Muss man Gitarre erst einspielen?

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Anonymous

Guest

Muss man eine Gitarre erst einspielen?​

Hy@all
Ich höhrte vor kurzem die Geschichte über das "einspielen" der Gitarre :?:
Soll heißen - wenn ich eine Gitarre neu kaufe verfeinert sich Ihr Klang durch regelmäßiges (ein)spielen und wird mit der Zeit deutlich besser. Hmmmm....so wie ein Auto "einfahren" und dann erst bekommt man 100% Leistung ??

:arrow: Gibt`s sowas - braucht Holz "Einspielzeit" :?: Kann mir das wer erklären :!: Oder ist das nur ein Märchen :?:

thx, lg, RockMe
 
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Lösung
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Moinsen,

Jo, gute Frage - schwer zu beantworten.
Ich finde schon.
Klar, wird ein Instrument mit der Zeit öfter justiert und dadurch evtl. subjektiv angeblich von "allein und nur durchs benutzen" besser.

Fakt ist daß sich PU´s mit der Zeit meist zum Vorteil verändern.
Wie genau dies mit den Tonabnehern funktioniert ist allerdings noch ein Rätsel.
(Genauso wie manche Ampdesigner den Alterungsprozess von Ausgangsübertragern zu ergründen versuchen)

Was sich auf molekularer Basis im Holz abspielt durch die Ausetzung an Schallwellen bzw Umweltbedingungen dürfte genauso schleierhaft sein.
Aber irgendwas ist schon dran...

greez
Mal eine Frage zu diesem Thema:
Ist das nur Einbildung oder klingt eine regelmäßig gespielte Westerngitarre wirklich besser als eine, die lange ungenutzt auf dem Schrank rumliegt?
Ich frage deswegen, weil ich mal von einer Bekannten eine Martin ausgeliehen bekam, welche nach dem Kauf mal ein halbes Jahr gespielt wurde und dann überwiegend auf dem Schrank rumlag. Als ich die dann täglich 2-3 Stunden bespielte wurde der Klang nach 2 Wochen besser. So meine ich jedenfalls.
Oder hat das etwas mit der Gewöhnung an den Klang eines Instruments zu tun?
 
Oh schön, und mit dem ersten Beitrag hier direkt mal ins Fettnäpfchen getreten. Lesen kannst Du, ja? Was steht über dem Archiv? Genau:

Ja, kann lesen und schreiben. :)
Als Newbie in diesem Forum entschuldige ich mich für diesen Fauxpas.

Ich hoffe das mir, nachdem es einige Beiträge gab, noch eine Antwort zugestanden wird.



Da dies ja ja bauart-technisch sehr ähnliche Gitarren sind, *kann* der Unterschied ja einzig und allein durch das "Einspielen" kommen ...
Details wie andere Saiten, andere Hardware, andere Materialien und andere Konstruktion sind zu vernachlässigen ..

Mir ging es um ein nachvollziehbares Beispiel, die konstruktionsbedingten Unterschiede sind mir wohl bewusst.

Es mag sein das zusätzlich alterungsbedingte Auswirkungen existieren obwohl ich glaube,
dass diese zumindest bei der Hardware eine geringere Rolle spielen.

Zu der "Kristalltheorie", ich habe das sehr verkürzt wiedergegeben,
und werde mich sicher nicht zu einem Verfechter dieser machen.

Es gab halt auch schon genug Leute die mithilfe des derzeitigen Erkenntnisstands
bewiesen haben, dass es keinen Unterschied zwischen vernünftig
ausgelegten Kabeln geben könne.


ja, du musst einfach in der gleichen, vorgegebenen Zeit mehr spielen.

Ein Rat den ich gerne befolge. ;-)


Sicher entstehen beim Bau eines Instruments Spannungen. Beim Verleimen und beim Bearbeiten ist das unvermeidbar.
Wenn man ein verspanntes Holz mit der Säge auftrennt, verziehen sich die zwei einzelnen Teile hinter dem Sägeblatt. Ein fertiger Hals hat ggf. andere Spannungsverhältnisse, als ein Halsrohling. Beim Verleimen von Hölzern verschieben sich die Teile kurz vor der endgültigen Verpressung ein Wenig. Decken, Böden und Zargen von akustischen Instrumenten stehen sowieso unter starker Spannung.
Diese Spannungen gleichen sich sich nur langsam aus. Das führt zu einer Veränderung des Instruments. Gespielt, oder nicht.

Ob sich ein Instrument schneller verändert, wenn es viel gespielt wird - darüber kann man nur mutmaßen.
Beim "Einschwingen" werden Instrumente in bestimmten Frequenzen bis an ihre physischen Grenzen zum Schwingen angeregt. "Membranen" werden dabei williger.

Beim Einspielen stellt sich aber auch immer der Effekt ein, dass sich der Musiker einem Instrument annähert. Die Art, wie man ein Instrument anfasst, macht halt auch die Musik... Zum Schluss ist nicht abzugrenzen, wer sich wem gefügig gemacht hat.
Es ist wohl wie bei einem Liebespaar

Ich denke du hast zum großen Teil recht, ich sehe das ja auch viel entspannter als es klingen mag. :-D

Gibt halt auch diesen Standpunkt: http://www.archtop-germany.de/-Tips/-Kl ... erung.html

BTW, der Verwechslung von Deadspots und Deadpoints mag die späte Stunde
zu der, der Post verfasst wurde zugrunde liegen.


...dann würde ich bei der Nocaster mal einen Blick auf den Sattel werfen (mal davon ausgehend, dass Du Saiten richtig aufziehen kannst). Stimmbarkeit ergibt sich aus einer korrekten Saitenführung und den den Saitenverlauf betreffenden Auflagepunkten. Die werden erst mal nicht von selbst besser mit der Zeit.

Der Hinweis ist sehr sinnvoll, denn dieses Problem hatte ich tatsächlich mal,
allerdings nicht mit den beiden genannte Gitarren.


Ich möchte mich bei allen die geantwortet haben bedanken, das Thema hat in der Tat
viele Aspekte.

klammer
 
klammer":zheubzyl schrieb:
Dieser Link: http://www.archtop-germany.de/-Tips/-tips.html ist mir
bekannt.

Ein Gitarrist dessen Vertrauenswürdigkeit ich nicht anzweifeln möchte,
erklärte mir das die Ausrichtung von Wasserkristallen, die in jedem
Holz anzutreffen sind, beim Einspielen sozusagen angeordnet werden.

Du glaubst irgendetwas, was auf Archtop Germany steht..?

:shrug:
 
klammer":13vbkocw schrieb:
Ein Gitarrist dessen Vertrauenswürdigkeit ich nicht anzweifeln möchte,
erklärte mir das die Ausrichtung von Wasserkristallen, die in jedem
Holz anzutreffen sind, beim Einspielen sozusagen angeordnet werden.

Aha. Wasserkristalle also. In Holz. Soso. Bei Raumtemperatur und Normaldruck?

Doch wohl eher nicht. Kristallisiertes Waser wird von normalen Menschen, also nicht von Gitarristen mit nicht anzuzweifelnder Vertrauenswürdigkeit, gemeinhin als "Eis" bezeichnet. Ich habe vor geraumer Zeit mal gelernt, dass derartiges Material zumindest bei Normaldruck nur bei Temperaturen unterhalb von 0°C stabil ist. Gut, das ist schon einige Zeit her, vielleicht hat ja die Wissenschaft inzwischen Fortschritte gemacht.

Weiter habe ich gelernt, dass Wasser beim Gefrieren, also beim Kristallisieren, sein Volumen erheblich vergrößert. Enthielte also eine Gitarre so viel Wasser, dass es zur Bildung von Eiskristallen kommen könnte, sähe die Gitarre hinterher wohl ziemlich "relic" aus.

Gruß,
Klaus
 
Hallo dann mal...
Nur kurz meine Meinung:
Ich persönlich habe mit einer Gitarre die ich etwa 20 Jahre besitze die Erfahrung gemacht daß sie sich über die ganze Zeit im Klang verbessert.
Damit meine ich nicht daß ich besser spiele als vor 20 Jahren - das ist bestimmt so - sondern sie klingt definitiv fokussierter, holziger und hat ein sehr ausgewogenes Frequenzspektrum bekommen.
Unter Umständen liegt es daran daß sie sehr oft gespielt wird -
vielleicht aber auch daran daß ich immer 10er oder 11er Saiten draufpacke
und sehr kräftig spiele.
Eine andere Gitarre die ich kaufte um bei Gigs ein Ersatzinstrument zu haben falls eine Saite reißt - was allerdings noch nie passiert ist, trotz brachialen Ziehens - ist nun nach etwa 2 Jahren auch deutlich besser im Klang.
Ich persönlich bin Felsenfest überzeugt davon daß eine Gitarre die dauernd im harten Einsatz ist nach einiger Zeit besser wird.
Da ich sie auch unverstärkt spiele wenn meine Kinder schlafen weiß ich auch wie sie trocken klingen, und da ist es noch deutlicher.
Was da physikalisch abgeht ist mir egal -
das Phänomen ist da.
Noch nicht einmal von Leuten die länger als ich spielen lasse ich mich vom Gegenteil überzeugen , denn ich weiß was ich höre.
Schönen Gruß ,
und es ist das Vorrecht der Unwissenden übers Ziel hinauszuschießen.
 
Hallo,
hier nochmals das Einspielen einer neuen Gitarre ist schlicht und muss auch sein.
Wie lange das dauert ist unterschiedlich.
Warum muss man die Gitarre Einspielen?
Ganz einfach neue Gitarren ist noch nicht alles so fest wie man es sein müsste. Auch gibt es unterscheide bei der E-Gitarre oder die Konzert Gitarre.
E-Gitarren haben keinen Klangkörper und es ist alle Mechanisch. Da sitzt bei manchen noch nicht alles so wie es soll.
Die Mechanik selber wo man die Seiten stimmt aber auch die Befestigung an den Steg. Das sollte man auf alle Fälle zuerst bevor man Stimmt kontrollieren. Dann sollte man nicht bei den ersten versuch die Einzustimmen verzweifeln.
Da geht so manches nicht und sie klingt wie ein Brett. Auch da könnte man sagen: "Booo was für eine Gitarre habe ich mir geholt!"
Keine Angst das legt sich bei den E-Gitarren meistens nach ca. 2 Wochen, wo man pro Tag die E-Gitarre einstimmt. Ca. 10 min für das Einstimmen sollte man sich zeit nehmen. Man merkt dann nach so einer Woche das es immer besser wird.

Konzert Gitarren die neu sind. Wird es etwas aufwendiger. Es kommt auch auf die Seiten an. (Western-Gitarre mit Stahlseiten oder Nylon-Seiten)
Bei der Konzert Gitarre ist das Einspielen vom Holz und der Mechanik abhäng. Es muss sich alles erstmal setzten.
Macht auch nicht den Fehler auf eine Konzert Gitarre mal Stahlseiten auszuziehen. Der Hals der Gitarre verzieht sich dabei. Auch die Mechanik nimmt es einen übel. Denn so einen Gitarren-Hals wieder neu zu befestigen ist fast nicht einen normalen Menschen ohne Spezial Werkzeug möglich. Es geben da Spezielle Spannvorrichtungen zum Kleben des Halses. Seitenarten Nylon müssen wie Stahl auch sich setzten und werden so nach 1 bis 3 Wochen richtig Sitzen das auch ein Nachstimmen nicht mehr großartig nötig ist. Der Klag verändert sich aber immer und immer Wieder.
 
KalleausMG schrieb:
Hallo,
hier nochmals das Einspielen einer neuen Gitarre ist schlicht und muss auch sein.
Wie lange das dauert ist unterschiedlich.
Warum muss man die Gitarre Einspielen?
Ganz einfach neue Gitarren ist noch nicht alles so fest wie man es sein müsste. Auch gibt es unterscheide bei der E-Gitarre oder die Konzert Gitarre.
E-Gitarren haben keinen Klangkörper und es ist alle Mechanisch. Da sitzt bei manchen usw blablabla

Super! Danke für die Tipps!
Ich glaube, wenn ich viel spiele, ich habe Schrauben locker bei meiner Gitarre.
 
Ich bilde mir ein, das meine Gitarren über die Jahre besser geworden sind.

Da mir aber schlichtweg ein direkter Vergleich fehlt- denn, habe ich wirklich noch eine Erinnerung daran, wie die Teile früher mal waren?- und noch hinzukommt, das hier viel Subjektivität im Spiel ist, daher kann man meine anfängliche Aussage in die Tonne treten. :lol:

Schönes Wochenende
 
Akustik Gitarren erhalten meiner Erfahrung nach ihren besten Klang erst nach einigen Jahren. Hängt von der Holzart ab.
Klangfichte dauert länger - Zeder kommt früher, hat aber meist nicht so einen kraftvollen Ton.
Es hängt wohl auch von der Vorlagerung des Holzes ab.
Großen Einfluss soll aber auch die Aushärtung des Leimes zur Klangverbesserung beitragen.
Ich halte es nicht für Einbildung, das gute Gitarren mit den Jahren besser klingen, wenn man sie auch spielt.
Mit fire camp Griffen wird sie sich klanglich aber wohl anders entwickeln, als wenn man das ganze Griffbrett weidlich nutzt :-D

Bei E-Gitarren die einen geschraubten Hals haben, sind es wohl eher lockere Schrauben (Pickguard, PU-Befestigung, Tremolo) die den Klang verschlechtern können. Bei geleimten Hälsen ist der Einspielfaktor etwas größer
Der Einspieleffekt für den Body erscheint mir eher marginal.
 
Da ich nur gebrauchte elektrische Gitarren habe, finde ich es schwierig zu beurteilen. Meine einzige akustische, eine Taylor 310, habe ich vor rund 15- 20 Jahren neu gekauft. Ich schätze diese sehr und sie gehört zu den unverkäuflichen meiner kleinen Sammlung aber ich habe auch hier nicht feststellen können, dass sie heute besser klingt als damals. Sicher ist, dass ich heute auf ihr besser spielen kann als seinerzeit und von daher kriege ich heute wohlklingendere Klänge aus ihr heraus gekitzelt.
 
Moin,


anerkannt ist wohl, dass beim Alterungsprozess die Harze im Holz eintrocknen und somit einen ungehinderteren Schwingungsfluss gewährleisten.
Nun könnte ich mir vorstellen, dass dieser Prozess unter ständigem Spielen/Schwingen irgendwie geordneter abläuft. Es kommt womöglich weniger zu zellularen Verspannungen beim o.g. Eintrocknungsprozess.
 
groby schrieb:
Ich persönlich glaube, dass Gitarren im hohen Alter einfach leichter gereizt sind und bei Ansprache einfach schneller und lauter los-poltern.

Man kennt das ja von sich selbst auch.

So würde ich mir das erklären.

Bei Gitarren geht das sogar ganz ohne Dackel Muster Lackierung!

Im Ernst, ich denke aufgrund meines umfangreichen Wissens, das sich die Struktur des Holzes ein wenig den neuen Gegebenheiten anpasst. Vorher sanftes Wiegen im Wind, dann faul rumliegen und zum Schluss wild vibrieren.
Klingt nach einem gelungenen Date...:lol:

Holz arbeitet, und passt sich an. Nach meinen Erfahrungen mit neuen Gitarren ist der Effekt aber nicht soo riesig, die Gewöhnung an das neue Instrument, das anpassen und optimieren der eigenen Spielweise ist denke ich deutlicher zu merken.

In diesem Sinne, good vibrations.

Ciao
Monkey, eingeschwungen seit langer Zeit...
 

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