SRV Sound und seine Tücken

völlig richtig Tom,
das mit Austin unterschreibe ich.
Da hab ich vor langer Zeit Stevie selbst das erst mal live gesehen.
ZZ-Top in einer einfachen Kneipe, weil sie grad Bock drauf hatten und so wie in LA irgendwie jeder 2te alle Vai Soli vom Blatt spielen kann scheinen die Jungs in Austin alle mit SRV verwandt zu sein.

Broken Spoke, Antone´s, 311 Club, oder Sarovar... wenn man Kneipen irgendwie beamen könnte :)
 
little-feat":199qan1l schrieb:
In den Clubs in Houston oder Austin allerdings bekommt man eine Lektion in Sachen „Texas Blues“ .
Mich hat es zu der Einsicht gebracht:
Man macht sich als Klampfer aus Germany schon recht lächerlich, dies irgendwie kopieren oder nachempfinden zu wollen zu wollen. Wir können das nicht und es ist nicht unsere Welt.

Das glaube ich Dir aufs Wort! Jeder von uns kennt sicherlich die ein oder andere geile Amiband, die in den Staaten nicht weiter auffallen, einfach eine Band unter vielen ist. Hast Du zufällig Joe Pena und seine Greyhound souls getroffen? :-D
Trotzdem: Na und?
Sind wir halt die Jamaikaner bei der Rodel-WM in Sachen Blues.
Dabei sein ist alles. ;-)
 
little-feat":84nxae3p schrieb:
Mich hat es zu der Einsicht gebracht:
Man macht sich als Klampfer aus Germany schon recht lächerlich, dies irgendwie kopieren oder nachempfinden zu wollen zu wollen. Wir können das nicht und es ist nicht unsere Welt.

Als SRV-Texas Blues-Kopie auf irgendeinem Marktplatz oder Stadtfest in der deutschen Provinz macht man sich zum Affen…und sollte es daher gar nicht erst versuchen. ;-)

Tom
:idea:
:arrow:

In Deutschland ist alles zu sauber und zu geregelt. Ausserdem hat fast jeder der ne Fender spielt nen Job...da kann das mit dem Blues ja nichts werden :!:
 
little-feat":1fpg9xti schrieb:
Als SRV-Texas Blues-Kopie auf irgendeinem Marktplatz oder Stadtfest in der deutschen Provinz macht man sich zum Affen…und sollte es daher gar nicht erst versuchen. ;-)
... obwohl ich absolut keine Bedenken habe, mich irgendwo lächerlich zu machen, ich frage mich doch, ob aus euch nicht ganz ausgesprochen gute und individuelle Gitarristen werden könnten, wenn ihr nur halb so viel Zeit damit verbringen würdet, heraus zu finden, wie IHR denn eigentlich klingt und warum.

Ich höre mir gelegentlich SRV an und staune, der Mann spielte jeden Ton, als sei es das letzte, was er in diesem Leben noch unbedingt und zweifellos erledigen muss. DAS ist für mich sein Ton. Er klingt ehrlich und authentisch. Aber was soll ich damit? So bin ich gar nicht. Ich schwebe gerne entspannt rum, liebe einfache Muster, mich interessiert das Zusammenspiel mit der Stimme, ich bastele an Lautmalereien und Klanglandschaften.

Was macht ihr für euren eigenen Ton?
 
Hallo!

frankpaush":2y0qhjs8 schrieb:
Ich höre mir gelegentlich SRV an und staune, der Mann spielte jeden Ton, als sei es das letzte, was er in diesem Leben noch unbedingt und zweifellos erledigen muss. DAS ist für mich sein Ton.

Exakt das ist es!

Ich habe viermal vergeblich versucht, genau das zu formulieren. Danke!

Gruß

erniecaster
 
frankpaush":jpgsxehw schrieb:
Er klingt ehrlich und authentisch. Aber was soll ich damit? So bin ich gar nicht. Ich schwebe gerne entspannt rum, liebe einfache Muster, mich interessiert das Zusammenspiel mit der Stimme, ich bastele an Lautmalereien und Klanglandschaften.

Was macht ihr für euren eigenen Ton?
Geht mir ähnlich, außer dass mich Gesang nicht interessiert. So sehr ich große und weniger große Gitarristen auch bewundere, irgendwann war mir auch klar, dass deren Musik unter anderem so großartig ist, weil sie individuell und sehr persönlich ist. Also war irgendwann mal Selbstfindung angesagt.
Was man dafür macht? Meiner Meinung nach gibt es da nur den langen (und schönen) Weg über viele Gigs und das Schreiben neuer Stücke. Dazu ganz viel Musik hören und ab und zu mal ein bisschen über die dort vorgefundenen Sounds recherchieren und diese dann bei Gefallen (und Machbarkeit) einzubinden.
Ferner sollte man das Erlernen fremder Stücke als Inspirationsquelle nicht unterschätzen. Das meiste was ich über Akkordfolgen, Melodiebögen etc. weiß, dürfte aus meinem Repertoire von alten Surf-Stücken stammen. Improvisieren habe ich wiederum durch jahrelanges Gedudel zu Platten "gelernt". Damit wird man ja nie fertig...
 
frankpaush":nwxtuoq3 schrieb:
Was macht ihr für euren eigenen Ton?

...der eigene Ton entsteht bei mir meistens dann mehr oder weniger, wenn mein Kopf frei genug ist, um mich darum zu kümmern. D.h. die anderen Abläufe (Songablauf, Fingersätze, Koordination etc.) müssen sich verinnerlicht haben.
Insofern gebe ich den GWlern recht, die hier u.a. "viel Spielen" angeführt haben.
 
Für meinen Ton...
och - ein in Foren zuweilen etwas grantelig auftretender Kollege mit einem *caster* im Nicknamen hat mal auf einem Sessionworkshop was angeregt.
Einen einzigen Ton spielen. Anders anschlagen, Position des Anschlags ändern, Plek Winkel und und und.
Sich also bewusst mit einem einzigen an sich todlangweiligen Ton auseinander zu setzen.
Erstaunlich wie spannend das sein konnte.
Mach ich heute noch zuweilen.
Ganz besonders als ich eine neue Figur versuchte zu analysieren.
Da spielt einer einen Rake, der in einen weiten Slide übergeht, welcher schon zum Ende der Slidbewegung ein Ganzton Bend auf den Zielton auslöst.
Genau den Anschlag des letzten Zieltons... dieser eine besondere Klang der auf der Aufnahme zu hören war, war nicht zu reproduzieren.
Da hab ich, zum Leidwesen meiner Frau einen halben Tag nur den Bend auf Zielton gespielt und Positionen und Anschlagsarten variiert.
Irgendwann hatte ich´s, aber auch andere Sounds die bei der Probiererei heraus kamen sind durchaus interessant gewesen und sind heute in meinem "Vokabular"
 
Nur so nebenbei: Ohne einen guten Song ist der beste Ton(e) nutzlos. Alle großen "Töne" hatten/haben auch gute Songs. Also entweder sich im Songwriting investieren oder sich als guter Gitarrist an einen guten Songwriter hängen, sonst bleibt auch der beste/boutigste/SRVste Ton ungehört.
 
Pfaelzer":10enagl6 schrieb:
frankpaush":10enagl6 schrieb:
Was macht ihr für euren eigenen Ton?

3 Dinge:

- Mit guten Mitmusikanten spielen
- Mit offenen Ohren (für die ganze Musik) spielen
- Mit Freude an der Musik spielen

p


seh ick ooch so :cool:


darüber hinaus noch

- versuchen gute Songs zu schreiben bzw bei Cover Nummern,
wenn möglich ,sich mehr ins Arrangement einzubringen

- versuchen das Maximum aus dem eigenen Equipment
heraus zu holen, statt ständig etwas Neues zu kaufen.

(So hab ich nächtelang per Kopfhörer nur mit Clean Sound und etwas
Hall Blues geübt. So hab ich u.a. meinen Anschlag , meine
Phrasierungen und auch Timing ganz deutlich verbessert......)


Gruß
 
...also, was ihr da so schreibt finde ich persönlich viel interessanter als SRV-Nachahnmungen ....
 
Dr.Dulle":2xx9ypts schrieb:
(So hab ich nächtelang per Kopfhörer nur mit Clean Sound und etwas
Hall Blues geübt. So hab ich u.a. meinen Anschlag , meine
Phrasierungen und auch Timing ganz deutlich verbessert......)

Das ist ein sehr guter Weg. Ich spiele schon seit Jahren E-Gitarre zu Hause nur "trocken", also unverstärkt. Wenns dann klingt, klingts auch übern Amp.
 
Tomcat":1mav56l9 schrieb:
Das ist ein sehr guter Weg. Ich spiele schon seit Jahren E-Gitarre zu Hause nur "trocken", also unverstärkt. Wenns dann klingt, klingts auch übern Amp.

...oh, da habe ich teilw. gegenteilige Erfahrungen gemacht. Gerade das Phrasieren gelingt m.E. trocken nicht so gut, weil es zu wenig wahrnehmbar ist (nicht richtig zu hören).

Ich spiele trocken (u.a. um es besser hören zu können) eigentlich immer zu dolle.
Gehe ich dann an den Amp, ist es ersteinmal viel zu brutal und tschackatschacka.

Erst ab einer Semiakustik funktioniert es dann besser.
 
Tomcat":17gp36zi schrieb:
tommy":17gp36zi schrieb:
Ich spiele trocken (u.a. um es besser hören zu können) eigentlich immer zu dolle.

Ja, hätte ich sagen sollen: ich spiele zu Hause meistens mit einer trocken ziemlich lauten Strat.

...und hast vermutlich nicht pausenlos Gequengel, Nachbars Rasenmäher, Flugverkehr, US-CAR/Harley Freaks, Richter Hold, Barbara Salesch, Sohnemanns Heavy Metal Gedengel, Mähdrescher etc. um Dich herum! :lol: ;-)
 
tommy":38toj4hd schrieb:
Tomcat":38toj4hd schrieb:
tommy":38toj4hd schrieb:
Ich spiele trocken (u.a. um es besser hören zu können) eigentlich immer zu dolle.

Ja, hätte ich sagen sollen: ich spiele zu Hause meistens mit einer trocken ziemlich lauten Strat.

...und hast vermutlich nicht pausenlos Gequengel, Nachbars Rasenmäher, Flugverkehr, US-CAR/Harley Freaks, Richter Hold, Barbara Salesch, Sohnemanns Heavy Metal Gedengel, Mähdrescher etc. um Dich herum! :lol: ;-)

Es ist in der Regel Gequengel, noch mehr Gequengel, Pippi Langstrumpf, Petterson & Findus und ab und zu noch ein bißchen Gequengel. Das hört aber irgendwann abends auf und dann gehts. ;-)
 
little-feat":1e3ds3pz schrieb:
7enderman":1e3ds3pz schrieb:
Ich möchte aber heute nicht mehr klingen wie jemand anderes, sondern vielleicht ein Lick klauen, eine neue Anschlagstechnik in mein Zeug einfließen lassen.

Während andere nach Mallorca oder Ibiza reisen, hat es mich immer mal wieder in die USA gezogen. Unter anderem auch nach Texas ( inspiriert durch Filme/Bücher wie „no Country for old Men).

Texas ist erbärmlich langweilig.

In den Clubs in Houston oder Austin allerdings bekommt man eine Lektion in Sachen „Texas Blues“ . Und man begreift: SRV scheint ein Mann gewesen zu sein, den der pure Zufall berühmt gemacht hat.

Was dort junge Kerls von 18 Jahren auf der Gitarre abziehen, stellt den guten alten Stevie zwar nicht in den Schatten, ist aber von gleicher Power, Virtuosität und Dynamik. Die Burschen saugen das mit der Muttermilch ein und zelebrieren es mit einer unglaublichen Lässigkeit und Bodenständigkeit.

Mich hat es zu der Einsicht gebracht:
Man macht sich als Klampfer aus Germany schon recht lächerlich, dies irgendwie kopieren oder nachempfinden zu wollen zu wollen. Wir können das nicht und es ist nicht unsere Welt.

Als SRV-Texas Blues-Kopie auf irgendeinem Marktplatz oder Stadtfest in der deutschen Provinz macht man sich zum Affen…und sollte es daher gar nicht erst versuchen. ;-)

Tom

Gut, dass das ein paar Kunstudenten in Grossbritannien in den 60ern nicht wussten. Hätten die sich nicht zu Affen gemacht, beim Versuch, Robert Johnson, John Lee Hooker, Muddy Waters etc. zu kopieren, wäre Rockmusik nicht, was sie heute ist, und vielleicht wuesste auch keiner mehr, was Blues Musik ueberhaupt bedeutet.

Gruss

Alex
 
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