Gitarrendoktor bei einer Semiakustik

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Anonymous

Guest
Tach zusammen

meine Frage bezieht sich auf semiakustische elektrische Gitarren so wie z.B. eine ES 335. Wie zum Teufel kann man denn da ordentlich schauen, ob alle Drähtchen noch am Poti oder PU hängen bzw. ob irgendwo ne kalte Lötstelle ist etc. Wie kann man am besten die gesamte Elektronik sehen?
Gibt es da irgendwelche Tricks? Oder lieber nur vom Fachmann rumdoktorn lassen?

Gruß
Chris
 
Hi Chris,

also: ich habe vor 2 Wochen meine ES335 umgebaut: neue HBs reingelötet + Schaltung ohne das jemals vorher gemacht zu haben oder auch nur einmal vorher einen Lötkolben in der gehabt zu haben.
Also ich denke man braucht schonmal keine Fachmann!

So wie man an den Kram drankommt ist ein Problem:
Ich würde dir raten umgehend einen Zahnarzt in deiner Umgebung anzurufen und nachzufragen, ob sie denn einen Spiegel ham, welchen sie sowieso demnächst weggewerfen würden und natürlich, ob du den vielleicht haben könntest. Ich hatte auf diesem Weg innerhalb eines Tages einen Spiegel :)
Dann brauchst du bissel Draht. Du bekommst nämlich nur den Spiegel mit Ministil, da die in Griffe gesteckt werden. Den Draht kannste dann so dran wickeln, das du einen schönen langen Griff hast (ca. 30cm).

So mit dem Spiegel am Draht plus einer Taschenlampe kannst du dir jetzt durch die F-Löcher alles anschauen. Dadurch das der Draht biegbar ist kommt man mit dem Spiegel praktisch überall hin und du kannst dir alles ansehn.

Damit du nicht so verwirrt wirst wie ich (ich denk einfach mal das ist Standard bei Semis):
Alle Kabel der beiden HBs laufen Richtung VolPoti des NeckPus. Dort wird sehr viel an Masse gelegt. (Um das genau zu sehen musst dus wahrscheinlich ausbauen!)
Von da aus laufen dann alle Kabel der beiden TonePotis und des BridgePuVolPotis durch schöne schwarze "Gummischläuche" und klappern alle Potis ab.
Die Schaltung scheint also so zu sein (ist nicht so,da die Kabel ja nur durch die Schläuche laufen und nicht verlötet werden, ka wie ichs anders ausdrücken soll..):
NeckVolPoti->NeckTonePoti->BridgeTonePoti->BridgeVolPoti.
Vom NeckVolPoti geht alles Richtung Switch und zurück.

Hört sich leider sehr kompliziert an. Sinn: Es sollen kaum Kabel lose in der Semi sein, da diese sonst anfangen könnten zu schwingen und das gibt unangenehme Störgeräusche.

So falls dus ausbauen willst oder musst:
Wichtigstes Werkzeug ist eine Pinzette mit ca. 15cm Griff.
Mach dich drauf gefasst, dass du dank der "Special Verkabelung" alles ausbauen musst bis auf den Output...
Den Kram rauszubekommen ist relativ easy, Potimutter abschrauben Potis reindrücke und mit Pinzette durch F-Loch rausholen..

Um den Kram möglichst schnell wieder einzubauen solltest du folgenden Trick anwenden:
Draht um das Potiköpfchen wickeln. Den Draht durch das F-Loch rein und dann durch die entsprechende Potibohrung wieder raus (ist ein Kinderspiel!). Dann Poti durchs F-Loch rein, mit der Pinzette unter die Bohrung bringen und an dem Draht ziehn, wenn du das Potiköpfchen durch die Bohrung siehst, greifst dus durch die Bohrung mit der Pinzette.

Das hört sich jetzt alles ziemlich kompliziert an, ist es allerdings nicht!
Du brauchst allerdings etwas geschickt und vorallem Geduld. Auch wenn das wieder Einbauen mit dem Trick relativ schnell abläuft..
Es kann sein, dass beim Wieder einbauen schwache Lötstellen brechen, ist bei mir 2mal passiert. Da darf man dann nicht aufgeben, direkt neu löten und wieder rein..

Hoff ich hab dich nicht entmutigt! Machs selbst macht nämlich Spaß *g*
Und nachher fühlst du dich wie Gott ;)

Falls du noch Fragen hast: Was ich oben zusammengeschrieben habe ist angesichts der späten oder frühen Stunde etwas vermüllt. Ich helf dir gern weiter. Auch mit genaueren und präziseren Formulierungen ;)

Gruß & eine gute Nacht
Seb
 
mad cruiser":ffvcd8g7 schrieb:
Ein Zahnarztspiegel ist dabei zumindest sehr hilfreich.

Verdammt mad, du warst schneller :roll:

Oweia hab ich viel Müll abgesondert :shock:
Ich hoff das liest überhaupt jemand :?

Gruß
Seb
 
seb":16p69vxd schrieb:
Verdammt mad, du warst schneller :roll:

Dafür bin ich einsam. :cry: ;-)

Hätt´ste nicht so lange getippt... :-D
Nee, Du gibst Dir Mühe, und das ist prima! Da darf es auch mal etwas länger sein, wenn es nicht zur Gewohnheit wird! ;-)
Außerdem hast Du die Vorgehensweise sehr anschaulich beschrieben. Ich finde Deinen Beitrag gut!
 
Moment ... heißt das dann, das Semi's keine Klappe hinten haben, von der aus man an die Elektrik heran kommt?
 
Hi!
Nein, haben keine Klappe! Und manchmal passen die Potis auch nicht durch die F-Löcher und müssen alle durch das eine PU Loch! Ist auf jeden Fall immer ne ganz schöne Fummelei! "Ich" hab nen Zahnarztspiegel mit nem laaaaangen Griff! Nutzt aber auch nix, wenn alles raus muß! ;-)
Nice day, Grüsse: "ACY"
 
ACY":29s4vu64 schrieb:
Nein, haben keine Klappe! Und manchmal passen die Potis auch nicht durch die F-Löcher und müssen alle durch das eine PU Loch!

Ja, keine Klappe, wir sind ja keine Banausen, oder!? ;)

ACY":29s4vu64 schrieb:
Und manchmal passen die Potis auch nicht durch die F-Löcher und müssen alle durch das eine PU Loch!

Echt :shock: Also bei mir ist die Bohrung im Block kleiner als die Mitte bei den F-Löchern!
Aber das ist ja eine wirkliche Horrorvorstellung.
Wenn dann da mal beim Einbau ne Lötstellen bricht, gute Nacht! ;)

Gruß
Seb
 
Klingt wie ein Riesenact :(

und irgendwie werd ich wohl mit meinen f-Loechlein
https://www.thomann.de/de/yamaha_sa500_bl.htm
leichte Probleme haben die PUs durchzubekommen.

Mal ne Frage an die Gitarrenbauer unter uns...
Wann wird das Ganze denn im Produktionsprozess gemacht?
Oder fliegt ihr euch fuer jede Semi-Akkustic Chinesen ein, deren Stundenlohn solche Frimeleien moeglich macht? :-D

Alternative zum f-Loch waren dann die PU Loecher right?

Mal ne andere Frage....
unsere Aexte haben doch alle ne Batterie mit drin oder?

Wie lang lebt soeine? Muss ich mich da auch auf solche Dramen einstellen?
 
Hallo 5h4d0,

ich habe ähnlich beschissen F-Locher an meiner Semi. Die Elektronik kann ich nur warten, indem ich den ganzen Kram durch die Bohrungen im Sustainblock ziehe. Da die F-Löcher zu schmal sind um Poti durch zu bekommen Das ist ein Akt :roll:

Beim Bau wird die Elektrik oftmals unter die Decke geschraubt und verlötet, bevor diese auf den Korpus verleimt wird.
 
5h4d0 schrieb:
und irgendwie werd ich wohl mit meinen f-Loechlein
https://www.thomann.de/de/yamaha_sa500_bl.htm
leichte Probleme haben die PUs durchzubekommen.
Naja, die PUs musst du ja nicht durchbekommen *g*
Nur die Potis, das kann aber schwer genug werden.. Bei mir hats zum Glück alles gepasst. Ich weiß gar nicht wie sonst die Lötstellen an den PushPushPotis hätten halten sollen. Sind ja so schon 2mal gebrochen und ich musst nur das entsprechende Poti wieder durchs F-Loch quetschen und hab direkt überm F-Loch gelötet. Aber so, da wird man ja wahnsinnig..

5h4d0 schrieb:
Mal ne andere Frage....
unsere Aexte haben doch alle ne Batterie mit drin oder?
Nein, da ist nix mit Batterie. Den Strom den du brauchst wird ja schließlich induziert durch die PUs. Der Strom ist schließlich dein Ton ;)

Gruß
Seb
 
5h4d0":2crftqyj schrieb:
men.

Mal ne Frage an die Gitarrenbauer unter uns...
Wann wird das Ganze denn im Produktionsprozess gemacht?

Moin,
Ich verlöte zum Schluss sie komplette Elektrik und ziehe duch jedes Poti- oder Schalterloch einen Schrumpfschlauch. Der wird an die entsprechenden Achsen der Bauteile geschrumpft und dann von der Steg-Pickupfräsung aus an seine Position gezogen.
 
Hi Leute,
Walter schrieb,
ziehe duch jedes Poti- oder Schalterloch einen Schrumpfschlauch
!!!!!!Respekt Walter!!!!!!, diesen Trick hätte nicht jeder Gitarrenbauer verraten und von selbst wäre ich nie auf sowas gekommen.
Gruß Rainer
 
5h4d0":187xwv3f schrieb:
unsere Aexte haben doch alle ne Batterie mit drin oder?

Wie lang lebt soeine? Muss ich mich da auch auf solche Dramen einstellen?

Kommt drauf an. Gibson hat z.B. früher viele Bleiakkus verbaut (deshalb sind die Paulas auch so schwer), die halten nicht so lange (ca. 20 Jahre). Die anderen Hersteller benutzen Nickel-Cadmium-Akkus (ca. 30 Jahre); ESP hat in den 90er Jahren mal einen Versuch mit Brennstoffzellen gestartet, aber nach einer kurzer Weile wegen akuter Explositionsgefahr wieder eingestellt.
Akkus haben den Vorteil, sich in elektromagnetischen Wechselfeldern wieder aufzuladen. Wenn Du die Gitarre in der Nähe von Überlandleitungen aufbewahrst, hast Du eine recht gute Chance, die Lebensdauer um gut 10 Jahre zu strecken.
Ansonsten heißt es fummeln: bei Hollowbodies geht man da mit 'ner langen Zange bei (Gynäkologen haben das passende Instrumentarium), bei Post-CBS-Fenders (ab '84) findet man die Batterie unter'm Pickguard - nur bei Paulas wird's hakig, da muss man mit der Fräse bei (ca. 5 cm hinter dem Stop-Tailpiece) - ein zeitraubender und aufwändiger Prozeß, bei dem auch mal die Fräse ausrutscht.
Deshalb sind alte Paulas auch so rar bzw. so teuer.
 
Hi Andreas,
Du hast Geschrieben:
da muss man mit der Fräse bei (ca. 5 cm hinter dem Stop-Tailpiece) - ein zeitraubender und aufwändiger Prozeß, bei dem auch mal die Fräse ausrutscht.
Deshalb sind alte Paulas auch so rar bzw. so teuer.
hast Du heutemorgen schon am Alk gerochen :roll: :roll:

Gruß Rainer
 
Teleman44":c1pkk3bu schrieb:
Hi Andreas,
hast Du heutemorgen schon am Alk gerochen :roll: :roll:

Hallo Telemann,

mach Dir nichts drauß. Ich stehe manchmal auch auf der Laitung, besonderz bei bestimmten Fachterminis. :-D

Man nennt es "präsenile Demenz" und es ist nicht ansteckend. :-P

Unser junger Freund mutmaßte, in jeder Elektrogitti sei ein Schlagzeug (frz. batterie) versteggt und banger gab diesbezüglich gute Ratschläge.

Jetzt: Eine Insel?

Nein, kein Bier vor vier, und rauchen tue ich nicht mehr, auch kein THC. Bei mir sind´s die Tabletten! :lol:
 
Hallo Leute,
so gern ich meinen Beruf auch ausübe, wenn einer kommt und will die Elektrik in einer Semi repariert haben wünschte ich mir immer ich hätte was vernünftiges gelernt. Ich hasse dieses gefummel total und schicke den Kunden lieber zu einem Gynäkologen, die haben meist kleine Händchen oder kriechen direkt ganz hinein.
Ciao, Jochen
 
Hi Jochen!
Griiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiins!!! Ich stelle mir dann immer einen frischen Kaffee hin, lege Entspannungsmusik auf, stelle eine Garnrolle in Reichweite, und dann kann´s losgehen! Das "fummeln" macht mir eigentlich Spaß, solange keiner dabei sitzt und wartet! Das iss nix!
Im Mai werde ich mal wieder Rob (Tognoni) besuchen! Spielt dann hier in Aschaffenburg in einem Klitzekleinen Club (Dead End Bar) , war bisher jedesmal ziemlich geil, wenn er gespielt hat! Würde ihm ja gerne mal mit einem Marshall in seinen Line6-Hintern treten, mal sehen, ob er dieses Mal Bock darauf hat! ;-) Wird sicher wieder ein lustiger Abend! Hast du Kontakt zu Rob?
Nice day, Grüsse: "ACY"
 
Mad Cruiser":3uqvxsa6 schrieb:
Man nennt es "präsenile Demenz" und es ist nicht ansteckend.

Eine Runde Mitleid fuer unseren Mad! 3.... 2.... 1.... OOOOOOOOOOHHHHH!

:lol:

Seb, Banger,
Danke fuer die Infos.

Wenn ich euch richtig verstanden habe, gibts nen Haufen verschiedener Ansaetze (Brennstoffzelle in ner Gitarre.... :roll: ), in Semis sind aber keine Akkus o.ae. drin.
Right?

@ACY: Off topic? :)
 
5h4d0":1panfxns schrieb:
Eine Runde Mitleid fuer unseren Mad! 3.... 2.... 1.... ,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,

Das kenne ich aber anders. 8......9........AUS! :cool:

5h4d0":1panfxns schrieb:
gibts nen Haufen verschiedener Ansaetze (Brennstoffzelle in ner Gitarre.... :roll: ), in Semis sind aber keine Akkus o.ae. drin.
Right?

Sag mal, 5UB40, Du willst uns hier aber nicht verscheißern, oder? :roll:

In keiner normalen Elektrogitarre sind Batterien, Akkus, Brenstoffzellen oder sonstiger Unfug drin.

Ausnahmen sind lediglich solche Dösbaddels, die aktive Tonabnehmer oder aktive Klangregelungen in ihre Äxte transplantieren. Aktiv heißt bei PUs, dass sie über eine Vorverstärkung verfügen. Bei Potis, dass sie nicht nur wegnehmen, sondern hinzufügen können. Dazu brauchen sie Saft. Das ist normalerweise ein 9 V Block, in Bässen manchmal auch zwei davon.

Und ansonsten frage mal Deinen Physiklehrer zum Thema Induktion, oder kriegt ihr das erst noch? ;-)
 
mad cruiser":2y81blgq schrieb:
Da ist normalerweise ein 9 V Block, in Bässen manchmal auch zwei davon.

Genau. Praktisch auch, wenn man wissen möchte, was die
Stunde geschlagen hat.
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