Mit Marketingblabla meine ich die allgemeinen Aussagen wie "Maple klingt so, Rosewood so, aktive Pickups sind so usw." Die kann man in jeder Ausgabe jeder Gitarrenzeitschrift nachlesen. (Edit: Ich merk schon. Das ist Quatsch. Ich müsste ein paar Stellen zitieren. :-D Edit 2: Hat der Zollner glücklicherweise schon in seinem Einleitungskapitel gemacht...) Aussagen, die weit verbreitet sind, gerne von Musikern und Interessierten als Halbwissen nach Zeitschriftenlektüre weitergegeben und selten kritisch hinterfragt werden. Denn bei der Weitergabe von Halbwissen geht es eher um Profilierung vor anderen.
Ich halte das für relativ normal und nicht besonders verwerflich, nur sollte man dazu lernen dürfen. Und das geht durch Erfahrung, vorwissenschaftliche Betrachtungsweisen und wissenschaftliche Methodik.
Und dass Kant und andere uns vielleicht vorwarnen, dass wir keine Erkenntnis sicher haben werden, bedeutet nicht, dass die Arbeit des wissbegierigen und neugierigen Menschen in der Wissenschaft unsinnig, unnötig oder falsch wäre.
Marketingblabla ist PR. Die Zeitschriften tragen dazu bei. Das Guitar-Video ein paar Seiten zuvor war PR. Dazu äußerte ich mich bereits.
Ja, ich stimme zu, dass Marketingblabla auch besonders bei Pickups auftritt. Das geschieht in einem Maße, dass z.B. EMG mit der X-Serie eine Kampagne startete, bei der einige Endorser ihr Statement zu den neuen PUs abgeben mussten und alle sagten: teh new active emgs all superduper new preamp but with a passive feel.
Das passive feel wurde erwähnt, weil es durch das ständige Gerede über aktive und passive Tonabnehmer sich in den Köpfen vieler Gitarristen festgesetzt hat, passiv stehe für gut, musikalisch, authentisch, echt E-Gitarre, Rock'n'Roll, Jazz usw.
Im Grunde lächerlich, dass ein Hersteller aktiver Tonabnehmer mit "passivem Sound" wirbt.
Zurück zum Holz bzw. zur Studie:
Mir geht es nicht um Rechthaberei (Echt nicht. ;-) ). Ich hätte nur gerne einen Hinweis darauf, ob das Holz entscheidend (signifikant, bestenfalls hörbar, so wie manche behaupten) zum elektrisch verstärkten Klang beiträgt. Ich bin etwas wissbegierig und es reicht mir nicht (mehr) aus, dass jemand in einer Gitarrenzeitschrift sagt, dies und das sei so.
Es gibt wissenschaftliche Methodik, die sollte eingehalten werden, um ein Experiment oder eine Studie durchzuführen. Das gilt für A/B-Vergleichstest wie für aufwändige Studien. Studien sind zeit-, arbeits- und meist kostenaufwändig, weswegen sie im Vorfeld scheitern, wenn die Ressourcen dafür fehlen. (Das sagte W°° bereits.)
Gitarrentests in Zeitschriften sind die Expertenmeinung eines Kritikers, der nicht als Wissenschaftler arbeitet, sondern seine Meinung zum vorgestellten Instrument öffentlich macht (und damit meinungsbildend ist), so wie ein Literaturkritiker, Konzertkritiker, Restaurantkritiker über seinen Bereich schreibt.
Es gehört zur Wissenschaft dazu, dass Fehler von anderen aufgedeckt werden, neue Erkenntnisse gewonnen und diskutiert, kritisch überprüft und möglicherweise wiederum falsifiziert werden.
Die weltschönste Frau, die dort in Regensburg ermittelt wurde (in welchem Kontext steht das Bild eigentlich?), sollte hoffentlich kein abschreckendes Beispiel für die Argumentationsweise hier im Thread sein.
Die möglichen Fehler, die an anderer Stelle in einer Uni gemacht werden, reichen nicht, um die Ergebnisse der Studie vom Zollner ernsthaft in Frage zu stellen. Sowas kann zwar politisch instrumentalisiert werden, ist aber - etwas unwissenschaftlich.
Es wundert mich außerdem, dass als Argument für die außerordentlich tollen Holygrailsounds wahnsinnig guter E-Gitarren mit bestens ausgesuchten Hölzern am Ende oft irgendwelche angecrunchten/verzerrten Gitarristendudeleien gespielt werden, die nicht erahnen lassen, was in diesem Wunderholz alles drinstecken mag.
Ist das ein Trick?
Ich lerne gerne dazu. Wer mich auf einen Denkfehler hinweisen möchte, tue das bitte.
viele Grüße,
der StratDrache