: so wie die Gitarre unverstärkt klingt, klingt sie auch verstärkt.....das kann nicht bestätigt werden, ausser in "selbstinszenierenden Werbe-You tube Videos", die im Prinzip den gleichen Fehler machen, wie die Pick-Up Fetischisten, nur in "entweder/oder Kategorien" zu denken.

Für mich steht als Fazit: das Holz ist bei weitem nicht so bedeutungsvoll, wie es lange Zeit "State of the Art" war.....ein hochwertiges Holz ist sehr wohl bei akustischen als auch semiakustischen Instrumenten von großer , bei E-Gitarren von minderer Bedeutung - bei meinem Sound den ich spiele, ist der Unterschied im Bereich "Psychoakustik" anzusiedeln.
 
Moin,

ich hatte nicht die Muße, mich durch die Studie des Herrn Professor zu lesen und ich vermute, dass der Titel des Threads seine Aussagen verkürzt und verfremdet wiedergibt. Ich hoffe es wenigstens.


Festigkeit, Dichte und Elastizität bestimmen die Resonanzfrequenz eines Materials.
Man kann ja mal Klangstäbe aus Pappel auf ein Vibraphon legen.
:roll:
 
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