Abend zusammen,
na dann möchte ich auch mal meine bescheidenen Erfahrung zu dem Thema schildern.
Ich hab im zarten Alter von 13 Jahren 1978 angefangen Gitarre zu lernen.
Da es bei uns vor Ort "nur" die Musikschule eines Sinfonieorchesters gab, schickten mich meine Eltern dort hin.
Natürlich wurde dort nur Klassik gelehrt und streng vom Blatt spielen, also war es unerläßlich Noten zu lernen.
Leider ging das nicht immer in meinen Kopf, in dem sich als 13 bis knapp 15-jähriger auch noch viele andere Dinge abspielten :-D
Freies Improvisieren oder Akkordspiel zur Liedbegleitung war dort zunächst ein Fremdwort und verpöhnt.
Jedenfalls kam es mir so vor.
Nach rund 1 1/2 Schuljahren hab ich das ganze dann auch beendet.
Mein Musikgeschmack war ein ganz anderer (eher die Rocker der 70er) und was noch hinzukam, daß ich trotz oder aufgrund des Unterrichts nicht in der Lage war, irgendwelche Lieder zu begleiten.
Was mir im Freundeskreis doch etwas Spott einbrachte - wie Du lernst Gitarre und kannst nicht mal Smoke on the Water oder Proud Mary ?!
Nach Noten spielen konnte ich, Akkorde heraushören oder welche Spielen - Fehlanzeige. Ich wuste ja nichtmal wie die ausssehen, das wurde in der Musikschule nicht gelehrt, jedenfalls nicht in den 1 1/2 Jahren in denen ich dort war, vielleicht wäre das noch gekommen, wenn man länger dort gelernt hätte.
Aber Edtüden von Fernando Sor oder Allegro von Matteo Carassi, das konnte ich :?
Und "kann" es komischer Weise auch heute noch so einigermaßen obwohl.... dazu noch später.
Somit kann ich ein paar Noten lesen und kann es auch wieder nicht.
Will heißen, wenn ich eine Note sehe dann weiß ich meist wo ich sie auf dem Griffbrett zu greifen habe, jedenfalls bis in die 5./6. Lage aber ich kann nicht sagen wie die einzelne Note heißt.
Somit behaupte ich vom mir, daß ich keine Noten lesen kann.
Naja mit 15 hab ich dann wieder aufgehört und ziemlich genau 30 Jahre keine Gitarre mehr in der Hand gehabt.
Vor 2 1/2 Jahren zu meinem 45. hab ich mir dann gedacht - Jetzt oder nie!
Hab mir eine E-Gitarre gekauft, wie ich sie schon in der siebzigern gerne gehabt hätte und hab mich in einer modernern Musikschule angemeldet.
Ich hatte das Glück einen (für mich) richtig tollen Lehrer zu erwischen, selbst ein Profimusiker aus dem Rockbereich (Coverbands) und es ging los.
Ich habe ihm erklärt was ich gerne machen möchte und das ich keine Noten lernen wollte.
Naja es ging los mit Skalen, Tonleitern und Pentatonik nebenbei Akkorde, da brauch ich Euch ja nix erzählen. (Alles mit Griffbildern oder Tabs)
Ich dachte zuerst, geht das schon wieder los....... :-D
Aber es war richtig und Gold wert und ist es immer noch, ich nehme noch Unterricht und der Lehrer ist mittlerweilen zu einem Freund geworden.
In der Zwischenzeit hab ich das Glück in einer Band zuspielen, ich kann eher noch etwas Anfängerhaft kleine Solos improvisieren, kann einfache Liedbegleitungen heraus hören und nachspielen und kann Lieder anhand der Akkorde lernen bzw. spielen.
Das ganz ohne Noten lesen zu müssen.
Sicher kann es sein das das Noten lesen in der Zukunft für mich mal wichtig werden könnte, dann wenn die Stücke komplexer werden aber dann kann ich mich ja immer noch damit beschäftigen bzw. es gibt auch noch Tabs mit denen ich sehr gut zurecht komme.
Ich sag immer Spaßhalber "Noten lesen behindert mich in meiner Kreativität"
So, ist etwas lang geworden, vielleicht auch nicht so interessant aber evtl. hilfts ja.
Ich wünsche viel Spaß und viel Erfolg bei Deiner Arbeit !!