Amp / Speaker einspielen

juergen2

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Teammitglied
24 Sep 2007
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21
Saarland
Hallo allerseits,

angeregt durch den Mustang-Thread und kiroy's Frage bezogen auf Amp/Speakereinspielen kommt mir als Laie auch eine Frage auf.

Ich habe erst einen einzigen Amp neu im Laden gekauft in meinem Leben, und das war mein Yamaha so um 1987, und ich habe keine Ahnung ob der sich im Klang nach ein paar Spielstunden geändert hat.

Insofern habe ich kein Referenzwissen was Einspielen angeht.

Wenn man Speaker/Amp ohne und mit Einspielen vergleicht, ist die Veränderung dann signifikant? Also so, dass selbst ich (definitiv ohne Fledermausohren) es höre?
Was ändert sich genau; mehr Höhen, Mitten, Bässe? Kann man das mit Reglern kompensieren bzw imitieren?

Weil, ist es signifikant und nicht kompensierbar, sind alle guten Ratschläge bzgl. Ampkauf, die mit den Worten "fahre hin und teste dich durch" hinfällig.
Man weiss ja nicht ob der Amp, den man gerade testet, nun ein über Wochen eingenudelter Vorführamp ist oder gerade frisch aus der Packung.

Ähnliches gilt doch eigentlich auch für Röhrenamps; meiner Erfahrung nach (und das höre sogar ich) ändert sich der Klang meines Röhren-Setup bei gleichbleibenden Settings im Laufe mehrerer Stunden Spielzeit doch um einiges; es wird lauter und wärmer, offener, schlecht zu beschreiben. Hängt vermutlich mit der Temperatur der Röhren ab, keine Ahnung.

Aber wie kann man dann nach 10 Minuten Antesten im Geschäft zB herausfinden ob ein Röhrenamp passt oder nicht? Man stelle sich vor, nagelneuer, kalter Röhrenamp ohne eingespielte Speaker gegen einen seit 4 Stunden kochenden, super eingespielten Amp des gleichen Typs...laut hier mehrfach genannten Aussagen müssten das doch dann Welten sein!?

Oder habe ich etwas falsch verstanden?

Viele Grüsse

Juergen2
 
Halte ich für nen Grubenhund ... natürlich altert eine Membran über die Jahre, und klingt dann anders. Aber ob ein Amp jetzt 2 Tage oder 2 Wochen bei XX im Vorführraum oder Probenraum rumsteht? Ich wette nen Karton feinsten Pfälzer Wein, dass bei nem Blind-A/B-Test das nicht auffällt, aber 2x den gleichen Amp identisch über die Regler (ungleich alles auf 10) einzustellen mehr Unterschiede ergibt. Und wenn der Drummer reinkommt ...

Schönes Wochenende


r
 
Hallo Michael,

ich hab nun schon einiges an Speakern getauscht und getestet,
da tut sich echt einiges nach dem s.g. "Break in". Ist schon vergleichbar
mit dem Einfahren eines Motors beim Auto oder Mopped.

Mittlerweile bekommen alle neuen Amps/Speaker dieses Prozedur verpasst:

BREAKING IN YOUR SPEAKER

Brand new speakers usually require a “breaking in period”.
Start with a few minutes with low-level playing or background hum.
Then, turn up the power amp volume to full, and control the level
with the preamp gain and play with a fat, clean tone.

Have the bass and mid up full, and the treble at least half.
On your guitar, use the middle pickup position (if your guitar has more
than one pickup) and play for 10-15 minutes using lots of open chords,
and chunky percussive playing. This will get the cone moving, and should
excite all the cone modes and get everything to settle in nicely.

Quelle: HP von Celestion


Ich spiel dann ziemlich punchy (Malcolm und Townshend lassen grüssen)
über alle Lagen was in den Looper, und lass den ne halbe Stunde laufen.
Danach merkt man schon deutlich, dass insbesondere in den Höhen die
"Anfangshärte" weicht, und der Speaker mehr Glanz bekommt. Nach
diesem Break-In tut sich dann (zumindest für meine Ohren) nicht mehr viel.
Die Leute bei Celestion scheinen da ein (für mich) ziemlich optimales
schnelles Einspielverfahren am Start zu haben.

Ob das im Bandkontext detailliert hörbar ist, keine Ahnung, aber ich bilde
mir ein,
dass das Einspielen des Speakers in jedem Falle hörbar was bringt.

Macht da einfach mal bei der Aachen Session nen Test und schaut mal,
ob und was sich tut.
 
gitarrenruebe":1lyztryl schrieb:
Ist schon vergleichbar
mit dem Einfahren eines Motors beim Auto oder Mopped.

Sag ich ja, da macht es mehr Unterschied ob du n Kasten Bier im Kofferraum hast oder nicht ...

Lieber Rolf, ich möchte nicht an deinen Ohren zweifeln (wer hat beim Gitarrentest den Superloser gegeben?), und weiter im Ernst, wenn man nen Looper drüber dudeln lässt, dann könnte man auch n Mikrofon davorstellen und alle 1/2 Stunde mal n Take aufnehmen. Sag Bescheid wenn du sowas mal machst, dann komm ich runter und bring n Neumann mit. Den Kaffee kochst du :)

Grusss

r
 
Ein brandneuer Weber, den ich in meinen ollen Deluxe Reverb eingebaut habe, hätte ich anfangs fast entäuscht zurückgeschickt. Kratzig war der, richtig misstönend. Nach einigen Stunden Spielzeit hat sich ERHEBLICH etwas im Klang verändert. Nicht nur für mit Fledermausohren Gesegnete, sondern wirklich ERHEBLICH!

Jetzt gebe ich ihn nicht mehr her =)

(Ich hatte übrigens auch zwischendurch einen MP3 Player angeschlossen, da es nicht zum aushalten war...)
 
juergen2":10ovcd8h schrieb:
Wenn man Speaker/Amp ohne und mit Einspielen vergleicht, ist die Veränderung dann signifikant? Also so, dass selbst ich (definitiv ohne Fledermausohren) es höre?

Lieber Michael, dazu musst du keine Fledermausohren haben, auch du hörst den Unterschied > hasche geheerd hää? :lol:

Je nach Bauart und Härte der Membran(+Kalotte) des Speakers sind da deutliche Unterschiede wahrzunehmen. Brizzelige, harsche und harte Höhen, die dann nach einer Zeit X verschwinden. Die Zeit kann auch total unterschiedlich sein. Oftmals ist ein Speaker bereits nach wenigen Stunden zahm, manchmal dauert das 20 Stunden.

Kürzlich hatte ich 2 Mustang II nebeneinander stehen. Ein Freund wollte meine Presets haben und wollte den Amp auch gleich 2/3 offen haben. Sein Amp war taufrisch, sozusagen direkt aus der Verpackung. Der Sound-Unterschied war heftig. All meine Presets klangen total höhenüberladen und kratzig. Über meinen Amp kam das eher cremig und wie Rolf das schon so passend ausdrückte, der Sound hatte mehr Glanz.

Das darf hier nun ein jeder so sehen wie er möchte, es ist jedenfalls kein Woooooooooooooooooooduuuuuuuuuuuuu :lol:
 
Kann ich bei meinem Belcat nur bestätigen. Frisch ausgepackt und nur ein paar Stunden geprobt bis zum ersten Gig war der Amp rauh, kratzig und ziemlich ungehobelt. Er hat jetzt auch ein paar hundert Betriebsstunden runter und klingt jetzt wirklich ausgewogen. Gut, der Wechsel der Vorstufenröhren tat natürlich einen Gutteil dazu, aber insgesamt hat das stetige Einspielen wirklich zu einer positiven Klangveränderung geführt.

Das ist ausnahmsweise mal kein Voodoo.
 
Moin,

meine Cream AlNiCo hätte ich auch fast enttäuscht wieder weiterverkauft. Aber das Warten und Spielen hat sich gelohnt, der AC klingt nun sehr gut! Wie auf der Aachen Session dieses Jahr zu hören war.

gitarrenrueb":t5bv4ihr schrieb:
Macht da einfach mal bei der Aachen Session nen Test und schaut mal,
ob und was sich tut.

Ich bin mir sehr sicher, das nach 30 Minuten einspielen bei der Aachen Session die kratzigen und bissigen Höhen weg sind. Bei allen Anwesenden. Und hoffentlich 2 Tage später wieder da... ;-)

Ciao
Monkey
 
Moin.
Ich nutze für das Einspielen von Speakern auch RosaRauschen. Zum Glück habe ich einen Raum wo ich mal über Nacht was laut laufen lassen kann. Und ja, das kann man hören. Ich habe mir den Spaß sogar mit meinem Kopfhörer gemacht und auch der klang irgendwie "runder" nach der Behandlung.
Gruß
Ugorr
 
Hallo,

das es Unterschiede, auch hörbare, gibt, leuchtet mir auch mit meiner mir eigenen Logik ein; schliesslich sind es ja bewegliche, teilweise dehnbare Materialien, also wird es einen Anpassungseffekt geben wie bei allen solchen Systemen.

Frage war ja eher dahingehend, ob man beim Antesten im Geschäft dann überhaupt sinnvoll vergleichen oder da nur eine ganz grobe Vorauswahl treffen kann, mit einiger Fehlerquote vermutlich.

Kollege Pfälzer hat meine dahingehende Vermutung bestätigt; Antesten macht halt immer am finalen Einsatzort am meisten Sinn, sprich in der Probe, bestenfalls sogar Gig.
Falls das denn bei Neuware so ohne weiteres möglich ist, den kaufmännischen Aspekt mal völlig aussen vor.

Bleibt ja nun die Frage, ob die Geschäfte reagieren sollten / müssten / könnten und zB an die Amps eine Zusatzinfo mit angeben "schon ca. 5 Stunden per definiertem Einspielprocedere eingespielt" oder sowas.

Wäre ja ein Marketingwerkzeug. (Oder einige Dumbos wollen dann Prozente wegen Gebrauchtgerät :cool: )

Vielen Dank schonmal für eure Antworten!

Viele Grüsse

Michael
 
Die Unsicherheit 'wie aussagekräftig ist ein kurzes Testen im Musikgeschäft' lässt sich von Verstärkern auch auf Gitarren übertragen:

- Ist mein 'Testobjekt' neu besaitet oder hängen da seit Monaten die gleichen Saiten drauf? Vergleiche ich Testobjekt A mit neuen Saiten mit Testobjekt B mit alten Saiten - welche Gitarre klingt jetzt 'brillanter'? Wie klingt sie, wenn ich nach dem Kauf frische Saiten aufziehe?
- was sind für Saiten drauf? Werkssaiten? Hat der Händler beim letzten Saitenwechsel billige 08/15-Saiten genommen (natürlich die gleiche Marke/Stärke für alle Gitarren im Laden) oder hat er Qualitätssaiten, ggf. optimiert auf die jeweilige Gitarre aufgezogen?
- hat das 'Testobjekt' die Werkseinstellung, oder hat der Händler bereits Sattel, Brücke, ggf. Halsneigung optimiert? (Hat nichts mit den Saiten zu tun, aber viel wie mir die Gitarre liegt und welchen ersten Eindruck ich von ihr habe).

Was habt ihr diesbezüglich für Erfahrungen resp. wie ist eure Praxis? Zieht euer Händler bei ernsthaftem Interesse an einer höherpreisigen Gitarre frische Saiten (nach eurer Wahl) auf?

Bin gespannt auf euere Erfahrungen und empfehle mich jetzt ins Wochenende.

Grüsse

Christoph
 
Riddimkilla":2601r03e schrieb:
Lieber Rolf, ich möchte nicht an deinen Ohren zweifeln (wer hat beim Gitarrentest den Superloser gegeben?),
Hier, ICH :cool: !!!


:droh:

Riddimkilla":2601r03e schrieb:
und weiter im Ernst, wenn man nen Looper drüber dudeln lässt, dann könnte man auch n Mikrofon davorstellen und alle 1/2 Stunde mal n Take aufnehmen. Sag Bescheid wenn du sowas mal machst, dann komm ich runter und bring n Neumann mit. Den Kaffee kochst du :)
**) Willkommen in 2011, Riddi. Diese Loop wurde EINMAL eingespielt, und ist nun ein festes Preset im Looper ;-)
 
Eigentlich ist der Test einer Gitarre im laden mit alten Saiten gar nicht mal so schlecht. Wenn sie mit alten, schon leicht angelaufenen Saiten überzeugend klingt, wird sie mit frischen Saiten noch einen Schub nach vorne machen. Denn: wie lange bleiben neue Saiten so lange frisch? Nur ein paar Tage, dann beginnen sie halt zu oxidieren.

Wenn ich aber ernsthaftes Kaufinteresse habe, wird mir der Händler auf jeden Fall frische Saiten spendieren. Das macht einen guten Dealer aus, und ich rede nicht vom Musicstore.
 
Hallo Jürgen2 (oder Michael???),

vielen Dank, dass Du diese Frage gestellt hast. Ich habe mir das tatsächlich auch überlegt, aber nicht zu fragen gewagt... :oops:

juergen2":2nkgcw5u schrieb:
(Oder einige Dumbos wollen dann Prozente wegen Gebrauchtgerät :cool: )
Ha! Ein cleverer Geschäftsmann wird da eher noch etwas draufschlagen. "Neuer YX-Amp, Speaker wurde extra persönlich von [Name eines berühmten Gitarristen] eingespielt!" Wetten, der Amp verkauft sich gut!

Demnächst gibt es dann entsprechende Signature-Amps und ehemals erfolgreiche Guitar-Heroes können sich mit Speaker-Einspielen die Rente noch etwas aufbessern... :lol:
 
gitarrenruebe":2stvdp9c schrieb:
**) Willkommen in 2011, Riddi. Diese Loop wurde EINMAL eingespielt, und ist nun ein festes Preset im Looper ;-)


is doch völlig egal ob da n armer Kerl 20 Stunden in di4e saiten greift, es rosa rauscht oder ein Jahre altes Loof abgefeuert wird. :motz:

Solang mir keiner den Amp oder das Mikro anfasst! :deadhorse:

:oops:

r

ich könnte ja mal nen neuen irgendwas in den Hawk schrauben.
 
Sascha´s Strat":2iyow0ag schrieb:
Wenn ich aber ernsthaftes Kaufinteresse habe, wird mir der Händler auf jeden Fall frische Saiten spendieren. Das macht einen guten Dealer aus, und ich rede nicht vom Musicstore.

Das unterschreibe ich gerne! :)
 
Pfaelzer":2pn8v18b schrieb:
Bei den von mir bevorzugten Musikalienhändler läuft die Sache so, dass ich die Gitarre übers Wochenende mit nach Hause nehme. Ich bekomme einen Satz Saiten meiner Wahl mit, den ich zum EK bezahle, wenn ich die Gitarre nicht nehme.
Ich kann so das Instrument unter brauchbaren Bedingungen (Gig bzw. Probe) testen und bei Nichtkauf erhält der Musikalienhändler ein frisch besaitetes (und eingestelltes) Instrument zurück...
:shock: Wow! Du Glücklicher! So etwas gibt es leider sonst nicht mehr.

Entweder ist die gesuchte Gitarre nicht vorrätig ist, wenn doch, ist die Saitenlage katastrophal, die Saiten sind rostig, klebrig, runtergenudelt und Ruhe zum Testen findet man auch nicht. Auf die Frage, ob man die Gitarre daheim testen kann, erntet man nur unverständliches Kopfschütteln "Da könnte ja jeder kommen und dann haben wir bald nichts mehr im Laden..."

Deshalb bestelle ich übers Internet und kann dann daheim in aller Ruhe neue Saiten drauf machen, 'n bisschen Saitenlage justieren und testen. Notfalls bestelle ich mehrere Gitarren bei verschiedenen Händlern, dann hat man eine Auswahl. Wenn man das Ganze am Monatsanfang macht, mit Kreditkarte bezahlt und die Gitarre(n) nach 2-3 Wochen wieder zurückschickt, ist das Geld wieder auf dem Kreditkartenkonto gutgeschrieben, bevor die Abrechnung kommt. Dann belastet das auch nicht das Bankkonto. ;-)

Auf die Idee, die Gitarre zum Gig mitzunehmen, käme ich allerdings nicht. Das finde ich grenzwertig. Außerdem holt man sich da schnell mal eine Schramme und dann isses vorbei mit Money-Back.
 
So, der Ungläubige war auf der Suche nach Wahrheit! Und hat einen niegelnagelneuen 12", welchen ein Moerser Punk aus einer Harley Benton Box geholt hatte, mal in das Haus vom kleinen Habicht gesteckt und dann etwa 23 Stunden lang mit einem Rosarauschen, welches ich nicht in meiner Wohnung hätte haben wollen, auch nicht hinter 2 geschlossenen Türen, laufen lassen. Und am Ende hab ich nochmal für 10 Minuten Vollgas gegeben - das hat schon sehr genervt.
Dann mal mit gespitzten Feldermausohren in das weisse und rosa Rauschen der Vergleichsaufnahmen hehorcht und auch mal mit Voxengos SPAN geschaut. Und ? Was glaubt ihr? Nix, null, nada, niente, nothing!

Wer sich gerne rauschen anhören möchte, bitte :

[mp3]http://www.bnv-bamberg.de/home/ba2035/rauschen.mp3[/mp3]

Grusss

r
 
Um nochmal auf die Ausgangsfrage Bezug zu nehmen, wenn du nen Amp im Laden testest, und er gefällt dir schon dort sehr gut, wirst du maximal davon ausgehen dürfen, dass er nur noch besser wird, nachdem er eingespielt ist. Insofern ist das antesten im Laden schon sinnvoll, weil quasi unter erschwerten Bedingungen für den Amp. Ein Amp, der im Laden schon überzeugt, wird auch später noch ein gutes Bild abgeben. Schafft er es nicht, mich im Laden zu überzeugen, hat er halt Pech gehabt, egal wie gut er hätte werden können (oder auch nicht) nach der Einspielphase.
 
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