ferdi schrieb:
Ich habe auf zwei Strats diese Earvana-Sättel, damit wird dieses Problem geringer, verschwindet aber nicht vollständig.
Der Kompromiss wird ein anderer. Ob der einem dann besser gefällt, muss man gucken.
ferdi schrieb:
Ein wesentlicher Grund ist auch die Biegesteifigkeit der Saiten, die einem idealen Schwingen derselben entgegensteht.
Zum einen das.
Zum anderen gibt es auch mit idealen Saiten strukturelle Probleme.
Das westliche Tonsystem beruht ja mehr oder weniger locker auf Intervallen, die sich aus der Obertonreihe ergeben.
Wenn man ein polyphones Instrument bauen will, was diese Töne auch noch transponieren können soll, dann fangen die Probleme an; beim Quinten stapeln zum Beispiel kommt man nie sauber auf dem Grundton wieder raus.
Es gibt unterschiedliche Ansätze, wie man trotzdem einigermassen schön klingend stimmen kann, aber schon da fangen die Kompromisse an.
Die Obertöne und die gestimmten Grundtöne laufen auseinander, und die Physik verschärft die Situation.
Der Flageolet-Ton am siebten Bund der A-Saite, das E, weicht um ca. 2cent von der "richtigen" Stimmung im temperierten System ab.
Und je höher die Ordnung eines Obertons (weit vor dem 13. Oberton...), desto schlimmer schlägt die Physik zu und verstimmt das Ganze.
Stimmen heißt also nicht nur, die richtigen Grundtöne zu stimmen, sondern auch die Obertöne passend zu machen.
Klavierstimmer stimmen eine sogenannte "Spreizung" ein, die, vom Mittleren c ausgehend tiefe Töne zunehmend tiefer und höhere Töne zunehmend höher stimmt, damit es mir nicht den Kitt aus der Brille haut, wenn ich ein Subkontra-C zusammen mit einem c'''' spiele.
Es gibt für die Gitarre keinen Zaubertrick.
Man muss einen Kompromiss finden, der für einen selber funktioniert.
Oder sich für ein Stimmgerät entscheiden, dem man all das überlässt und sich keine weiteren Gedanken machen.
Für Rockenroll ist das allemal gut genug.
Viele Grüße,
woody