Molton-Stoff im Studio

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Anonymous

Guest
Hallo,

Ich bin Gitarrist,Saenger,Songschreiber und mittlerweile geh ich inne Produzentenrichtung...
Ich wuerde gerne mit Leuten in Kontakt kommen,die Ihr Homerecordingstudio mit diesem aufgerauhten Moltonstoff zur Schalldaemmung abghaengt haben.
Wie waren die akustischen Ergebnisse bei euch,bspw.Nachhall?
Habt ihr echte Buehenvorhaenge benutzt oder nur den rauhen Stoff?
Gibt es preiswerte Alternativen?

Hoffe auf Meldung von euch,dann gibts auch bald schoene Musik...

Gruesse oli
 
Du hast prinzipiell die Alternative, entweder den Raum mit viel Zeugs an den Waenden relativ tot zu machen, da tut Molton sicher auch, oder aber Dich richtig um Optimierung der Akustik zu bemuehen. Es geht ja nicht nur darum, ob jetzt da noch etwas Nachhall ist, sonder v.a. ja um ein ausgewogenes Frequenzspektrum. Ein akustisch schlechter Raum betont einzelne Frequenzbereiche, daempft andere, sodass eine Aufnahme nicht mehr natuerlich oder neutral klingt. Da hilft dann auch der teuerste Molton nichts.

Wenn Du also keine Kohle fuer einen anstaendigen akustischen Ausbau hast (so wie es vielen von uns geht), wuerde ich die Methode waehlen, bei der Du versuchst, Reflexionen einfach von vorneherein zu unterdruecken, und die Akustik nachtraeglich per FX dazu mischst.

Molton sieht dabei halt dezenter aus, als Mamas Bettlaken mit Bluemchen drauf. Der Effekt, dass die Schallwellen und Reflexionen zerstreut und gebremst werden, duerfte aehnlich sein.
Wobei das auch nur bei hoher Frequenzen klappt. Tiefe Frequenzen sind weitaus schwieriger zu baendigen, und wenn Du im Bassbereich Probleme haben solltest, wirst Du um die Anschaffung von bass traps nicht herum kommen.
 
Hi

Ja Homerecording ist eine tolle Sache, ich kann dir in der Angelegenheit aus meinem Erfahrungsbereich berichten.

Moloton schluckt ja bekanntlich ganz schön was weg, den kann man also wirklich gut fürs auskleiden eines Raumes nehmen.
Was wir festgestellt haben, als wir aufgenommen haben ist, dass das Ergebnis am Mikrofon besser wird, wenn die Tücher oder der Molton relativ in Kurven aufgehängt ist, also nicht im Rechteck außen herum, sondern ruhig im Kreis oder sogar da noch ein paar Kurven mit ein bauen.
Reflexionen bekommt man dann kaum noch, jedoch ist es eben auch kein schalltoter Raum wie in einem Profistudio, dafür ist einiges mehr nötig.
Achte beim Hängen sehr darauf, dass du keine Planfläche mehr im Aufnahmebereich hast, also nichts was Wand ist, oder Cases oder ähnliches, denn alles was flach ist, reflektiert, will also heißen, dass du am besten alles weich auspolsterst, dass Schluckt nämlcih.
Auf den Fußboden einen schönen dicken Teppich, der hilft da auch sehr dabei, die Decke wird ebenfalls mit Molton abgehängt, so hast du keinerlei Halleffekte mehr die nicht erwünscht sind.
Wenn du nun im Raum stehst, wird es wohl sehr dumpf klingen, zumindest sollte es dass, da Hochfrequentige Töne vom Molton, bzw. von allem was Luft einschließt, sehr gut absorbiert werden.
Sobald das geschafft ist, solltest du ein relativ gutes Ergebnis bekommen, auf deiner Aufnahme sollte nicht mehr viel raum zu hören zu sein, außer natürlich es ist durch Raummikros etc oder mehrer Mikros an verschiedenen Stellen, zB. beim Drumset, gewollt.

Hoffe ich konnte ein wenig helfen ;-)

Liebe Grüße

MaX
 
Hallo,

Danke fuer die Antworten,klappt ja alles schoen schnell!
Eine Frage noch an dich ,Max:
Wenn du sagst,dass es heupsaechlich die hohen Frequenzen aufschnappt:
1.)Bis wieviel Hz ca.?
2.)Welches Material nimmst du gegen die tiefen Frequenzen,um viel Geld fuer Basstraps (oder wie die Dinger heissen)zu vermeiden?

Vielen Dank schonmal fuer euer Feedback,sehr hilfreich fuer mich!

gruesse oli
 
Max Hönicke":vy7s9vpz schrieb:
... jedoch ist es eben auch kein schalltoter Raum wie in einem Profistudio, dafür ist einiges mehr nötig...

sorry, das ich da so nachhake, aber wer hat dir denn so einen blödsinn erzählt? reflektionen sind erwünscht, niemand möchte in einem "toten raum" aufnehmen. man unterscheidet daher zwischen "erwünschten" und "unerwünschten" reflektionen.

Um in diesem Falle überhaupt eine Aussage bzw. einen Tipp gegen zu können wäre es wichtig zu wissen, was dort aufgenommen werden soll und wie der Raum aussieht. Also Höhe und Fläche des Raumes , welcher Fussboden etc. Ansonsten werden die Aussagen alle so allgemein und wenig Zielführend. Die Geschichte mit dem Mollton ist meines Wissen nicht billig und in Bezug auf Reflektionen im Raum auch für nix gut, ähnlich wie die frustrierenden Fehlversuche mit Eierkartons und Noppenschaum. Letzteres hat vielleicht etwas Wirkung, wenn es darum geht den Raumschaull zu verringern, aber akustisch in Bezug auf Aufnahmequalität bringt einen das auch nicht weiter, da er nur die Höhen und oberen Mitten bedämpft. Die Probleme entstehen aber oftmals im Bassbereich, hier müssen sogenannte "Bassfallen" plaziert werden.

Hier gibt es eine Auswahl an Absorbern und Resonatoren, die man immer mal wieder gebraucht kaufen kann z.b. aus Studioauflösung oder mit etwas geschick selber bauen.

lg, alex

Hier

:roll:

lg, alex
 
honeyweed":3t0eym0k schrieb:
Die Probleme entstehen aber oftmals im Bassbereich, hier müssen sogenannte "Bassfallen" plaziert werden.

Hier gibt es eine Auswahl an Absorbern und Resonatoren, die man immer mal wieder gebraucht kaufen kann z.b. aus Studioauflösung oder mit etwas geschick selber bauen.

Bauanleitung z.B. HIER
Und HIER ein Forum, wo Du bestimmt einen Haufen Infos herbekommst.
 
Also mein Raum ist 4,5mal2,5m gross und genau 3m hoch.
In der Ecke steht ein ca 1.5m hoher Heizofen mit glatten Tonkacheln.
Der Boden ist Holz,darauf liegt ein Juteteppich,der wohl mehr schoen aussieht als aksustisch hilfreich ist.

Ich nehme haupsaechlich akustische und elektr. Gitarre auf(alte elite und telecaster,also warme,voll Klingende Instrumente),ausserdem Gesang.
Ich arbeite mit Logic,Nachbearbeitung meissten mit Lexicon Rev. und Ozone3-EQ oder MehrbandEQs.
Mein groesstes Problem ,und ich glaube nicht nur meins,sind boxy klingende Aufnahmen.
Mein Raum hat einen ziemlichen Nachhall,da duerften doch Vorhaenge schon Ihre Wirkung zeigen,oder?
Hat jmd.Erfahrung mit SE Frequenzfilter?
gruesse oli
 
Oliver":wc68z0u2 schrieb:
Mein groesstes Problem ,und ich glaube nicht nur meins,sind boxy klingende Aufnahmen.
Mein Raum hat einen ziemlichen Nachhall,da duerften doch Vorhaenge schon Ihre Wirkung zeigen,oder?
Hat jmd.Erfahrung mit SE Frequenzfilter?
gruesse oli


Naja, boxy durch Ueber- oder Unterbetonung bestimmter Frequenzbereiche. Ein Akustiker koennte Abhilfe schaffen, solange Du es schafft, das von ihm geforderte Geld aufzubringen :)


Meinst du den SE Reflexionfilter?

Ich find den gut, habe naemlich das gleiche Problem, dass mein Raum alles andere als neutral klingt. Mit dem Ding kriegt ich meine vox ziemlich trocken aufs Band. Ausserdem haengt der Raum voll mit allerhand Textilem, und mit Buecherregal (ist ein prima diffusor :) )

Und zum aufnehmen von Gitarre isser auch prima, kann man einfach dicht vor die Box stellen
 
Oliver":3vs5pnfw schrieb:
Hallo,

Danke fuer die Antworten,klappt ja alles schoen schnell!
Eine Frage noch an dich ,Max:
Wenn du sagst,dass es heupsaechlich die hohen Frequenzen aufschnappt:
1.)Bis wieviel Hz ca.?
2.)Welches Material nimmst du gegen die tiefen Frequenzen,um viel Geld fuer Basstraps (oder wie die Dinger heissen)zu vermeiden?

Vielen Dank schonmal fuer euer Feedback,sehr hilfreich fuer mich!

gruesse oli

Hz kann ich dir leider nicht sagen, haben es nie nachgemessen, nur rein akustisch wenn man drin steht, hört man eben dass vor allem die Höhen nicht mehr reflektiert werden.

2. Wir haben damals alles "lose" aufgehangen, dh. von der Decke abgehangen, also so, dass es mitschwingen konnte, dass hat uns den Bass genommen

[quote = "honeyweed"]
Max Hönicke schrieb:
... jedoch ist es eben auch kein schalltoter Raum wie in einem Profistudio, dafür ist einiges mehr nötig...


sorry, das ich da so nachhake, aber wer hat dir denn so einen blödsinn erzählt? reflektionen sind erwünscht, niemand möchte in einem "toten raum" aufnehmen. man unterscheidet daher zwischen "erwünschten" und "unerwünschten" reflektionen.


[/quote]

Das Problem an Reflexionen ist ja, dass man sie im Nachhinein nicht mehr herausfiltern kann.
Natürlich, wenn ich den Raumhall einer Kirche, eines Konzertsaales oder eben von sonst was einfangen will, dann stelle ich Mikrofone auf und damit hat sich die Sache auch schon erledigt.
Für manche Instrumente stimmt das schon mit den erwünschten und unerwünschten Reflexionen, beim Schlagzeug z.B. dass ich richtig fett machen will suche ich mir natürlich einen schönen Raum indem ich es auch gescheit klingen lassen kann, damit geht man übrigens am besten mit der Snare in der Hand durch den Raum und lässt die an der Stelle stehen, wo sie am besten klingt ;-) so hat man das bei ACDC etc. gemacht, und das Drumset klingt mal ohne Zweifel fett ;-)
Habe ich aber eine reine Studioaufnahme von z.B. einer Stimme, ist das Problem, dass ich wahrscheinlich nicht genügend Raumhall etc. habe, also muss ich einen Raum simulieren, dh. im Komputer erzeugen.
Sind jedoch jetzt doch einzelne Reflexionen vorhanden, so können diese Störsignale erzeugen, im schlimmsten Fall sogar das ganze Bild versauen.
Ist man nun ein armer Homerecorder, der nicht auf die Möglichkeiten eines großes Studios zurückgreifen kann, so ist es wohl ratsam mit so wenig Hall auf der Originalaufnahme wie möglich auf zu nehmen, damit ich eben dann beim Mix nur noch für jede Spur eine Reverb oder Halleinstellung nehmen muss, bzw. diese dann eben sauber modifizieren kann, damit klingt dass dann auch noch nach was.

Es ist ein langes und übles Thema das mit den Reflexionen, das große Problem zeichnet sich hier schon ab, denn einige sagen, es sei besser nur mit "echtem" Hall auf zu nehmen und andere sagen es ist besser den Hall nach zu bauen, oder eben mit Plugins zu arbeiten.
Beides hat seine Vor- und Nachteile, in Qualität, Zeit und Budget ;-)
 
Macht es nicht Sinn, den Raum mal mit einem Spectrumanalyzer mal auszumessen und dann zielgerichtet vorzugehen.
Klar, wenn es derzeit hörbar unerwünscht reflektiert, sollte man das bremsen, aber eben mit ein bisschen System vorgehen - z.B. Überlegen, ob man eine mobile Wand mit Raster/Noppenschaumstoff baut, mit der man dann auch durch das Positionieren an einem anderen Ort im Raum den Klang beeinflussen kann. Nur mal als Idee.
Den Raum einfach mit Molton tot machen, das unterbindet sicher unerwünschte Reflektionen, nimmt aber sicher auch viel Leben aus dem Aufnahmesignal.




Ach so weiter oben, schönes Wortspiel: Wie dämmen mit Moloton ...
Quasi Moloton-Cocktails für die Wand ...
 
Max Hönicke":2l6atfgs schrieb:
Das Problem an Reflexionen ist ja, dass man sie im Nachhinein nicht mehr herausfiltern kann.
Natürlich, wenn ich den Raumhall einer Kirche, eines Konzertsaales oder eben von sonst was einfangen will, dann stelle ich Mikrofone auf und damit hat sich die Sache auch schon erledigt.

Es geht hier bei dieser Thematik nicht nur um Nachhall, sondern darum, dass ein unausgewogener Raum den Frequenzverlauf des aufzunehmenden Instruments uebel verzerren kann. Ein Raum hat ja auch eine Eigenfrequenz.

Ich habe z.B. bei mir daheim mit den vorhandenen Zimmern etwas rumexperimentiert, und dabei festgestellt, dass Stimmen in manchen Raeumen einfach noeliger klingen, als in anderen. Genauso mit Instrumenten.

Manche Leute schwoeren drauf, ihre Gitarren im Badezimmer aufzunehmen, was angesichts der vielen early reflexions u.U. ganz cool klingen kann. Den Anteil derselben kann man z.B. durch die Distanz zwischen Mikro und Gitarre regulieren. Auch sind die Reflexionen bedingt durch die vielen Kacheln, wie sie nunmal in bundesdeutschen Badezimmern die Regel sind, recht brilliant.
Aber sowas geht nur, wenn der Raum/das Badezimmer wiederum keine Frequenzen merklich anhebt oder absenkt, denn sonst haben wir vielleicht einen natuerlich klingenden Hall, aber eine Scheisse klingende Gitarre.

Also vergesst mal fuer nen Moment den Nachhall, der ist nicht das einzige Problem.

Moeglichkeiten der Abhilfe fuer Otto-Normal-Verbraucher sind, den Raum so tot wie moeglich zu machen und tendenziell eher nah ans Mikro ran gehen, damit das Verhaeltnis Direktsignal zu Raumanteil sich zugunsten des Direktsignals verschiebt. Aber man ahnt es schon, ganz so einfach isses dann doch nicht, denn wenn man nahe ans Mikro ran muss, bringt das einen, oftmals unerwuenschten Effekt namens Nahbesprechungseffekt, oder auch Neudeutsch proximity effect, mit sich, der nix anderes ist als eine Ueberhoehung der tiefen Frequenzen, wenn die Schallquelle nah ans Mikro ranrueckt. Klar kann man die ja wieder wegEQen, aber jeder Eingriff, den man sich sparen konnte, ist gut fuer das Signal.

Oder man nimmt ein Mikro mit Kugelcharakteristik, die haben naemlich keinen Nahbesprechungseffekt. Geht in unserem Fall aber auch nicht, denn das wuerde wiederum viel zu viel vom Raum mit aufnehmen...

Also wieder: Ein Kompromiss muss her... oder viel Geld :)


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