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Anonymous
Guest
Hallo,
ich möchte dem Forum mal kurz meine neueste Errungenschaft, eine Road-Worn 60's Stratocaster vorstellen.
Direkt vorweg will ich erwähnen, daß ich die Gitarre nicht wegen des Agings gekauft habe, sondern wegen dem sparsamen Umgang mit Lack u. dem Nitro Finish des Bodys.
In den letzten Wochen hatte ich fast alle Strats bei Händlern im Rhein-Main Gebiet in den Händen . Dabei waren auch einige Road-Worn Modelle, die mir aber eigentlich nicht sonderlich aufgefallen waren. Nur das sie alle recht leicht waren. Ich fand vor allen das Sunburst (meine Fender Lieblingsfarbe) etwas langweilig. Klanglich waren aber alle wärmer als z.b. die USA Standards, die ziemlich hell/glasig klingen.
Beim stöbern in der Bucht, ist mir eine 60'er Road-Worn sofort ins Auge gesprungen. Irgendwie war bei dieser das besagte 3-Tone Sunburst intensiver und schöner. Da es sich um ein Händler Angebot handelte (Rückgabe Recht), hab ich sie kurzerhand bestellt. Sowas mache ich bei Instrumenten eigentlich nie ohne anzutesten.
Nach etlichen Tagen, wohl wegen der Vorweihnachtlichen Paketflut, kam sie dann eingetrudelt. Wie üblich schnell das Paket aufgerissen, die Klampfe rausgeholt (die war noch eiskalt) und nach einigen Tönen war schon fast klar: dat Dingen bleibt hier :mrgreen:
Meinen Dank auch an die jenigen Tester, die sie im Ladengeschäft wohl als nicht kaufenswert eingestuft hatten. Die Saitenlage und der Hals waren auch wirklich katastrophal eingestellt. Kann sein das dies der Grund dafür war. Mir solls recht sein :clap:
Ich hab dann erst mal neue Saiten aufgezogen und den Hals grob nachgestellt. Das Ergebnis war schon ganz gut, aber es war noch viel Feinarbeit nötig. Bei Hälsen mit 7.25" Griffbrettradius und der Einstellschraube am Halsende, kann das in eine unendliche Plakerei ausarten. Aber es hat sich gelohnt. Nun ist sie perfekt eingestellt und die Madenschrauben am Steg können von mir aus festrosten.
Was mir sofort aufgefallen ist, die Gitarre läßt sich traumhaft bespielen. Flutscht ohne Ende, auch bei der durch die Griffbrettwölbung bedingten, höheren Saitenlage.
Getestet und verglichen habe ich die Road-Worn mit meiner 62'er Fender CS Relic in Fiesta Red von 2004. Als Amp diente der Superchamp XsD.
Beim Vergleich kam wirklich erstaunliches zu Tage. Doch der Reihe nach ;-) Vom Gewicht her ist die Road-Worn 200g leichter als die CS Relic. Sie wiegt 3300g. Trocken klingt sie fast genauso wie die 2000€ teurere Custom Shop Strat. Sogar noch etwas lauter. Sie hat auch etwas mehr Bassfundament, dass sich aber nie mulmig auswirkt. Grade die E u. A Saiten gefallen mir bei der Road-Worn unverstärkt besser. Schön holzig, fast wie bei einer Akustik Gitarre. Super! Die Relic kommt da knochiger daher.
Ansonsten muß man sich viel Mühe geben, um einen Unterschied auszumachen. Das war für mich wirklich Erstaunlich und läßt mich ins Grübeln kommen. Klar die CS Relic ist um Welten authentischer geaged. Aber das Aging, ich sagte es ja schon, ist mir bei der Road-Worn eher egal. Es ist nun mal vorhanden. Mehr nicht. Der Hals der Relic, in Nitro lackiert, fühlt sich noch etwas besser an. Dafür hat die Road-Worn einen fetteren Hals.
Auch der Fender Customshop verwendet nur Hölzer von dieser Welt. Wenn auch selektierte. Das Verfahren der Trocknung dürfte gleich sein. Industrieware eben. Von alten griechischen Schiffsplanken, oder Pharaonensärgen, werden sie es wohl kaum nehmen :mrgreen:
Zurück zur Roadworn. Da alle die ich bisher in den Händen hielt, relativ leicht waren, liegt die Vermutung nahe, daß die Mexikaner hier ebenfalls eine Selektion nach Gewicht vornehmen. Auch vermute ich das es Bodies aus der Highway One Serie sind. Also Amis? :lol: In Mexiko geaged?
Die Hälse sind Mexiko Standard und könnten von den Vintage Serien stammen. Sehr positiv finde ich das man die Palisander Griffbretter nicht mit Wachs einschmiert, wie bei den USA Serien. Der Customshop macht das auch nicht. Das Palisander Griffbrett der Roadworn könnte auch von einer Customshop Relic stammen. Sehr feinporiges Holz. Ein schönes Palisander wie ich finde.
Kommen wir zum Test am Superchamp. Die Fiesta Red Relic, klingt einfach so wie eine 62'er Strat klingen soll, bzw. wie man das von zahlreichen Aufnahmen kennt. Strattig, schmatzig mit etwas Twäng und schön rund. Der Clou ist, die Raodworn kling hier auch fast ebenso. Einen Tick holziger noch, mit etwas mehr Bass. In den Höhen teilweise ruppiger. Das kann aber von den Tex Mex Single Coils herrühren. Vom Ansatz her klingen beide Instrumente in dieselbe Richtung. Beide sehr schön. Jedes auf seine Art.
Was soll ich zum Schluss noch viel reden. Die Roadworn welche ich gekauft habe ist ein schönes, gut klingendes Instrument. Aging hin oder her, für das Geld klingt sie spitze und ist sehr gut bespielbar. Wer nun kommt und sagt es sei nicht mehr als eine gealterte Classic Player, nur unnötig teuer, der irrt. Die Dinger klingen anders (will nicht pauschal sagen besser, würde es aber fast behaupten).
Der Body meiner Roadworn besteht aus zwei Teilen und ist wirklich ein Leichtgewicht. Man merkt das hier das Holz wegen der hauchdünnen Nitro Lackierung freier schwingen kann. Das ist meiner Meinung auch der Trick bei den Customshop Relics. Man nehme leichte, selektierte Hölzer, eine dünne Lackierung und gute Pickups. Das ist der ganze Zauber.
Wo viel Licht, da auch etwas Schatten, den ich nicht verheimlichen möchte. Den gröbsten Schnitzer hat man bei der Verrundung der Bundenden gemacht. Das fühlt sich nicht so doll an. Die stehen zwar nicht über, sind aber sehr scharfkantig. Der Sattel war auch unbearbeitet (nicht verrundet) und die Saitenschlitze könnte man durchaus noch einen Tick tiefer kerben. Die Werkseinstellung der Klampfe war einfach abstoßend und wird wohl schon so manchen Kaufinteressenten vergrätzt haben. Das Aging ist teilweise unrealistisch.
Ich hab die Gitarre inzwischen zerlegt und etwas nachgeholfen. Die Bundenden wurden verundet. Den matten Lack hab ich stellenweise etwas aufpoliert. Dadurch kommt das Sunburst besser zur Geltung und es wirkt realistischer. Oben an der Kopfplatte wurden noch ein paar Dings u. Dongs zugefügt. Der Sattel wurde verrundet. Die Plastikteile hab ich etwas nachgealtert. Dann noch den üblichen überlackierten Bapperl am Halsfuß abgemacht und den Pappe Streifen mit dem der Hals geschimmt war (unglaublich aber wahr, ob das von Fender stammt oder hat da jemand sich schon am Einstellen versucht?) entfernt.
Hier noch ein paar Bilder Gitarre:
Sollte jemand Rechtschreibefehler finden, so darf er diese gerne behalten.
Gruß
Franz
ich möchte dem Forum mal kurz meine neueste Errungenschaft, eine Road-Worn 60's Stratocaster vorstellen.
Direkt vorweg will ich erwähnen, daß ich die Gitarre nicht wegen des Agings gekauft habe, sondern wegen dem sparsamen Umgang mit Lack u. dem Nitro Finish des Bodys.
In den letzten Wochen hatte ich fast alle Strats bei Händlern im Rhein-Main Gebiet in den Händen . Dabei waren auch einige Road-Worn Modelle, die mir aber eigentlich nicht sonderlich aufgefallen waren. Nur das sie alle recht leicht waren. Ich fand vor allen das Sunburst (meine Fender Lieblingsfarbe) etwas langweilig. Klanglich waren aber alle wärmer als z.b. die USA Standards, die ziemlich hell/glasig klingen.
Beim stöbern in der Bucht, ist mir eine 60'er Road-Worn sofort ins Auge gesprungen. Irgendwie war bei dieser das besagte 3-Tone Sunburst intensiver und schöner. Da es sich um ein Händler Angebot handelte (Rückgabe Recht), hab ich sie kurzerhand bestellt. Sowas mache ich bei Instrumenten eigentlich nie ohne anzutesten.
Nach etlichen Tagen, wohl wegen der Vorweihnachtlichen Paketflut, kam sie dann eingetrudelt. Wie üblich schnell das Paket aufgerissen, die Klampfe rausgeholt (die war noch eiskalt) und nach einigen Tönen war schon fast klar: dat Dingen bleibt hier :mrgreen:
Meinen Dank auch an die jenigen Tester, die sie im Ladengeschäft wohl als nicht kaufenswert eingestuft hatten. Die Saitenlage und der Hals waren auch wirklich katastrophal eingestellt. Kann sein das dies der Grund dafür war. Mir solls recht sein :clap:
Ich hab dann erst mal neue Saiten aufgezogen und den Hals grob nachgestellt. Das Ergebnis war schon ganz gut, aber es war noch viel Feinarbeit nötig. Bei Hälsen mit 7.25" Griffbrettradius und der Einstellschraube am Halsende, kann das in eine unendliche Plakerei ausarten. Aber es hat sich gelohnt. Nun ist sie perfekt eingestellt und die Madenschrauben am Steg können von mir aus festrosten.
Was mir sofort aufgefallen ist, die Gitarre läßt sich traumhaft bespielen. Flutscht ohne Ende, auch bei der durch die Griffbrettwölbung bedingten, höheren Saitenlage.
Getestet und verglichen habe ich die Road-Worn mit meiner 62'er Fender CS Relic in Fiesta Red von 2004. Als Amp diente der Superchamp XsD.
Beim Vergleich kam wirklich erstaunliches zu Tage. Doch der Reihe nach ;-) Vom Gewicht her ist die Road-Worn 200g leichter als die CS Relic. Sie wiegt 3300g. Trocken klingt sie fast genauso wie die 2000€ teurere Custom Shop Strat. Sogar noch etwas lauter. Sie hat auch etwas mehr Bassfundament, dass sich aber nie mulmig auswirkt. Grade die E u. A Saiten gefallen mir bei der Road-Worn unverstärkt besser. Schön holzig, fast wie bei einer Akustik Gitarre. Super! Die Relic kommt da knochiger daher.
Ansonsten muß man sich viel Mühe geben, um einen Unterschied auszumachen. Das war für mich wirklich Erstaunlich und läßt mich ins Grübeln kommen. Klar die CS Relic ist um Welten authentischer geaged. Aber das Aging, ich sagte es ja schon, ist mir bei der Road-Worn eher egal. Es ist nun mal vorhanden. Mehr nicht. Der Hals der Relic, in Nitro lackiert, fühlt sich noch etwas besser an. Dafür hat die Road-Worn einen fetteren Hals.
Auch der Fender Customshop verwendet nur Hölzer von dieser Welt. Wenn auch selektierte. Das Verfahren der Trocknung dürfte gleich sein. Industrieware eben. Von alten griechischen Schiffsplanken, oder Pharaonensärgen, werden sie es wohl kaum nehmen :mrgreen:
Zurück zur Roadworn. Da alle die ich bisher in den Händen hielt, relativ leicht waren, liegt die Vermutung nahe, daß die Mexikaner hier ebenfalls eine Selektion nach Gewicht vornehmen. Auch vermute ich das es Bodies aus der Highway One Serie sind. Also Amis? :lol: In Mexiko geaged?
Die Hälse sind Mexiko Standard und könnten von den Vintage Serien stammen. Sehr positiv finde ich das man die Palisander Griffbretter nicht mit Wachs einschmiert, wie bei den USA Serien. Der Customshop macht das auch nicht. Das Palisander Griffbrett der Roadworn könnte auch von einer Customshop Relic stammen. Sehr feinporiges Holz. Ein schönes Palisander wie ich finde.
Kommen wir zum Test am Superchamp. Die Fiesta Red Relic, klingt einfach so wie eine 62'er Strat klingen soll, bzw. wie man das von zahlreichen Aufnahmen kennt. Strattig, schmatzig mit etwas Twäng und schön rund. Der Clou ist, die Raodworn kling hier auch fast ebenso. Einen Tick holziger noch, mit etwas mehr Bass. In den Höhen teilweise ruppiger. Das kann aber von den Tex Mex Single Coils herrühren. Vom Ansatz her klingen beide Instrumente in dieselbe Richtung. Beide sehr schön. Jedes auf seine Art.
Was soll ich zum Schluss noch viel reden. Die Roadworn welche ich gekauft habe ist ein schönes, gut klingendes Instrument. Aging hin oder her, für das Geld klingt sie spitze und ist sehr gut bespielbar. Wer nun kommt und sagt es sei nicht mehr als eine gealterte Classic Player, nur unnötig teuer, der irrt. Die Dinger klingen anders (will nicht pauschal sagen besser, würde es aber fast behaupten).
Der Body meiner Roadworn besteht aus zwei Teilen und ist wirklich ein Leichtgewicht. Man merkt das hier das Holz wegen der hauchdünnen Nitro Lackierung freier schwingen kann. Das ist meiner Meinung auch der Trick bei den Customshop Relics. Man nehme leichte, selektierte Hölzer, eine dünne Lackierung und gute Pickups. Das ist der ganze Zauber.
Wo viel Licht, da auch etwas Schatten, den ich nicht verheimlichen möchte. Den gröbsten Schnitzer hat man bei der Verrundung der Bundenden gemacht. Das fühlt sich nicht so doll an. Die stehen zwar nicht über, sind aber sehr scharfkantig. Der Sattel war auch unbearbeitet (nicht verrundet) und die Saitenschlitze könnte man durchaus noch einen Tick tiefer kerben. Die Werkseinstellung der Klampfe war einfach abstoßend und wird wohl schon so manchen Kaufinteressenten vergrätzt haben. Das Aging ist teilweise unrealistisch.
Ich hab die Gitarre inzwischen zerlegt und etwas nachgeholfen. Die Bundenden wurden verundet. Den matten Lack hab ich stellenweise etwas aufpoliert. Dadurch kommt das Sunburst besser zur Geltung und es wirkt realistischer. Oben an der Kopfplatte wurden noch ein paar Dings u. Dongs zugefügt. Der Sattel wurde verrundet. Die Plastikteile hab ich etwas nachgealtert. Dann noch den üblichen überlackierten Bapperl am Halsfuß abgemacht und den Pappe Streifen mit dem der Hals geschimmt war (unglaublich aber wahr, ob das von Fender stammt oder hat da jemand sich schon am Einstellen versucht?) entfernt.
Hier noch ein paar Bilder Gitarre:
Sollte jemand Rechtschreibefehler finden, so darf er diese gerne behalten.
Gruß
Franz