So, ein Bekannter konnte der Versuchung nicht widerstehen und hat zugeschlagen...;-)
Der Mann ist kein Spinner und deshalb poste ich hier für Euch
'mal sein Review zum Supro Coronado:
"Vorgeschichte: angefixt durch den Kauf meiner 74er Tele bei guitarpoint in Maintal wuchs das Verlangen nach einem "klassischen" 2x10" Amp. Ich war vom Sound eines Deluxe Reverb oder Vibrolux schwer begeistert, scheute aber die doch nicht unerhebliche Investition in einen mehr als 40 Jahre alten Amp mit ggfs. der ein oder anderen technischen Baustelle.
Mein Linnemann M-45 deckt da doch eher die Marshall-Fraktion ab - auch nicht schlecht aber eben nicht das was ich noch in Ergänzung suchte.
Gesucht/Gefunden: parallel kamen die Reissues der Supros auf den Markt - waren zu dem Zeitpunkt aber in Deutschland stationär nicht zu bekommen. Hier fügten sich m.E. klassische Komponenten unter Ausnutzung heutiger Technik perfekt zusammen. Zudem werden (zumindest bis jetzt) alle Supros handmade in USA gebaut. Dann endlich fügten sich Glück und Schicksal zusammen: keine 30 min. entfernt von meinem Wohnort hatte der Guitardealer meines Vertrauens (kein geringerer als Andreas Kloppmann) Supro Amps da.
Check: interessant waren für mich der Dual Tone und der Coronado.
Da der Dual Tone sofort weg war also den Coronado auf Herz und Nieren geprüft. Um es vorwegzunehmen! I was blown away!
Optik: der erste Amp der im Wohnzimmer übernachten darf! Klassischer unaufdringlicher Jeans-Look, im Halbdunkel schimmert das silberne Tolex sehr 60s-like.
Test: dieser Amp funktioniert bei mir mit jeder Gitarre! Egal ob CS Start mit Kloppmännern, Paula, Tele oder Special mit P90! Der Amp gibt alles perfekt mit einer unglaublichen Dynamik wieder, verzeiht den ein oder andern Spielfehler (selbst das kann geil klingen) und ist dabei immer angenehm zum Ohr!
Was mir aufgefallen ist: so wie der Amp grundsätzlich mit jeder meiner Gitarren, klassischen OD-Pedalen (808, Kalamazoo Gold, Soulfood, Fulltone FD2) und meinem vor(!) dem Amp befindlichen Vahlbruch Space Time Delay harmoniert, so erstaunlich ist doch der differenzierte Ton je nach verwendetem Kabel.
Immer mehr wächst bei mir die Erkenntnis, dass das verwendete Kabel (insbesondere Gitarre ins erste Pedal) von elementarer Bedeutung für den Ton ist. Klotz Funkmaster, Sommer Cable, Fender CS Cable (ganz mies) und vor allem mein geliebte Gold Rush von CBI geben dem Ton nochmals eine zusätzliche Färbung. Da muss man mal testen was einem gefällt.
Apropos Ton: es ist Clean nicht zwingend dieser typische Fender Ton (den ich eigentlich suchte). Dafür ist der Ton nicht "crisp" genug - je nach Gitarre kann man aber den Fender-Ton ganz gut simulieren. Dafür habe ich inzwischen einen Studiotone von Koch günstig erstanden. Grundsätzlich würde ich den Ton des Coronado eher "Mitten-orientiert" nennen. Das ist durchaus auch im Bandkontext von Vorteil.
Band: in der Band "muss" ich überwiegend verzerrt spielen. Der Supro ist mehr als ideal dafür. Mit seinem sensiblen Tonregler kann man herrliche Klangfärbungen erzielen. Das liebe ich an dem Amp. Man muss nicht ewig an irgendwelchen EQs, Boosteinstellungen und was weiss ich noch drehen. Die Amp-Dynamik verwäscht nie - egal wie sehr man auch die Zerre aufdreht. Allerdings spiele ich auch nicht Hi-gain. Dafür ist der Amp ja auch nicht gemacht.
Die Kanäle 1+2 lassen sich unabhängig oder eben gemeinsam fahren. Beides hat seinen Reiz.Da 35 Watt (auch bei geringer Lautstärke) ganz schönen Wumms haben liegt mir der Kanal 2 mehr - das bleibt aber jedem selbst überlassen. Insofern kann man per ABY-Schalter sich ja auch einen Leadkanal zurechtlegen. Um die ganzen Möglichkeiten und Soundvariationen (die erstaunlicher weise in 2 Reglern pro Kanal liegen) aufzuzeigen müsste ich mir mal die Mühe machen Soundfiles aufzunehmen. Puh…wo soll das denn enden?
Noch ein Wort zur Tremolo Abteilung (arbeitet auf beiden Kanälen). Eigentlich nicht meine Welt - klingt aber immer angenehm und habe ich spaßeshalber auch mal bei vollem Brett dringesessen. Hat was! Da war ich bei meinem VOX AC15 - der für den Supro gehen musste - weniger begeistert.
Fazit: ein toller, extrem gut klingender, dynamischer und optisch (in der Verarbeitung sowieso) hochwertiger Amp, nicht ganz billig (Streetpreis ca. 1250€) aber für MICH die eierlegende Wollmilchsau. Jetzt werden einige Pedale und evtl. auch Amps gehen können . Der Amp ist laut! Aber kein Vergleich mit dem Hot Rod Deluxe, welchen ich mal hatte…der war bei Vol.2 schon kaum zu bändigen. Sofern ihr keine Stadthallen bespielen müsst (und eigentlich geht auch das, weil dann wird ja entsprechend mikrofoniert) eignet sich der Amp für jede Location. Ich würde ihn allerdings nicht unmittelbar vor die Drums stellen - da könnten die Schwingungen ungewünschte Sounds erzeugen . Aber testet selbst."