Neues aus dem Hause Kraushaar - Lisette sucht noch Gefährten

ferdi":kshhhebw schrieb:
Soviel "function" brauche ich nicht (zB eine Bodyform, die es ermöglicht, dass sich die Gitarre im Sitzen ohne Hände nur mit den Oberschenkeln halten lässt), dass die "form" dem so weit folgen muss. Ich glaube gern, dass die Lisette sich deutlich ergonomischer spielen lässt als meine Strats, aber mir mangelt es da an nichts. Alle sind leicht, haben bestimmte Detailverbesserungen (Flutschfinger-Halsstock, veränderte Gurtpin-Position) und ermüden mich weder durch Gewicht noch mangelnde Ergonomie. Von daher ist eine weiter verbesserte Ergonomie für MICH halt kein Argument, weil es keinen Bedarf auf meiner Seite dafür gibt.
Das ist klar, ich schrieb es schon:
Natürlich ist diese Gitarre nicht mainstream, und wird nicht jedem gefallen.
Ich denke aber, es gibt Leute, denen ein "zickenfreies Ding", dass einfach
easy funzt, schon gefallen wird.

ferdi":kshhhebw schrieb:
Und zur "function" gehört, wie mehrfach richtig erwähnt wurde, vor allem der Klang. Der ergibt sich mehr aus der ungewöhnlichen Konstruktion - gebogener Zargen usw - und weniger aus der Optik, welche sich vor allem aus der ergonomischen Optimierung ergibt. Das war und ist Walters Ziel und und ok so, nur muss es nicht jedem gefallen, und das will er ja auch gar nicht. Also alles grün soweit.

Der Klang der Gitarre an einem gut aufgedrehten Fender oder Marshall hätte bei mir schon für gesteigertes Interesse sorgen können. Dass sich Klang über YT und PC-Lautsprecher nur äußerst eingeschränkt transportieren lässt, ist a) wahr und b) jedem klar. Dennoch hätte ich mir zu jedem der fünf Lisette-Sounds mehr als nur 3 Sekunden Spiel gewünscht.
Da hast Du in jedem Fall recht. Eine längere Passage clean, crunch & Lead
wäre schön gewesen.
Ich hab keine Ahnung, ob dem reinen "Info-Film" noch einer mit bewertbaren Soundsamples folgt, wäre ja denkbar.
Der vielfache Hinweis hier wird den Herrn Kraushaar darüber sicher mal
nachdenken lassen.
Ob Du dann aber die von Walter produzierten Sounds magst?
Ich vermute mal, dass Walter die Samples dann mit seiner PSA/GT10 Kombi erstellen wird, da kommt
doch dann auch wieder der Ruf "Klingt nach Modeller, ist doch kacke".
Einen alten, vielfach umgebauten Monster-Twin hat Walter mWn nicht ;-) .
Ich stelle aber mal die vorsichtige Vermutung auf, dass Du nach Samples
einer Lisette, trotz allem kein Interesse an der Gitarre haben wirst, oder ?
Es sei denn, Lisette hätte eine (lackbefreite) Stratform, Staufer-PUs und ein VSV-Trem ;-)

ferdi":kshhhebw schrieb:
Tja - und die Gitarrendesigns der guten alten Zeit verbrauchen weder mehr Strom noch nehmen sie im Ständer mehr Platz weg. Gut, einige ziehen etwas am Gurt, andere brummen, aber geil zu fahren sind sie allemal.
Logo, ich zB steh ja auf SGs und LP Jrs.
Und diese Instrumente werden ja auch noch von X Herstellern gefertigt.
Das eine hat ja neben dem anderen Platz, sowohl am Markt, als auch
im privaten Gitarrenständer.
 
little-feat":351mo1gs schrieb:
Sag mir lieber, was ich gegen diese beschissenen Schmerzen in meinem rechten Ellenbogengelenk tun soll. Is das nen Tennisarm? Ich dachte immer, Sport sei gesund…..:( :(
Sport ? Tennisarm ?

Du solltest nicht soviel ...

... Du weißt schon, oder soll ich den Smiley nachliefern ? ;-)
 
Tach,

so, ich frische mal mein(e) Satement(s) zum eigentlichen Thema auf.
Mir wären etwas ausgiebigere Klangdemos im Übrigen auch lieber gewesen, aber ist ja nunmal nicht. Desungeachtet ein paar Punkte, weshalb ich sowohl das Konzept wie auch die Präsentation (mit einigen Abstrichen eben) gut finde.

Hier hat sich jemand ganz eindeutig Gedanken gemacht, wie man ein paar der immer wiederkehrenden Unzulänglichkeiten elektrischer Gitarren zumindest teilweise beheben kann. Ist für mich sozusagen das Gegenteil von Vintage- und "Relic"-Wahn, denn da verschlechtern ja etliche Leute ihr Instrument ohne jegliche Not (Hol's der Teufel, rostige Stegreiterschrauben? Wenn da bei mir was rostet, dann fliegt das Teil unverzüglich raus und wird nicht als "super reliced" angebetet!):

- Ergonomie. Ich kann natürlich nicht sagen, wie sich das Ding nun wirklich anfühlt und spielt (vielleicht habe ich ja bald mal die Gelegenheit...), aber abgesehen von einigen optischen Dingen, die ich persönlich wirklich nicht gerade schick finde, macht das zumindest vom Ansatz her großen Sinn. Für mich persönlich ist, obwohl ich das wirklich extra-unschick finde, da ich oft im Sitzen spielen muss, diese Oberschenkel-Fräsung sehr interessant. Ich komme zwar auch mit Stratformen relativ gut klar, aber gerade in der Rechten ist das immer unangenehmer als im Stehen - und genau da könnte diese Fräsung greifen, da man das Instrument so vielleicht etwas tiefer platzieren könnte.
Auch dass Herr Kraushaar sich über die Gurtpin-Positionierung Gedanken macht, finde ich löblich, denn das macht schon einen mitunter relativ großen Unterschied, wenn man stehend spielt. Ob das jetzt wirklich diese optischen Auswirkungen haben muss, naja, ich finde halt eher nicht.

- Bauprinzip. Ich bin durchaus ein Freund leichterer Gitarren, ob da jetzt extra-leichte Swamp Ash verbaut wird oder das per Hohlfräsung oder wasauchimmer erreicht wird, das ist mir für's Erste mal schnuppe. Aber mir persönlich kommt auch diese leicht erhöhte, vielzitierte "Perkussivität" sehr entgegen. Ich besitze eine (anscheinend ziemlich doll) hohlgefräste "Semi Hollow Drop Top" von Tom Anderson, die spiele ich aus gewissen Gründen zwar nicht mehr sehr häufig, aber die Grundcharakteristik des Anschlagverhaltens ist superb, ich könnte mir durchaus vorstellen, dass die Lisette in eine etwas ähnliche Richtung tendiert.
Hinzu kommen so kleine Dinge, die ich auch gerne mag, wie etwa ein 3/3 Headstock, der einem das Ziehen der H und E Saiten erleichtert (ich persönlich finde allerdings 4L/2R noch etwas günstiger), der gerade Saitenverlauf hinterm Sattel (sollte heutzutage eigentlich selbstverständlich sein, ist's aber nicht) und eben auch die lange Mensur, die sicherlich auch meinen dicken Patschern deutlich entgegenkommt.

- Technischer Kram. Natürlich kann sich das im Zeitalter von Megaswitches und Co. jeder selber basteln, aber in dem Moment als der Herr K. im Video demonstrierte, dass in der vorderen PU-Schalterstellung der Hals-PU eben *nicht* als HB sondern als SC läuft, da wurde mir klar, dass sich der Mensch da mal genau die richtigen Gedanken gemacht hat. Wenn ich eine Schalterbewegung nennen müsste, die ich in meiner Gitarristen-Laufbahn am häufigsten gemacht habe, dann wäre das "Hals-SC zu Steg-HB". Durchaus eine Kleinigkeit, aber wie gesagt, das zeugt von einem sehr intensiven praktischen Ansatz (nue ist mir übrigens, dass man die Lautstärken für HB und SC bei EMGs separat einstellen kann, das finde ich auch mal super...).
Dito für die Dot-LEDs. Kann man als Gimmick sehen. Und ich wüsste auch nicht, ob ich die im Falle des Falles mit ordern würde - vermutlich aber schon. Mit dem im Video erwähnten Gegenlicht habe ich zwar selten Probleme, aber da ich relativ viel im Theater spiele, passiert es durchaus ab und an, dass man in einem sog. "Black" (also kompletter Finsternis) anfangen muss zu spielen. Da kann man dann schon mal daneben liegen, gerade wenn die letzten Töne der vorhergehenden Nummer in einer ganz anderen Tonart waren.

Wie gesagt, auch wenn mir das Ding optisch nicht zusagt, auch wenn ich gerne mehr hören (und speziell mal selber testen) wollen würde, mir ist doch sehr deutlich klar geworden, dass hier jemand vollkommen vintage-wahn-befreit nachgedacht hat, ganz im Sinne absoluter Praxistauglichkeit.
Dass es da auch noch Sachen wie Steinberger, Teuffel, Klein und Konsorten gibt, die diesen Ansatz noch konsequenter zu verfolgen scheinen, mag ja sein. Nur schießen die leider Gottes oftmals über's Ziel weit hinaus. Als (leider Ex-) Steinberger-Besitzer weiß ich etwa, dass das String Spacing viel zu eng ist (geht auch vielen anderen so) und dass das Trans-Trem, so innovativ und geil es auch nach wie vor sein mag, ein Saitenkiller par excellence ist (selbst wenn man es gar nicht als Trem einsetzt). Und die Teuffels, die ich mal in der Hand hatte, die waren für mich persönlich ein absoluter ergonomischer Offenbarungseid (aus sehr guten Gründen übrigens, wie etwa dem Fehlen von Korpus-"Fleisch" unterhalb der PUs, wo man ja gerne mal für diverse Techniken den kleinen Finger abstellen kann, etc.).
Die Lisette liegt da anscheinend in der Mitte. Traditionelles behalten, wo es Sinn macht, aber da verbessern, wo es nicht weh tut (und natürlich ebenfalls Sinn macht). Außer eben optisch, leider...

So, genug davon.

- Sascha
 
gitarrenruebe":1386rgt8 schrieb:
Ich stelle aber mal die vorsichtige Vermutung auf, dass Du nach Samples
einer Lisette, trotz allem kein Interesse an der Gitarre haben wirst, oder ?
Es sei denn, Lisette hätte eine (lackbefreite) Stratform, Staufer-PUs und ein VSV-Trem ;-)

Korrektur :) Ich probiere seit einigen Wochen von Kollege Kloppmann maßgeschneiderte Pickups, um noch etwas einen Hauch Besseres als die Staufers zu finden. Was Steg und Mitte angeht, ist das schon gelungen (Tillcaster am Steg und "ferdifizierter", d.h. schlanker, funkiger gewickelter rw/rp ST67 in der Mitte), nur am Halspickup sind wir noch dran. Ich bin äußerst zuversichtlich, dass Andreas Kloppmann auch da einen genau meiner Idealvorstellung entsprechenden Pickup hinbekommt.

Es mir für mein Hauptinstrument also wichtig, den letzte Bissen Sound-Feinschliff aus einem Instrument zu holen. Deshalb hätte ich mich durchaus von einer (soweit technisch möglichen) Demonstration der Klangmöglichkeiten einer Lisette gerne beeindrucken lassen.

Inwieweit Walter Kraushaar traditionelle geprägten Gitarristen (unter uns: das sind die meisten) entgegenkommen möchte, indem er ein Demo über klassisch geprägtes Erquickment einspielt (oder gar klassische Pickups anbietet), muss er selber wissen. Nochmal: ich finde die Entschlossenheit seines Konzeptes gut. Der Mann arbeitet wie ein Entwicklungsingenieur - "war schon immer so" ist kein Argument für ihn, und das war es für Leo Fender ja auch nicht.

Lisette hat einen bestimmten Kundenkreis, keine Frage.
Angenommen, Walter würde, nachdem er jetzt etwa 2 Jahre mit Lisette seine Erfahrungen gemacht hat, mit einem weiteren Kraushaar-Serien-Modell an den Markt gehen - wäre das womöglich äußerlich ein klassischer Roadster, unter der Haube aber moderne Technik?

Man gucke sich den Mercedes SLS AMG an. Äußerlich lässt sich die Klassik des Designs nicht verleugnen, man sieht dem Auto nicht nur wegen der Flügeltüren seinen Stammbaum deutlich an. Dennoch steckt modernste Motor- und Fahrwerkstechnik drunter. Sowas "in Gitarre" wünsche ich mir von einem deutschen Gitarrenbau"ingenieur". Walter könnte das.

Und nun zurück ins Studio.
 
Sascha Franck":1hag480k schrieb:
Die Lisette liegt da anscheinend in der Mitte. Traditionelles behalten, wo es Sinn macht, aber da verbessern, wo es nicht weh tut (und natürlich ebenfalls Sinn macht). Außer eben optisch, leider...

Je länger ich darüber nachdenke, desto unproblematischer im ästhetischen Sinne erscheint mir die Korpusform. Guck dir doch mal eine Firebird non reverse an...
 
7-ender":3r7un8rc schrieb:
Sicher kann man das Video bewerten, man soll es sogar, dafür war dieser Thread wohl ursprünglich mal gedacht. Es stellt sich aber die Frage, was man wie an einer Gitarre bewertet, wenn man selbst keine gespielt hat. Die Optik, OK. Vll. auch noch die Hardware und die PUs. Aber dann? Innovative Details oder Ergonomie z.B.? Ja klar...
Die Optik kann man bewerten, die Hardware ebenso, die Pickups auch,
wie das ganze in der Gitarre zusammenpasst kann man nur bewerten,
wenn man die Gitarre gespielt hat. Gewisse ergonomische Punkte kann
man in Frage stellen, gerade wenn es in den Videos einfach nicht richtig
gezeigt wird. Rolf hat mir ja schon auf die Frage bzgl. der Sitzpositionen
geantwortet- aber über die innovativen Details habe ich noch nicht sehr
viel erfahren. Innovation beschreibt "etwas neu Geschaffenes".

Einzig die Korpuskonstruktion habe ich so noch nicht gesehen und da habe
ich ja schon bemängelt, dass im Video ausschließlich die Gewichtserspanis
hervorgehoben wird. Dass sich das auch klanglich auswirkt, habe ich gar
nicht bestritten, das Video zeigt's nur nicht.

Sonst ist alles altbekannt. Ob jetzt die beleuchteten Griffbrettmarkierungen,
steife Hälse, gerader Saitenverlauf, die etwas längeren Mensuren oder div.
Korpuskonstruktionen die auf Ergonomie hin "entwickelt" sind. Von einigen
wäre etwas mehr Objektivität wirklich schön, auch wenn's euer "Meister" ist.

Am Ende bleibt's eine Gitarre und bisher hat hier das Ding auch Niemand
durch den Kakao gezogen, weswegen viele der Reaktionen hier durch die
Streitkultur im Sandkasten geprägt scheinen.
 
nighthawkz":ak4pal52 schrieb:
Je länger ich darüber nachdenke, desto unproblematischer im ästhetischen Sinne erscheint mir die Korpusform. Guck dir doch mal eine Firebird non reverse an...

Tja, ich finde aber dummerweise, dass Firebirds zum non plus ultra der Geschmackslosigkeiten gehören. Da kommt die Lisette doch noch deutlich besser weg.

- Sascha
 
UncleReaper":306hr9la schrieb:
Innovation beschreibt "etwas neu Geschaffenes".
...Von einigen
wäre etwas mehr Objektivität wirklich schön, auch wenn's euer "Meister" ist.
Nun, abgesehen von der Tatsache, dass ich eine Gitarre aus dem Hause Kraushaar spiele und das, bevor Lisette kam, und dass meine Gitarre ausgesprochen gut (für meine Belange und meinen Anwendungsfall) ist, kann ich dem "Euer Meister" wenig entnehmen. Ich spiele auch Gitarren aus anderem Haus.

Innovation heisst übriens nicht immer, dass alles neu ist. Manchmal genügt das Zusammenführen bekannter Dinge zu einem Gesamten schon, um sehr innovativ zu sein. Was hat Leo erfunden, was nicht vorher schon in den Köpfen anderer schwanger getragen wurde. Die Bassgitarre, ok. Ein Zusammenzählen von 1 + 1.

Ich bin Entwicklungsingenieur und weiß an der Stelle, wovon ich rede. Das Rad wurde nur einmal erfunden...
 
7-ender":2jeref4x schrieb:
Manchmal genügt das Zusammenführen bekannter Dinge zu einem Gesamten schon, um sehr innovativ zu sein.
Dann beziehen wir es doch direkt auf die Lisette. Wo ist die Innovation? Niemand hat mir das bisher beantwortet. Muss ich die Gitarre dafür erst spielen?
 
Sie klingt "anders" und reagiert "anders"

Zwar ist dieses "anders" nichts für Leut wie Dich und mich ;-)
Aber es ist unbestritten da. Selbst Walters Mitbewerber Jochen (Sign-Guitars)
attestierte dieses, nennen wir es mal abweichen von der Norm.

Kaufen würde ich mir keine Lisette, mich stört die Optik, ich brauche 24 Bünde, und für mich
ist Linde das beste Tonholz wo gibt. Sprich: Von Ibanez werd ich wohl nicht
mehr weggehen. Aber ich bin ja auch nicht die anvisierte Zielgruppe.
 
UncleReaper":10en4690 schrieb:
Wo ist die Innovation? Niemand hat mir das bisher beantwortet. Muss ich die Gitarre dafür erst spielen?
Zuerst: Ja, vermutlich tut man sich am leichtesten, wenn man sie spielt.

Ich persönlich finde die Kombination von Korpusbauweise, sehr steifem, fünfstreifigem Hals mit 660mm Mensur und die Verwendung von für den Gitarrenbau eher ungewöhnlichen Hölzen (z.B. Fichte für den Hals oder Platane für Korpus/Zargen) in der Summe recht spannend. Walter hat auch mWn. die erste Hannes Bridge auf einem Serieninstrument verbaut. Aber wie oben gesagt, man kann über vieles senieren, spielen bringt einen deutlich weiter ;-) .
 
In einem Atemzug mit Ned Steinberger würde ich die Kraushaar Lisette nicht nennen.
Aber als ich so 16/17 war wurde im Musiker-Magazin (später Gitarre&Bass)
die damals neue Paul Reed Smith als Innovation abegefeiert - Zitat:
Erstmals der Les Paul und der Stratocaster Sound in einer Gitarre (mit praktischem 5 Weg Drehschalter)

Mit der PRS kann die Lisette (in Punkto was neues) locker mithalten.
 
Hallo,
ich habe die letzten Tage diesen alles dominierenden Thread mitgelesen.
Zum Hauptdarsteller:
Zu allererst dachte ich mein Gott, das geht ja garnicht. Abgesägte (!) Hörner und dann noch am Hintern so eine Art Wurmfortsatz.
Jetzt so nach ein paar Tagen und Dank der nicht nachlassenden Präsenz dieser Veranstaltung, vor allem mit dem Hintergrund "Form ergibt sich aus Funktion" = Ergonomie, denke ich nicht schlecht über die Gitarre. Es ist halt eine moderne Gitarre, wo sich scheinbar wirklich ein selbständig denkender Gitarrenbauer mit ausreichend Erfahrung Gedanken über Fortschritt gemacht hat.
Meinen Geschmack trifft sie leider trotzdem nicht so wirklich. Schade. Und wenn es die bequemste und vielseitigste Gitarre der Welt wäre, ich bin wohl ein nicht über den Tellerrandgucker, für den die Optik (s)einer Gitarre sehr wichtig ist. Diese Gitarre ist halt für mich in einem Preissegment, wo ich echt lange für sparen müsste. Und dann müsste die Optik mich schon vom Hocker hauen. Nun ja ,das hat die Lisette beim ersten Anblick ja geschafft, aber so meine ich das nicht (s.o). ;-)

Zum Video: Herr Kraushaar ist auf jeden Fall telegen! Ich würde das Video aber trotzdem noch einmal drehen (lassen), weil es für die Präsentation einer derartigen Gitarre zu improvisiert wirkt. Das paßt nicht zusammen: Bis in kleinste Detail durchdachte Meister-Gitarre und ein Video wo der Sprecher überlegt, was er denn nun als nächstes sagen will. Das Video sollte ebenfalls einen durchdachten, professionellen Eindruck machen. Den Charme muß es deswegen ja nicht verlieren.
 
therealmf":n8191wp7 schrieb:
auge":n8191wp7 schrieb:
einem!! Frag unsere Fussballer....

Oh, völlig falsch. Der DFB hat für Fußballer den unbestimmten Artikel komplett abgeschafft, um auch ja keinen Stolperstein auf dem Weg zum vierten Stern zu riskieren.
Beweis:
"Isch hab Vertrag bis 2011!"

Ich red ja vom ÖFB ;-) .... ja den gibts auch.... :)
 
Ich les hier ja eigentlich nur und kommentier nicht, aber das find ich zu schön:

Rio_Fischbein":2oim4uni schrieb:
Hallo,

Zum Hauptdarsteller:
Zu allererst dachte ich mein Gott, das geht ja garnicht. Abgesägte (!) Hörner und dann noch am Hintern so eine Art Wurmfortsatz.

...
Herr Kraushaar ist auf jeden Fall telegen!

Wohl Hellboy-Fan? Obwohl ich das mit dem Wurmfortsatz nicht wusste. Den Hintern sieht man in des Videos doch auch gar nicht!
 
Hallo Freunde!

(Um es 'mal mit Lous Worten zu sagen. Danach folgte dann stets ein lautes "Hallo Lou" aus dem Publikum)


Aber zum Thema:

Strats, Paulas, Gretsches, Konsorten und Nachbauten haben zweifelsohne den Vorteil, dass sie in den letzten Jahrzehnten ständig weiter entwickelt wurden, und so zur heutigen "Vollkommenheit" gereift sind; ja mehr noch: selbst 96,50 Euro (inkl. 48,26 Euro Fracht) Fernost-Strat-Paula-was weiss-ich-Kopien werden hoch gelobt und Replikas der 50er lösen wahre Gas-Anfälle aus.

Pus, Brücken, Vibratos, Stahlblöcke, Böckchen, Bodies, Hälse, Potis . . . alles muss / kann man an diesen Gitarren tauschen, so perfekt sind sie.

Jetzt kommt jemand daher und behauptet, an seiner Gitarre brauche man nichts zu tauschen. Ein Frevel! Steinigt ihn und seine Jünger!


(Kopfschüttel-Modus aus)




Meister Kraushaar hat, für mich sehr gut gelungen, mit knappen Worten erklärt, wie er während des sicherlich langwierigen Entwicklungsprozesses zum endgültihgen Design gekommen ist, und welche Gedanken er sich zur Technik gemacht hat.

Die Lisette ist sein Werk; niemand wird gezwungen eine Lisette zu kaufen oder zu testen. Entweder sie gefällt oder sie gefällt nicht.

Ich habe mehrere Gitarren, aber keine Paula. Sie gefällt mir nicht.

Eine Lisette würde ich blind kaufen, auch ohne 30 Tage-Geld-zurück-Garantie. Sie gefällt mir, aber leider ist das nicht meine Preisklasse.


Dass die Lisette aus der hier heiß diskutierten ergonomischen Sicht schlechter als eine Strat oder Paula sein könnte, halte *ich* für sehr unwahrscheinlich, und welche PUs verbaut werden, darüber läßt Meister kraushaar sicherlich mit sich reden.


Das Video ist vermutlich sehr bewußt so gedreht worden: Etwas Understatement, kurz und knapp, betont sachlich. Gefällt mir, weil ich nicht den Eindruck habe, dass man mir mit reißerischen Tricks und großspurigen Schlagwörten etwas aufschwatzen will.

Einzig zur Darstellung des Klanges hätte ich mir mehr gewünscht: vlt. 2 grundverschiedene Amps und aussagekräftigere Melodien verschiedener Stilrichtungen; aber dann wär's ja nicht mehr kurz und knapp gewesen.


Beste Grüße

Ha.Em



P.S.: Nehmt die Lisette doch einfach so wie sie ist, denn wenn wir jetzt über Ergonomie, Bauchnabelposition oder Korpusradien von Strats und Paulas anfangen würden zu diskutieren, dann könnte der Admin schon mal 2 zusätzliche Server buchen.
 
Hallo!

Ha.Em":x6yglffb schrieb:
Strats, Paulas, Gretsches, Konsorten und Nachbauten haben zweifelsohne den Vorteil, dass sie in den letzten Jahrzehnten ständig weiter entwickelt wurden

Das sehe ich total anders. Meistens wird doch nur eins zu eins kopiert, was z.B. Leo Fender damals auf seiner Werkbank zusammengeschustert hat. Telecasters z.B. werden immer noch mit drei Reitern und ohne körperfreundliche Fräsungen verkauft. Vom Unsinn der Halsverstellschraube, an die man nur nach Abschrauben des Halses kommt, mal ganz abgesehen.

Wenn hier jemand weiter entwickelt, produziert er eher einen Ladenhüter. Statt dessen tun die Jungs bei Gibson so, als würde man langsam erst wieder entdecken, wie 1959 eine Les Paul gebaut wurde und behaupten jedes Jahr, dass ihr Sondermodell noch originalgetreuer sei als alles vorher.

Der Vorteil an den alten Dingern liegt darin, dass man weiss, was man sich für Schwierigkeiten erkauft (Brummen bei Fender, Gewicht bei Gibson) und dass die Gitarren optisch schon ein gewisses Statement abgeben. Angeblich haben die ganzen Grunge-Fredis beispielsweise Jaguars und Mustangs etc. gespielt, um ein "Outsidertum" noch zu unterstreichen.

Eine Gitarre ist eben immer auch ein modisches Accesoire.

Gruß

erniecaster
 

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